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Tages-Archive: 4. Mai 2023

04.05.2023: Im Herbst 2010 wurde das bisherige Heimatmuseum Kirchheimbolanden nach einer über zwei Jahre dauernden baulichen Generalsanierung und einer umfassenden Neugestaltung der Dauerausstellung unter der neuen Bezeichnung Museum im Stadtpalais wieder eröffnet. Umfassende Kultur- und Naturgeschichtliche Sammlungen geben Einblicke in die Stadtgeschichte und der Region am Donnersberg. Zum Museumskomplex in der Amtsstrasse gehören das sanierte Gebäude des Stadtpalais aus der Mitte des 18. Jahrhunderts sowie die um einen Innenhof gruppierten jüngeren Baulichkeiten und die ehemaligen Volksschule. Die Themen der Ausstellungsbereiche reichen von der Geologie des Donnersbergs, die Vor- und Frühgeschichte, die mittelalterliche Burgen- und Klosterlandschaft sowie die Entwicklung zur Stadt. Die barocke Residenzzeit, Wohnkultur, Spielzeug und das Wirtschaftsleben des 18. und 19. Jahrhunderts sowie die revolutionären Jahre 1848/49 werden ebenfalls dargestellt. Eine besondere Attraktion aus der Bauzeit des Stadtpalais stellt der historische Musiksalon dar, der mittlerweile auch als Trauzimmer genutzt wird. Neben der ständigen Ausstellung zeigt das Museum Sonderausstellungen. Im Rahmen der Museumsabende bietet es Vorträge zu regionalen Themen an oder lädt interessierte Besucher zu den Soireen im Stadtpalais ein:

04.05.2023: Die lutherische Paulskirche ist eine Schlosskirche und nach dem Schloss das bedeutendste Bauwerk der Stadt. Sie wurde zusammen mit dem Schoss und dem Schlossgarten als harmonische Einheit errichtet. Nach aussen wirkt sie eher unscheinbar. Im Auftrag von Fürst Karl August von Nassau-Weilburg wurde mit dem Bau der Kirche 1739 begonnen, also ein Jahr nach Einleitung des Schlossneubaus. Der Bauplatz ist etwa 6.500 qm gross und war früher Teil des Pfauengartens, der teilweise Privatleuten gehört hatte. Um eine ebene Baufläche zu erhalten, mussten hangseits bis zu einer Höhe von 6 m, etwa 3.600 cbm abgetragen, bzw. weggesprengt werden. Nach fünfjähriger Bauzeit konnte die Kirche eingeweiht werden. Die Stummorgel wurde im Sommer 1745 eingebaut, und gab den kirchlichen Veranstaltungen einen sehr emotionalen Rahmen. Von Anfang an wurden im Rahmen der grossen christlichen Feiertage Konzerte gegeben. Nach der Registerzahl die grösste erhaltene Orgel der Werkstatt Stumm:

04.05.2023: Von 1602 bis 1618 wurde bereits ein Schloss (das so genannte „alte Schloss“) ausserhalb der eigentlichen Stadtmauern von den Grafen von Nassau-Weilburg errichtet, die ihre ständige Residenz in Weilburg an der Lahn hatten. Unter dem Fürsten Carl-August von Nassau-Weilburg wurde 1738 bis 1740 ein Neubau errichtet. Karl August war Reichsfürst und wollte einen zeitgemässen Bau. Als Architekt und Baumeister wurde Guillaume d’Hauberat engagiert, der auch das Mannheimer Schloss und das Schwetzinger Schloss für den Kurfürsten der Kurpfalz baute. Terrassenförmig sollte beim neuen Schloss ein Schlossgarten angelegt werden, dessen Bewässerung sich aus den Kupfergruben des nahen Dörfchens Haide herleiten sollte. Diese Wasserkanäle haben sich teilweise bis heute erhalten. Nach der Besetzung des nahen Mainz durch die Franzosen floh der Fürst Friedrich-Wilhelm von Nassau-Weilburg 1793 aus Kirchheimbolanden nach Bayreuth. Damit endete für das Schloss die Funktion als Fürstenresidenz, und damit auch die Herrschaft der Fürsten von Nassau-Weilburg über diese Region. 1807 wurden Schloss und Schlossgarten zum französischen Nationaleigentum erklärt und konnten somit verkauft werden. Die Anlage wurde 1807 in Mainz versteigert, da Mainz jetzt Verwaltungssitz des Département Donnersberg war. Der Gutsbesitzer und Textilfabrikant Daniel Andreas aus Mülheim an der Ruhr ersteigerte die Immobilie. Er liess den Mittelbau und den linken Schlossflügel abtragen und bezog im verbliebenen rechten Schlossflügel seine Privatwohnung. Nach Ende der französischen Herrschaft fiel das Département Donnersberg 1816 an das Königreich Bayern. Die Region wurde zunächst als Rheinkreis, später als Rheinpfalz bezeichnet. Am 21. März 1839 erfolgte der Verkauf von Schloss Kirchheimbolanden an den bayerischen Baumeister Leo von Klenze aus München. Er liess umfangreiche bauliche Änderungen vornehmen, bezog jedoch keinen ständigen Wohnsitz im Schloss. Er verkaufte die Anlage 1841 weiter an den Rentner Heinrich Seligmann aus Mainz, der sie wiederum 1844 an den Landwirt Friedrich Brunck aus dem nahen Winterborn/Alsenz veräusserte. Im Jahre 1848/49 erklärten die pfälzischen Freischärler das Schloss zu ihrem Hauptquartier, wurden aber bald von preussischen Truppen vertrieben. Am 3. November 1861 brannte der noch stehende Ostflügel des Schlosses ab. Friedrich Brunck ließ diesen in vereinfachter Form mit zwei Stockwerken und Walmdach wieder errichten. Im Jahre 2003 entstand wieder die alte U-Form des Schlosses als „Seniorenresidenz Schloss Kirchheimbolanden“, wobei nur der Ostflügel baulich an seine frühere Form und seinen Glanz erinnert. Aber auf diese Weise sind die Konturen des alten Schlosses als dreiflügige Anlage wieder auferstanden:

