04.06.2022: Die jüngste der drei Hauptkirchen ist die St.-Georgen-Kirche, einst Gotteshaus der Handwerker und Gewerbetreibenden. Über ihren Vorgängerbau, der sich bereits auf diesem Platz befand, ist nicht viel überliefert. Mit dem Bau der heutigen Kirche wurde 1295 begonnen. Die St.-Georgen-Kirche besticht durch ihre Weiträumigkeit. Der beeindruckende Unterbau lässt die beabsichtigte monumentale Grösse der Kirche erahnen. Wegen finanzieller Schwierigkeiten konnte der Turmbau leider nicht abgeschlossen werden. Der Turmstumpf überragt den Unterbau nur um einige Meter. Die gotische Kreuzkirche besitzt ein Lang-, ein Mittel- und ein mächtiges Querschiff. Das Mittelschiff wird durch hohe, flankierende Seitenschiffe gestützt. Die Aussenwände schmücken Glasurbänder mit Greifen, Dämonen und Drachen. Bei einem Luftangriff im April 1945 wurde die St.-Georgen-Kirche schwer beschädigt. Jahrzehntelang dem Verfall preisgegeben, stürzte in einer Sturmnacht 1990 der Nordgiebel ein. Danach begannen umfangreiche Sanierungsarbeiten, die im Mai 2010 abgeschlossen wurden. Bedeutende Ausstattungsstücke der St.-Georgen-Kirche konnten gerettet werden und nahmen bzw. nehmen vorübergehend in der St.-Nikolai-Kirche, der Heiligen-Geist-Kirche und in der Neuen Kirche einen ebenbürtigen Platz ein. In den letzten Jahren standen der Hochalter von 1430 (einer der grössten und wertvollsten seiner Art im Ostseeraum) und der Passionsaltar im Fokus der umfangreichen Sanierungsarbeiten. Auf dem 36 Meter hohen Turm der Kirche empfängt Sie eine Besucherplattform. Bis zu 30 Gäste können von dort aus zu jeder Jahreszeit einen wunderschönen Ausblick über die Stadt und die nähere Umgebung geniessen. Bei gutem Wetter reicht die Sicht sogar bis zur Insel Poel. Der Aufstieg ist unkompliziert – ein gläserner Aufzug bringt die Besucher durch den Kirchenturm sicher zum Ziel und wieder zurück:
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