08.06.2023: Die bedeutendste der Rostocker Kirchen ist mit ihrer am reichsten erhaltenen Ausstattung die St.-Marien-Kirche. Vom Erstbau um 1230 ist nichts überliefert, von der um 1260 als Nachfolgebau errichteten Hallenkirche aus Backstein ist noch ein Rest im jetzigen Turmunterbau mit seinen frühgotischen Spitzbogenportalen erhalten. Um 1290 begann der Umbau mit Choranbau und Kapellenkranz nach dem Vorbild der Lübecker Marienkirche, ein Doppelturm sollte den Bau nach Westen hin abschliessen. 1398 fiel der fast vollendete Bau durch ein herabstürzendes Joch in sich zusammen, der Bauplan wurde geändert. Die Kirche erhielt ein grosses Querschiff und ein zweijochiges Langhaus, in das die unteren Teile des Chorhauptes mit dem Kapellenkranz und der alte Westbau einbezogen wurden. Der geplante Doppelturm konnte jedoch nicht vollendet werden. Äusserlich ist der Bauplanwechsel durch den Übergang von roten zu gelben Backsteinen erkennbar. Seit 1440 besitzt die St.-Marien-Kirche ihre heutige Gestalt, den Turm schmückt seit 1796 eine barocke Laterne. Das bis heute erhaltene Kupferdach bekam die Kirche 1472:
08.06.2023: Mit seinen über 700 Jahren dürfte es wohl das älteste in Ziegelgotik errichtete Rathaus Deutschlands sein. Zwischen 1270 und 1290 bestanden schon zwei miteinander verbundene Giebelhäuser, denen bald ein drittes hinzufügt wurde. Später fasste man diese drei Häuser durch eine hochaufragende Schauwand mit sieben Türmen optisch zu einem Gebäude zusammen. Bald folgte ein reich verzierter gotischer Vorbau mit Laubengang. Das Rathaus diente den Bürgern zugleich als Handelszentrum. Beide Stockwerke wurden für gewerbliche Zwecke genutzt. Sitzungs-, Kassen- und Schreibzimmer des Rates benötigten den kleinsten Platz. Die grossen Keller erstreckten sich bis unter die Laube und nach Norden bis unter den Scharren. Hier befanden sich die Folterkammer und sichere Verliese für Gefangene. Dahinter folgten in grossen Gewölbereihen die Räume des Ratskellers, in denen reichliche Vorräte an Bier und Wein aufbewahrt wurden. Die meisten Kellerräume dienten dem öffentlichen Wein- und Bierausschank. Die alte Rathauslaube erlitt 1718 bei einem Sturm schwere Schäden, einige Jahre später fielen dann die Reste des gotischen Vorbaus der Spitzhacke zum Opfer. 1727 bis 1729 wurde die Laube durch den heutigen barocken Vorbau ersetzt. Er verdeckt seitdem die alte gotische Schauwand, von der nur der obere Teil mit den sieben Türmen erhalten geblieben ist:
08.06.2023: Schräg hinter dem Rathaus steht das Kerkhoffhaus, eines der ältesten und schönsten spätgotischen Giebelhäuser Rostocks. Dieses reich verzierte Kaufmannshaus wurde 1470 im Auftrag des Bürgermeisters Berthold Kerkhof für eine wohlhabende Patrizierfamilie errichtet. Der Giebel wurde mit sieben Blenden versehen – wohl an Rostocks Kennzeichen, die Siebenzahl, angelehnt. Die Umgestaltung der gotischen Fassade mit reliefierten Terrakottaplatten und glasierten Fliesen im Renaissancestil erfolgte Anfang des 16. Jahrhunderts. Es zählt somit zu den ersten Bauten in Rostock, bei denen renaissancezeitliche Ornamente verwendet wurden. Allerdings lassen die farbenprächtigen Terrakottaplatten die Betrachter schmunzeln, zeigen doch die Kacheln nicht nur Delfine und Kriegerköpfe, sondern auch einen unbekleideten Mann mit Schwert und Schild. Das Kerkhoffhaus wurde 1907 grundlegend saniert und baulich erweitert. Seitdem befinden sich hier das Stadtarchiv und das Standesamt. In den 1990er Jahren erfolgten weitere umfangreiche Sanierungsarbeiten. Der Name des Hauses basiert auf der niederdeutschen Form des Familiennamens Kirchhof, der neben Kerkhof auch als Kerkhoff, Karkhof und in weiteren Schreibvarianten auftaucht:
08.06.2023: Das Kaufmannshaus wurde erstmals 1376 urkundlich erwähnt. Der Bau des Hauses wird um 1320- 1360 angenommen. Es ist damit eines der ältesten Häuser von Rostock. Das Gebäude steht als spätgotisches Kaufmannshaus als Einzeldenkmal auf der Denkmalschutzliste der Hansestadt Rostock. Die Auswertung der Dendroproben der Deckenbalken im 1. OG im Jahr 2010 ergab, dass Teile der Bausubstanz aus der Renaissancezeit erhalten sind. Die Kieferbalken wurden beginnend ab 1423 auf Gotland gepflanzt und ab 1595 gefällt. Die Fertigstellung des Einbaus der Deckenbalken wird auf 1601 bis 1602 datiert. Von besonderem architektonischem Wert ist der stattliche, fast vollständig erhaltene Giebel. Die Bauzeit des Rückgiebels führt in die Zeit um 1650. 1876 erwarb Julius Krahnstöver das Grundstück Grosse Wasserstr. 30 mit den heutigen Grundstücken Grosse Wasserstr. 31/32 und Grubenstr. 1 einschliesslich einer Brennerei. Die Gründung der Brennerei erfolgte bereits 1803 nach den vorliegenden Erkenntnissen auf diesem Grundstück. Das Grundstück war ab 1877 Betriebstätte der „Dampf-Korn-Brennerei, Hefe- und Liqueur- Fabrik Julius Krahnstöver“, und später der „Julius Krahnstöver KG“ bis in die 1980er Jahre. Um 1889 entstand das Fabrikgebäude für die Likörfabrik. Nach Sanierung und Umbau der Likörfabrik wurde das Kaufmannshaus nach mehreren Teilsanierungen in den 1990ern im Jahr 2010 umfassend bei Erhaltung der noch vorhandenen historischen Zeugnisse saniert und das Obergeschoss nach längerem Leerstand einer Nutzung zugeführt. Das Haus beherbergt heute ein Hotel:
08.06.2023: Die St.-Nikolai-Kirche war Mittelpunkt des slawischen Siedlungsgebietes im mittelalterlichen Rostock. Als frühgotische Halle von vier Joch in Backstein erbaut, wurde sie 1312 zunächst turmlos und ohne Chor geweiht. Im 15. Jahrhundert kam der halb eingebundene quadratische Westturm hinzu. Er wurde ursprünglich mit einem 75 Meter hohen Spitzdach errichtet. Ebenso folgte die zunächst als Sakristei erbaute Gerberkapelle. Der Chor im Osten wurde erhöht eingesetzt, um eine Durchfahrt für die Lohgerberstraße zu erhalten. Es entstand der Schwibbogen. Der 1893 restaurierte Bau wurde bei einem Bombenangriff 1942 schwer beschädigt. Das Langhaus und der Turm brannten aus, nur der Chor blieb unbeschädigt. 1952 erhielt der Turm ein Pyramidendach mit Barocklaterne. Ab 1976 wurde die St.-Nikolai-Kirche umfangreich rekonstruiert und erhielt mehrere Besonderheiten. So befinden sich im Turm die Verwaltungsräume der Kirche und das hohe gotische Hallendach beherbergt 20 Wohnungen. Durch die Kriegszerstörungen ist leider von der Ausstattung nicht viel erhalten geblieben. Der Hochaltar im gotischen Stil befindet sich zurzeit in der St.-Marien-Kirche und kann dort besichtigt werden. Das Kirchenschiff ist heute Konzertsaal und der neu gestaltete Kirchhof lädt zum Entspannen ein:
08.06.2023: Die St.-Petri-Kirche wurde als Pfarrkirche zwischen 1234 und 1252 zunächst aus Holz errichtet. Vom Erstbau ist nichts erhalten. Der bestehende Backsteinbau wurde Mitte des 14. Jahrhunderts als vierjochige, querschifflose Basilika mit polygonalem, von Stiegentürmen flankiertem Mittelschiffschluss begonnen und im frühen 15. Jahrhundert mit dem Bau des mächtigen Westturmes abgeschlossen. Die Petrikirche fällt durch ihre schlanken Proportionen auf. Ein Eindruck, der durch den hohen Spitzhelm aus dem späten 16. Jahrhundert unterstrichen wird. Mit einer Gesamthöhe von 126 Metern diente er den Schiffen zur Orientierung auf See. 1942 wurde der Turmhelm bei einem Bombenangriff zerstört, das Mittel- und das Seitenschiff brannten aus, die grösstenteils barocke Ausstattung wurde vernichtet. Das nördliche Seitenschiff erhielt zu Kriegszeiten ein Notdach. Durch Zusetzen der Arkaden wurde es vom Mittelschiff getrennt und für den Gottesdienst genutzt. Das schöne Kreuzrippengewölbe blieb erhalten. Bis auf die Grundmauern war das südliche Seitenschiff zerstört. Beim Aufbau dieses Schiffes wurde eine Zwischendecke eingezogen, so dass ein weiterer Raum entstand. Das isolierte Mittelschiff ist nun mit einer Flachdecke aus Naturholz ausgestattet. Von der barocken Ausstattung sind noch die Bronzetaufe (1512 von Andreas Ribe) und ein Sandsteinrelief mit Christus vor Pilatus (Anfang 16. Jahrhundert) zu sehen, aus der St.-Marien-Kirche kommt ein Votivschiff (1769). Von 1992 bis 1995 konnten mit Hilfe zahlreicher Spenden der Turmhelm wieder aufgebaut und der historische goldene Wetterhahn aufgesetzt werden. Damit hat Rostock eines seiner wichtigsten Wahrzeichen zurückbekommen. Vom Turm aus hat man eine wunderschöne Sicht über Rostock und Umgebung. Die Aussichtsplattform in 45 Metern Höhe erreicht man nach 196 Stufen oder ganz bequem mit dem Aufzug:
08.06.2023: Die Stadt schützte sich gegen den Hafen mit einer Mauer, die mit zwölf Toren ausgerüstet war. Das Mönchentor ist das letzte erhalten gebliebene Strandtor. 1806 wurde es auf den Grundmauern eines gleichnamigen Tores aus dem 16. Jahrhundert nach Entwürfen des Rostocker Universitätsprofessors Schadelock erbaut. Ihm verdankt das Mönchentor seine klassizistische Form mit abgestufter Attika und krönender Empire-Vase. Da an den Stadttoren nur noch Zölle kassiert und der Zugang in die Stadt kontrolliert wurden, gestaltete man das Mönchentor zeitgemäss mit Pilastern. Das Obergeschoss beherbergte die Wohnung des Strandvogtes. Vor dem Tor befand sich damals wirklich noch Strand. Schiffsbrücken führten in das tiefe, von Schiffen befahrbare Wasser. Den Zweiten Weltkrieg überstand das Mönchentor unbeschadet. Nach den Plänen der Rostocker Architekten Ulrich Hammer und Dieter Jastram wurde das Tor von 1990 bis 1992 saniert. Danach nutzte der Kunstverein zu Rostock die Räumlichkeiten des Mönchentores und lud Kunstinteressierte zu Ausstellungen und Gesprächsrunden ein. Seit 2010 hat der Bereich Denkmalpflege des Amtes für Kultur und Denkmalpflege der Hansestadt Rostock seinen Sitz im Mönchentor. Ein Stein an der Westseite des Tores erinnert mit folgendem Text an eine große Sturmflut: „Anno 1625 den 10. Februar ist das Meer durch ein Nordosten Sturm an diesen Stein unterste Kante von 2 bis 5 Uhr auf den Abend gelaufen und erwachsen“:
08.06.2023: Das spätgotische Giebelhaus wurde um 1490 errichtet und ist als eines der ältesten Kaufmannshäuser aus der Hansezeit in Rostock bis heute weitgehend erhalten. Bis ins 16. Jahrshundert diente die imposante Halle im Erdgeschoss als Arbeits- und Wohnstätte – somit kann das Hausbaumhaus noch zum Typ der Wohndielenshäuser gezählt werden. Das historische Gebäude verdankt seinen Namen dem aus einem Eichenstamm gefertigtem Hausbaum. Dieser ruht im Kellergeschoss auf einem Findling und hat die Funktion einer tragenden Säule. Er übernimmt die Last der gut erhaltenen Holzbalkendecke im Erdgeschoss und des ersten Speicherbodens:
08.06.2023: Der Rostock zugedachten Rolle als Haupthafen und damit bedeutender Stadt der DDR, wollte die Führung des Landes mit einem Wiederaufbau der Langen Strasse in Grösse und Architektur entsprechen. Realisiert wurde ab 1953 schliesslich eine Strasse, die dreifach so breit wie ursprünglich ausfiel, sollte sie doch den geplanten Aufmärschen genügend Raum bieten. Entsprechend monumental fielen für diesen repräsentativen Zweck die in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre hochgezogenen Backsteinbauten aus. Von der Fassade her architektonisch zwar modern, griff man bei der Gestaltung aber auf Elemente der norddeutschen Backsteingotik wie Fialen, Rosetten und Stufelgiebel mit den typischen weiss verputzten Flächen zurück. Der grösste Bau des Komplexes, das Hochaus an der Langen Strasse 9, ist nur etwas niedriger als die Marienkirche in unmittelbarer Nähe:
08.06.2023: Im Rostocker Stadthafen steht der 1997 gefertigte und 2008 nochmals reparierte Nachbau eines Hafentretkrans von 1780. Der ursprüngliche Kran wurde bereits 1867 verkauft und abgebrochen. Bei dieser Art Kran werden durch Aufrollen eines Seiles auf die Achstrommel eines Tretrades, oft auch eines Radpaares, Lasten gehoben. Bereits die alten Römer kannten diese Technik. Der Nachbau eines solchen römischen Kranes steht in Bonn-Castell. Im 11. bis 13. Jahrhundert war diese Hebetechnik am Rhein und seinen Nebenflüssen verbreitet. Hier war aber das Grundgehäuse des Krans, das als Stütze und Lager des Auslegers diente, aus Mauerwerk. Ein solcher Tretkran, Der Alte Krahnen, steht noch am Rhein bei Andernach. Vom 13. bis 16. Jahrhundert wurden Tretkräne in erster Linie zur Gänze aus Holz gefertigt, wie der Rostocker Kran. Der Rostocker Hafenkran war der letzte Neubau seiner Art. Durch die Industrielle Revolution im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Hebetechnik durch neu entwickelte, effektivere Methoden ersetzt. Dieser Kran diente nicht in erster Linie zum Be- und Entladen von Schiffen. Hauptsächlich wurde er zum Aufstellen der Masten der Briggs gebraucht, die in Rostock bis in die 80er Jahre des 19. Jahrhunderts gebaut wurden: