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Monats-Archive: Juni 2022

04.06.2022: Die ehemalige Ratskirche wurde wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut. Von dem frühesten steinernen Kirchenbau um 1260 ist heute nur noch ein Strebepfeiler an der nordöstlichen Turmecke erhalten. Das Untergeschoss des Turmes und die seitlichen Kapellen sind auf 1280/90 datiert. Der Chor und das Langhaus wurden 1310-1375 neu errichtet. Die älteren Bauteile, wie der Turm, zeigen noch den Kleeblattbogenfries, ein Ornament, das nach 1350 nicht mehr modern war. Der Turm wurde zu Beginn des 15. Jahrhunderts um drei Geschosse erhöht. Die neue Backsteinbasilika war doppelt so gross und doppelt so hoch wie die ursprüngliche Hallenkirche. Direktes Vorbild von St. Marien war die Lübecker Marienkirche. Wie für die Ewigkeit gebaut erschien St. Marien bis zum Zweiten Weltkrieg. Das Kirchenschiff wurde in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1945 durch einen Luftangriff stark beschädigt und 1960 schliesslich gesprengt. Weithin sichtbar als Wahr- und Seezeichen der Hansestadt ist daher heute nur noch der über 80 Meter hohe Turm. Bis dahin galt sie als eine der schönsten Backsteinkirchen im norddeutschen Raum. Alle 15 Minuten verkünden die zwölf Glocken der Kirche der Stadt was die Uhr geschlagen hat. Dreimal täglich lässt das Uhrwerk ein Glockenspiel über einen der vierzehn Choräle erklingen. Beeindruckend sind auch die Ziffernblätter der Turmuhr, die mit einem Durchmesser von 5 Metern einen guten Blick auf die Uhrzeit vom Boden aus zulassen:

04.06.2022: Der dreigeschossige, historisierende nördliche Teil der ehemaligen Stadtwache wurde 1858 nach Plänen von Helmuth Brunswig als Hauptwache, Feuerwache und Gefängnis (drei Arrestzellen im Dachgeschoss bis 2002 erhalten) gebaut. Sie erhielt das markante Gesims im englischen Tudorstil, der in Mecklenburg-Vorpommern häufiger vorkommt. Zuvor standen hier an der Westseite des Platzes diverse Marktbuden aus dem 14. Jahrhundert. Die Hauptwache war zuvor in einem anderen Gebäude am Markt untergebracht. Am Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte eine schlichte südliche Erweiterung des nunmehr 12-achsigen Gebäudes. Seit 1919 war hier das Polizeiamt. Im Erdgeschoss des Erweiterungsbaus befanden sich in den 1930er Jahren Gewerberäume. Ab etwa 1950 waren hier Stadtbauamt, Ratsarchiv und Gesundheitsamt untergebracht. Anfang der 1990er Jahre zog die Tourist Information in die sanierten Räume ein. Vor der Stadtwache stehen zwei gusseiserne Kanonen aus dem Dreissigjährigen Krieg, die 1997 von der westschwedischen Hafenstadt Landskrona gestiftet wurden:

04.06.2022: Das Wismarer Rathaus befindet sich auf der Nordseite des Marktplatzes. Es handelt sich um ein klassizistisches Gebäude, das zwischen 1817 und 1819 nach den Plänen des Schweriner Hofbaumeisters Georg Barca erbaut wurde. Das Rathaus, ein schlichter Putzbau mit einem rechteckigen Grundriss, gliedert sich in zwei Haupt- sowie ein Zwischengeschoss. Besonders hervorzuheben ist der von Säulen getragene Balkon über dem Eingangsbereich sowie die Seitenrisalite. Bei letzteren handelt es sich um hervorstehende Gebäudeteile, die auch häufig in der Architektur des Barock und der Renaissance zu finden sind. Das Rathaus gilt aufgrund umfassender denkmalpflegerischen Arbeiten sowohl aussen als auch innen als Attraktion. Sehr sehenswert ist ebenfalls der im östlichen Seitenflügel liegende Festsaal, der im Stil des Klassizismus restauriert wurde. Des Weiteren befindet sich in dem Gebäude der gotische Rathauskeller, der aus einer zweischiffigen Halle mit Kreuzrippengewölben besteht. Er gilt als eine der grössten mittelalterlichen Kelleranlagen im Norden Deutschlands und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Neben einer Wandmalerei aus dem 14. Jahrhundert bezog man des Weiteren Teile des ursprünglichen Fussbodens sowie einen Brunnen in die Gestaltung des Rathauskellers ein:

04.06.2022: An der Ostseite des Marktplatzes steht eines der ältesten Bürgerhäuser der Stadt. Die Backsteinfassade des um 1380 erbauten Hauses gehört zu den wertvollsten und letzten spätgotischen Giebelhausfassaden der Stadt. Die volkstümliche Bezeichnung Alter Schwede, die an die Wismarer Schwedenzeit erinnern soll, erhielt das Gebäude erst viel später, als im 19. Jahrhundert eine Gastwirtschaft unter diesem Namen in das Gebäude einzog. Der Name ist geblieben, auch heute befindet sich ein Restaurant in den historischen Räumen des Alten Schweden:

04.06.2022: Die Wismarer Wasserkunst gilt als Wahrzeichen der Hansestadt und befindet am südöstlichen Rand des dortigen Marktplatzes. Bei diesem Kunstwerk handelt es sich um ein pavillonartiges Gebäude, das nach dem Leitfaden des Utrechter Baumeisters Philipp Brandin im Stil der niederländischen Renaissance errichtet wurde. Das Bauzeit lag zwischen 1579 und 1602. Der Begriff Wasserkunst wurde ursprünglich für mittelalterliche Pump- und Schöpfwerke verwendet. In Wismar wiederum diente sie als zentraler Wasserspeicher, der für die Versorgung unterschiedlicher Gebäude zuständig war. Insgesamt handelte es sich um 220 Häuser und 16 öffentliche Schöpfstellen. Das Wasser kam ursprünglich aus naheliegenden Quellen, die anhand von hölzernen Rohrleitungen zum Markplatz geführt wurden. Die Wismarer Wasserkunst besteht insgesamt aus zwölf Ecken, die aus Kalkstein gefertigt wurden. Diese tragen die kupferne Haube mit der sechseckigen Laterne. Des Weiteren besteht das Gebäude aus mehreren Spruchplatten, die sich unter und über den eingerichteten Eisengittern befinden. Auf diesen Tafeln ist in deutscher und lateinischer Sprache die damalige Wasserversorgung verzeichnet. Zwischen 1860 und 1861 wurde die Wismarer Wasserkunst unter Aufsicht des Architekten Heinrich Thormann saniert und auf einen Sockel gestellt. Des Weiteren wurden von 1972 bis 1976 die Säulen, das Kupferdach, der Dachreiter sowie die Spruchplatten renoviert:

04.06.2022: In dem auffallenden Backsteinbau in der Mecklenburger Strasse befindet sich das Postamt. Das Gebäude mit den neugotischen Formen wurde bereits 1886 errichtet. Typisch sind das Gesimsband zwischen den Geschossen und der Masswerkfries unter der Traufe. Die beiden Gebäudeteile der langgestreckten Strassenfassade werden durch Wappen geschmückt:

04.06.2022: Die katholische Kirche wurde 1901 mit Zustimmung des Großssherzogs Friedrich Franz IV. errichtet und schon ein Jahr später dem heiligen Diakon Laurentius geweiht. Die schlichte Innenausstattung der Kirche wird durch einen einfachen Steinaltar unterstrichen. Die empor­ragenden Altarfenster mit den Inschriften „Der Weg“, „Die Wahrheit“ und „Das Leben“ stammen aus dem Jahre 1902. Die Innen­wände des Kirchen­schiffes wurden 1954 mit Darstellungen des Kreuzweges Christis geschmückt:

04.06.2022: Nach der Stadterweiterung im 19. Jahrhundert war es notwendig geworden, am Turnplatz einen Wasserturm zu bauen. Der rotleuchtende Backsteinbau mit seiner Höhe von 28 m wurde 1897 in Betrieb genommen und erst 1967 stillgelegt. Noch heute ist deutlich zu sehen, dass das Bauwerk oben von einem Spitzbogenfries und mit einem Zinnenkranz abgeschlossen wurde und dass Ornamentbänder aus grünen Glasursteinen das Bauwerk gliedern:

04.06.2022: Im Lindengarten befindet sich der Wasserturm, ein rechteckiger Backsteinturm aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts – eine ingenieurtechnische Meisterleistung. Sie diente ursprünglich Verteidigungszwecken und wurde in den Jahren 1882 bis 1897 an das Netz der Wasserversorgung der Stadt angeschlossen. Der einstige Verteidigungsbau und Pulverturm wurde bereits ab 1682 als Wasserturm genutzt. Wasser aus dem Mühlenteich wurde in den Turm gepumpt, um die Wasserversorgung durch die Wasserkunst auf dem Marktplatz zu ergänzen: