03.05.2022: Sankt Josef – die katholische Pfarrkirche vor den Mauern der Memminger Altstadt – ist Memmingens erster Kirchenbau seit Reformation, Mediatisierung und Säkularisation. Das 19. Jahrhundert war eine Zeit grosser Gegensätze, in der Fortschritte in Technik und Wissenschaft, zunehmend kapitalistische Wirtschaftsweise und Verarmung einer zunächst rechtlosen Arbeiterschaft mit einer Hinwendung zu Baustilen vergangener Epochen einher gingen. Erst zur Jahrhundertwende ist eine Abkehr vom Historismus zu beobachten. Von 1927 bis 1929 von den Architekten Michael Kurz und Thomas Wechs geschaffen, ist der 100 Meter lange Kirchenbau von Sankt Josef ein Zeugnis seiner Zeit – sowohl in der Gestaltung seines Äusseren als Stätte des Glaubens als auch in seiner Raumkonzeption als Wegkirche und Gemeindesaal. An ein langgestrecktes Rechteck schliesst sich im Westen ein mächtiges Querhaus mit dreieckigem Portalvorbau an. Im Osten steigt terrassenförmig ein hoher Chor zwischen zwei achteckigen, 45 Meter hohen Türmen empor. Der burgartige Eindruck wird verstärkt durch die in Klinkerbauweise verkleideten Aussenwände. Am 20. Oktober 1929 weihte Weihbischof Dr. Karl Reth die Kirche auf den Namen des heiligen Josef:
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