Tages-Archive: 22. Juni 2022
22.06.2022: Besuch Bismarckturm Ingelheim (Höhe: 31 m, Einweihung: 1912). Schon von weitem ist aus dem Rheintal auf einer Anhöhe (Auf der Waldeck) ein wuchtiger Turm zu erkennen, auf der zum Rhein weisenden Spitze des Westerbergplateaus zwischen dem Tal der Selz in Ingelheim und dem des Welzbaches in Gau-Algesheim. Es ist der Bismarckturm, erbaut zu Beginn des 20. Jahrhunderts „zu Bismarcks Ehr“, wie es über seinem historisierend neoromanischen Eingangstor heisst. Er kann im Inneren, das völlig leer ist, über 111 Stufen bestiegen werden. Von oben hat man eine herrliche Aussicht in das Rheintal und ins Selztal über Nieder- und Ober-Ingelheim, auch hinüber zum Rheingau und zum Niederwald-Denkmal oberhalb von Rüdesheim auf ehemals preussischem Gebiet, zur „Germania“, die an den Sieg im deutsch-französischen Krieg 1870/71 erinnert und vor allem an die daraufhin möglich gewordenen Reichsgründung. Der Turm und die daneben liegende Gaststätte Waldeck mit ihrem Tigergehege sind beliebte Ausflugsziele:
Ausblick vom Bismarckturm auf Ober-Ingelheim und Ingelheim-West mit Rheingau im Hintergrund:
22.06.2022: Funkmast oberhalb von Gau-Algesheim westlich vom Naturschutzgebiet Gau-Algesheimer Kopf:
22.06.2022: Der Graulturm ist der einzig erhalten gebliebene Teil der um 1350 in der Amtszeit des damaligen Schultheissen Peter Gruele errichteten Ummauerung der Stadt. Die Stadtrechte und damit das Recht des Mauerbaus waren durch die Kaiser Ludwig den Bayern 1332 verliehen und von Kaiser Karl IV. 1355 bestätigt worden. Bei Abriss der Befestigung ab 1812 blieb der Turm als Kantonsgefängnis erhalten. Später ging er in Privatbesitz über. 1910 wurde er unter Denkmalschutz gestellt. 1966 hat die Stadt den Turm erworben und ab 1986 restauriert als Herberge für das städtische Museum. Derzeit ist der Turm dauerhaft geschlossen. Die Museums-Objekte sind in das Stadtmuseum Raum der Geschichte im Rathaus, Marktplatz 1, verbracht:
22.06.2022: Es handelt sich hierbei um den barocken Umbau eines um 1480 (Wappenstein) errichteten, 1631 durch die Schweden verbrannten spätgotischen Gebäudes mit ursprünglich offenem Erdgeschoss. Das Mansarddach mit Dachreiter steht hinter einem geschweiften Schildgiebel. Zwei Wappenreliefs geben 1726 als das Jahr des Umbaus durch Kurfürst Lothar Franz von Schönborn an. Es handelt sich um einen offenen Hallenbau. Die heute noch zu erkennenden Torbögen wurden erst in späteren Jahren zugemauert. An jeder Ecke des Rathauses findet sich eine Steinfigur: Justitia, die Gerechtigkeit und Prudentia, die Klugheit. Auf der Gedenktafel mit dem Stadtwappen und der Jahreszahl 1726 steht folgendes: Per Suecos combusta en tota rediens nova venusta (Durch die Schweden verbrannt, sieh, neu erstanden bin ich wieder ganz schön):
22.06.2022: Eine Pfarrei bestand in Gau- Algesheim schon im 14. Jahrhundert. Sie war in der Frühzeit dem hl. Martinus, dann dem hl. Cosmas und Damian geweiht. Ausser der Pfarrkirche hatte Algesheim noch eine Johanniskapelle, eine Nikolauskapelle, eine St. Margretkapelle, eine Bonifatiuskapelle und eine Michaelskapelle. Die alte, 1539 erweiterte Pfarrkirche wurde 1889 niedergelegt und an deren Stelle eine dreischiffige, gotische Hallenkirche nach den Plänen des Limburger Diözesanbaumeisters Max Meckel erbaut. Der Chor und der Turm der alten Kirche blieben stehen, letzterer wurde weiter ausgebaut. Im Jahr 1501 befanden sich dort für wenige Tage die Reliquien der Heiligen St. Cosmas und St. Damian, die wahrscheinlich während einer Rast bei einer Prozession dort gelagert wurden. Die Verehrung dieser Heiligen überstieg bis 1784 die des eigentlichen Kirchenpatrons St. Martin, sodass sie bald zu alleinigen Kirchenpatronen wurden:
22.06.2022: In ihrem heutigen, teilweise modern überformten Bauteilen stellt Burg Ardeck einen bedeutenden Rest einer ehemals wichtigen erzbischöflich-mainzischen Landesburg in Stadtrandlage von Gau-Algesheim dar. Die am Ortsrand von Gau-Algesheim gelegene Burg Ardeck ist sehr wahrscheinlich aus einer erstmals 1112 erwähnten Wasserburg der Mainzer Erzbischöfe hervorgegangen. In den Schriftquellen ist für 1112 von einer Moseburg (Moosburg) die Rede. Ob es sich um eine Vorgängeranlage der Burg Ardeck handelt, lässt sich jedoch nicht mit letzter Sicherheit sagen. Um 1248 ist von Burglehen die Rede, die einen weiteren Hinweis auf die Existenz einer landesherrlichen Burg geben. Ein Burggraf ist für 1316, ein Amtmann für 1343 bezeugt. 1350 wird eine Burgkapelle erwähnt. Die bauliche Entwicklung der Anlage bedarf noch einer eingehenden Klärung. Sehr wahrscheinlich wurde Burg Ardeck während des Pontifikats des Mainzer Erzbischofs Dietrich Schenk zu Erbach (1434-1459), der sie offensichtlich zweitweise als Nebenresidenz nutzte, grosszügig um- und ausgebaut. Von der vor allem im Spätmittelalter ausgebauten Burg blieben lediglich geringe bauliche Reste erhalten. So die im Kern spätgotische Amtskellerei, der einstige Nordflügel, der evtl. mit dem ehemaligen Hauptgebäude der Burg identisch ist. Es handelt sich um einen stattlichen, ursprünglich dreigeschossigen Putzbau mit bis zu zwei Meter starken Aussenmauern. Ausgehend von dem Baubefund (Baunaht und Knick in der Fassade, sowie Keller) lässt sich der östliche Teil des Anwesens wohl noch vor das 15. Jahrhundert datieren. Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte ein grundlegender Umbau, der u. a. den Rückbau um ein Geschoss zur Folge hatte. Ferner erhielt der nunmehr zweistöckige Bau ein verschiefertes Satteldach sowie einen Treppengiebel. Auf der Nordseite wird das Gebäude von zwei runden, 1803 bis auf das Erdgeschoss abgetragenen und erst 1975 wieder aufgestocken Türmen flankiert. Heute finden sich im Obergeschoss des Schlosses ein grosser Festsaal, im Dachgeschoss Räumlichkeiten für die Vereine der Stadt und der städtische Kindergarten sowie im Erdgeschoss das Rheinhessische Fahrradmuseum:
22.06.2022: Erst 1925 wurde ein Bauauftrag an den hessischen Kirchbaumeister Prof. Walbe aus Darmstadt erteilt. Durch den ersten Weltkrieg hatte man den Bau einer evangelischen Kirche immer wieder in den Hintergrund schieben müssen, obwohl man bereits 1911 ein Grundstück für den Bau einer solchen erworben hatte. 1927 konnte die Evangelische Kirche fertiggestellt werden. Sie hatte eine Orgel und drei Glocken bekommen, welche Stiftungen waren. Eine davon spendete der Kirchenvorsteher Philipp Huff mit seiner Ehefrau Susanne, die grösste Glocke war eine Spende der Gemeinde Bingen und die dritte war eine Spende der Einwohner Gau-Algesheims.
Die Orgel wurde von Förster und Nicolaus aus Lich gebaut:
22.06.2022: Nach Gründung der Verbandsgemeinde 1972 war die Verwaltung zunächst im städtischen Rathaus (Schloss Ardeck) und weiteren angemieteten Gebäuden untergebracht. In den Folgejahren wurde das Schloss Ardeck zum Rathaus der Verbandsgemeinde. Durch die Übernahme weiterer Aufgaben und dem damit verbundenen Personalzuwachs wurde es erforderlich, weitere Verwaltungsräume zu schaffen. Im März 1994 wurde mit den Baumassnahmen für ein neues Rathaus begonnen. Im Oktober 1995 waren diese beendet und das Gebäude konnte bezogen werden. Für den Rathausbau wurden inklusive Einrichtung und EDV-Ausstattung ca. 2,8 Millionen Euro aufgewendet. Davon erhielt die Verbandsgemeinde ca. 910.000 Euro als Landeszuschuss:
22.06.2022:Die Linke Rheinstrecke wurde von drei Eisenbahngesellschaften in mehreren Teilabschnitten gebaut. Der letzte, 30,58 km lange Abschnitt vom Grenzbahnhof Bingerbrück bis Mainz ist von der Hessischen Ludwigsbahn am 17. Oktober 1859 in Betrieb genommen worden. Die zunächst eingleisige Strecke wurde nach der Eröffnung der Nahebrücke in Bingen 1861 zweigleisig ausgebaut. Das erste Empfangsgebäude war ein giebelständiger, dreistöckiger Mittelbau, er besass beidseitig jeweils einen traufenständigen, zweistöckigen Anbau. Das Gebäude war ein Typenbau aus Sandsteinquadern mit Satteldach. Es wurde am 17. Oktober 1859 feierlich eingeweiht. Das erste Empfangsgebäude wurde durch ein Neues, wahrscheinlich in den 1960/70 Jahren, ersetzt. Der Bahnhof von Gau-Algesheim ist über einen Regionalbahnanschluss direkt mit Mainz und weiteren Städten (Bingen, Bonn, Köln) entlang des Rheins verbunden:
GAU-ALGESHEIM
(6.900 Einwohner, 121 m ü. NHN) ist eine Stadt im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Sie ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde, der sie auch angehört. Gau-Algesheim ist gemäss Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen. Gau-Algesheim ist heute vorrangig Wohngemeinde. Das Selbstverständnis der Stadt definiert sich aus ihrer Geschichte heraus. 766 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, erneuerte Kaiser Karl IV. 1355 die erstmals 1332 von seinem Vorgänger verliehenen Stadtrechte. Die Stadt umschloss nicht nur eine Mauer, auch die gesamte Gemarkung war lückenlos mit einer Landwehr umgeben. 1560 wurde dem bisherigen Alagastesheim, Algesheim oder Algensheim das „Gau“ hinzugefügt. Dies bedeutet Bezirk. Im Laufe der Jahrhunderte hatte die Stadt immer wieder unter Kriegen und Zerstörungen zu leiden. 1797 kam Gau-Algesheim mit der Provinz Département du Mont Tonnerre nach Frankreich. 1816 wurde die Provinz und somit auch Gau-Algesheim dem Grossherzogtum Hessen Darmstadt zugeteilt. In den folgenden Jahrzehnten erholte sich die Stadt vom Aderlass der Kriegswirren. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Gau-Algesheim zu einer attraktiven Kleinstadt mit besonderem Charme. In Gau-Algesheim zählen nicht nur die hier wohnhaften Bürgerinnen und Bürger, vielmehr zeigt sich die Stadt nach aussen hin offen und kontaktfreudig. Ein Zeichen dafür sind die Verbindungen in andere Länder. Seit 1972 besteht eine Partnerschaft mit dem französischen Saulieu im Cote d’Or, 1984 wurde die Partnerschaftsurkunde mit dem italienischen Caprino Veronese in der Provinz Verona unterzeichnet. Ausserdem bestehen seit 1990 freundschaftliche Beziehungen zu Redford Township (Michigan, USA) und den thüringischen Gemeinden Neudietendorf und Stotternheim. Als Anerkennung der engagierten Partnerschaftspflege zeichnete der Europarat Gau-Algesheim 1994 mit dem Europa-Diplom, 1995 mit der Ehrenfahne und 2007 mit der Europaplakette aus.
Bahnhof:
Johannishof der Weingrosshandlung Doré und Plitzner in Gau-Algesheim in der Langgasse 22 – weitläufige historisierende Anlage im Wesentlichen aus den 1940er bis 1960er Jahren:
Rathaus Verbandsgemeinde Gau-Algesheim:
Evangelische Gustav-Adolf-Kirche:
Schloss Ardeck – Erzbischöfliche Burg:
Katholische Pfarrkirche St. Cosmas und Damian:
Klopptor mit den Wappen der Städtepartnerschaften:
Altes Rathaus:
Umgeben von dem barocken Rathaus, dem Bürgerhaus und der katholischen Kirche St. Cosmas und Damian mit ihrem 63 Meter hohen Turm, ist der Marktplatz das Herzstück der Stadt. Neben den imposanten Bauwerken laden Restaurants und Geschäfte zu einem Aufenthalt ein:
Graulturm:
Trafostation am Friedhof:
Funkmast Gau-Algesheim beim Aufstieg zum Bismarckturm auf dem Westerberg:
Blick auf Gau-Algesheim von Osten:
Blick nach Ingelheim vom Aufstieg zum Bismarckturm:
Bismarckturm Ingelheim: