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Monats-Archive: März 2022

28.03.2022: Ab dem 19. Jahrhundert zogen verstärkt Lutheraner und Reformierte nach Landstuhl. Trotz der Religionsfreiheit besassen die protestantischen Gläubigen noch keine eigene Kirche, um Gottesdienste feiern zu können. Die Gläubigen mussten etwa eine Stunde nach Spesbach laufen, um dort an der Messe teilnehmen zu können. Ab 1857 engagierte die protestantische Landstuhler Gemeinde auf eigene Kosten einen Vikar und mietete einen Betsaal. Der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus in der Stadt entstand. 1861 wandten sich 40 Familien aus Landstuhl mit ihrem Anliegen an die Glaubensgenossen im gesamten Deutschen Reich. Man bat darum, sich beim Bau einer eigenen Kirche für eine der ältesten reformierten Gemeinden in Deutschland finanziell zu engagieren. Der Aufruf war erfolgreich, denn nur ein Jahr später konnte der Grundstein für die Kirche gelegt werden. Besonderer Dank galt dem Vikar Otto Fleischmann, dem Presbyterium sowie dem Gustav-Adolf-Verein. Ein Jahr darauf (1863) konnte der Sakralbau, der als Dank für die Spenden den Namen Gustav-Adolf-Kirche bekam, bereits eingeweiht werden. Die evangelische Stadtkirche in Landstuhl wurde entsprechend der calvinistischen Lehre einfach und schlicht gebaut. Der neugotische Sakralbau besteht aus Sandsteinquadern und hat einen 35 Meter hohen Spitzhelmturm. Architekt war der aus Homburg stammende Alexander Müller:

28.03.2022: Auf dem nachweislich ältesten Siedlungsbereich von Landstuhl steht die im Volksmund genannte Alte Kapelle, die offiziell Heilig-Kreuzkapelle heisst. Es handelt sich hierbei nur noch um den Chor der ehemaligen alten mittelalterlichen St. Andreas-Kirche, deren Bau wahrscheinlich im ausgehenden 14. Jahrhundert errichtet wurde. 1805/06 wurde das etwas breitere Langhaus der Kirche wegen schlechter Bausubstanz abgerissen und der Chorraum wurde zur Kapelle umgestaltet. Im Laufe der Jahrhunderte erlebte die Alte Kapelle eine wechselvolle Geschichte. Nachdem Franz von Sickingen (1481-1523), Besitzer der sich über der Stadt erhebenden Burg Nanstein, mit Martin Butzer und Johannes Schwebel sympathisierte und die beiden Reformatoren als Pfarrer in Landstuhl einsetzte, fand in dieser Pfarrkirche einer der ersten reformierten Gottesdienste in Deutschland statt. Vom 16. Jahrhundert bis zum 18. Jahrhundert musste sich die Landstuhler Bevölkerung dem Glauben der jeweiligen Herrschaft anpassen und so wurden in der Pfarrkirche zuerst katholische, dann protestantische, wiederum katholische, sodann durch Simultanvertrag festgeschriebene protestantische und katholische, als auch calvinistische Gottesdienste abgehalten. Der die Kirche umgebende Friedhof war über 500 Jahre Begräbnisstätte. Seit dem Jahr 1836 wird er nicht mehr als Friedhof benutzt. Die Grabmonumente bedeutender Landstuhler Bürger stammen aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert:

28.03.2022: Mancherlei Schwierigkeiten waren zu überwinden, bis das neue katholische Gotteshaus in Landstuhl errichtet werden konnte. Als die Bevölkerung der Stadt um die Mitte des 19. Jahrhunderts stark anwuchs und die St. Andreas-Kirche für die Besucher nicht mehr ausreichte, gründete die Pfarrei 1882 einen Bauverein. Die beträchtlichen Summen, die man für den Neubau angespart hatte, gingen leider durch die Inflation und die Währungsreform verloren. Die Gemeinde liess sich jedoch durch diese Rückschläge nicht entmutigen. Die heutige Heilig-Geist-Kirche entstand von 1953 an nach den Plänen des Architekten Wilhelm Schulte, die örtliche Bauleitung übernahm ehrenamtlich der Stadtbaumeister Willi Sturm. Im März 1955 weihte Bischof Dr. Isidor Markus Emanuel das ansehnliche Gebäude am Fuss des Kirchbergs. Der Sakralbau, ein bemerkenswertes Beispiel moderner kirchlicher Architektur, ist überwiegend in Bruchstein-Mauerwerk ausgeführt. Die Seitenwände werden durch Vorsprünge gegliedert, die Giebelwand ist mit einer Rosette geschmückt, die das Symbol der Taube, das Zeichen des Heiligen Geistes, enthält. Der freistehende Turm ragt 37 Meter hoch:

28.03.2022: Besuch Bismarckturm Landstuhl (Höhe: 19 m, Einweihung: 1900, Entwurf: Götterdämmerung). Der vom Architekten Wilhelm Kreis (1873–1955) gestaltete Aussichtsturm liegt unmittelbar westlich von Landstuhl auf dem Kirchberg. Er wurde von dem Montanindustriellen Carl Ferdinand von Stumm-Halberg (1836–1901) gestiftet, hat eine Höhe von 19 Metern und wurde 1900 eingeweiht. 1907 wurde der Bismarckturm an die Stadt Landstuhl übergeben. Diese übernahm die Verpflichtung, am Geburts- und Todestag Bismarcks auf der Plattform ein Feuer zu entzünden. Im Inneren des Bismarckturms gelangt man über eine 74-stufige Steintreppe zur Aussichtsplattform. Von hier hat man einen weiten Blick über Landstuhl bis nach Kaiserslautern, zur Burg Nanstein, auf die Sickinger Höhe und über den Flugplatz Ramstein hinweg bis zum Donnersberg:

Aussicht Richtung Ramstein Air Base:

Aussicht auf Landstuhl mit der Burg Nanstein:

28.03.2022: Der Bahnhof liegt an der Bahnstrecke Mannheim–Saarbrücken, die im Wesentlichen aus der Pfälzischen Ludwigsbahn Ludwigshafen–Bexbach hervorging. Eröffnet wurde er am 1. Juli 1848, als der Ludwigsbahn-Abschnitt Kaiserslautern–Homburg in Betrieb ging. Mit Eröffnung der Bahnstrecke Landstuhl–Kusel am 20. September 1868 wurde die Bahnstation schliesslich zum Trennungsbahnhof. Seit Dezember 2006 ist er ausserdem Halt der Linie S1 der S-Bahn Rhein-Neckar. Das Empfangsgebäude wurde bereits Ende April 1846 und somit zwei Jahre vor der Eröffnung des Bahnhofs eingeweiht. Es weist wie viele teilweise inzwischen ersetzte Empfangsgebäude an der damaligen Ludwigsbahn einen italienisierenden Baustil auf:

LANDSTUHL

(8.350 Einwohner, 248 m ü. NHN) ist der Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Landstuhl und die bevölkerungsreichste Stadt im Landkreis Kaiserslautern in Rheinland-Pfalz. Landstuhl ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und gemäss Landesplanung als Mittelzentrum ausgewiesen. Früheste Spuren ständiger Besiedlung auf der Gemarkung Landstuhls sind die Steinkranzgräber aus der La-Tène-Zeit (500 v. Chr. bis Christi Geburt). Aus der Zeit der Kelten stammt der Heidenfels, ein Quellheiligtum zwischen Landstuhl und Kindsbach, das noch bis in die römische Zeit von der gallorömischen Provinzbevölkerung aufgesucht wurde. Nachgewiesen und erforscht wurde ein Gräberfeld auf dem Gebiet der Römersiedlung, dessen Nutzung vom 1. bis gegen Ende des 4. Jahrhunderts Münzfunde belegen. Der Ort Landstuhl wurde Mitte des 12. Jahrhunderts Zentrum der gleichnamigen Herrschaft, die nach verschiedenen Inhabern Ende des 15. Jahrhunderts an die von Sickingen kam. Das bekannteste Mitglied dieser Familie war Franz von Sickingen. Er musste sich nach seiner Niederlage beim Pfälzischen Ritteraufstand auf seine Burg Nanstein bei Landstuhl zurückziehen, wo er bei der Belagerung durch den Erzbischof von Trier, den Pfalzgrafen bei Rhein sowie den Landgrafen von Hessen beim Beschuss der Wehrbauten schwer verwundet wurde und am 7. Mai 1523 seinen Verletzungen erlag. Die Burg Nanstein wurde 1689 durch die Franzosen zerstört. Die Herrschaft fiel 1815 an das Königreich Bayern und 1946 wurde das Gebiet Teil von Rheinland-Pfalz. Den Namensbestandteil Sickingenstadt trägt die Stadt seit dem 14. Juli 1995. Die Stadt ist Sitz der VR-Bank Westpfalz, von Imfeld Busverkehr und des Klinikverbundes Nardini Klinikum. Die Streitkräfte der USA betreiben in Landstuhl oberhalb des eigentlichen Stadtkernsauf dem Kirchbergden MilitärkrankenhausKomplex Landstuhl Regional Medical Center (LRMC) mit diversen Fachkliniken für Verwundungen aller Art. Es ist die grösste Einrichtung ihrer Art ausserhalb der USA.

Bahnhof:

Bismarckturm:

Blick vom Bismarckturm nach Ramstein und der Air Base Ramstein:

Blick auf Landstuhl und die Burg Nanstein:

Heilig-Geist-Kirche:

Alte Kapelle:

Evangelische Stadtkirche:

Alter Markt mit Löwen-Denkmal:

Sickinger Würfel:

Schloss Hotel unterhalb der Burg Nanstein – im Jahre 1935 von der Stadt Landstuhl für die Kurgäste errichtet, wurde das Haus in den Jahren 1991-1997 völlig erneuert und mit exklusivem Ambiente erweitert:

Burg Nanstein:

Blick von der Burg zum gegenüberliegen Kirchberg mit Bismarckturm und auf Landstuhl:

Katholische Pfarrkirche St. Andreas:

Altes Pfarrhaus:

Alte Rentei und heutiges Standesamt:

Ehemalige Zehntenscheune:

Überreste der Stadtbefestigung, erste Hälfte des 14. Jahrhunderts:

Bürgerhaus und Stadtbücherei:

Amtsgericht:

Finanzamt:

Rathaus:

Stadthalle:

Didiersches Herrenhaus:

Blick zum Kirchberg mit Bismarckturm:

Alle Aufnahmen entstanden während eines Tagesbesuchs am 28.03.2022.

 

26.03.2022: Der Wasserturm Bebra ist ein Wahrzeichen in der hessischen Stadt Bebra. Der Wasserturm der Bauart Klönne wurde 1910 zur Versorgung des Eisenbahnbetriebs mit Brauchwasser nach Planungen der Preussischen Staatseisenbahnen fertiggestellt. Den Ausbau des Eisenbahnnetzes und -betriebes, insbesondere die westliche Anbindung über Bebra übernahm am 1. April 1867 Preussen mit den Möglichkeiten des Preussischen Eisenbahngesetzes (prEG) von der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft und übertrug den Bahnbetrieb den Preussischen Staatseisenbahnen, die damit die Zuständigkeit für den Bahnhof von Bebra erhielten. Für den zunehmenden Bahnbetrieb mit Dampflokomotiven musste somit auch im Bahnhof Bebra eine Brauchwasserversorgung von Seiten der Bahn hergestellt werden. Im Jahr 1952 wurde die Wasserversorgungsanlage grundlegend überholt und diente bis zum Jahr 1984 der Wasserversorgung des Bahnbetriebs bzw. in den letzten Jahren nur noch dem Bahnhofsbetrieb. Das Bauwerk ist ein kegelförmiger Turmunterbau aus Mauerwerk mit integrierten Mauerwerksstützen zur Lastaufnahme, darüber ein aufgesetzter Stahlbehälter mit einem gurtungsähnlichen, umlaufenden Wandelgang für Wartungsarbeiten am Behälter. Auf dem Turm befindet sich ein Behälter für die Aufnahme von Brauchwasser, das der Fulda entnommen wurde. Die Stadt Bebra übernahm von der Bahn im Jahr 1985 den Turm, der dann – auch mit Mitteln von Land und Bund – saniert wurde. Die Sanierung wurde 1988 abgeschlossen und der Turm damit als geschütztes Industriedenkmal sowie als Wahrzeichen der Stadt Bebra erhalten. Mit Fertigstellung der Sanierung widmete man den Turm einem Eisenbahnmuseum mit umlaufender Museumseisenbahn:

26.03.2022: Bis 1890 entstand auf der östlichen Gleisseite das Bahnbetriebswerk Bebra P sowie auf der westlichen Gleisseite das Bahnbetriebswerk Bebra G mit jeweils zwei Lokschuppen und Drehscheiben. Der Lokschuppen in Bebra wurde für Wartungsarbeiten an Dampflokomotiven sowie Diesellokomotiven genutzt. Bebra war damals der Knotenpunkt für den Interzonenzugverkehr in Nordhessen. Vier Lokschuppen gab es zu den Spitzenzeiten der Dampflokzeit in Bebra. 1968 erfolgte die Schliessung des Betriebswerks Bebra G zu Gunsten einer Erweiterung des Rangierbahnhofs. Dort, wo früher stolze Dampflokomotiven über eine Drehscheibe ein- und ausfuhren, regierte in den vergangenen Jahrzehnten der Verfall. Die Deutsche Bahn hatte weder Interesse noch Verwendung für die Halle mit der besonderen Architektur. Seit einigen Jahren steht der Lokschuppen, der wie der Wasserturm ein Wahrzeichen der Eisenbahnerstadt Bebra ist, unter Denkmalschutz – dabei gab es bereits schon einmal eine Abbruchgenehmigung für das Gebäude. Um ihn vor dem endgültigen Verfall zu bewahren und wieder zu aktivieren, wurden in den vergangenen Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, um wieder Leben in die Bude zu bringen. In enger Absprache mit dem Denkmalschutz sind ein Teil des Mauerwerks und die Mauerkrone ausgetauscht und rekonstruiert worden. Der Dachstuhl wurde erneuert. Mittlerweile schützt ein neues Dach das Gebäude mit der prägnanten Form. Bei der Restaurierung wurde Wert darauf gelegt, den Charakter zu erhalten. Die Verantwortlichen haben so viele Teile wie möglich im Originalzustand erhalten, so dass die Industrie-Atmosphäre erhalten werden konnte:

26.03.2022: Das Backhaus am Platzborn ist das letzte von ursprünglich 36 Backhäusern in Bebra. Auf dem Stadtplan aus 1775 ist es noch nicht abgebildet, auf dem Kartenblatt 26 der Flurkarte von 1880 ist es eingezeichnet auf dem auch damals unbebauten Grundstück neben dem Hof von Landwirt Georg Holl. Aus dem Kataster der Hessischen Brandversicherung von 1890 ergibt sich, dass es gemeinsamer Besitz von Georg Holl, Konrad Schmidt, Heinrich Keßler, Heinrich Wittich, Christoph Häde, Nikolaus Wittich, Georg Völlkopf und Joseph Sommer war, also von sieben Familien aus der Nachbarschaft gemeinsam betrieben wurde. Um 1930 wurde der Backofen gründlich saniert. Dieser Ofen ist bis heute erhalten. Etwa 30 Bauernbrote passen in den Ofen. Der Ofen wurde auch zum Backen von Kuchen für größere Weihnachtsfeiern, für die Weihnachtsbäckerei, zum Dörren von Obst und für die Zubereitung von Festtagsbraten genutzt. Bis wann das Backhaus regelmässig genutzt wurde, lässt sich nicht mehr erkunden. Zeitzeugen erinnern sich an nur noch gelegentliche Nutzungen in den 1950er Jahren. Der angrenzende Bauernhof der Familie Holl ist 2008 leider abgebrannt. Der 2009 gegründete Verein „Interessengemeinschaft Backhaus am Platzborn e.V.“ verfolgt die Wiederbelebung des letzten Bebraer Backhauses mit viel ehrenamtlichem Engagement. Mit Unterstützung der Stadt Bebra und von heimischen Firmen hat er das Backhaus restauriert. Am 26. Juli 2015 fand bei bestem Wetter die mit einem Gottesdienst eröffnete Einweihungsfeier statt. Mit der Rettung des Backhauses hat man in Bebra dank des Vereins ein Stück Tradition bewahrt und ein historisches Bauwerk saniert und erhalten: