Türme
04.03.2022: Der massive, spätmittelalterliche Bergfried ist das älteste Bauwerk der Stadt. Im Jahre 1057 hatte Kaiser Heinrich III. dem Speyerer Bischof Konrad I. den Bruchsaler Königshof geschenkt. Vom bischöflichen Baumeister Gerhard von Ehrenberg wurde schliesslich 1358 der mächtige Turm des Alten Schlosses errichtet. In seinem Kerker wurden die rebellischen Aufständischen des Bauernkrieges bis zu ihrer Hinrichtung gefangen gehalten, in den Kriegen des 17. Jahrhunderts ging rings um ihn herum die Stadt in Flammen auf, und auch ihn selbst trafen am 1. März 1945 die Fliegerbomben, die das Ende des alten Bruchsal besiegelten. Heute dient der Bergfried als Aussichtspunkt mit weitem Blick ins Umland. An seinem Treppenaufgang beherbergt er Bruchsals Geschichte in Form von Zeittafeln. Alle zwei Jahre findet im Bürgerpark und im angrenzenden Areal rund um den Bergfried das mittelalterliche Bergfried-Spectaculum statt. Zahlreiche historische Gruppen und Marktstände sowie ein attraktives Rahmenprogramm versetzen die Besucher zurück in die Epoche der Könige und Ritter, der Ordensbrüder und leibeigenen Bauern. Im angrenzenden Bürgerzentrum untergebracht sind ein Touristcenter, die Stadtbibliothek, die Bruchsaler Volkshochschule und die Badische Landesbühne:

04.03.2022: Der in den Jahren 1907/08 erbaute Schlachthof in Bruchsal ist ein bemerkenswertes Jugendstil-Gebäude. Es ersetzte den 1772 in der Innenstadt erbauten Schlachthof, welcher den neuen Hygienevorschriften nicht mehr genügte. Den Strom für Maschinen und zur Kühlung erzeugte der Schlachthof selbst – wohl mit Wasserkraft des am Gebäude entlang fliessenden Saalbaches.Im Jahr 1992 wurde der Schlachtbetrieb eingestellt. Der Turm am Schlachthof ist eine Kreuzung zwischen Schornstein und Wasserturm. Aktuell sind im Gebäude einige Firmen untergebracht und der Bruchsaler Tafelladen:
28.02.2022: Die Sendeanlage Siegen-Giersberg, auch Sender Siegen genannt, ist eine Sendeanlage für Hörfunk und Fernsehen des Westdeutschen Rundfunks auf dem 358 Meter hohen Giersberg in Siegen, die 1950 in Betrieb ging. Die UKW-Frequenzen haben eine relativ geringe Sendeleistung und dienen somit nur als Füllsender für die Stadt Siegen. Die digitalen Frequenzen von DVB-T2 und DAB+ versorgen dagegen auch das benachbarte Rheinland-Pfalz: 
05.12.2021: Bad Nauheims Hausberg befindet sich 268 m über dem Meeresspiegel. Durch seine herausragende Lage war der Johannisberg bereits lange vor dem Christentum Kultstätte heidnischen, keltischen und germanischen Brauchtums. Funde belegen eine Besiedlung bereits in der Stein- und Bronzezeit. Bereits 779 soll hier eine Missionskirche errichtet worden sein. Die Johanniskirche wurde als Tauf- und Mutterkirche zur Urpfarrei der ganzen nördlichen Wetterau. Während der Reformationszeit wurde die Kirche allerdings aufgegeben und verfiel schnell. Einzig der Kirchturm blieb in seinen Grundmauern erhalten und wurde 1866 zum Aussichtsturm umgebaut. Seit 1965 beherbergt der Turm die Volkssternwarte:

27.11.2021: Der Windmühlenturm an den Gradierbauten der Langen Wand in Bad Nauheim gehört zu den markantesten Wahrzeichen der Stadt. Er wurde zwischen 1742 und 1745 aus dem Taunusquarzit der Steinbrüche am Johannisberg erbaut und hatte ursprünglich eine Höhe von 20,60 Metern. Die drehbare Dachkuppel war mit Holzschindeln gedeckt, und die Windmühlenflügel hatten eine Bespannung aus Segeltuch. In Nauheim war damals unter der Leitung des Kammerrats Jacob Sigismund Waitz von Eschen eine der grössten Salinen Europas entstanden. Um die Sole auf die bis zu 3700 Meter langen Gradierbauten zu pumpen, standen zehn Triebwerke zur Verfügung: sieben Wasserräder, ein Tretrad für Pferde, die sogenannte Rosskunst, sowie zwei mächtige Windmühlentürme. Nahezu 80 Jahre lang, von 1745 bis 1824, drehten sich die Windmühlenflügel an den Türmen und übertrugen ihre Energie auf die Solepumpen. Mit einer Spannweite von 22 Metern trotzten sie Wind und Wetter. Im Herbst 1824 hielten sie der Wucht eines Orkans nicht mehr stand. Die Flügel an beiden Türmen zerbarsten, die Turmkappen wurden abgedeckt. Wegen zu hoher Kosten lehnte der damalige Salineninspektor Wilhelmi eine Reparatur ab. 1826 wurden die Flügel abmontiert und die anfallenden Materialien zum Bau des neuen Schwalheimer Kunstgestänges verwendet. Die Kuppel des Windmühlenturmes an der Langen Wand ersetzte man durch einen 6,30 Meter hohen Fachwerkbau mit Schieferdach. Heute hat der Turm eine Höhe von 26,60 Metern. Der Waitzsche Turm hinter dem Thermalbad erhielt ein Kupferdach. Der Erbauer der Türme, Jacob Sigismund Waitz von Eschen, war vor seinem Tod Minister unter Friedrich dem Grossen. Er starb 1776 in Berlin. Aufgrund der historischen Bedeutung der Salinenanlagen, die in wesentlichen Teilen bis heute erhalten sind, ist deren plausible Präsentation für Bad Nauheim und weit darüber hinaus als Zeugnisse wichtiger technischer Entwicklungen des 18. Jahrhunderts eine bedeutende Zukunftsaufgabe. Die Gradierwerke mit den technischen Anlagen sind neben dem Sprudelhof als geschichtliche Höhepunkte der Bad Nauheimer Stadtentwicklung anzusehen. Diese besondere Bedeutung der historischen technischen Anlagen legitimiert deren funktionsfähige Wiederherstellung als Quellen und Zeugnisse menschlicher Geschichte und Entwicklung bei der Bewältigung komplexer technischer Aufgaben bei der Salzgewinnung im 18. und 19. Jahrhundert:

27.11.2021: Der Waitzsche Turm im Kurpark von Bad Nauheim ist neben dem Windmühlenturm an der Langen Wand eine der beiden zwischen 1742 und 1747 errichteten Windkünste der ehemaligen Saline Nauheim. Er diente als wind- und wassergetriebenes Pumpwerk zur Förderung der Sole auf die Gradierbauten. Erbauer war der Obersalzgräfe Jakob Sigismund Waitz von Eschen, der 1735 von der Landgrafschaft Hessen-Kassel den Auftrag erhalten hatte, die Nauheimer Saline zu modernisieren und die Salzgewinnung rentabel zu machen. Der Standort des Waitzschen Turms wurde von dem Salzgräfen mit Bedacht gewählt. Er hatte bemerkt, dass im Flussbett der Usa eine ergiebige Solequelle zu Tage trat. Er liess das Gewässer umleiten und im trockengelegten Kiesbett zwei Senkbrunnen mit einer Tiefe von zehn Metern ausheben. Über diesen Brunnen wurde der vierstöckige Turm mit einer Höhe von 21,30 Metern errichtet. Im Inneren führte eine hölzerne Treppe zu den einzelnen Stockwerken und bis unter die Haube. Diese war mit Schindeln gedeckt und hatte einen blechernen Knopf mit einer Fahne. Die Haube mit den Windmühlenflügeln ruhte mit zwölf eisernen Rädern auf einem hölzernen Drehkranz. Bei günstigem Wind bewegten die 20 Meter langen, mit Segeltuch bespannten Flügel über einen Wellenbaum die Pumpen zur Soleförderung auf die benachbarten Gradierbauten. Bei fehlendem Wind konnte das Pumpenwerk über ein sogenanntes Kunstgestänge von einem Wasserrad an der Usa angetrieben werden. Im Herbst 1824 wurden sowohl der Waitzsche Turm als auch der Windmühlenturm an der Langen Wand durch einen Orkan schwer beschädigt. Eine Reparatur war aus Kostengründen nicht möglich. Der Windmühlenturm an der Langen Wand wurde mit einem Fachwerkaufbau und einem Schieferdach versehen, der Waitzsche Turm verfiel zur Ruine. Erst 1931 erhielt der inzwischen so genannte Rabenturm ein Kupferdach. Heute dient das Untergeschoss des im Inneren völlig leeren Turmes als Lagerraum für Chlorgasflaschen des benachbarten Thermalbades. Die beiden Windkünste der ehemaligen Saline Nauheim sind die einzigen, jemals in Hessen errichteten Windmühlentürme zur Soleförderung. Sie sind in die Liste der Kulturdenkmäler in Hessen eingetragen:

01.10.2021: Der ehemalige Bahnwasserturm aus dem Jahr 1879 ist heute in Privatbesitz und denkmalgeschützt. Es handelt sich um eine Fachwerkkonstruktion auf Trachyt-Sockel mit vorgelagertem Fachwerktreppenhaus:

01.10.2021: Der im Volksmund Schiffgen genannte Turm in der östlichen Stadtmauer wurde 2018 umfassend restauriert und bildet heute das historische Zentrum des neu gestalteten Karoline–Kahn-Platzes. Dieser Turm wird in einer Übersicht 1589 erstmals erwähnt. Der Turm steht inmitten der nord-östlichen Stadt- und Stützmauer, die das Plateau zum darunter liegenden Sauertal stützt. Vom Turm ergibt sich eine weite Rundumsicht nach Nordosten. Der Turm ist in seiner Bauweise und Abmessung dem Schwedenturm (Gebücksturm) sehr ähnlich. Aufgrund seiner exponierten Lage wurde der Turm zumindest in kriegerischen Krisenzeiten als Beobachtungsturm genutzt. Überliefert ist jedoch auch, dass der Turm neben dem Wolfsturm, dem Amtsturm (Schöffenpforte) auch als Arrestzelle benutzt wurde. Das Fehlen jeglicher wohnlicher Einrichtung, bis auf ein Strohlager, Stuhl und vielleicht Tisch und einem Eimer als Toilette, wird für die Delinquenten kein angenehmer Aufenthalt gewesen sein:

Blick vom Schiffgen in das Sauertal: