04.06.2022: Das Haus entstand um 1350 in der Zeit der Hanse in der Lübschen Strasse 23, die seinerzeit Teil eines bedeutenden Handelsweges und gleichzeitig die Ost-West-Achse der Stadt war. Im Erdgeschoss befand sich ein grosser Raum, die Diele, in der der Warenumschlag organisiert und durchgeführt wurde. Grosse Luchtfenster zur Straße und zum Hof brachten ausreichend Tageslicht in den Raum. Oberhalb der Diele befanden sich Lagerräume. Ein hofseitiger Flügelanbau, die Kemlade, diente als Wohnraum. Im Laufe des 17. bis 19. Jahrhunderts bauten die Eigentümer das Gebäude sukzessive zu einem reinen Wohngebäude um. Dabei wurde die ursprünglich hohe Decke der Diele abgesenkt und so die lichte Höhe in den oberen Geschossen erweitert. Weitere Umbauten erfolgten im 19. Jahrhundert auf Veranlassung des Bürgermeisters Gabriel Lembke, der das Haus zu dieser Zeit bewohnte. 1924 erwarb eine Kaufmannskompagnie das Gebäude und nutzte es als Geschäftsraum mit einer Gaststätte sowie einem kleinen Museum. 1950 zog der Kulturbund der DDR ein, der das Haus bis 1990 nutzte. Anschliessend verfiel es zusehends, bis es 2004 von der Stadt im Zuge der Anerkennung als Weltkulturerbe gesichert wurde. In den Jahren 2013 bis 2014 erfolgte für rund vier Millionen Euro eine umfangreiche Sanierung. Im Erdgeschoss informiert die UNESCO auf einem Rundgang anhand mehrerer internationaler Beispiele über das Welterbe sowie die Kriterien für eine Anerkennung als Weltkulturerbe bzw. Weltnaturerbe am Beispiel von Stralsund und Wismar:
04.06.2022: Die jüngste der drei Hauptkirchen ist die St.-Georgen-Kirche, einst Gotteshaus der Handwerker und Gewerbetreibenden. Über ihren Vorgängerbau, der sich bereits auf diesem Platz befand, ist nicht viel überliefert. Mit dem Bau der heutigen Kirche wurde 1295 begonnen. Die St.-Georgen-Kirche besticht durch ihre Weiträumigkeit. Der beeindruckende Unterbau lässt die beabsichtigte monumentale Grösse der Kirche erahnen. Wegen finanzieller Schwierigkeiten konnte der Turmbau leider nicht abgeschlossen werden. Der Turmstumpf überragt den Unterbau nur um einige Meter. Die gotische Kreuzkirche besitzt ein Lang-, ein Mittel- und ein mächtiges Querschiff. Das Mittelschiff wird durch hohe, flankierende Seitenschiffe gestützt. Die Aussenwände schmücken Glasurbänder mit Greifen, Dämonen und Drachen. Bei einem Luftangriff im April 1945 wurde die St.-Georgen-Kirche schwer beschädigt. Jahrzehntelang dem Verfall preisgegeben, stürzte in einer Sturmnacht 1990 der Nordgiebel ein. Danach begannen umfangreiche Sanierungsarbeiten, die im Mai 2010 abgeschlossen wurden. Bedeutende Ausstattungsstücke der St.-Georgen-Kirche konnten gerettet werden und nahmen bzw. nehmen vorübergehend in der St.-Nikolai-Kirche, der Heiligen-Geist-Kirche und in der Neuen Kirche einen ebenbürtigen Platz ein. In den letzten Jahren standen der Hochalter von 1430 (einer der grössten und wertvollsten seiner Art im Ostseeraum) und der Passionsaltar im Fokus der umfangreichen Sanierungsarbeiten. Auf dem 36 Meter hohen Turm der Kirche empfängt Sie eine Besucherplattform. Bis zu 30 Gäste können von dort aus zu jeder Jahreszeit einen wunderschönen Ausblick über die Stadt und die nähere Umgebung geniessen. Bei gutem Wetter reicht die Sicht sogar bis zur Insel Poel. Der Aufstieg ist unkompliziert – ein gläserner Aufzug bringt die Besucher durch den Kirchenturm sicher zum Ziel und wieder zurück:
04.06.2022: In unmittelbarer Nachbarschaft von St. Georgen wurde der Fürstenhof als Sommerresidenz der mecklenburgischen Herzöge in Wismar in zwei Bauabschnitten errichtet. Seine jetzige Gestalt setzt sich aus zwei fast rechtwinklig zueinander stehenden Flügeln zusammen. Das sogenannte Alte Haus entstand 1512/13 im spätgotischen Stil, das Neue Haus von 1553 bis 1555 im Stil der italienischen Renaissance. Es ist mit plastischem Kalkstein- und Terrakottaschmuck reich verziert. Die drei Geschosse werden durch figürliche Friese voneinander geschieden. Eine reiche plastische Ausgestaltung weisen auch die Portale der Tordurchfahrt auf. Nach der Abtretung Wismars an die schwedische Krone 1648 wurde von 1653 bis 1802 das höchste schwedische Gericht für die schwedischen Besitzungen in Norddeutschland, das so genannte Tribunal, im Fürstenhof eingerichtet. Heute ist das bedeutende Bauwerk Sitz des Amtsgerichts Wismar:
04.06.2022: Als ehemaliges Wohnhaus des Archidikons wurde es um 1450 im Stil der norddeutschen Backsteingotik errichtet. Wie auch viele andere gotische Bauwerke rund um den Marienkirchturm wurde das Archidiakonat im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und mit erheblichem Aufwand rekonstruiert. Von besonderer Bedeutung ist der reich gegliederte und mit Windlöchern verzierte Staffelgiebel an der Nordseite:
04.06.2022: Die ehemalige Ratskirche wurde wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut. Von dem frühesten steinernen Kirchenbau um 1260 ist heute nur noch ein Strebepfeiler an der nordöstlichen Turmecke erhalten. Das Untergeschoss des Turmes und die seitlichen Kapellen sind auf 1280/90 datiert. Der Chor und das Langhaus wurden 1310-1375 neu errichtet. Die älteren Bauteile, wie der Turm, zeigen noch den Kleeblattbogenfries, ein Ornament, das nach 1350 nicht mehr modern war. Der Turm wurde zu Beginn des 15. Jahrhunderts um drei Geschosse erhöht. Die neue Backsteinbasilika war doppelt so gross und doppelt so hoch wie die ursprüngliche Hallenkirche. Direktes Vorbild von St. Marien war die Lübecker Marienkirche. Wie für die Ewigkeit gebaut erschien St. Marien bis zum Zweiten Weltkrieg. Das Kirchenschiff wurde in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1945 durch einen Luftangriff stark beschädigt und 1960 schliesslich gesprengt. Weithin sichtbar als Wahr- und Seezeichen der Hansestadt ist daher heute nur noch der über 80 Meter hohe Turm. Bis dahin galt sie als eine der schönsten Backsteinkirchen im norddeutschen Raum. Alle 15 Minuten verkünden die zwölf Glocken der Kirche der Stadt was die Uhr geschlagen hat. Dreimal täglich lässt das Uhrwerk ein Glockenspiel über einen der vierzehn Choräle erklingen. Beeindruckend sind auch die Ziffernblätter der Turmuhr, die mit einem Durchmesser von 5 Metern einen guten Blick auf die Uhrzeit vom Boden aus zulassen:
04.06.2022: Der dreigeschossige, historisierende nördliche Teil der ehemaligen Stadtwache wurde 1858 nach Plänen von Helmuth Brunswig als Hauptwache, Feuerwache und Gefängnis (drei Arrestzellen im Dachgeschoss bis 2002 erhalten) gebaut. Sie erhielt das markante Gesims im englischen Tudorstil, der in Mecklenburg-Vorpommern häufiger vorkommt. Zuvor standen hier an der Westseite des Platzes diverse Marktbuden aus dem 14. Jahrhundert. Die Hauptwache war zuvor in einem anderen Gebäude am Markt untergebracht. Am Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte eine schlichte südliche Erweiterung des nunmehr 12-achsigen Gebäudes. Seit 1919 war hier das Polizeiamt. Im Erdgeschoss des Erweiterungsbaus befanden sich in den 1930er Jahren Gewerberäume. Ab etwa 1950 waren hier Stadtbauamt, Ratsarchiv und Gesundheitsamt untergebracht. Anfang der 1990er Jahre zog die Tourist Information in die sanierten Räume ein. Vor der Stadtwache stehen zwei gusseiserne Kanonen aus dem Dreissigjährigen Krieg, die 1997 von der westschwedischen Hafenstadt Landskrona gestiftet wurden:
04.06.2022: Das Wismarer Rathaus befindet sich auf der Nordseite des Marktplatzes. Es handelt sich um ein klassizistisches Gebäude, das zwischen 1817 und 1819 nach den Plänen des Schweriner Hofbaumeisters Georg Barca erbaut wurde. Das Rathaus, ein schlichter Putzbau mit einem rechteckigen Grundriss, gliedert sich in zwei Haupt- sowie ein Zwischengeschoss. Besonders hervorzuheben ist der von Säulen getragene Balkon über dem Eingangsbereich sowie die Seitenrisalite. Bei letzteren handelt es sich um hervorstehende Gebäudeteile, die auch häufig in der Architektur des Barock und der Renaissance zu finden sind. Das Rathaus gilt aufgrund umfassender denkmalpflegerischen Arbeiten sowohl aussen als auch innen als Attraktion. Sehr sehenswert ist ebenfalls der im östlichen Seitenflügel liegende Festsaal, der im Stil des Klassizismus restauriert wurde. Des Weiteren befindet sich in dem Gebäude der gotische Rathauskeller, der aus einer zweischiffigen Halle mit Kreuzrippengewölben besteht. Er gilt als eine der grössten mittelalterlichen Kelleranlagen im Norden Deutschlands und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Neben einer Wandmalerei aus dem 14. Jahrhundert bezog man des Weiteren Teile des ursprünglichen Fussbodens sowie einen Brunnen in die Gestaltung des Rathauskellers ein:
04.06.2022: An der Ostseite des Marktplatzes steht eines der ältesten Bürgerhäuser der Stadt. Die Backsteinfassade des um 1380 erbauten Hauses gehört zu den wertvollsten und letzten spätgotischen Giebelhausfassaden der Stadt. Die volkstümliche Bezeichnung Alter Schwede, die an die Wismarer Schwedenzeit erinnern soll, erhielt das Gebäude erst viel später, als im 19. Jahrhundert eine Gastwirtschaft unter diesem Namen in das Gebäude einzog. Der Name ist geblieben, auch heute befindet sich ein Restaurant in den historischen Räumen des Alten Schweden:
04.06.2022: Die Wismarer Wasserkunst gilt als Wahrzeichen der Hansestadt und befindet am südöstlichen Rand des dortigen Marktplatzes. Bei diesem Kunstwerk handelt es sich um ein pavillonartiges Gebäude, das nach dem Leitfaden des Utrechter Baumeisters Philipp Brandin im Stil der niederländischen Renaissance errichtet wurde. Das Bauzeit lag zwischen 1579 und 1602. Der Begriff Wasserkunst wurde ursprünglich für mittelalterliche Pump- und Schöpfwerke verwendet. In Wismar wiederum diente sie als zentraler Wasserspeicher, der für die Versorgung unterschiedlicher Gebäude zuständig war. Insgesamt handelte es sich um 220 Häuser und 16 öffentliche Schöpfstellen. Das Wasser kam ursprünglich aus naheliegenden Quellen, die anhand von hölzernen Rohrleitungen zum Markplatz geführt wurden. Die Wismarer Wasserkunst besteht insgesamt aus zwölf Ecken, die aus Kalkstein gefertigt wurden. Diese tragen die kupferne Haube mit der sechseckigen Laterne. Des Weiteren besteht das Gebäude aus mehreren Spruchplatten, die sich unter und über den eingerichteten Eisengittern befinden. Auf diesen Tafeln ist in deutscher und lateinischer Sprache die damalige Wasserversorgung verzeichnet. Zwischen 1860 und 1861 wurde die Wismarer Wasserkunst unter Aufsicht des Architekten Heinrich Thormann saniert und auf einen Sockel gestellt. Des Weiteren wurden von 1972 bis 1976 die Säulen, das Kupferdach, der Dachreiter sowie die Spruchplatten renoviert: