Baudenkmäler und Sehenswürdigkeiten
30.07.2024: Die Kurfürstliche Burg auch Alte Burg genannt, befindet sich in der Altstadt von Boppard direkt am Rhein. Sie ist mit der Stadtbefestigung ab 1265 errichtet worden und wurde später zur Sicherung des Rheinzolls ausgebaut. Für den Bau wurden teilweise auch Steine des Römerkastells verwendet. Das westlich an die Burg angrenzende Zollhaus entstand wahrscheinlich ebenfalls im 14. Jahrhundert. Das heutige Aussehen erhielt die Alte Burg durch einen Ausbau in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Wie viele Burgen entlang des Rheins, erfuhr auch die Bopparder Burg wechselvolle Jahrhunderte – Zerstörungen und Erweiterungsbauten, Umwidmung und wechselnde Nutzung. In den dicken Mauern fanden Zollamt, Stadtgendarmerie und Polizeiinspektion, ferner Amtsgericht, Strafanstalt, Lazarett und Wohnstatt ihre Räume. Seit 1951 wurde dann das städtische Museum von Boppard in der Kurfürstlichen Burg untergebracht. Ab 2015 erfolgte eine Umgestaltung des Umfelds mit dem Burgplatz und eine umfangreiche Sanierung des Gebäudes. Die Baugeschichte der Burg, die Stadtgeschichte und eine sehenswerte Ausstellung mit den berühmten Holzmöbeln von Michael Thonet (* 2. Juli 1796 in Boppard, † 3. März 1871 in Wien) sind die Schwerpunkte der Sammlung:

30.07.2024: Im Jahre 1623 gab der Trierer Erzbischof Lothar von Metternich dem Franziskanerorden die Erlaubnis, in Boppard ein Kloster zu gründen. Die Mönche, die sich daraufhin hier niederliessen, lebten zunächst in der Nähe der Walpurgiskapelle, bis sie dank der Unterstützung des Kölner Domkanonikers Georg von Eischen in den Jahren zwischen 1683 und 1686 in der Altstadt unmittelbar am Rhein ein eigenes Kloster mit Kirche errichten konnten. Bei der Kirche in gotisierendem Barock handelte es sich um einen langgestreckten, einschiffigen Saalbau mit dreiseitigem Schluss und Kreuzrippengewölbe sowie Masswerkfenstern. Auf dem Dach befand sich ein Dachreiter mit geschweifter Haube. Zusätzlich zu ihren seelsorgerischen Aktivitäten gründeten die Mönche 1764 die erste Lateinschule Boppards, deren Gründung der Trierer Kurfürst Johann Philipp von Walderdorf am 5. November 1765 genehmigte. Nach der Aufhebung des Klosters im Jahre 1802 verfielen Kirche und Kloster allmählich, nachdem sie zunächst noch als Lazarett und später als Holzmagazin genutzt worden waren. 1864 bis 1868 errichtete man an Stelle der Klostergebäude Neubauten, nachdem hier 1856 ein katholisches Lehrerseminar gegründet worden war. Die einstige Klosterkirche wurde in der gleichen Zeit durch eine Zwischendecke in zwei Geschosse geteilt und durch neuromanisch – gotische Formen erweitert. Eine Kapelle im Obergeschoss mit Wand- und Glasmalereien von Wilhelm Mayr bewahrte die einstige sakrale Funktion. Nachdem die Gebäude in der Rheinstrasse zwischen 1954 bis 1983 als Aufbaugymnasium genutzt worden waren, befindet sich hier seit 1987 die Bundesakademie für Öffentliche Verwaltung:

30.07.2024: Die Eisbreche war eine Mauer, die an die nordöstliche Ecke der Stadtmauer angebaut war und von dort am Ritter-Schwalbach-Haus vorbei direkt an den Rhein führte. Die Mauer erhielt den Namen, weil sie die Stadt bei Hochwasser und Eisgefahr vor der Strömung des Rheins schützen sollte. Durch die Eisbreche verlief das spitzbogige Sandtor. Dieses wurde auch Eisbrechertor oder Windpforte genannt. Auf einer Zeichnung von Turner von 1818 wird das Tor viergeschossig mit abschliessendem Rundbogenfries und ohne Dach dargestellt. Durch zunehmenden Verfall gingen 1851 die bis dahin erhaltenen Reste der oberen Geschosse verloren. In den Jahren 1979/80 wurden die heute noch erhaltenen Überreste weitgehend restauriert. Am äusseren Ende der Eisbreche befand sich eine Statue des heiligen Johann von Nepomuk, des Patrons der Schifffahrer. Als im Jahr 1847 diese wegen Verwitterung herabstürzte, wurde sie durch eine neugotische Aussichtskanzel ersetzt. Der Kopf der Statue befindet sich heuteim städtischen Museum in der kurfürstlichen Burg. Anfang des Jahres 1880 wurde die Eisbreche abgebrochen, da man starken Eisgang auf dem Rhein erwartete. Man war zu der Überzeugung gekommen, dass die Eisbreche die Stadt nicht vor dem Strom des Rheins schützte, sondern ihn direkt auf die Stadt zuleite. Da das Sandtor auf höheren Befehl hin stehen bleiben musste, wurde die Kanzel im Jahr 1879 an das Sandtor angebaut:
30.07.2024: Das spätgotische Burghaus des Rittergeschlechts Schwalbach aus dem 15. Jahrhundert wurde an die Stadtmauer angebaut. Es verfügt über ein hohes Walmdach über Rundbogenfries, an der Südwestecke über einen runden Treppenturm, an den übrigen Ecken Erkertürmchen, davon eins mit dem ursprünglichen Spitzhelm. Nach Osten wurde unten ein rundes, oben eckiges Chörchen angebaut. Es wurde 1985-1987 restauriert und in der ursprünglichen Gestalt des 15. Jahrhunderts wiederhergestellt:

30.07.2024: In der Rheinallee 22 steht das ehemalige Alumnat St. Michael aus dem Jahre 1904, das früher ein Schulheim für die auswärtigen Schüler des Gymnasiums war. Zwischen den beiden Giebeln im Stil der Rheinrenaissance steht der Erzengel Michael mit seinem Schild in der rechten und dem Schwert in der linken Hand:

30.07.2024: Das ehemalige Kellereigebäude in der Binger Gasse wurde um 1860 im neugotischen Stil etwas zurückversetzt von der Gasse erbaut:

30.07.2024: In der östlichen Mauer der Oberstadt befindet sich das Bingertor. Es ist heute noch in ruinösem Zustand erhalten. Durch das Tor läuft die Bingergasse, die noch auf die Römische Rheintalstrasse zurückgeht. Im Bopparder Krieg von 1497 war das Tor heftigem Beschuss ausgesetzt. Auf Brauns und Hogenbergs Ansichten aus dem 16. Jahrhundert ist das Tor mit einem steilen Schwertdach dargestellt. Der einst rund 40 Meter hohe Turmaufbau des Bingertors ist heute nicht mehr erhalten, er wurde wie auch andere Teile der Stadtmauer zwischen 1808 und 1812 abgebrochen:

30.07.2024: Erbaut wurde die Christuskirche Boppard in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und um 1850 im Beisein des preussischen Königs Friedrich Wilhelm IV. eingeweiht. Dieser war unter anderem Geldgeber für den Bau der Christuskirche. Vor allem im Inneren spiegelt sich der neoromanische Baustil wieder, denn die Form des Gotteshauses gleicht dem Erscheinungsbild christlicher Basiliken. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts (1884-1886) wurde eine Erweiterung der Kirche auf Grund von Baumängeln und des hohen Andrangs von Kirchgängern vorgenommen. Unter diese Baumassnahmen fiel beispielsweise die Verlängerung des Schiffs. Weitere Veränderungen folgten, denn im Jahr 1908 wurde das Innere im neobyzantinischen Stil bemalt, doch schon in den 1930ern wurden die Farben erneuert und angepasst. Schwer beschädigt wurde die Kirche allerdings im Zweiten Weltkrieg. Folgeschäden, die durch Feuchtigkeit in den Wänden entstanden sind, erzwangen Renovierungsarbeiten. Aber auch die direkte Lage an einer Eisenbahnstrecke sowie an der B 9 ist mitunter für eine Umgestaltung der Kirche verantwortlich. Als die B 9 verlegt wurde und es die Lärmbelästigung der Strasse zu vermeiden galt, versetzte man einen Flügel der Kirche um 90° entgegen der Fahrbahn. 1995 wurde die Christuskirche erstmals verputzt. Gründe waren der Schutz vor Wettereinflüssen und Vorbeugung vor Verschmutzungen durch den Bahn- und Strassenverkehr:

30.07.2024: Boppard gehörte zu den bedeutenden römischen Siedlungen am Mittelrhein. Durch die Eroberungsfeldzüge Julius Cäsars in Germanien, gelangte auch diese Region in den Machtbereich Roms. Bereits die Kelten lebten hier und gaben dem Ort den antiken Namen Baudobriga. Nach ersten römischen Siedlungsspuren am Anfang des Mühltales, unweit des westlichen Ortsrandes, entstand Mitte des vierten Jahrhunderts eine starke Festungsanlage mit dem Namen Bodobrica, woraus sich der heutige Name Boppard entwickelt hat. Unmittelbar am Rheinufer gelegen, beeindruckte das spätrömische Kastell in römischen Zeiten durch seine Ausmasse. Mit 308 × 154 Metern bildete es ein ca. 4,7 Hektar grosses Rechteck. Die Mauern wiesen eine Stärke von drei Metern auf den Landseiten und von zweieinhalb Metern an der Rheinfront auf. Mit neun Metern Höhe unterstrich die Anlage ihren wehrhaften Charakter, zumal an den Landseiten 20 hufeisenförmige Türme in regelmäßigem Abstand von rund 27 Metern das Kastell zusätzlich schützten. Nachdem die Zeiten für die römischen Besatzer zu unruhig wurden und sie schliesslich den Rhein verliessen, entwickelte sich aus dem einstigen spätantiken Kastell der Siedlungskern der heutigen Stadt. Heute pulsiert das moderne Leben in den Gassen und auf den Plätzen von Boppard, doch die Wurzeln sind weiterhin sichtbar. Die Reste der römischen Anlage umschliessen den heutigen Ortskern und sind die am besten erhaltenen römischen Festungsmauern in Deutschland. Sie finden die frei zugängliche Anlage in der Kirchgasse/Ecke Angertstrasse im Zentrum von Boppard. Die Besichtigung ist jederzeit möglich.
Reste der südlichen Kastellumwehrung mit zum Teil erhaltenen Rundtürmen:

Eingangstor an der Kirchgasse:
Spätrömische Gräber: