Waterclerk
31.08.2024: Errichtet wurde das Empfangsgebäude 1907 bis 1908 nach den Plänen des Architekten Ludwig Hofmann, der es im Stil der Neorenaissance entwarf. Das Gebäude ersetzte den ursprünglichen Bahnhof von 1862, der mit der Eröffnung der am 12.1.1862 eröffneten Linie Burbach – Giessen der Cöln-Mindener Eisenbahn errichtet wurde. Mit dem Bau der Westerwaldstrecke Herborn – Driedorf, die 1906 von den Hessisch-Preussischen Staatsbahnen eröffnet wurde, wurde ein neues Bahnhofsgebäude erforderlich. Ein weiterer Grund für einen neuen, zeitgemässen Bau war die Erneuerung der Innenstadt, die 1904 durch einen Grossbrand grosse Schäden davon getragen hatte und nun wieder aufgebaut wurde. Das Gebäude ist Eigentum der Stadt Herborn, die es im Zuge des Hessentags 2016 sanierte. Im Gebäude finden sich eine Gaststätte, ein Kiosk sowie Dienstleisungsangebote und Wohnungen. Mit einer Tourist-Information ist auch das Stadtmarketing im Bahnhofsgebäude untergebracht und bietet damit an zentraler Stelle eine Anlaufstelle für Touristen und Reisende. Der Bahnhof steht aufgrund seiner geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Bedeutung unter Denkmalschutz. Heute halten hier Regional-Express-Züge der Relation Siegen-Giessen-Frankfurt Hbf (Main-Lahn-Sieg-Express – RE99) und der Mittelhessen-Express der Relation Dillenburg–Giessen–Frankfurt Hbf (RB 40). Der Nahverkehr wird durch die HLB (RE 99) und die DB Regio Mitte (RB 40) durchgeführt. Von Dezember 2021 bis Dezember 2024 hielt in Herborn ein einzelner Intercity der Linie 34 wochentags frühmorgens von Siegen nach Frankfurt:
HERBORN
(21.200 Einwohner, 204 m ü. NHN) ist eine historische Fachwerkstadt an der Dill im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis, die bereits vor dem Ersten Weltkrieg Eigenwerbung als Nassauisches Rothenburg betrieb. Sie zeichnet sich durch eine geschlossene historische Altstadt mit vielen Baudenkmalen aus acht Jahrhunderten aus, die zu den besterhaltenen mittelalterlichen Stadtanlagen Deutschlands gezählt wird. In Urkunden erscheint Herborn zwar erst 1048, jedoch deutet der Name (Herbore, mundartlich Herwen) auf vorgermanische Ursprünge. Als Markt- und Brückenort ist Herborn schon im 13. Jahrhundert Zollstation und Sitz eines Kaufhauses (Markthalle) gewesen. Von 1584 bis 1817 war die Stadt an der Dill Standort einer von Johann VI., Graf von Nassau (1536-1606), gegründeten Hohen Schule. Der Gründungsakt fand tragischerweise nahezu zeitgleich statt mit der Ermordung des älteren Bruders von Johann VI., Wilhelm I. von Oranien, Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht, der als Begründer des niederländischen Hauses Oranien gilt. Als Zentrum der Reformierten in Deutschland, beherrscht von dem Gedankengut des schweizerischen Reformators Johannes Calvin (1509-1564), erlangte die Herborner Hohe Schule mit den Fachbereichen Theologie, Philosophie, Recht und Medizin in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens europaweite Bedeutung. Als Nachfolgeorganisation des theologischen Fachbereichs der Hohen Schule wurde vor über 200 Jahren ein Theologisches Seminar im Herborner Schloss eingerichtet, das bis heute der Ausbildung von Pfarrerinnen und Pfarrern dient. Die Stadt wurde am 18. Januar 1701 in den Gründungsakt des Königreichs Preussen einbezogen und nach dem Deutschen Krieg von 1866 zusammen mit dem Herzogtum Nassau von Preussen annektiert. Von 1868 bis 1944 gehörte sie der preussischen Provinz Hessen Nassau und bis zum Einrücken der Amerikaner im Jahr 1945 der preussische Provinz Nassau an. Im Zweiten Weltkrieg blieb Herborn weitgehend von Bomben verschont. In den Jahren 1986 und 2016 fand hier der Hessentag, das älteste Landesfest Deutschlands, statt.
Empfangsgebäude Bahnhof Herborn:
Eiserner Steg:
Blick zum Herborner Schloss:
Hexenturm:
Amtsgericht:
Katholische Kirche St. Petrus:
Hainturm:
Scharfrichter-Haus:
Alte Gerberei:
Speckturm und Mühlbachpforte:
Alte Färberei (Haus der Vereine):
Städtisches Museum Hohe Schule:
Schloss Herborn:
Blick zum Aussichtsturm Dillblick:
Bürgerturm:
Aussichtsturm Dillblick:
Blicke auf Herborn:
Steinerne Pforte:
Corvinsche Druckerei:
Evangelische Stadtkirche:
Pfarrhaus aus dem Jahr 1840:
Herborner Schloss von Norden:
Stadtbücherei in dem aufwendig sanierten Fachwerkbau Mühlgasse 7-15:
Rathaus:
Blick in die Bahnhofstrasse:
Marktbrunnen – zur 1000-Jahr-Feier der Stadt wurde im Jahr 1914 eine auf der Zeichnung von Wilhelm Thielmann basierende Rekonstruktion des ehemaligen Brunnens erbaut. Die ursprüngliche Brunnenfigur ist im Stadtmuseum in der Hohen Schule zu sehen:
Sandtor (Leonhardsturm):
Die Dill in Höhe Bahnhofstrasse – Blick in Richtung Süden:
Alle Aufnahmen entstanden während eines Tagesbesuchs am 31.08.2024.
27.08.2024: Die Burg Hermannstein, der der Ort seinen Namen verdankt, wurde im 14. Jahrhundert vom Landgrafen Hermann, I. gebaut. Ursprünglich diente sie ihm als Schutz gegen seine ärgsten Widersacher Graf Johann von Dillenburg und Johann von Solms. Im 18. Jahrhundert zerfiel die Burg zunehmend, weil sie nicht mehr bewohnt war. Seit ihrer Restaurierung in den Jahren 1965 bis 1968 wird die Burg von ihren heutigen Besitzern bewohnt:
Sehenswert ist auch das zur Burg gehörige Hofgut, das übrigens mit seiner einmaligen Kulisse ein regelmässiger Standort der Wetzlarer Festspiele ist: