
Waterclerk
08.06.2024: Ein geschichtsträchtiges Haus, im Mittelalter befand sich an der Stelle des Hotels der Kurkölnische Saalhof. Im Inneren hängt seit 1998 eine Gedenktafel der Malerzwillinge Kügelgen, die hier ihre Jugend verbrachten. Ursprünglich war der Kurkölnische Saalhof im Besitz des Kölner Erzstiftes. Hier hatte die Gerichtsbarkeit ihren Sitz. Er war früher wohl das bedeutendste weltliche Bauwerk der Stadt. 1810 riss die französische Verwaltung den Saalhof ab. Nach Ansicht von Experten stammten die Baubestandteile des Kurkölnischen Saalhofes aus der frühen fränkischen Zeit. Bis heute wurde noch keine Abbildung dieses Gebäudes gefunden. Das wieder aufgebaute Gebäude heisst heute Altkölnischer Hof:
08.06.2024: In die Häuserzeile der Oberstrasse eingebaut liegt die 1758 von Hofbaumeister Rabaliatti errichtete katholische Josefskapelle. Sie war von Kurfürst Carl Theodor als Hauskapelle der Lateinschule (Katholisches Gymnasium) gedacht worden. Sie wurde 1760 geweiht. Das dreiachsige Gebäude ist von den benachbarten (und ursprünglich als Schule zugehörigen) Häusern der selben Entstehungszeit durch Pilaster und Walmgiebel mit Dachreiter bei gleicher Firsthöhe nur wenig hervorgehoben. Offensichtlich sollte eine katholische Kirche im evangelischen Bacharach nicht zu deutlich hervortreten. Von 1889 bis 1959 diente die Kirche den armen Dienstmägden Jesu Christi als Klosterkirche. Im Innern Tabernakel aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sowie eine Muttergottes vom Ende des 17. Jahrhunderts:

08.06.2024: Die Architektur der Peterskirche lässt den Übergang von der mittelrheinischen Spätromanik zur Gotik deutlich werden. Das Gotteshaus wurde in der Zeit vom ausgehenden 12. Jahrhundert bis 1269 als dreischiffige Emporen-Basilika erbaut und Ende des 19. Jahrhunderts erneuert. Der viergeschossige Wandaufriss orientierte sich trotz der weitgehend romanischen Bauweise an der Frühgotik des französischen Kirchenbaus, der in dieser Zeit besonders im Rheinland gern als Vorbild genommen wurde. Der Turm wurde gleich zu Beginn errichtet, wohingegen der Chor erst nach 1350 entstand. Zum Ende des 15. Jahrhunderts waren die Mittelschiff-Gewölbe beendet. Der Grundriss der Peterskirche musste wie bei vielen anderen Kirchen im Mittelrheintal an die räumlichen Gegebenheiten des engen Tales angepasst werden. Der schmale Platz zwischen Berghang und Strasse sowie das ansteigende Gebäude liessen nur eine geringe Länge der Kirche zu. Steil fallen deshalb die Proportionen mit einer Länge von 11 Metern und einer Höhe von 17 Metern aus. An das Querhaus schliesst sich im Osten eine halbkreisförmige Apsis an, flankiert von zwei runden Chortürmen. Dominiert wird das Kirchenbauwerk von dem in das Langhaus einspringenden Westturm, dessen zinnenbekröntes, spätgotisches Obergeschoss aus dem Jahre 1478 stammt. Eine schlanke, achtseitige Dachpyramide aus der gleichen Zeit bildet den Abschluss. Die Orgel der Peterskirche wurde 1826 von den Gebrüdern Stumm (Sulzbach/Hunsrück) in dem historischen Orgelgehäuse aus den Jahren 1792-1793 erbaut. Das zweimanualige Instrument ist weitgehend erhalten und hat heute 26 Register. Von 1194 bis zur Reformation gehörte St. Peter zum Kölner Andreas-Stift. Das Stift stellte den Pfarrer und war im Viertälergebiet zuständig für die kirchliche Gerichtsbarkeit, die ihren Sitz im alten Kurkölnischen Saalhof gegenüber der Kirche hatte. 1810 riss die französische Verwaltung den Saalhof ab, und heute befindet sich der Altkölnische Saal an der Stelle:

08.06.2024: Oberhalb der Stadt Bacharach liegt auf einem Felsvorsprung zwischen der romanischen Pfarrkirche St. Peter und der Burg Stahleck in den Weinbergen die Ruine der Wernerkapelle. Der hochgotische Bau wurde bald nach dem Tod des Volksheiligen Werner im Jahr 1287 als Wallfahrtskirche errichtet, jedoch erst nach 1426 auf Betreiben Winands von Steegs vollendet. Der kleeblattförmige Bau wurde aus rotem Sandstein errichtet. An die quadratische Vierung schlossen sich nach Süden, Osten und Norden ehemals Apsiden an, wobei die Ostapside um ein Joch verlängert war. Im Westen befand sich ein schmales, ursprünglich mit einer Empore versehenes Joch, das durch einen Treppenturm begehbar war. Bei der Sprengung der Burg Stahleck im Jahr 1689 wurde die Wernerkapelle zu einem Teil zerstört. So dass man 1752 den Nordarm abtrug und 1787 alle Dächer und Gewölbe entfernte. Seine besonders feingliedrige Struktur und Bauplastik machen den Zentralbau zu einer bedeutenden Schöpfung der rheinischen Hochgotik. 1995 hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Sanierung der Empore und des Treppentürmchens im Westteil der Wernerkapelle gefördert:

08.06.2024: In der Nordmauer, die am Hang des gegenüberliegenden Vogtberges durch die Weinberge läuft, befindet sich der 1899 als Wasserbehälter wieder hergestellte Postenturm. Dieser Wehrturm besitzt einen U-förmigem Grundriss und ist aus Schieferbruchstein erbaut. Seine offene Seite ist teilweise mit einer verschieferten Fachwerkwand verkleidet. Ein Walmdach in Schieferdeckung bekrönt den Turm. Die Westseite des Turmes neigte sich im oberen Bereich so stark zur Seite, so dass die Statik des Baus gefährdet war. Mauerwerksrisse, eine marode Dachdeckung sowie Hausbockbefall an den Balkenlagen richteten weiteren Schaden an dem historischen Turm an. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat die Sicherung des Mauerwerks und dessen Instandsetzung 2001-2003 gefördert. Der „Posten“ ist eine sehr bekannte Bacharacher Weinlage. Von dieser Steillage aus haben viele Maler Bacharach in Bildern festgehalten und damit das mittelalterlich anmutende Stadtbild weltberühmt gemacht:

08.06.2024: Das Steeger Tor, auch Holzturm oder Holzmarkttor genannt, befindet sich in der Blücherstrasse in Richtung Bacharach-Steeg. Das Bauwerk am westlichen Eckpunkt der Befestigung hat als einziger Turm seine ursprüngliche Bedachung und den alten Fachwerkausbau erhalten. Südlich anschliessend erkennt man einen Rest der ursprünglich hölzernen Überdachung des Wehrgangs:

08.06.2024: Am Hang zwischen Holztor und Burg Stahleck steht auf halber Höhe der Liebesturm. Nach einer Legende soll in eben diesem Turm eine Liaison zwischen einem Adeligen und einer Winzertochter ihr tragisches Ende gefunden haben. Der 2013 aufwändig sanierte Stadtmauerturm liegt am Berghang zwischen dem Holzturm im Steeger Tal und der Burg Stahleck oberhalb von Bacharach. Die Stadtmauer ist in diesem Bereich gut erhalten und kann fussläufig über den Stadtmauerrundweg erreicht werden. Der erhaltene Turm hat eine Mauerdicke von 1,5 Metern, eine Breite von 6 bis 8 Metern und eine Mauerhöhe von durchschnittlich 20 Metern. Er hat vier bis fünf Geschosse und war ursprünglich zur Stadtseite hin geöffnet. Der Turm ist Eigentum der Stadt:

08.06.2024: Hoch über Bacharach thront Burg Stahleck. In ihrem Inneren ist heute eine Jugendherberge untergebracht, die vor allem bei Schulklassen und ausländischen Individualreisenden beliebt ist. Die erste Erwähnung der Burg findet sich 1135 in Verbindung mit dem Burgherrn Goswin von Stahleck. Den wahrscheinlich ältesten Burgteil findet man im Innenhof, den mächtigen Wohnturm. Die Westseite der Burg war Teil der Stadtbefestigung. Davor entdeckt man etwas für Höhenburgen ganz Seltenes: einen Burgweiher von rechteckigem Grundriss. Die Brücke gleich daneben war früher die Zugbrücke. Der Name der Burg setzt sich aus den mittelhochdeutschen Wörtern stahel für Stahl und ecke als Bezeichnung für einen Bergsporn zusammen und bedeutet damit unbezwingbare Burg auf einem Bergsporn. Während des Dreissigjährigen Krieges wurde sie von verschiedenen Parteien insgesamt achtmal belagert und erobert. Während des Pfälzischen Erbfolgekriegs wurde die Burg wie die meisten Wehranlagen im Oberen Mittelrheintal endgültig zerstört. Französische Soldaten zündeten am 15. März 1689 Pulvervorräte in den Gewölben der Anlage an. Die Explosion zerstörte die Ringmauer und den Bergfried völlig. Die Wohngebäude brannten durch das entstandene Feuer komplett aus, und die Trümmer der Sprengung zerstörten die gotische Wernerkapelle am Fusse des Burgbergs. Burg Stahleck war derart stark beschädigt, dass ein Wiederaufbau unterblieb. Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz erwarb die Burganlage schliesslich 1909 von der preussischen Domänenverwaltung und liess sie ab 1925 als Jugendburg wiederaufbauen. 1967, mit dem Abschluss der Arbeiten am Bergfried, war sie jedoch erst vollständig wiederhergestellt. Die Burg selbst ist nicht zu besichtigen, der Innenhof ist frei zugänglich:

08.06.2024: Von der Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert sind grosse Teile und Türme erhalten geblieben und schmücken das heutige Stadtbild. Der Halbrundturm gehörte fortifikarisch eigentlich zur Verteidigungsanlage der Burg Stahleck:

08.06.2024: Im Jahr 1344 wurde mit dem Bau der Stadtmauer begonnen, die schon um 1400 vollendet war. Die Stadt umschloss danach eine halbkreisförmige Wehrmauer mit 16 Türmen. In der Südmauer der Stadtbefestigung, die den Hang des Kühlbergs in weitem Bogen zur Burg Stahleck hinaufsteigt, konnte nur der niedrige Hutturm bewahrt bleiben. Er ist in Privatbesitz und bewohnt:
