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Monats-Archive: Juli 2022

22.07.2022: Im Jahr 1982 endete die Geschichte der Vereinigten Kammgarnspinnerei (VKS), wie das Unternehmen zuletzt hiess. Es wurde als gründerzeitlicher Ziegelbau ab 1884 errichtet und  ist ein bedeutsames Bauwerk des Industriezeitalters. Ein Grossteil der schönen Backsteinbauten konnte in der ursprünglichen Form erhalten bleiben, u.a. das Kontorgebäude am Haupttor, das Verwaltungshaus und das Lagerhaus, die beiden Maschinenhäuser von 1892 und 1902, das Kesselhaus von 1902 und der Wasserturm von 1910:

DELMENHORST

(77.500 Einwohner, 7 m ü. NHN) ist eine kreisfreie Stadt im Oldenburger Land in Niedersachsen. Sie gehört zur Metropolregion Nordwest und zum Kommunalverbund Niedersachsen/Bremen. Um 1234 erwarb der Oldenburger Graf Otto I. einen Horsthof an der Delme, der den Namen „de Horst“ trug. Dieser Horsthof, der voraussichtlich um 1247 Standort der Burg Delmenhorst wurde, gilt als Keimzelle der Stadt. Der Name Delmenhorst wird erstmalig in einer Urkunde von 1254 erwähnt. Graf Otto II. (1278 bis 1303), Begründer der älteren Linie Delmenhorst, machte die Burg zu seiner Residenz und liess sich von der Oldenburger Sippschaft die Regentschaft in der sogenannten „Herrschaft Delmenhorst“ zusichern. Während der Regentschaft dieser älteren Linie wurde am 15. Juni 1371 den Bewohnern des Ortes Delmenhorst das Stadtrecht nach Bremer Recht verliehen. Mit der Einweihung der Eisenbahnstrecke zwischen Bremen und Oldenburg begann 1867 für Delmenhorst eine Zeit der rasanten Veränderungen: Die Lage direkt an der Bahnlinie machte die Stadt attraktiv für die Industrie. Da Bremen bis 1888 nicht zum deutschen Zollbund gehörte, mussten auf in Bremen gefertigte Waren Zollabgaben geleistet werden. Die Bremer Kaufleute verlegten deshalb ihre industriellen Unternehmen in das Umland. In den folgenden Jahren änderte sich auch das Bild der Innenstadt. Unter der Regie von Bürgermeister Erich Koch-Weser, der von 1901 bis 1909 im Amt war, wurden ein Wasserwerk, eine Gasanstalt und ein städtisches Elektrizitätswerk gebaut. Koch-Weser initiierte auch den Bau des Delmenhorster Wasserturms, der 1910 fertig gestellt und schnell zum Wahrzeichen der Stadt wurde, sowie den bis 1920 andauernden Bau der vom Bremer Architekten Heinz Stoffregen gestalteten Rathausanlage und der Markthalle. Zudem wurden im Jahr 1906 die Graftanlagen neu gestaltet. Diese Vorhaben prägen bis heute das Bild der Delmenhorster Innenstadt. Die Nachkriegszeit brachte Delmenhorst den nächsten Wachstumsschub. Über 15.000 Flüchtlinge und Vertriebene wurden an der Delme aufgenommen. Nach der Währungsreform im Jahre 1948 stieg auch die Zahl der Beschäftigten wieder rapide an. Dieses lag in erster Linie an der wiedererstarkten Industrie, die vor allem in den Bereichen Metall, Wolle, Textil, Lebensmittel und Linoleum einen internationalen Bekanntheitsgrad erlangte. Nicht nur die Bevölkerung vermehrte sich, auch das Stadtgebiet wuchs an. Im Zuge der Gemeindereform wurde Hasbergen 1974 ein Ortsteil von Delmenhorst. Die Stadt hat eine schöne, sehr ausgedehnte, nicht hektische und so sehr angenehme Fussgängerzone. Hier findet man allerhand Geschäfte, die man hier so gar nicht vermutet hätte. Sie lädt also wirklich ein zu einem schönen Shopping-Tag. Dazu gibt es natürlich alle bekannten Fast-Food Möglichkeiten, auch hier hat man eher die Qual der Wahl. Entspannen kann man sich in Cafés und Restaurants, die alles bekannte anbieten. Man kann leider nur selten gemütlich auf der Strasse sitzen. Aber einkaufen macht hier Spass, auch wenn die Auswahl nicht so gross ist, wie in einer Grossstadt. Für den Reisenden bietet die Fussgängerzone eine schöne Abwechselung. Man kann sich hier sehr gut aufhalten und einfach nur bummeln.

Nördlich der Bahnlinie Oldenburg-Bremen befindet sich in zentraler Lage Delmenhorsts mit dem Nordwolle-Areal eines der grössten Industriedenkmale Europas…Wasserturm:

Fabrik- und Stadtmuseum:

Fabrikantenvilla Lahusen:

Stadtkirche Zur Heiligen Dreifaltigkeit:

Rathaus:

Markthalle:

Modell der Rathausanlage auf dem Rathausplatz:

Delme am Mühlendamm:

Westdelme am Rathausplatz:

Wasserturm:

Amtsgericht:

Restaurant Graft-Werk vor den Toren der Graftanlagen:

Altes Wasserwerk:

Die Lange Strasse ist die 900 Meter lange Haupteinkaufsstrasse:

Katholische Pfarrkirche St. Marien:

Fernmelde Typenturm in der Ludwig-Kaufmann-Strasse:

Bahnhof:

Alle Aufnahmen entstanden während eines Kurzbesuches am 22.07.2022.

21.07.2022: Das Parlament in den Stadtstaaten Hamburg und Bremen heisst traditionell Bürgerschaft. In anderen Bundesländern bezeichnet man die Volksvertretung als Abgeordnetenhaus (Berlin) und Landtag. Seit 1966 hat die Bremische Bürgeschaft ihren Sitz auf dem Marktplatz. Die Fraktionen haben ihre Geschäftsstellen in den umliegenden Gebäuden der Innenstadt, da es in der Bürgerschaft selbst an Räumen mangelt:

21.07.2022: Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus steht seit 1404 der Roland, ein 10 m hohes Ritterstandbild aus Sandstein mit gezogenem Schwert als Zeichen der Gerichtsbarkeit und einem erst 16 Jahre später hinzugefügten und etwas unzugehörig wirkenden Schild vor der Brust. Wie in zahlreichen anderen Städten Europas, steht auch der Roland in Bremen als Symbol für die Freiheit der Stadt, die in früherer Zeit aus dem Marktrecht (das symbolisieren Rolands Handschuhe) und der eigenen Gerichtsbarkeit resultierte. Deshalb standen diese Statuen auch meist unmittelbar in Rathausnähe. Der Name Roland geht übrigens auf den Namen des bretonischen Grafen Hruotland (735-778) zurück, der in Diensten Karls des Grossen bei einem Feldzug im heutigen Spanien ums Leben kam und dessen heldenhafter Tod in dem zwischen Ende des 11. und Anfang des 12. Jahrhunderts entstandenen altfranzösischen mit rund 4000 Versen ziemlich umfangreichen Rolandlied besungen wird:

21.07.2022: Der 2016 als Bremer Landesbank fertiggestellte Neubau ordnet sich selbstbewusst, nobel und mit hanseatischem Understatement in den Domshof nahe des UNESCO-Weltkulturerbes des mittelalterlichen Rathauses von Bremen ein. An der Fassade sind dunkle und harte Klinker pfeilerförmig und in ornamentalen Friesen angeordnet, die dem Gebäude eine dicke, gemauerte Haut verleihen. Innerhalb des vertikalen Rasters der Aussenmauer markieren auffällige, ausdrucksstarke Portale mit halbrunden, nach innen abgestaffelten Portalgewänden die Eingänge und sorgen hier für eine fast archaische Bodenständigkeit, die sowohl mit den umgebenden mittelalterlichen Bauformen als auch mit der ortstypischen Weser-Renaissance in Dialog tritt:

21.07.2022: An der linken Breitseite des Alten Rathauses, neben dem Eingang zur unteren Rathaushalle stehen in Bronze gegossen die Helden eines weltweit bekannten Märchens – die Bremer Stadtmusikanten. Dabei ist es bis heute ein strittiger Punkt, ob die ungleichen Vier – Esel, Hund, Katze und Hahn – überhaupt bis nach Bremen gekommen sind, denn darüber gibt das Märchen nicht wirklich schlüssig Auskunft. Aber vielleicht ist das auch gar nicht so wichtig, denn auf die in dem Märchen transportierte Botschaft kommt es an. „…zieh lieber mit uns fort, wir gehen nach Bremen, etwas besseres als den Tod findest du überall …“, heisst es in dem Märchen, eine Anspielung auf das freiheitliche Denken und Streben der Bremer:

21.07.2022: Der Schütting am Markt in der Bremer Altstadt ist der traditionelle Sitz der Kaufmannschaft. Das Gebäude wurde 1537-38 nach Plänen von Johann dem Buschener erbaut und später mehrfach verändert. 1565 erhielt das Gebäude einen neuen Ostgiebel von Karsten Husmann, 1594 folgte ein Zwerchgiebel von Lüder von Bentheim. Der Renaissancebau wurde 1818 noch einmal überformt und erhielt 1895-98 nach Entwürfen von Max Salzmann und Ernst Ehrhardt sein repräsentatives Portal zum Markt mit der Inschrift „Buten un binnen – wagen un winnen“:

21.07.2022: Die ehemalige Heimstatt der Bremer Bank am Domshof ist architektonisch eine wahre Augenweide. Zwischen 1902 und 1904 nach Plänen der Architekten Albert Dunkel und Diedrich Tölken entstanden, bezaubert das Bauwerk im Stil der Neo-Renaissance mit Türmchen, Giebeln und wohlgefälligen Rundbögen. 1979 erfolgte eine erhebliche Erweiterung, wobei das ursprüngliche Bankgebäude und insbesondere der Eingangsbereich auf der Seite zum Domshof weitgehend erhalten blieben. Von 1980 bis 1990 residierte dort die Bremer Börse, seit 1994 steht das Haus unter Denkmalschutz. Dem Interieur verleihen Fischgrät-Parkett, Toiletten, die eines Opernhauses würdig wären, weisse Säulen und eine spektakuläre Deckenlösung noblen Charakter. 2016 wurde in der Schalterhalle eine Filiale von Manufactum eröffnet:

21.07.2022: Im 11. Jahrhundert wurde erstmals eine Pfarrkirche an der Stelle der Unser Lieben Frauen Kirche, nordwestlich des zentralen Marktplatzes errichtet, die St. Veit hiess. Im 13. Jahrhundert dann wurde das Gotteshaus als frühgotische Hallenkirche „Unser Lieben Frauen“ neu erbaut. Sie ist die älteste Bürgerkirche von Bremen, die dank ihrer unmittelbaren Nähe zum Rathaus auch als Ratskirche diente. Wie so viele Gebäude ist auch die Liebfrauenkirche während des Krieges nicht von den Bomben verschont geblieben. Im Zuge des Wiederaufbaus nach Kriegsende erhielt der französische Maler Alfred Manessier den Auftrag, die Glasfenster zu gestalten. Manessier war dafür bekannt, gern mit leuchtenden Farben zu arbeiten, was man in der Liebfrauenkirche heute noch deutlich sehen kann. Diese Glasfenster stellen eine völlig eigene Welt der religiösen Symbolik dar. Noch heute wird in der ältesten Bürgerkirche Bremens der evangelische Gottesdienst abgehalten, jedoch nicht täglich wie früher üblich, sondern in der Regel Sonntag vormittags. Auch widmet sich die Gemeinde der Seelsorge und dem sozialen Austausch verschiedener Gruppen, seien sie nun unterschiedlichen Alters, Einkommensverhältnisses oder Nationalität. Auch Führungen durch das Kirchengebäude werden regelmässig angeboten. Am Informationstisch kann man einen kleinen Führer speziell zu den Glasfenstern erhalten. So wird die Auswahl der Motive und deren Anordnung, ganz zu schweigen von ihrer künstlerischen Bedeutung, für jedermann verständlich:

21.07.2022: Das ursprüngliche Alte Rathaus am Marktplatz wurde zwischen 1405 und 1412 errichtet. Von dem eher schlichten spätgotischen Backsteinbau sieht man von der Marktseite allerdings heute nicht mehr viel. Die Renaissance-Fassade, die heute dem von der UNESCO geschützten Bau das schmucke Aussehen verleiht, wurde zwischen 1608 und 1614 von Lüder von Bentheim errichtet. Besonders oberhalb der Arkaden an der Marktseite ist sie üppig verziert mit verschiedenen Darstellungen aus antiken Mythologien, die sich mit christlicher Symbolik, stadtbremischen Symbolen und anderen Darstellungen auf eigenwillige Weise mischen. Im oberen Teil des zweiten der elf Arkadenbögen findet sich eine Darstellung der Bremer Gluckhenne, einer Sage, die der Bremer Schriftsteller Friedrich Wagenfeld 1844 zu Papier brachte. Angeblich wurde die Bremer Volkssage zuvor über Jahrhunderte mündlich von Generation zu Generation weitergegeben. Die Bemessungsgrundlage für das neue Rathaus ergab sich aus der Idee, alle stimmberechtigten Bürger sich auf der Bürgerweide in einem Rechteck aufstellen zu lassen, zu messen und diese Maße als Grundriss zu verwenden. Das Ergebnis lautete 40 mal 13 Meter, was vermutlich nicht einmal 200 teilnehmenden Bürgern entsprach. Genutzt wird das historische Rathaus heute vor allem zu repräsentativen Zwecken. So findet etwa unter dem verschwenderischen Prunk der Renaissance- und Barockzeit in der oberen Rathaushalle seit 1545 das traditionsreiche Schaffermahl statt. Da die Statuten nur Männern die Teilnahme gestatten, steht die nach aussen etwas steif wirkende Veranstaltung seit etlichen Jahren in der Kritik von weiblicher Seite, wenngleich Frauen längst mit Erfolg ihr eigenes Schafferinnenmahl ins Leben gerufen haben:

Als die Platzverhältnisse nicht mehr ausreichten, liess man den Regierungsbau 1904 um einen hinteren Anbau (Neues Rathaus) im Stil der Neorenaissance und des Jugendstils ergänzen. Der damalige Architekt war der Münchner Gabriel von Seidl. Beide Gebäude verfügen über ein Kupferdach. Das Rathaus ist heute Sitz des Bremer Bürgermeisters und des Bremer Senats: