Monats-Archive: Mai 2022
03.05.2022: Das Tor steht an der Westseite der Altstadt, zwischen dem Westertor und dem Kempter Tor. In unmittelbarer Nähe befindet sich die Rote Kaserne, früher war dort auch die Schwarze Kaserne. Das Tor wurde nach dem Dreissigjährigen Krieg als Gartenlaube wieder aufgebaut. Es zeigt auf der Westseite grossflächig den Habsburger Doppeladler, der in jeder Pranke einen Schild mit dem Memminger Stadtwappen hält. Darüber befindet sich kleiner das Stadtwappen von Lindau. Auf der Innenseite ist das Tor mit zwei Löwenköpfen bemalt, deren Mäuler ovale kleine Fenster bilden. Zwischen den Löwenköpfen befindet sich das Wappen des Stadtkommandanten Johann von Winterscheid mit der Jahreszahl 1648 und einer Inschrift zu Ehren Winterscheids. Im 18. Jahrhundert bekam das Tor ein barockes Walmdach. Links vor der Einfahrt befindet sich ein historisches Zollhäuschen. Das westliche Ausfalltor wurde bereits 1371 im Rahmen der zweiten Stadterweiterung an der wichtigen Handelsstrasse nach Lindau im Bodensee und in die Schweiz gebaut. Der hohe gotische Torturm mit seinem Satteldach fiel allerdings der Belagerung 1647 zum Opfer. Memmingen wurde im Dreissigjährigen Krieg neun Wochen lang von den kaiserlichen Truppen und den Bayern belagert, bis die schwedischen Verteidiger kapitulierten. Durch die fortwährende Beschiessung wurde das Tor teilweise zerstört. Aus dieser Zeit stammt auch die Kanonenkugel auf der Westseite des Tores:
03.05.2022: Das Stadtmuseum Memmingen befindet sich in einem spätbarocken Stadtpalais, das 1766 im Auftrag des Patriziers Benedikt von Herman erbaut wurde. Der sogenannte Hermansbau beeindruckt durch seine gutgegliederte Rokokofassade und erinnert vor allem mit seinem schönen Innenhof und dem barocken Treppenhaus mit allegorischer Deckenmalerei an einen südländischen Palazzo. Die städtischen Sammlungen, deren Grundlagen 1885 gelegt wurden, sind seit 1936 in diesem Prachtbau aufbewahrt und spiegeln Geschichte und Kultur der evangelischen Reichsstadt wieder. Grosszügige Zimmerfluchten in zum Teil originaler Ausstattung vermitteln einen Eindruck von der patrizischen Wohnkultur und führen den Besucher von der Rechtsgeschichte zur Kirchen- und Zunftgeschichte Memmingens:
03.05.2022: Die Stadtpfarrkirche Sankt Martin in Memmingen ist eine der ältesten Kirchen Oberschwabens – ein Wahrzeichen der Stadt. Ihr Turm ist mit etwa 65 Metern das höchste Gebäude der Stadt. Ihre Geschichte lässt sich bis ins 9. Jahrhundert zurückverfolgen. Sie war ein Schauplatz der Memminger Reformation im 16. Jahrhundert, die nach Oberschwaben und ins Allgäu ausstrahlte. Die in ihrer heutigen Form um 1325 begonnene und um 1500 vollendete dreischiffige Basilika war danach die grösste gotische Stadtkirche zwischen Bodensee und Lech. Ihre Kunstwerke sind bedeutend. Das über 500 Jahre alte Chorgestühl zählt zu den besten spätgotischen Schnitzwerken in Süddeutschland, gilt als grösster Kunstschatz der Stadt. Sie besitzt die früheste Welsche Haube Süddeutschlands. Die Bürgerkathedrale der ehemaligen freien Reichsstadt Memmingen ist der Verleihungsort des Memminger Freiheitspreises seit 1525. Der Bau ist mit seiner Goll-Orgel von 1998 Konzertkirche und geniesst als solche durch Rundfunk- und CD-Aufnahmen grosses Ansehen in der Internationalen Fachwelt.
Wertvoller Wandmalereibestand aus dem späten Mittelalter und der frühen Neuzeit sind nicht nur im Kirchenraum, sondern auch oberhalb der später eingebauten Deckenkonstruktionen im Dachraum erhalten. Seit 2015 fördert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Dachinstandsetzung:
03.05.2022: Sankt Josef – die katholische Pfarrkirche vor den Mauern der Memminger Altstadt – ist Memmingens erster Kirchenbau seit Reformation, Mediatisierung und Säkularisation. Das 19. Jahrhundert war eine Zeit grosser Gegensätze, in der Fortschritte in Technik und Wissenschaft, zunehmend kapitalistische Wirtschaftsweise und Verarmung einer zunächst rechtlosen Arbeiterschaft mit einer Hinwendung zu Baustilen vergangener Epochen einher gingen. Erst zur Jahrhundertwende ist eine Abkehr vom Historismus zu beobachten. Von 1927 bis 1929 von den Architekten Michael Kurz und Thomas Wechs geschaffen, ist der 100 Meter lange Kirchenbau von Sankt Josef ein Zeugnis seiner Zeit – sowohl in der Gestaltung seines Äusseren als Stätte des Glaubens als auch in seiner Raumkonzeption als Wegkirche und Gemeindesaal. An ein langgestrecktes Rechteck schliesst sich im Westen ein mächtiges Querhaus mit dreieckigem Portalvorbau an. Im Osten steigt terrassenförmig ein hoher Chor zwischen zwei achteckigen, 45 Meter hohen Türmen empor. Der burgartige Eindruck wird verstärkt durch die in Klinkerbauweise verkleideten Aussenwände. Am 20. Oktober 1929 weihte Weihbischof Dr. Karl Reth die Kirche auf den Namen des heiligen Josef:
03.05.2022: Das Amtsgericht Memmingen ist ein seit 1879 bestehendes bayerisches Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit mit Sitz in der Stadt Memmingen. Hervorgegangen ist es aus dem von 1862 bis 1879 bestehenden Stadt- und Landgericht Memmingen. Das Amtsgericht ist auf zwei Gebäude aufgeteilt. Das Hauptgebäude ist das historische Gebäude an der Buxacher Straße 6. Ein weiteres Gebäude am St.-Josefs-Kirchplatz 2 steht unter Denkmalschutz:
03.05.2022: Sein Aussehen geht auf den Beschuss der Kaiserlichen im Dreissigjährigen Krieg zurück. Damals sah es ähnlich aus wie heute das Ulmer und das Kempter Tor. Auf dem rechteckigen Unterbau sitzt ein Achteckbau, ähnlich wie beim St.-Martins-Turm. Den Abschluss bildet eine welsche Haube. Innen und aussen ist jeweils ein kleines Schild in Wappenform mit dem Reichsadler und dem doppelten Stadtwappen angebracht. Die Geschichte des Westertores beginnt mit der Stadtwerdung Memmingens. Bereits um 1150 wurde es erbaut und im 14. Jahrhundert durch ein hohes Satteldachtor ersetzt. Nach der Beschiessung durch die kaiserlichen Truppen im Dreissigjährigen Krieg wurde es 1648 erneuert. 1660 wurde es in die heutige Form umgebaut:
03.05.2022: Die Memminger Stadthalle mit ihrer markanten, zum Stadtpark orientierten Giebelstruktur wurde Anfang der 1980er Jahre nach Plänen von Peter Faller und Christian Muschalek errichtet. Das lichtdurchflutete Gebäude bietet vielfältige Möglichkeiten für Tagungen, Kongresse, Workshops, Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen. Im grossen Saal finden bei Reihenbestuhlung 990 Personen und bei parlamentarischer Bestuhlung rund 400 Personen Platz. Weitere sechs Räume bieten für 10 bis 275 Gäste Tagungsfläche. Die technische Ausstattung entspricht dabei den Anforderungen an ein flexibles Tagungszentrum. Auch die bühnentechnischen Einrichtungen sind für eine qualitativ anspruchsvolle Nutzung konzipiert. Ein erfahrenes Team gewährleistet bei allen Veranstaltungen einen reibungslosen Ablauf:
03.05.2022: Der Turm steht an der Westseite der sogenannten Ulmer Vorstadt zwischen dem Weissen Mehlsack und dem Kerkerturm. Der Schwalbenschwanzturm ist ein aus Ziegeln gemauerter runder Turm. An der Rückseite ist er im Eingangsbereich abgeflacht und mit einfachem Fachwerk versehen. Die ehemalige Standfläche ist nicht mehr erhalten. Heute hat er ein mit Dachziegeln bedecktes Schrägdach. Die Zinnen sind wie Schwalbenschwänze gemauert. Im Frühjahr 2008 musste das Fachwerk an der Rückseite des Turms durch Backsteinmauerwerk ersetzt werden, da das Holz nicht mehr tragfähig war. Der Schwalbenschwanzturm wurde 1445 als Geschützturm bei der letztmaligen Stadterweiterung erbaut. Er diente vor allem dazu, die Achillesferse der Stadt, die Ecke zwischen der Ulmer Vorstadt und der alten Welfenstadt, abzusichern. Des Weiteren wurde er zur Verteidigung der Grimmelschanze eingesetzt. Der Name Grimmelturm stammt von dem dahinterliegenden innerstädtischen Grundstücken der Herren von Grimmel, einer ehemaligen Patrizierfamilie Memmingens. Der Turm war früher zur Stadtseite hin offen und wurde erst später durch eine Mauer geschlossen. Der Turm hatte vier Stockwerke, von denen nur noch zwei vorhanden sind. Das unterste Geschoss befindet sich jetzt auf Bodenniveau, da der Verteidigungsgraben zugeschüttet wurde. Das oberste Geschoss ist durch das nachträglich aufgesetzte Dach nicht mehr vorhanden:
03.05.2022: Das Ulmer Tor ist ein Stadttor der Stadt. Es wurde auch Äusseres Niedergassentor genannt. Das Tor steht an der Nordseite der sogenannten Ulmer Vorstadt. Am Tor selbst ist noch ein Stück des historischen Wehrgangs erhalten. Das hohe und schmale Tor ist in seinem Baustil typisch für die Zeit vor dem Dreissigjährigen Krieg. Die moderne Bemalung zeigt auf der nördlichen Seite eine Uhr und den Reichsadler. Um 1400 entstand im Norden der Stadt eine neue Stadterweiterung, die Ulmer Vorstadt. Nach der Umwallung entstand als nördliches Ausfalltor das Ulmer Tor. Der Turm wurde erst 1445 endgültig ausgebaut. 1489 zog Maximilian I. als römisch-deutscher König in seine Reichsstadt Memmingen mit grossem Gefolge durch das Tor ein. Der Oberschwäbische Haufen kam im Bauernkrieg mit 900 Mann durch das Tor in die Stadt und schrieb dort in der Kramerzunft die Zwölf Artikel nieder, die erste Menschenrechtserklärung der Welt. Als Wallenstein 1630 aus Ulm kommend die Stadt betrat, wurde er ebenfalls durch das Tor zum Fuggerbau geleitet. Die Schweden, Wallenstein in nichts nachstehen wollend, zogen 1634 auch durch das Niedergassentor in die Stadt und residierten ebenfalls im Fuggerbau. Als die Kaiserlichen die Stadt 1647 wiederum belagerten und besiegten, zogen sie durch das Tor in die Stadt. 1702 verteidigte man erfolglos das Tor gegen die Bayern, es blieb jedoch unbeschädigt. Bei der letzten grossen Belagerung und Einnahme der Stadt durch die Franzosen wurde nach deren Abzug das Tor von Österreichern besetzt. 1821 fiel die Torsperre. Seither fehlen die Zugbrücke und die Holztore:
03.05.2022: Der Luginsland war der höchste Verteidigungsturm der Stadt. Er wurde 1806 wie andere Memminger Stadttürme auf Verlangen der Franzosen abgebrochen. Der Turm war der östliche Eckturm der sogenannten Ulmer Vorstadt zwischen dem Bettelturm und dem Ulmer Turm. Der Luginsland war ein aus Ziegel gemauerter, runder Turm. Das Dach war ebenfalls rund, nach oben gezogen, mit einer kleinen Wetterfahne abgeschlossen und mit Dachziegeln gedeckt. Unter dem Dach befand sich eine Galerie mit Schiessscharten. Der Luginsland wurde 1445 bei der letzten Stadterweiterung als Geschützturm erbaut. Er diente vor allem dazu, das angrenzende Ulmer Tor und den Stadtgraben abzusichern. Er war der höchste der insgesamt 30 Türme umfassenden Wehranlage. Aus diesem Grund wurde er auch Luginsland genannt (hochdeutsch: Schau in das Land). Auf Betreiben Napoleons musste er 1806 zusammen mit vier weiteren Türmen abgebrochen werden. Nur die Grundmauern aus Tuffstein blieben erhalten. Eine Gedenktafel an der Stadtmauer erinnert an den einstigen Turm: