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Tages-Archive: 16. Juni 2021

16.06.2021: Das Deutsche Ledermuseum in Offenbach ist ein Museum, das sich seit 1917 auf besonders wertvolle Lederprodukte spezialisiert hat und diese ausstellt. Vor allem historische Aspekte spielen hier eine wichtige Rolle. Das Museum führt ca. 30000 Exponate, die in 3 Abteilungen gegliedert werden. Die Abteilungen sind das Museum für Angewandte Kunst, in dem überwiegend europäische Lederkunstgeschichte dargestellt wird, das Ethnologische Museum, in dem internationale Ledergeschichte ausgestellt wird und das Weltschuhmuseum, in dem die Historie und Bedeutung des Schusterhandwerks näher dargestellt wird. Das Museum ist seit 1938 im ehemaligen Lagerhaus der Offenbacher Messe untergebracht, das 1829 im klassizistischen Stil erbaut wurde. Das Gebäude wurde erforderlich, da 1828 eine Zollvereinbarung zwischen dem Grossherzogtum Hessen und dem Königreich Preussen geschlossen wurde, der die Messestadt Frankfurt am Main zunächst nicht beitrat. In der Folge veranstaltete Offenbach ab September 1828 mit grossem Erfolg eine eigene Messe. 1836 schloss sich die Stadt Frankfurt dem erweiterten Deutschen Zollverein an, was zum Ende der Offenbacher Messe führte. Obwohl der Name des oder der Entwerfer unbekannt ist, kann dieser Zweckbau zu den von Georg Moller beeinflussten Bauwerken gezählt werden. Das Lagerhaus wurde 1938 nach Plänen Eberhardts zum Museum umgebaut. Bei dem ehemaligen Lagerhaus handelt sich um einen breit gelagerten, ursprünglich zweigeschossigen Baukörper aus unverputztem Bruchstein-Mauerwerk:

16.06.2021: Das Alte Rathaus wurde 1744 von Gräfin Maria Theresia als Schulhaus erbaut. Über dem Eingang sind die Jahreszahl 1744 und das Schönborn-Montfortsche Allianzwappen angebracht. Neben der Wohnung des von der Herrschaft angestellten Lehrers und der alten Gemeindewaage im Erdgeschoss enthielt es zeitweise drei Schulsäle. Als das 1880 von der Gemeinde erbaute eigene Schulhaus zu klein geworden war, wurde das gräfliche Schulhaus noch weiter benutzt. 1919 ging es in Gemeindeeigentum über und wurde später als Rathaus umgebaut und eingerichtet. Bis 1832 befand sich an der Ecke zur Schlossstraße ein Halseisen, an dem Diebe und Verbrecher öffentlich an den Pranger gestellt wurden. Nach aufwendigen Umbau- und Sanierungsarbeiten fand es ab 2008 eine neue Bestimmung als Haus der Musik. Heute gibt es verschiedene Räume für Chor- und Orchesterproben sowie einen Veranstaltungssaal für Konzerte und ähnliche Veranstaltungen:

16.06.2021: Der Torbau ist ein 1764 erbauter, triumphbogenartiger Bau und steht am südlichen Eingang zur Altstadt. Er wurde vom Grafen Eugen Erwein von Schönborn zum Gedenken an den siebentägigen Besuch des designierten Deutschen Kaisers, Joseph II. als Stadttor errichtet. Der Torbau wurde im Jahre 1853 der Gemeinde geschenkt. In der Schenkungsurkunde vom 9. August 1853 wurde festgelegt, dass die gräfliche Herrschaft die Instandhaltungskosten bis 1852 übernimmt und sich die Gemeinde ab 1853 verpflichtet, den Bau und das daran befindliche Wappen sowie die Wachstube und die Hirtenwohnung instand zu halten. Das Gebäude wurde 1894 zum ersten Mal renoviert und im Jahre 1960 einer gründlichen Gesamtinstandhaltung unterzogen. In den oberen Stockwerken befanden sich früher Wohnungen für die Gemeindearmen:

16.06.2021: Als Begräbnisstätte der Grafen von Schönborn entstand 1739 –1741 die heutige Pfarrkirche St. Cäcilia in Heusenstamm. Gräfin Maria Theresia von Schönborn, geborene Reichsgräfin von Montfort, erbaute die Kirche im Angedenken an ihren 1726 verstorbenen Gatten, Anselm von Schönborn. Unterstützung erhielt das repräsentative Vorhaben durch die Brüder des verstorbenen Grafen, Franz Georg von Schönborn, Erzbischof von Trier, Friedrich Karl von Schönborn, Fürstbischof von Würzburg und Bamberg, und Damian Hugo von Schönborn, Kardinal und Bischof von Speyer. Die drei Brüder haben mit dem Schönbornschen Hofarchitekten Balthasar Neumann durch viele Bauten im südwestdeutschen Raum eine ganze Epoche geprägt. Die Kirche hatte nicht nur nutzungs- und altersbedingte Schäden zu verzeichnen, sondern auch 1902 einen durch Blitzschlag verursachten Brandschaden zu erleiden. Im Zweiten Weltkrieg wurden durch den Luftdruck von explodierenden Fliegerbomben die Kirchenfenster zerstört und nach dem Krieg wieder ersetzt. Durch mehrere unsachgemässe Restaurierungsarbeiten im 18. und 19. Jahrhundert wurden ebenfalls Schäden verursacht, welche erst 1979 bei einer umfassenden Restaurierung kostenintensiv behoben werden konnten. Insgesamt mussten bis heute das Geläut viermal und die Kirchenorgel dreimal ersetzt werden:

HEUSENSTAMM

(19.000 Einwohner, 121 m ü. NHN) ist eine Stadt im südhessische  Landkreis Offenbach und an der Bieber gelegen. Das Dorf im Schatten einer vermutlich im 12. Jahrhundert errichteten Burg wurde urkundlich erstmals 1211 als Heissenstein erwähnt. Burg und Dorf gingen als Lehen durch verschiedene Adelshände. Im 16. Jahrhundert dann baute das heimische Rittergeschlecht der Herren von Heusenstamm seinen Sitz zu einem geräumigen Schloss mit Wasserburganlagen aus. Der Bannturm hinter dem Schloss erinnert noch heute an diese Zeit. Kriegswirren und Seuchen führten im folgenden Jahrhundert zum Niedergang der Herrschaftsfamilie und des Ortes. Zu neuer Blüte gelangte Heusenstamm, nachdem es 1661 an das Schönborn-Adelsgeschlecht verkauft worden war. Philipp Erwein von Schönborn nahm umgehend den Bau des Renaissance-Schlosses in Angriff, das er vor die alte Anlage setzte. 1896 wurde die Bahnstrecke Offenbach-Bieber-Dietzenbach, eine Zweigstrecke der Rodgaubahn von Offenbach nach Dieburg, eröffnet, an der Heusenstamm einen Bahnhof erhielt. Am 26. Mai 1959 erhielt Heusenstamm die Stadtrechte und entging damit den Eingemeindungsbestrebungen der Stadt Offenbach. 1978 kaufte die Stadt das zu Patershausen gehörende Hofgut, den Klosterwald und den Forst Patershausen sowie den Forst Heusenstamm von Rudolf Graf von Schönborn. Das Schloss erwarb die Stadt 1979 ebenfalls von den Grafen von Schönborn und baute es im darauffolgenden Jahr zum Rathaus aus.

Bahnhof Heusenstamm:

Der Maria-Theresia-Brunnen wurde im Rahmen des Bahnhofsfestes im Mai 2007 eingeweiht. Das Kunstwerk zu Ehren der Gräfin fertigte der bekannte Bildhauer Hubertus von Pilgrim:

Heusenstammer Schloss (Schloss Schönborn) und Rathaus:

Kleines Schlösschen und Bannturm:

Pfarrkirche St. Cäcilia:

Torbau über die Schlosstrasse im Süden der Stadt:

Altes Rathaus und heutiges Haus der Musik:

Alle Aufnahmen entstanden während eines Kurzbesuchs am 16.06.2021.

 

16.06.2021: Das Hintere Schlösschen (im Ostteil der Schlossanlage Heusenstamm) geht auf die alte Burg der Herren von Heusenstamm zurück. Diese Burg ist im Verlauf der Geschichte mehrmals umgebaut und nach Zerstörungen wieder aufgebaut worden. So zu Beginn des 15. Jahrhunderts, zur Zeit Martins von Heusenstamm Mitte des 16. Jahrhunderts und nochmals 1561 unter Eberhard von Heusenstamm, wie der Stein über dem Schlosseingang mit dieser Jahreszahl beweist. Im 30jährigen Krieg war die Burg stark beschädigt worden. Als sich die Schönborner nach ihrem Einzug 1661 ein neues Schloss bauten, setzten sie auch das Hintere Schlösschen wieder instand. Es wurde jedoch nur zu Wirtschafszwecken und als Wohnung für die Dienerschaft benutzt. Aus verschiedenen Mauerresten und anhand eines Bildes aus dem Jahr 1810 ist zu schliessen, dass Wohngebäude und Turm früher durch eine im Bogen verlaufende Mauer mit zwischenliegenden Wirtschaftsgebäuden verbunden waren. Nach einer gründlichen Renovierung und einem Innenumbau 1994 ist das Hintere Schlösschen in den Rathauskomplex eingebunden worden und wird heute als Veranstaltungsraum vielfältig genutzt. Es gibt einen multifunktionalen Kultursaal, zwei Trausäle, Fraktionszimmer und das Büro des Stadtverordnetenvorstehers:

Der so genannte Bannturm enthält in seinen Mauern zum Teil Buckelquadern aus rotem Sandstein, die vermutlich noch aus der ältesten Zeit der Burggeschichte stammen sowie aus Hau- und Backsteinen verschiedener Epochen. Der mit starken Gewölben unterkellerte Turm, der an der südöstlichen Ecke durch eine Wendeltreppe zu besteigen war, war in mehrere Geschosse unterteilt und trug frührer ein Giebeldach. Zudem diente der Turm zeitweise als Gefängnis:

16.06.2021: Nachdem die Burg der Grafen von Heusenstamm 1661 in Schönbornschen Besitz übergangen war, wurde das Schloss auf dem so genannten Vorhof 1663 bis 1668 unter Philipp Erwein von Schönborn erbaut. Vorgesehen war, wohl nach Plänen von Clemens Hinckh, eine quadratische, vierflügelige Wasserburganlage mit Ecktürmen um einen Innenhof zu errichten. Zur Ausführung kam jedoch nur die Vorderfront. Die kurzen, rückwärtigen Seitenflügel sind in den Jahren 1739 bis 1742 angefügt worden. Die alte Burg wurde in die Anlage mit einbezogen und über eine Brücke verbunden. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts liess Anselm Franz von Schönborn den Herrengarten nach französischem Vorbild mit mehreren Alleen und Teichen anlegen sowie die Schlossmühle errichten. Der heutige Eingang zum Schloss, der von zwei Steinlöwen flankiert ist, die das Schönbornsche Wappen und ein Wappen mit dem Namen des Grafen Eugen Erwein von Schönborn tragen und wohl aus Anlass des Kaiserbesuchs von 1764 angefertigt wurden, befand sich früher an der Südseite in der Verlängerung der Schlossstrasse. Das Schloss ist ein Renaissancebau mit nach Westen gekehrter, breit hingelagerter Front. Über die Fassade des langgestreckten, kaum gegliederten Renaissancebaus sind 22 Fensterachsen in nahezu gleichmässiger Reihung verteilt. An den Ecken sind helmbedachte Rundtürme vorgelagert. 1978 wurde die Schlossanlage zusammen mit dem grössten Teil des Schönbornschen Grundbesitzes in Heusenstamm von der Stadt Heusenstamm käuflich erworben. Das vordere Schloss wurde anschliessend durch Anbauten zu einem Viereck geschlossenen Gebäudekomplex nach Vorbild des Aschaffenburger Schlosses ergänzt, um es als Rathaus und Verwaltungssitz zu nutzen:

16.06.2021: Die Station Heusenstamm wurde am 1. Dezember 1898 mit der Bahnstrecke Offenbach-Bieber-Dietzenbach eröffnet. Die Personenzüge verkehrten zwischen dem Bahnhof Dietzenbach und Offenbach (Main) HBF. Am 18. Juni 1982 wurde der Personenverkehr auf der Strecke eingestellt. Bis dahin hatte der Bahnhof einen Fahrkartenschalter. Die Strecke diente danach nur noch dem Güterverkehr. Zum Fahrplanwechsel 2003/2004 am 14. Dezember 2003 nahm auf der Strecke die S-Bahn-Linie S2 (Niedernhausen–Dietzenbach) der S-Bahn Rhein-Main den Betrieb auf. Das denkmalgeschützte Empfangsgebäude aus dem Jahr 1898 ist ein Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz. Der zweigeschossige Backsteinbau befindet sich seit dem Jahr 2006 im Privatbesitz und wird heute vom Restaurant „Alter Bahnhof“ genutzt: