08.03.2022: Das Pest- oder Totentor ist seit 1596 zugemauert. Sein Name erinnert an die Zeit, alsder Schwarze Tod in Iphofenwütete undreiche Ernte hielt. Durch dieses Tor wurdenallnächtlich die Pesttoten auf einem Karrenzudem ausserhalb der Stadt gelegenen Friedhofgebracht und dort in grossen Gruben verscharrt. Der massige viereckige Turmwurdenach dem dort wohnenden Zentbüttel,Zentturm genannt. Im 19. Jahrhundert diente er vorrübergehend als Armenhaus:
08.03.2022: Der schlanke, aus Buckelquadern errichteteEulenturm diente einst alsWachturm. Vonihm aus konnte der Türmer Stadt und Flurüberblicken. Im Turmverlies schmachtetendie zu lebenslanger Haftverurteilten Schwerverbrecher. Da man sie dort nachihrem Ableben verfaulen liess, werden derartige Türme als Faultürme bezeichnet. Zu der in Mauerhöhe eingelassenen Türgelangte man nur über eine Leiter:
08.03.2022: Einheimische Meister schufen den ersten Barockbau Iphofens, im Detail noch stark von der ausklingenden Renaissance beeinflusst. Die grossen Quadersteine stammen von der Mauer des Schlosses Schwanberg, das während des Bauernaufstandes im Jahr 1525 zerstört wurde. Der stattliche Frühbarockbau, der ursprünglich als Gasthaus errichtet wurde (1688 – 1693), beherbergte später den Würzburger Amtshof, dann das bayerische Rentamt. Heute ist hier das Knauf-Museum untergebracht. 205 Repliken zeigen die Glanzlichter der grossen Museen, wie zum Beispiel des Ägyptischen Museums Berlin oder des Louvre in Paris. Kunst aus vier Erdteilen und fünf Jahrtausenden ist in Abformungen versammelt. Jährliche Höhepunkte sind die hochkarätigen Sonderausstellungen, die im modernen Anbau des Museums gezeigt werden:
08.03.2022: Den östlichen Eingang zur Stadt bildet dasEinersheimer Tor. Hier scheiterte am4. April1525 der Ansturm des Markt BibarterBauernhaufens, der sich der Stadt bemächtigen wollte. Wie beim Rödelseer Tor undbeim Pesttor befindet sich auch hier an derAussenseite eine Pechnase. Aus ihr wurdesiedendes Pech oder heisses Wasser auf denangreifenden Feind gegossen. EinSteinkreuzim Tordurchgangbezeichnet die Stelle, wo1632 ein Iphöfer Bürger von den Schweden erstochen wurde:
08.03.2022: Die alte Stadtansicht von 1687 zeigt nördlich des Einersheimer Tores, jedoch innerhalb des Grabens noch den Hackerturm. Der Turmsockel wurde später zu einem Wohnhäuschen umgestaltet, das seine Abstammung nicht leugnen kann und noch heute diese Bezeichnung trägt:
08.03.2022: Das Rödelseer Tor, das bekannteste undälteste der drei noch erhaltenen Stadttore,gilt alsPerle unter Iphofens berühmtenBauwerken. Mit seinem originellen hohlziegelbedachtem Turm, dem schmucken Fachwerk und dem Torhaus wurde es zum Motiv unzähliger Maler und Fotografenund zugleich zum Wahrzeichen der Stadt.Seine Erbauung fällt in die RegierungszeitdesBischofs Johann III. von Grumbach(1455–1466), dessen Wappen die Pechnasean der Aussenseite trägt. Bemerkenswertist das Schlupflöchlein in den noch heuteeingehängten Torflügeln, das dann geöffnet wurde, wenn ein verspäteter Ankömmlingum Einlass bat:
08.03.2022: Der Marienbrunnen, früher kommunikativer Mittelpunkt der Stadt, wird gekrönt von einer barocken Marienfigur. Hier traf man sich, um Tiere zu tränken (aus Holztrögen, die den Brunnen umgaben), Wasser für den Hausgebrauch zu holen oder um Neuigkeiten auszutauschen. Seit der Erteilung der Stadtrechte wurden auf dem Marktplatz regelmässig Märkte abgehalten, eine Tradition, die man heute, beispielsweise mit dem Weihnachtsmarkt, wieder zu beleben sucht. Alljährlich am zweiten Wochenende im Juli ist der Marktplatz die Kulisse für das stimmungsvolle Winzerfest:
08.03.2022: Hoch und wuchtig ragt neben der Stadtpfarrkirche St. Veit der Mittagsturm auf. Einst diente er alsVerwahrungsort für Malefizpersonen, d.h. für jene, die mit der Kriminalgerichtsbarkeit in Konflikt geraten waren.Der Tordurchgang zeigt noch die Spuren desehemaligen Fallgitters und die Vorrichtungenfür die Zugbrücke. Deutlich sichtbare Veränderungen im Oberteil des Mauerwerkeslassen darauf schliessen, dass der Turmspäter um zwei Geschosse erhöht wurde.Früher war der Mittagsturm durch eine vonzwei Mauern flankierte Holzbrücke (1827entfernt) mit dem äusseren Vorbau, dem Rödelseer Tor, verbunden:
08.03.2022: Das grossartige, aufwändig gestaltete Palais direkt am Marktplatz wurde 1716 – 1718 von Baumeister Josef Greising errichtet. Eine doppelläufige Treppe, das prachtvolle Portal mit dem fürstbischöflichen Wappen, die Dachreiter und die kunstvoll gestalteten Wasserspeier unterstreichen den repräsentativen Charakter des Gebäudes. Rechts und links der Treppe befinden sich zwei Schandhäuslein oder Hundslöchli (anstelle eines Prangers) zur Bestrafung bei kleineren Vergehen:
08.03.2022: Der behäbige Bürgerturm mit seinerwelschen Haubediente als Gefängnis fürstraffällige Bürger. 1596 stürzte der Turmein und begrub dabei ein nebenan stehendesHäuschen. Beim Wiederaufbau im Jahre 1600musste fünf Wochen gegraben werden, bisman auf felsigen Grund stiess. Die Löwenmäuler und Schiessscharten lassen erkennen,dass dem Bürgerturm als Eckturm im Verteidigungsring der Stadt eine besondereBedeutung zukam. Ein Kuriosum stellt dieim obersten Stock in eine Nische eingebaute,mittelalterliche Abortanlagedar. Der Sitz istaus Sandstein gehauen. Die ins Freie führende„Rutsche“ ist von aussen deutlich sichtbar: