04.06.2022: Entlang der Promenade in Richtung Baumhaus fallen besonders die noch heute das Bild prägenden und dominanten Speicherbauten auf. Hierzu gehören der bereits 1862 errichtete Thormann-Speicher, als auch die zwischen 1935 bis 1940 erbauten Silos I des Getreidehandels G. W. Löwe, Silo II (Kruse-Speicher) und Silo III. Hierbei handelt es sich um Gewerbebauten, in denen in erster Linie Getreide ein- und ausgelagert bzw. vom/zum Schiff transportiert wurde. Insgesamt hatten diese eine Lagerkapazität von 25.000 Tonnen. Um diese denkmalgeschützten Gebäude dauerhaft erhalten zu können, waren seit 2004 mehrere Sicherungsmassnahmen insbesondere im Bereich der Hüllen notwendig, welche mit Städtebaufördermitteln finanziert wurden. Die Hülle des durch seine Fassadengestaltung besonders auffälligen Thormann-Speichers wurde 2009/2011 instandgesetzt. Hierfür wurden auch Städtebaufördermittel eingesetzt. Das Silo III ist bereits saniert und wird als Domizil für Ferienwohnungen genutzt. Auch hierfür wurden Städtebaufördermittel eingesetzt. Im Vordergrund die Poeler Kogge WISSEMARA an ihrem Liegeplatz:
04.06.2022: Am Ende des Alten Hafens, direkt am Kai der Hafeneinfahrt, steht das im 18. Jahrhundert errichtete Baumhaus. Es war das Amtsgebäude des Bohmschlüter. Dieser musste bei Gefahr und am Abend die Hafeneinfahrt mit einem Langholz, einem Baum, verschliessen. Der Eingang wird von den Schwedenköpfen bewacht, zwei holzgeschnitzte Köpfe auf Pfählen. Sie sollten grimmig aussehen, wirken aber eher putzig. Angeblich haben sie als Warnung für Seeräuber gediehnt, denen die Enthauptung drohte. Wahrscheinlich aber waren sie nur einfach fanatsievolle Bojen. Bis vor nicht allzu langer Zeit hatte die Schifffahrtsaufsicht hier ihren Dienstsitz. Heute wird das Gebäude für Wechselausstellungen genutzt:
04.06.2022: Das Wassertor ist das letzte bestehende von ursprünglich fünf Stadttoren, die in einer vier Meter hohen Stadtmauer eingebunden waren. Es trägt seinen Namen, da es zum Hafen hin zeigt. Das um 1450 einem Vorgängerbau folgende Tor wurde im spätgotischen Stil errichtet. Während das Tor zur Stadtseite hin noch einen typischen spätgotischen Stufengiebel aufweist, zeigt sich der um 1600 umgebaute Nordgiebel in Form eines Dreiecks. Beide Giebelfassaden sind mit Blenden und je zwei Wappen geschmückt, wobei links das gespaltene Stadtwappen und rechts das alte Stadtwappen abgebildet ist:
04.06.2022: An der Wasserstrasse, am Zugang zum Hafen, entstand an der Kaje 1888 (andere Quelle 1868) das verklinkerte neogotische Großherzogliche Zollhaus mit seinem markanten, das Stadtbild prägenden südlichen Treppengiebel. Das Gebäude nahm die Architektur des backsteingotischen Wassertores von 1450 auf. Die Hauptfassade mit einem Spitzbogenportal ist zum Hafen ausgerichtet. Der Staffelgiebel ist mit Blenden verziert. Es wurde als Zollhaus genutzt und war bis 1996 Sitz der VEB Seehafen bzw. seit 1991 der Seehafenverwaltung Wismar. Nach 1996 stand es für längere Zeit leer, bis es verkauft wurde. Der neue Eigentümer richtete im Erdgeschoss das Restaurant Il Casale ein. Das Haus wurde um 2006/07 an Fassade und Dach sowie im Inneren saniert. In den oberen Geschossen im Alten Zollhaus befinden sich zwölf Ferienwohnungen, die mit dem Hotel Am Alten Hafen verbunden sind:
04.06.2022: Zwar eher unscheinbar und scheinbar deplatziert wirkend, gehört der 1870 errichtete Fischerturm (Fischerwachturm) am Alten Hafen neben dem bekannten Wassertor doch zu den wichtigsten maritimen Denkmälern in der Hansestadt Wismar. Der Turm war früher mit einem Sturmball ausgestattet, an dem die Fischer die für ihre Fangplanung wichtigen Windverhältnisse ersehen konnten. Ausserdem umgab ein Schuppen den Turm, der heute zudem viel tiefer im Erdreich steckt als früher, da im Lauf der Zeit das Straßenniveau immer weiter angehoben wurde. Der Fischerturm steht unter Denkmalschutz und ist Teil der UNESCO-Welterbestätte „Historische Altstädte Stralsund und Wismar“:
04.06.2022: Beim Wismarer Zeughaus handelt es sich um ein denkmalgeschütztes Bauwerk, das sich in der Ulmenstrasse der Hansestadt befindet. Es gilt als eines der berühmtesten barocken Zeugnisse der schwedischen Militärarchitektur. Im Zuge eines Unwetters im Jahr 1699 explodierte ein Pulverturm, der Teile von Wismar und das alte Zeughaus stark beschädigte. Daher wurde letzteres 1700 durch ein neues Gebäude ersetzt. Während der Herrschaft der Schweden war die Hansestadt als eine der bedeutendsten militärischen Plätze auf dem Kontinent bekannt. Dies erklärt die imposante Bauweise des Zeughauses, die unter anderem durch einen mächtigen Lagerraum von 900 Quadratmetern hervorsticht. Der ebenfalls grosse Dachstuhl wird nicht von Stützpfeilern, sondern lediglich von den Umfassungsmauern getragen. Diese Konstruktion ermöglichte erst die beeindruckende Grösse des Lagerraums. Weniger als zwei Jahrzehnte stand das Gebäude in der Funktion als Waffenarsenal. Von dem schwedischen Baumeister Erik Dahlberg wurde es unmittelbar an der ehemaligen Wasserkante gebaut. 1993 wurden an dem Zeughaus umfassende Sanierungsarbeiten vorgenommen. Mittlerweile ist in seinen Räumlichkeiten die Stadtbibliothek von Wismar untergebracht. Der grosse Saal im ersten Stock kann als Veranstaltungsraum genutzt werden:
04.06.2022: Das Haus entstand um 1350 in der Zeit der Hanse in der Lübschen Strasse 23, die seinerzeit Teil eines bedeutenden Handelsweges und gleichzeitig die Ost-West-Achse der Stadt war. Im Erdgeschoss befand sich ein grosser Raum, die Diele, in der der Warenumschlag organisiert und durchgeführt wurde. Grosse Luchtfenster zur Straße und zum Hof brachten ausreichend Tageslicht in den Raum. Oberhalb der Diele befanden sich Lagerräume. Ein hofseitiger Flügelanbau, die Kemlade, diente als Wohnraum. Im Laufe des 17. bis 19. Jahrhunderts bauten die Eigentümer das Gebäude sukzessive zu einem reinen Wohngebäude um. Dabei wurde die ursprünglich hohe Decke der Diele abgesenkt und so die lichte Höhe in den oberen Geschossen erweitert. Weitere Umbauten erfolgten im 19. Jahrhundert auf Veranlassung des Bürgermeisters Gabriel Lembke, der das Haus zu dieser Zeit bewohnte. 1924 erwarb eine Kaufmannskompagnie das Gebäude und nutzte es als Geschäftsraum mit einer Gaststätte sowie einem kleinen Museum. 1950 zog der Kulturbund der DDR ein, der das Haus bis 1990 nutzte. Anschliessend verfiel es zusehends, bis es 2004 von der Stadt im Zuge der Anerkennung als Weltkulturerbe gesichert wurde. In den Jahren 2013 bis 2014 erfolgte für rund vier Millionen Euro eine umfangreiche Sanierung. Im Erdgeschoss informiert die UNESCO auf einem Rundgang anhand mehrerer internationaler Beispiele über das Welterbe sowie die Kriterien für eine Anerkennung als Weltkulturerbe bzw. Weltnaturerbe am Beispiel von Stralsund und Wismar:
04.06.2022: Die jüngste der drei Hauptkirchen ist die St.-Georgen-Kirche, einst Gotteshaus der Handwerker und Gewerbetreibenden. Über ihren Vorgängerbau, der sich bereits auf diesem Platz befand, ist nicht viel überliefert. Mit dem Bau der heutigen Kirche wurde 1295 begonnen. Die St.-Georgen-Kirche besticht durch ihre Weiträumigkeit. Der beeindruckende Unterbau lässt die beabsichtigte monumentale Grösse der Kirche erahnen. Wegen finanzieller Schwierigkeiten konnte der Turmbau leider nicht abgeschlossen werden. Der Turmstumpf überragt den Unterbau nur um einige Meter. Die gotische Kreuzkirche besitzt ein Lang-, ein Mittel- und ein mächtiges Querschiff. Das Mittelschiff wird durch hohe, flankierende Seitenschiffe gestützt. Die Aussenwände schmücken Glasurbänder mit Greifen, Dämonen und Drachen. Bei einem Luftangriff im April 1945 wurde die St.-Georgen-Kirche schwer beschädigt. Jahrzehntelang dem Verfall preisgegeben, stürzte in einer Sturmnacht 1990 der Nordgiebel ein. Danach begannen umfangreiche Sanierungsarbeiten, die im Mai 2010 abgeschlossen wurden. Bedeutende Ausstattungsstücke der St.-Georgen-Kirche konnten gerettet werden und nahmen bzw. nehmen vorübergehend in der St.-Nikolai-Kirche, der Heiligen-Geist-Kirche und in der Neuen Kirche einen ebenbürtigen Platz ein. In den letzten Jahren standen der Hochalter von 1430 (einer der grössten und wertvollsten seiner Art im Ostseeraum) und der Passionsaltar im Fokus der umfangreichen Sanierungsarbeiten. Auf dem 36 Meter hohen Turm der Kirche empfängt Sie eine Besucherplattform. Bis zu 30 Gäste können von dort aus zu jeder Jahreszeit einen wunderschönen Ausblick über die Stadt und die nähere Umgebung geniessen. Bei gutem Wetter reicht die Sicht sogar bis zur Insel Poel. Der Aufstieg ist unkompliziert – ein gläserner Aufzug bringt die Besucher durch den Kirchenturm sicher zum Ziel und wieder zurück:
04.06.2022: In unmittelbarer Nachbarschaft von St. Georgen wurde der Fürstenhof als Sommerresidenz der mecklenburgischen Herzöge in Wismar in zwei Bauabschnitten errichtet. Seine jetzige Gestalt setzt sich aus zwei fast rechtwinklig zueinander stehenden Flügeln zusammen. Das sogenannte Alte Haus entstand 1512/13 im spätgotischen Stil, das Neue Haus von 1553 bis 1555 im Stil der italienischen Renaissance. Es ist mit plastischem Kalkstein- und Terrakottaschmuck reich verziert. Die drei Geschosse werden durch figürliche Friese voneinander geschieden. Eine reiche plastische Ausgestaltung weisen auch die Portale der Tordurchfahrt auf. Nach der Abtretung Wismars an die schwedische Krone 1648 wurde von 1653 bis 1802 das höchste schwedische Gericht für die schwedischen Besitzungen in Norddeutschland, das so genannte Tribunal, im Fürstenhof eingerichtet. Heute ist das bedeutende Bauwerk Sitz des Amtsgerichts Wismar:
04.06.2022: Als ehemaliges Wohnhaus des Archidikons wurde es um 1450 im Stil der norddeutschen Backsteingotik errichtet. Wie auch viele andere gotische Bauwerke rund um den Marienkirchturm wurde das Archidiakonat im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und mit erheblichem Aufwand rekonstruiert. Von besonderer Bedeutung ist der reich gegliederte und mit Windlöchern verzierte Staffelgiebel an der Nordseite: