21.09.2024: Das Südportal des alten Rossstein-Tunnels auf der rechten Rheinstrecke wurde 1860 im rheinischen Burgenstil mit einer Länge von 378 Meter erbaut. Rechts liegt die Einfahrt in den 1960/61 erbauten neuen Rossstein-Tunnel mit einer Länge von 475 Metern:
21.09.2024: Mit dem Bau der evangelischen Kirche wurde 1897 begonnen. Zwei Jahre später wurde das Gotteshaus eingeweiht. Auf einem Bruchsteinsockel erhebt sich die aus rotem Ziegelmauerwerk errichtete neugotische Kirche. Die Hauptfassade wird vom Portal und einer darüber befindlichen Fensterrosette beherrscht. Im Inneren ist der dreijochige Saalbau durch Säulenbündel gegliedert. Bei den Architekturgliedern herrschen historisierende Formelemente vor. Bei der kleinen evangelischen Gemeinde in Oberwesel war der Bau einer Kirche nur möglich, weil ihn die Familie von Osterroth finanziell gefördert hat:
21.09.2024: Mit dem Bau der heutigen Liebfrauenkirche wurde 1308 begonnen. Sie gilt wegen ihrer Architektur und ihrer Ausstattung als eine der bedeutendsten hochgotischen Kirchen im Rheinland. Der Hochchor mit Goldaltar, Chorgestühl und Lettner war bereits vor der Mitte des 14. Jahrhunderts soweit fertig gestellt, dass er von den Stiftsherrn für Gottesdienste und Stundengebete genutzt werden konnte. Der Weiterbau am Langhaus, dem 72 m hohen Turm und dem grossen Dach zog sich noch bis zum Ende des Jahrhunderts hin. Prunkstück ist der Goldaltar, er ist einer der ältesten hochgotischen Schreinaltäre in Deutschland. Von der reichen mittelalterlichen Ausmalung sind noch 25 Wandbilder erhalten. Von weitem schon beeindruckt der massige Körper und der rötliche Anstrich der Liebfrauenkirche. Ein Besuch des reich geschmückten Kirchenschiffs ist eine Entdeckung der ganz besonderen Art und sicherlich ein kunstgeschichtlicher Höhepunkt am Rhein:
21.09.2024: Der Bahnhof liegt an der Linken Rheinstrecke und ist mit einem Fahrdienstleiter der DB Netz besetzt. Hier halten regelmässig eine Regionalbahn- und zwei Regional-Express-Linien, durch die eine Direktverbindung nach Kaiserslautern, Koblenz, Mainz und Frankfurt am Main besteht. Im Zuge des Aufbaus des linksrheinischen Schienennetzes wurde er 1858 und 1859 in der Mainzer Strasse errichtet. Er liegt somit ausserhalb der Kernstadt und gegenüber von der Liebfrauenkirche. 1907 / 1908 wurde das Bahnhofsgebäude um zwei seitliche Anbauten erweitert. 1925 waren bereits erste Erneuerungen im Bereich der Empfangshalle von Nöten. Zudem wurde ein separates Toilettenhaus errichtet. Durch die deutsche Bundesbahn wurde 1969und 1970 ein Relaisgebäude hinzugefügt. Beim Bahnhofsgebäude handelt es sich um einen spätklassizistischen, zweigeschossigen Putzquaderbau mit sieben Fensterachsen. Heute ist das alte Bahnhofsgebäude nicht mehr für Passagiere zugänglich. Allerdings ist an der gleisgewandten Seite des Gebäudes ein gläserner Vorbau errichtet worden, der als Stellwerk der Bahn fungiert. Seit Sommer 2013 ist das Gebäude an einen Investor verkauft:
31.08.2024: Der unterschiedlich als Neue Pforte oder Sandtor bezeichnete rechteckige Torbau ist Teil der um 1300 errichteten Stadtbefestigung. Er besitzt einen steilen Walmhelm und war auf der zur Stadt gekehrten Seite ursprünglich offen (jetzt ausgefacht). Seitlich sind die Durchgänge zum Wehrgang auf der ursprünglich sich anschliessenden Stadtmauer erhalten. Die Namensgebung Leonhardsturm ist nicht belegt, möglich ist die Benennung nach dem Schutzheiligen des Viehs, St. Leonhard, da durch das Stadttor auch das Vieh auf die Viehmärkte getrieben wurde. Eine weitere lokale Deutung ist die Namensgebung nach einer Herborner Familie:
31.08.2024: Das Rathaus mit seinem markanten Uhrturm, einst Sitz der Räte und des Gerichts, beherbergt bis heute die Stadtverwaltung und ist Sitz des Stadtparlaments. Der Ursprungsbau wurde 1589 errichtet, Teile davon mussten nach dem Stadtbrand 1626 erneuert werden. Erweiterungen gab es u.a. Anfang des 20. Jahrhunderts. 1994 entstand der Neubau in der Turmstrasse. Das historische Rathaus diente früher als Stadtwaage und Markthalle, Ratssaal, Gerichtssitz, Eichamt, Getreidespeicher, Weinkeller, Zunfthaus, Festsaal, Waffenkammer, Gefängnis und Feuerwehrdepot. Die umlaufende Wappenborte (Nachbildungen von 1914) stellt neben dem Herborner Stadtwappen auch Wappen wichtiger Herborner Familien aus der Erbauungszeit des Rathauses dar. Das Innere zeichnet sich durch eine grosszügige Eingangshalle mit einer frühbarocken Treppenanlage aus:
31.08.2024: Der einstige Mudersbacher Hof geht auf den Amtsmann Wiegand von Mudersbach zurück, der das Gebäude 1524 besass. Der Sitz der Druckerei der Hohen Schule befand sich von 1585 bis 1670 an diesem Standort. Der Buchdrucker und Verleger Raab bzw. Corvinus aus Zürich und Frankfurt a. M. war Herborns bedeutendster Buchdrucker. Das Verlagshaus bestand bis 1685. Christoph Corvin (+ 1620) und seine Buchdruckergesellen sorgten für Herborns hervorragenden Ruf als Druckort europäischen Ranges mit der Herausgabe von mindestens 1.000 Buchtiteln in sehr hoher Qualität, wie zum Beispiel die Piscator-Bibel (die zweite vollständige Übersetzung in die deutsche Sprache, nach der ersten Bibelübersetzung von Martin Luther), die Herborner Enzyklopädie von Professor Alsted, die Nassauische Chronik von Johann Textor und die Politica von Johannes Althusius. Später Wohnsitz des fürstlichen Oberschultheissen, ab 1901 im Privatbesitz:
31.08.2024: Ältester erhaltener Teil der Stadtbefestigung, etwa Mitte des 13. Jahrhunderts in romanisch-gotischer Mischform erbaut. Die Kragsteine im spätromanischen Dekor, während der Torbogen bereits gotische Form aufweist. Dies lässt vermuten, dass das Tor bereits zur Zeit der Stadterhebung Herborns 1251 entstand. Es diente dem Zugang zur Kirche und Friedhof und auch als Fahrweg der Grafen zu Nassau. In diesem Bereich der Stadtbefestigung befanden sich einst weitere Befestigungsanlagen, die zwischen Obertor und Bürgerturm ein Bollwerk mit mehreren zum Teil nicht mehr existenten Türmen wie der Dicke Turm, der Schleifturm und dem Johannisturm bildeten. Der Durchgangsweg wurde erst 1994 frei gelegt:
31.08.2024: Die sehenswerte Stadtkirche kann durchaus als ältestes Gebäude von Herborn bezeichnet werden, da sie einst Zentrum eines grosses Kirchspiels war, das auch den Hohen Westerwald umfasste (dokumentarische Ersterwähnung Herborns 1048). Von den ehemals drei Türmen der spätromanischen Basilika ist nur noch der Glockenturm (Westturm) erhalten geblieben. Im Inneren finden sich von Gotik, Renaissance bis Barock und Klassizismus die unterschiedlichsten Baustile, dazu interessante Grabdenkmale bedeutender Professoren der Hohen Schule und der Sarkophag der Fürstin Isabella Charlotte von Nassau-Dillenburg. Die Kirche kann auf Anfrage besichtigt werde:
31.08.2024: In den Obergeschossen des malerischen Gebäudeensembles des Collegiums der Hohen Schule ist das städtische Museum mit ca. 700 qm Ausstellungsfläche untergebracht. Die reformierte Akademie in Herborn existierte von 1584 bis 1817. Am Ende dieser Glanzzeit konnte 1630, schon in den Wirren des Dreissigjährigen Krieges, Johann Heinrich Alsteds grosse Herborner Encyclopaedia erscheinen, die rund um den Erdball Beachtung fand. Gezeigt wird eine sehenswerte Sammlung aus der Geschichte Herborns. Die Entwicklung der Hohen Schule mit ihren Einrichtungen und Gelehrten (darunter weitere klangvolle Namen wie Johann Piscator, Caspar Olevian, Johann Althusius), Vor- und Frühgeschichte im Dillgebiet, Auswirkungen des Luftkriegs im Dillgebiet, historische Blankwaffen, bürgerliche Wohnkultur des 18. und 19. Jahrhunderts, heimische Töpfereiprodukte sowie vorindustrielle Textiltechnik wie Strumpfwirkerei, Blaudruck und Leineweberei. Im Foyer des Museums finden wechselnde Sonderausstellungen zu unterschiedlichen Themen statt. Highlights in der Dauerausstellung sind unter anderem das Skelett des ältesten Herborners (ca. 2.300 Jahre alt), zwei Herborner Apotheken aus dem 19. Jahrhundert und das Tisch-Planetarium (ca. 1780), das Studenten das Weltall mit Sternbildern veranschaulichen sollte: