Baudenkmäler und Sehenswürdigkeiten
11.07.2024: Die Mitte des vergangenen Jahrhunderts erbaute Main-Weser-Bahn tangiert Nieder-Wöllstadt im Westen. Der Bahnhof stammt im Kern noch aus der Entstehungszeit der Bahnlinie. Der ursprünglich längsrechteckige Baukörper mit Mittelrisalit wurde in zwei Etappen erweitert, 1883 wurde auf der Nordseite eine turmartige Ergänzung vorgenommen, in vollkommen gleicher Weise wurde sie vor dem Ersten Weltkrieg auf der Südseite wiederholt. Das neu entstandene Gesamtbild erinnert an einen klassizistischen Villentypus. Die Errichtung des Bahnhofs war Ausgangspunkt einer Ortserweiterung entlang der parallel mit der Bahntrasse geführten Eisenbahnstrasse. Heute ist der Bahnhof Nieder-Wöllstadt S-Bahn-Haltepunkt (Linie S6) nach Frankfurt am Main und Friedberg:
11.07.2024: Inschriftlich 1779 datierter Rathaus-Neubau an der Stelle eines frühneuzeitlichen Amtshauses. Der Bauplatz seitlich des Kirchhofes wird auch als mittelalterlicher Gerichtsplatz unter freiem Himmel überliefert. Der zweigeschossige Fachwerkbau des 18. Jahrhunderts wird auf der nordöstlichen Traufseite erschlossen. Eine zweiläufige Freitreppe führt zu einem doppeltürigen Portal, das dem Gebäude einen repräsentativen Charakter verleiht:
11.07.2024: Barocker Saalbau an der Stelle eines mittelalterlichen Vorgängerbaus – von dem älteren Bauwerk sind im Turm vielleicht noch Reste erhalten, ein spätgotischer Taufstein ist ebenfalls ein Hinweis auf abgegangene Bausubstanz. Der bereits angesprochene Turm ist der Nord-Ost-Seite des neuen Saalbaus vorgestellt, er wird von einem gestaffelten Haubenhelm bekrönt. Der Hauptzugang zur Kirche liegt auf der südöstlichen Längsseite. Eine Inschrift am selben Ort nennt das Baudatum 1716 sowie die Grafenbrüder Ludwig und Ludwig Heinrich als Bauherren. Im Innern nimmt die dreiseitige Empore in ihrer Anordnung die Querorientierung des Hauptzugangs auf, die Kirchenbänke sind auf Altar und Kanzel hin längs ausgerichtet. Eingebunden in die Ummauerung des Kirchhofes sind zwei Gedenkstätten für die Nieder-Wöllstädter Opfer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 und des ersten Weltkrieges:
11.07.2024: Wöllstadt ist eine Gemeinde im hessischen Wetteraukreis. Sie besteht aus den Ortsteilen Nieder-Wöllstadt und Ober-Wöllstadt. Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Wöllstadt neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und fünf weitere Beigeordnete angehören. Der Sitz des Gemeindevorstands befindet sich zusammen mit dem Bürgerhaus in den Gebäuden an der Paul-Hallmann-Strasse 3 in Nieder-Wöllstadt:
11.07.2024: Auf der Südseite der Klosterkirche umschlossen ursprünglich die Konventsgebäude vollständig den Kreuzgang. Der an die Kirche angrenzende Nordflügel sowie das östliche Konventsgebäude wurden 1819 abgebrochen. Die bis heute erhaltenenen und gegenwärtig von der Caritas genutzten Gebäudeflügel sind zurückhaltende Barockbauten aus der Amtszeit des Abtes Andreas Brandt (1681-1725). Der Südflügel stammt von 1709, der im Westen von 1711-12. Der Prälatenbau von 1716-20 in der Verlängerung des Südflügels nach Westen liess einen L-förmig begrenzten Hof entstehen, der in der Nahsicht den Blick auf die Westfassade der ehemaligen Klosterkirche räumlich fasst. Die Aufrisse der Konventsbauten aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts werden bestimmt von dreiachsigen Querhäusern, in deren Mittelachse im Erdgeschoss jeweils ein Portal mit gesprengtem Segmentgiebel:
Die 1159 geweihte ehemalige Abteikirche Maria, St. Petrus und Paulus wurde im romanisch-basilikalen Stil gebaut. Um 1500 wurde die bisher flache Holzdecke gotisiert. 1681 bis 1699 schuf Johann Wolfgang Frölicher Skulpturen und Altäre sowie die Kanzel für die Klosterkirche. Im Zuge der Barockausstattung der Abteikirche liess Abt Jakob Münch in den Jahren 1732 bis 1734 durch Franz Vossbach die Orgelempore und den Orgelprospekt aufrichten. Dazu erstellte Johann Onimus aus Mainz die bis heute existierende Orgel. 1803 wurde die Abteikirche im Zuge der Säkularisation zur Pfarrkirche. Das kostbare Inventar der vormaligen Klosterkirche wurde verschleudert. Am 23. Februar 1929 wurde die Kirche durch Papst Pius XI. mit dem Apostolischen Schreiben Monasterii Sancti Benedicti zur Basilica minor erhoben. Die 1960 bis 1970 gründlich renovierte Basilika ist auch heute noch eine imposante Kirche und trägt im Volksmund den Namen Wetterauer Dom:
Der zweigeschossige Nördliche Torbau des Klosters – der Schlussstein des auf der Seite des Klosterbezirks gelegenen Torbogens trägt als Inschrift die Jahreszahl 1603, die kleinere Pforte daneben im Bogenscheitel 1588. Das Obergeschoss ist in Fachwerk gehalten, hier befand sich ursprünglich die Klosterschule:
Der Südliche Torbau des Klosters – 1721 als zweigeschossiger Bau mit Mansarddach und seitlichem Treppenhaus errichtet, im Obergeschoss befindet sich ein Festsaal mit Stuckdecke. Bemerkenswert ist die bewegte architektonische Gliederung und der reiche, plastisch hervortretende Bauschmuck. Die Entstehung des Baus fällt in eine Blütezeit des Klosters unter Abt Andreas Brandt, der von 1681-1725 amtierte. Der den Klosterbezirk nach Süden verlassende Weg wird auf der östlichen Seite von der Bruchsteinmauer des Klostergartens begleitet: