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BRUCHSAL
(45.600 Einwohner, 114 m ü. NHN) ist eine Stadt am westlichen Rand des Kraichgaus, etwa 20 Kilometer nördlich von Karlsruhe in Baden-Württemberg. Sie ist die Stadt mit dem grössten Spargelmarkt Europas, die bevölkerungsreichste Stadt des Landkreises Karlsruhe und ein Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden. Bis 1972 war Bruchsal Sitz des gleichnamigen Landkreises, der im Zuge der Kreisreform zum 1. Januar 1973 im Landkreis Karlsruhe aufging. Um das Jahr 1955 überschritt die Einwohnerzahl die Grenze von 20.000. Deshalb wurde Bruchsal bereits mit Inkrafttreten der baden-württembergischen Gemeindeordnung zum 1. April 1956 zur Grossen Kreisstadt erhoben. Der Name leitet sich aus Bruch für Sumpf und Sal, was entweder als Königshof gedeutet wird oder als Verweis auf Salzgewinnung an der Saalbach. Auf dem heutigen Stadtgebiet befanden sich zwei Siedlungspunkte. Der so genannte Weissenburger Hof auf Höhe der heutigen Peterskirche entstand in der Merowingerzeit (ca 450-700). Daneben gab es den Königshof, dessen genaue Lage aufgrund neuerer archäologischen Forschungen auf Höhe der Stadtkirche vermutet wird. Ein so genanntes Tafelsilberverzeichnis aus dem 12. Jahrhundert lässt keine Schlüsse auf Grösse und Lage des zu diesem Zeitpunkt ehemaligen Königshof zu. Mit den ersten durch einen deutschen König in Bruchsal ausgestellten Urkunde, namentlich durch Otto II. am 18. und 19. Januar 976, ist Bruchsal auch erstmals urkundlich belegt. Bereits sein Vater Otto I. hatte Bruchsal zwei mal aufgesucht, allerdings ohne dort Regierungsgeschäfte zu vollziehen. Im Oktober 980 hielt sich der Otto II. ein zweites mal für zwei Tage in Bruchsal auf. Sein Sohn Otto III. kam drei mal für insgesamt 6 Tage an den Bruchsaler Königshof. 994, 996 und 1000. König Heinrichs II. Aufenthalt am Bruchsaler Hof diente vor allem der Machtsicherung gegenüber dem Herzogtum Schwaben. Er empfing hier die Unterwerfung des schwäbischen Herzogs. Am 3. Oktober 1002 übertrug er den Königshof an den Salier Otto von Kärnten, nachdem dieser zuvor zur Abgabe seiner Besitzungen in Worms gezwungen war. Damit hatte Bruchsal seine regionale Bedeutung als Königshof verloren. Ottos Sohn Konrad von Kärnten gab den Königshof weiter an den salischen König Heinrich III., der ihn wenig später, im Jahr 1056, ans Hochstift Speyer übertug. 1067 hielt sich mit Heinrich VI. letztmalig ein deutscher Kaiser in Bruchsal auf. In den Jahren 1774, 1824 und 1876 kam es in Bruchsal zu heftigen Überschwemmungen. Die bislang grösste Flut ereignete sich Anfang Mai 1931, als nach langanhaltendem Regen die Saalbach das Wasser nicht mehr tragen konnte, in der Entenflusssiedlung ein Damm brach und für mehrere Tage die Innenstadt zwischen Holzmarkt und Bahnhof bis zu 120 cm unter Wasser stand. Zentrum des kulturellen Lebens in der Stadt ist das 1987 fertig gestellte Bürgerzentrum in der Innenstadt. Ein professionelles Theater, die Badische Landesbühne, hat hier seinen Sitz, in den drei unterschiedlich grossen Sälen finden aber auch Veranstaltungen anderer Anbieter statt. Auch im Bereich Sport ist Bruchsal bestens ausgestattet: Die Freizeit kann man im Winter im jüngst renovierten Hallenbad mit grosser Sauna-Landschaft oder im Sommer in einem der Freibäder, auf dem Golfplatz oder auf den Sportanlagen oder Tennisplätzen der zahlreichen Vereine verbringen. Die reizvolle Kraichgaulandschaft mit ausgedehnten Wäldern, Seen, Wiesen und Feldern lädt zum Erkunden zu Fuss oder per Fahrrad ein. Heute ist die Stadt Bruchsal ein moderner Wirtschaftsstandort mit einem stimmigen Branchen-Mix. Neben grossen Arbeitgebern wie SEW und John Deere sorgen viele mittelständische Unternehmen und Dienstleistungsbetriebe dafür, dass die Bürger Arbeit haben und die Stadt die notwendigen Steuereinnahmen. Bruchsal liegt an der Badischen Spargelstrasse und beherbergt einen von Europas grössten Spargelmärkten. In guten Erntejahren werden hier bis zu 40.000 Zentner badischen Qualitätsspargels vermarktet.
Strassen- und Gleisansicht des Bahnhofs Bruchsal:

Der Spatzenturm war ein Wasserturm am Saalbach. Reste davon sind noch erhalten. Der 12 bis 15 Meter hohe Turm war an an seiner Westseite mit einem Vorbau versehen, der als Zugang diente. Errichtet wurde der Turm 1721 auf Weisung Damian Hugo von Schönborns und diente dem Bauhof, der zum Bau des Bruchsaler Schlosses benötigt wurde, als Wasserturm, weswegen Schönborn auf die rasche Fertigstellung des Turmes drängte. Der Turm wurde beim Bombenangriff auf Bruchsal 1945 nur leicht beschädigt, dennoch nicht wieder hergestellt. Er wurde auf das Erdgeschoss zurückgebaut, das Eingangsportal abgebrochen und zur Trafostation umgewidmet, als welche er heute noch fungiert. Die heute auf der Südseite befindlichen vier Fenster haben nichts mit den ursprünglichen Fenstern zu tun:
Lutherkirche:
Schloss Bruchsal (weitere Bilder unter Schlösser):
Damianstor am Schloss:
Amtsgericht im Kanzleibau des Schlosses:
Finanzamt im Grossen Dienerbau des Schlosses:
Das Schiesshaus Belvedere auf dem Steinsberg:
Über dem neuen Wasserreservoir wurde ein eingeschossiges Wasserhaus (Lusthaus), auch Wasserburg oder Wasserschloss genannt, gebaut. In den späteren Jahren wurde das Gebäude als „Die Reserve“ bezeichnet. 1803 ging die „Reserve“ in den Besitz des Grossherogtum Baden über. Das Schloss und die Nebengebäude wurden von der Markgräfin Amalie von Baden bis zu ihrem Tode 1832 genutzt. Nachdem die Wasserversorgung des Schlosses nicht mehr von der „Reserve“ erfolgte, wurde das Lusthaus 1892 aufgestockt und in ein Schulhaus, das heutige Schönborn-Gymnasium, umgewandelt:
Blick von der Andreastafel südlich des Stadtparks auf Bruchsal mit Bergfried, Stadtkirche und Wasserturm des ehemaligen Schlachthofs:
St. Paulusheim:
Saalbach in Höhe Schlachthof:
Wasserturm und ehemaliger Schlachthof:
Katholische Pfarrkirche St. Peter:
Blick auf Bergfried und Hofkirche:
Otto-Oppenheimer-Platz:
Bergfried und Bürgerzentrum:
Rathäuser in der Luisenstrasse, am Otto-Oppenheimer-Platz und Am Markt:
Stadtkirche Unsere Liebe Frau:
Alle Aufnahmen entstanden während eines Kurzbesuchs am 04.03.2022.
28.02.2022: Stolz stehen sie im Herzen der Stadt auf der neuen Oberstadtbrücke. Sie schauen einander an, genauso wie vor 1904, als sie auf der Vorgängerbrücke das erste Mal aufgestellt wurden. Ihre Blicke sind nicht zufällig – Bergmann Henner schaut die Sieg hinunter und Hüttenmann Frieder schaut die Sieg hinauf Richtung Quelle. Sie tragen jeweils die typische Kleidung ihres Berufsstandes und verkörpern gleichzeitig ein altes nassauisches Gesetz, nach dem es einem Siegerländer „Gewerken“, einem Arbeiter mit viel Know-how zur Verarbeitung von Eisenerz, verboten war, ohne die Erlaubnis der Regenten das Siegerland zu verlassen. Modell standen der Landwirt Philipp Hüttenhain (1836–1908), der eine Hacke über der Schulter und eine Grubenlampe trägt, und der „Luppenschmied“ Friedrich Bingener (1859–1939), der als Hüttenmann im Sieghütter Hammerwerk arbeitete und eine Zange trägt, mit der er ein Schwammeisen greifen will. Dass die beiden nun wieder an ihrem angestammten Ort stehen, verdanken sie einer Umfrage unter den Siegener Bürgern. In den vergangenen Jahrzehnten zogen sie oft um, fielen sogar bei einer Brückensprengung 1945 mitten in den Fluss, auf den sie blicken:

28.02.2022: Das Landgericht Siegen ist das jüngste Gericht im Bezirk des Oberlandesgerichts Hamm. Es wurde nach langen Bemühungen des Magistrats der Stadt, der Anwaltschaft, aber auch der Bevölkerung durch Gesetz vom 23. Juni 1933 am 1. Oktober 1933 gegründet. Von den 19 Amtsgerichten des Arnsberger Landgerichtsbezirkes wurden die inzwischen aufgelösten Amtsgerichte Attendorn, Burbach, Grevenbrück, Hilchenbach, Kirchhundem und Laasphe sowie die noch bestehenden Amtsgerichte Bad Berleburg, Olpe und Siegen dem neuen Landgerichtsbezirk Siegen zugeteilt. Die Amtsgerichte Grevenbrück und Kirchhundem hat man im Zuge der kommunalen Neugliederung gerichtsorganisatorisch zum Amtsgericht Lennestadt zusammengefasst. Als Sitz des Landgerichts wurde das Untere Schloss ausgewählt. Dieses diente bereits seit 1864 als Logis des damaligen Kreisgerichts Siegen. Durch heftige Luftangriffe auf die Stadt wurde das Gebäude des Gerichts und der Staatsanwaltschaft im zweiten Weltkrieg total zerstört. Nahezu alle Akten waren verbrannt. Nachdem am 9. August 1945 das Landgericht Siegen wieder eröffnet wurde, nahm auch die Siegener Justiz ihre Tätigkeit wieder auf. Der Geschäftsanfall und der Mangel an Sitzungssälen führten dazu, dass Land- und Amtsgericht, aber auch die Staatsanwaltschaft zunehmend unter Raummangel litten, so dass die Pläne für einen Neubau des Gerichtsgebäudes reiften. Seit Mai 1976 gehen Amts- und Landgericht sowie die Staatsanwaltschaft ihren Aufgaben im Hochhaus an der Berliner Straße nach. Beim Landgericht Siegen sind 6 Strafkammern, 2 Strafvollstreckungskammern und 7 Zivilkammern gebildet. Es beschäftigt zur Zeit ca.100 Mitarbeiter in den einzelnen Dienstzweigen:

28.02.2022: Die zwischen Leimbachstrasse und Siegerlandhalle gelegene Kirche wurde am 9. September 1937 geweiht. Das hell verputzte Gebäude zeigt romanische Formen, jedoch ohne jeden äusseren Wandschmuck. Dem Langhaus ist im Westen ein Querriegel mit Mittelturm, im Osten ein erhöhter quadratischer Chor mit Dachreiter angefügt. St. Peter und Paul ist Pfarrkirche der gleichnamigen Kirchengemeinde, die mit 5.800 Menschen katholischen Glaubens bei einem Gesamteinzugsgebiet von 24.000 Einwohnern im Pfarreigebiet die zahlenmässig grösste katholische Kirchengemeinde des Siegerlandes darstellt:

28.02.2022: Das Kulturhaus Lÿz ist der Veranstaltungsort für Kleinkunst, Theater, Musik, Kabarett, Film, Varieté und Literatur in Siegen. Mit mehreren zehntausend Besuchern und bis zu 200 Veranstaltungen pro Spielzeit zählt das Lÿz zu den grossen Spielstätten Südwestfalens. Im historischen Ambiente der ehemaligen „Schule für höhere Töchter“ (Lyzeum) haben viele bundesweit populäre Künstler ihre ersten Bühnenerfahrungen gesammelt. Aktuelle Showlegenden und Kleinkunstperlen, die dem Kulturhaus in der Siegener St.-Johann-Straße 18 verbunden sind, kehren dabei immer wieder gerne zurück und sorgen für grosstädtisches Flair rund um die Theatersäle. Vor allem durch den spannenden Programmmix, das ausgewogene Nebeneinander von guten alten Bekannten und der Entdeckung vielversprechender Newcomer hat sich das Lÿz seinen ausgezeichneten Ruf bei Künstlern und Besuchern erarbeitet, den es mit hochkarätigen Veranstaltungen aus den Bereichen Kabarett, Literatur und Jazz jedes Jahr aufs Neue unter Beweis stellt. Das Kultur!Büro. des Kreises Siegen-Wittgenstein verantwortet die Programmlinie und die Veranstaltungsorganisation für das Lÿz, Träger des Kulturhauses ist der Kreis Siegen-Wittgenstein:

28.02.2022: Nach der Teilung des Hauses Nassau-Siegen in eine katholische und eine evangelische Linie planten beide ihre Wohnsitze neu. Die katholische Linie zog in das alt ehrwürdige Gemäuer auf dem Siegberg ein, heute als Oberes Schloss bezeichnet. Die evangelische Linie entschied sich für den sogenannten Nassauischen Hof, das ehemalige Franziskanerkloster. Fürst Johann Moritz war es dann, der an einen kompletten Neubau dachte. Er legte den Grundstein, in dem er gegenüber dem ehemaligen Kloster seine Grablege anlegen liess und 1668 mit dem Neubau eines Nordflügels begann. Die nachfolgenden Landesherren erweiterten die Anlage, besonders als 1695 der Nassauische Hof durch ein Feuer zerstört wurde. Es folgten der sogenannte Kurländer Flügel an der Nordseite und ab 1717 der Wittgensteiner Flügel an der Südseite. Als Abschluss der Dreiflügelanlage wurde der Dicke Turm 1721 fertiggestellt. Die sich daran anschliessenden Gebäude des Marstalls und eines Ballhauses wurden nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges nicht wieder aufgebaut. Das Untere Schloss diente bis zum Erlöschen der evangelischen Linie Nassau – Siegen im Jahre 1734 als Residenz. Danach wurde des Verwaltungssitz und Wohnung für nassau-oranische Regierungsbeamte. In Preussischer Zeit wurden die Räume von Behörden und staatlichen Einrichtungen genutzt. Bis 2011 beherbergte der Wittgensteiner Flügel sogar eine Justizvollzugsanstalt. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten im Inneren des denkmalgeschützten Gebäudes und dem Neubau einer Bibliothek wird das Gebäude als Teil des Campus Unteres Schloss seit 2016 von der Universität Siegen genutzt:

Dicker Turm: