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02.02.2024: Um Bürgernähe zu demonstrieren, entschied sich Herzog Wilhelm dazu, im Stadtzentrum zu residieren und damit den historischen Bezug zu seinen Vorfahren herzustellen. Wegen Platzmangels wurde das Schloss an die benachbarten Häuser angebaut und fiel in seiner Grösse verhältnismässig bescheiden aus. Herzog Wilhelm von Nassau beauftragte 1835 den grossherzoglichen Oberbaudirektor Georg Moller mit der Planung des Stadtschlosses, konnte selbst jedoch nicht mehr einziehen – er verstarb im Jahr 1839. Stattdessen wurde sein Sohn Adolf 1841 erster und einziger ständiger Schlossherr. Nachdem Herzog Adolf 1866 ins Exil gehen musste, nutzte das Königreich Preussen das Schloss für die Aufenthalte von Kaiser Wilhelm I. und Wilhelm II. 1925 war es Sitz der britischen Rheinarmee und 1930 richtete die preussische Staatliche Schlösserverwaltung ein Museum darin ein. Nach schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss wieder hergestellt und Sitz des Hessischen Landtags. An den rechten Flügel des Schlosses schliessen sich zwei weitere Gebäude an, die zwar im eigentlichen Sinne nicht zum historischen Schloss gehören, aber heute vom Hessischen Landtag genutzt werden und heute mit dem Schloss verbunden sind. Dies sind das ehemalige Kavaliershaus sowie die ehemalige, in den Jahren 1868 bis 1871 von Philipp Hoffmann, der schon am Schloss mitgewirkt hatte, erbaute Kaiser-Wilhelms-Heilanstalt, später Wilhelmsbau genannt. Beide Gebäude wurden, wie auch der rechte Flügel des Schlosses, im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Das Kavaliershaus, das sich direkt an die Schlossfassade anschliesst, wurde 1826 von dem Dachdeckermeister Konrad Kalb als Wohn- und Geschäftshaus mit Apotheke, Eisenwarenhandlung und Buchdruckerei erbaut. 1836 erwarb es der Herzog für den Schlossneubau. Anschliessend wurde das Gebäude als Hofmarschallamt genutzt. Der klassizistische Bau hatte ursprünglich drei Vollgeschosse, beim Wiederaufbau wurden die Raumhöhen gegenüber dem Vorgängerbau verringert, sodass es heute vier sind und er mit der Oberkante des Schlosses abschliesst. In der Mitte des Kalb’schen Hauses befindet sich die Hauptzufahrt zum Landtag. Der Wilhelmsbau wurde ursprünglich als Militärhospital errichtet, das nach Kaiser Wilhelm I. benannt wurde. Er besitzt eine rote Putzfassade, in die eine überdimensionale Büste seines Namensgebers eingesetzt ist. Die zwei Ecken zur Mühlgasse hin bilden eine turmartige Erhöhung. Im Wilhelmsbau war von 1951 bis 1956 die Aussenstelle Aussenhandelsstatistik des Statistischen Bundesamtes mit 400 Mitarbeitern untergebracht, nach dessen Wiederaufbau ab März 1953 auch im Kavaliershaus, bevor schliesslich nach einem Umbau 1988 der Hessische Landtag einzog. Dabei wurde das Gebäude vollständig entkernt, nur die Fassade blieb erhalten. Im Wilhelmsbau sind die Radiostudios und das Fernsehstudio des Hessischen Rundfunks untergebracht, ausserdem der medial bekannte Raum der Landespressekonferenz:

Kavaliershaus:

Wilhelmsbau:

02.02.2024: Auf dem Marktplatz zwischen dem Rathaus und der Marktkirche steht die 1900/1902 errichtete Marktsäule, die mit dem Marktkeller das Stadtbild prägt. Die historistische Anlage erhebt sich auf quadratischem Grundriss und wird von einer Balustereinfriedung umschlossen. Zum Ensemble gehört eine erhöhte, aus Sandstein errichtete Platzanlage mit Freitreppen. Eine Treppenanlage führt in den Marktkeller. Die Marktsäule ist ein Säulenbrunnen mit Entlüftungsschacht. Die Basis bildet eine etwa 2,5 Meter hohe, sich nach oben verjüngende Sockelzone mit Brunnen auf der Süd- und Nordseite. Den 3,50 Meter hohen roten Säulenschaft schmücken schräge Kanneluren, die im oberen Säulendrittel von einem Reliefband mit Darstellungen der Tierkreiszeichen begrenzt werden. Das etwa 1 Meter hohe Kapitell ragt mit seinem plastischen Schmuck weit über den Säulenschaft hinaus und zeigt unter dem Abakus, der den Laternensockel trägt, in jeder Himmelsrichtung ein Gesicht für die Tageszeiten. Den Abschluss bildet eine aus diagonalen Metallbändern gefertigte kuppelförmige Laterne mit bekrönendem Dachknauf:

02.02.2024: Die fünftürmige Marktkirche ist der Nachfolgebau der durch einen Brand 1850 zerstörten Mauritiuskirche. Deren Aussenwände wurden als nicht mehr tragfähig eingestuft und waren somit für einen neuen Innenausbau unbrauchbar. Mangels Raum wurde die Marktkirche nicht am früheren Standort der Mauritiuskirche errichtet, sondern am Neuen Markt. Von Oberrat Carl Boos als Nassauischer Landesdom entworfen, ist die älteste Kirche des Stadtzentrums bis heute Hauptkirche Wiesbadens. Sie ist im gotischen Spitzbogenstil nach den ästhetischen Vorstellungen des Klassizismus in Tonstein-Technik gestaltet. Den klassizistischen Empfindungen entspricht die ausgewogene Westfassade am meisten, dagegen zeigen sich die gotischen Formen besonders in den Türmen. Die Wiesbadener Keramikwerkstatt Jacob Höppli stellte die Zierelemente der Marktkirche in Serie her:

02.02.2024: Das neue Rathaus wurde in den Jahren 1883 bis 1887 in der Altstadt erbaut. Seinerzeit standen auf der Insel zwischen Marktstrasse und Marktkirche neun Gebäude, so auch der Koppensteinsche Hof. Ihn kaufte die Stadt 1868 von Oberforstrat Dr. Dern, um darin das Rathaus einzurichten. Die übrigen acht Häuser wurden abgerissen. Bekannt durch seinen Rathausbau in München, bekam der Architekt Professor Dr. Georg Ritter von Hauberisser den Auftrag, das neue Rathaus zu planen, das er im Stil der deutschen Renaissance umsetzte. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die kunstvoll ausgestaltete Hauptfassade weitgehend zerstört und nur vereinfacht wieder aufgebaut. Im Zuge des Wiederaufbaus wurden historische Teile wie die gewölbte Eingangshalle, das Treppenhaus und der breite Flur des ersten Obergeschosses beibehalten:

02.02.2024: Im Jahr 1834 entschloss man sich zum Neubau des Regierungsgebäudes des Herzogtums Nassau. Carl Boos erbaute das Verwaltungsgebäude zwischen 1838 und 1843. Nur wenige Jahre später, 1854, fiel der gesamte Bau einem Brand zum Opfer, wurde jedoch noch im gleichen Jahr wieder aufgebaut. Für die Renovierung und Neudekoration war der Architekt Philipp Hoffmann zuständig. In den Jahren 1925/26 wurde das Gebäude erweitert. Mit dem Anbau eines Verwaltungsgebäudes verlängerte man die Front an der Bahnhofstraße. Diese Fassaden und zwei parallele Flügel zu den Fronten Luisenstrasse / Bahnhofstrasse bildeten gemeinsam ein Rechteck, dessen Innenhof aus dem ehemaligen offenen Garten, dem Herrenhof, bestand. 1866 vollzog sich ein Wechsel von der herzoglich-nassauischen Regierung zur preussischen Verwaltung durch die Regierungspräsidenten. Ein zweiter grosser Umbruch fand im Zuge der politischen Umwälzungen 1918 statt, als französische Truppen als Besatzungsmacht in Wiesbaden einzogen. Den Zweiten Weltkrieg überstand das Regierungsgebäude unbeschadet:

02.02.2024: Das Dienstgebäude in der Wiesbadener Rheinstrasse wurde 1837 als Stadtpalais des Grafen Walderdorff errichtet. 1876 baute die Postbehörde den Palast zur zentralen Niederlassung um. Es folgten Erweiterungen und Umbauten sowie der Bau eines repräsentativen Eingangsportals. Abgesehen von einer kurzen Unterbrechung nach dem Zweiten Weltkrieg blieb der Komplex 99 Jahre, bis 1975, Sitz des Hauptpostamtes. Das Fernmeldeamt zog einige Jahre später aus. Von 1984 bis 1987 erfolgte eine aufwändige Sanierung des Ensembles, zu dem auch ein Dienstgebäude in der Luisenstrasse gehört. 1987 konnte das Ministerium das Gebäude beziehen:

02.02.2024: Die Landesbibliothek Wiesbaden wurde 1913 als Nassauische Landesbibliothek gegründet. Neben circa 600.000 Bänden, Drucken sowie Handschriften sind in- und ausländische Zeitschriften in der Landesbibliothek zu finden. Die von 1963 bis 2011 als Hessische Landesbibliothek bekannte Bibliothek wurde 2011 in die Hochschule RheinMain integriert und bildet heute zusammen mit der früheren Fachhochschulbibliothek die Hochschul- und Landesbibliothek RheinMain. Sie fungiert weiterhin als wissenschaftliche Universalbibliothek mit einem Schwerpunkt beim regionalen Schrifttum, versorgt aber auch die Studierenden mit Grundlagenliteratur:

02.02.2024: Bis zur Errichtung der Ringkirche hatte der Protestantismus kaum eigene Kirchbautraditionen entwickelt und baute nach katholischen Vorbildern. Der Berliner Architekt Johannes Otzen und der Wiesbadener Pfarrer Emil Veesenmeyer entwickelten für die Ringkirche das Wiesbadener Programm (1890), das die evangelische Kirchenarchitektur an den Notwendigkeiten des protestantischen Gottesdienstes orientierte. So liegen Altar, Kanzel, Sängerbühne und Orgel im Sicht- und Hörbereich aller der heute noch 1.100 Sitzplätze der 1894 eingeweihten Kirche. Wegen der Innenraumgestaltung und der Sorgfalt, mit der ihr Äusseres städtebaulichen Gesichtspunkten entspricht, wurde sie 2002 zum deutschen Nationaldenkmal erklärt. Den Besucher erwartet ein Denkmal deutscher Baukunst (Otzen), das in einem qualitativ hochwertig gearbeiteten einheitlichen Baustil, dem Übergangsstil von der Romanik zur Gotik, errichtet ist. Sie gehört zu den wenigen Kirchen ihrer Epoche, die weder durch Kriegseinwirkungen noch durch spätere Umbauten entstellt wurden. Auch die romantisch disponierte Walcker-Orgel von 1894 erklingt zu 75 Prozent im Originalzustand:

02.02.2024: Das als Einzeldenkmal unter Denkmal­schutz stehende historistische Gerichtsgebäude entstand 1893–1897. Der Entwurf im Stil der Frührenaissance mit gotischen Anklängen wurde in Ziegelbauweise und reichem zum Teil figürlichem Zierrat aus Sandstein realisiert. Nach dem Umbau sind 48 Mietwohnungen (ca. 3.800 Quadratmeter Wohnfläche) entstanden. Die ehemaligen Gerichtssäle und angrenzende Bereiche (ca. 1.500 Quadratmeter) werden gewerblich genutzt (Veran­staltungen, Café). Sie sind öffentlich zugänglich: