21.07.2022: In direkter Nachbarschaft zum Marktplatz und nahe dem Schütting, dem Haus der Kaufmannschaft, steht in der Langenstrasse die Stadtwaage. Die Langenstrasse war im Mittelalter eine von Bremens Hauptverkehrsstrassen und gilt als älteste Kaufmannsstrasse der Stadt. Die Existenz eines Waagehauses in dieser Strasse geht bis auf das Jahr 1440 zurück. Doch schon davor, dokumentiert seit 1330, gab es in Bremen wie an jedem grösseren Handelsplatz im Mittelalter eine Stadtwaage. Über Jahrhunderte war die Stadtwaage die einzige verlässliche Wiegemöglichkeit. Waren, die auf dem Markt verkauft werden sollten oder auf dem Wasser- und Landweg importiert wurden, mussten auf der Stadtwaage gewogen werden, um Kaufleute und Kunden vor Betrug zu schützen oder Abgaben und Steuern auf Waren zu ermitteln bzw. zu kontrollieren. Ende des 16. Jahrhunderts hatte der Fernhandel schliesslich eine Grössenordnung erreicht, die eine neue Stadtwaage mit grösserer Kapazität erforderlich machte. So wurde 1587/88 an Stelle der alten eine neue Stadtwaage errichtet. Der mit Sandstein verzierte Backsteinbau mit prächtiger Renaissance-Fassade mit Volutengiebel war das Werk des Baumeisters Lüder von Bentheim, der rund 20 Jahre später die noch heute zu bewundernde Fassade des ehemals schlichten gotischen Rathauses errichtete:
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