Schlossgarten – die heutige Grundstruktur des Schlossgartens geht auf die letzte grössere Umgestaltung im Auftrag des damaligen Besitzers Dr. Heinrich von Brunck, Ende des 19. Jahrhunderts, zurück. Ab 1889 holte er die renommierten Gartengestalter Gebrüder Siesmayer aus Bockenheim bei Frankfurt, um den Garten im landschaftlichen Stil neu zu gestalten. Neben den für sie typischen Wegeverläufen in Brezelform schufen die Gebrüder Siesmayer einen grossen Teich mit Pavillon und Wasserlauf als zentrale Achse. Besonders viel Wert legte von Brunck auf die Verwendung einer Vielzahl an exotischen Gehölzen aus fernen Ländern, die er zum Teil selbst von seinen Reisen mitbrachte, und auf Sonderformen heimischer und exotischer Laub- und Nadelgehölze. Viele dieser Gehölze sind noch erhalten und mittlerweile zu stattlichen Bäumen hochgewachsen, sie erfreuen sowohl Laien als auch Pflanzenkenner:

Kelterhaus im Schlosspark:

Orangerie – im historischen Stadtgefüge Kirchheimbolandens zwischen Altstadt, Schlossplatz, Schloss, Schlossgarten und Herrngarten ist die Orangerie eine wichtige Wegmarke und ein baulicher Höhepunkt. Das barocke Gebäude ist eine der wenigen erhaltenen und originalen Orangerien Deutschlands, mit einer seltenen Schrägverglasung und dem darüber liegenden Schwanenhalsdach. Das unsanierte Ensemble war im Stadtgefüge lange in Vergessenheit geraten und erhielt erst im Zusammenhang mit dem geplanten Neubau der Stadthalle am Herrngarten wieder Aufmerksamkeit. Die Räume der Orangerie sollten einbezogen werden in die öffentliche Nutzung. Nach der behutsamen und substanzschonenden Revitalisierung und Umnutzung für Veranstaltungen, Gastronomie und Marketingbüro bildet die Orangerie nun zusammen mit der neuen Stadthalle und dem historischen Küchengarten ein stimmiges Gesamtensemble. Der westliche Orangerie-Flügel beherbergt nun einen Veranstaltungssaal, der östliche Flügel wird wie ehemals als Pflanzenhaus genutzt. In den Mittelbau ist ein Restaurant für etwa 60 Gäste eingezogen. Hierfür wurden grossflächige Küchen- und Lagerbereiche geschaffen, die zusätzlich für das Catering in der benachbarten Stadthalle genutzt werden. Die zur grosszügigen, barock wiederhergestellten Grünfläche orientierte Südfassade kehrt die ehemalige Rückseite nun zur öffentlichen Vorderseite. Die Orangerie wird ihrem historisch prominenten und zentralen Standort wieder gerecht:

Der goldene Löwe, das nassauische Wappentier, vor der Orangerie ist ein Geschenk der Stadt Weilburg:

KIRCHHEIMBOLANDEN

(7.900 Einwohner, 340 m ü. NHN) ist eine Stadt im Südosten von Rheinland-Pfalz und zugleich Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden sowie Kreisstadt des Donnersbergkreises. Der staatlich anerkannte Erholungsort ist gemäss Landesplanung als Mittelzentrum ausgewiesen. Das charmante Städtchen verzaubert mit einem mittelalterlichen Stadtkern, gespickt mit barocken Kleinoden. Die Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert zählt zu den am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtbefestigungen der Region. In den 1970er Jahren begann man damit, sie zu restaurieren. Seitdem ist ein Teil des Wehrgangs begehbar. Von hier oben hat man eine tolle Aussicht auf das Donnersberger Land – Eintritt wird dafür keiner fällig. Der Zugang zum Wehrgang ist beim Grauen Turm, dem Wächter der Stadt. Der Gang erstreckt sich bis zum Vorstadtturm, der als markantester Turm der Stadt gilt und durch den die Langstrasse führt. Einer Strasse hätte vor 100 Jahren fast der Rote Turm weichen müssen. Zum Glück steht der Eckpfeiler der Stadtmauer bis heute. Der Stadthausturm mit seinem barocken Häubchen schlägt die Brücke zu einer anderen bedeutenden Epoche der Stadt. Kirchheimbolanden war in der Barockzeit die Residenz der Fürsten von Nassau-Weilburg. Die Herrscherfamilie war einflussreich und sie hatte Lust zu bauen. Barocke Wohnhäuser sieht man beispielsweise in der Amtsstrasse und Kavaliershäuser in der Neuen Allee. Sehenswert ist zudem die Paulskirche. Dort steht die Barockorgel, auf der einst Wolfgang Amadeus Mozart im Jahr 1778 spielte, als er zu Besuch bei den Fürsten war. Insgesamt lassen sich 40 Kulturdenkmäler in der Kleinen Residenz, wie Kirchheimbolanden noch genannt wird, entdecken. An grünen Rückzugsmöglichkeiten mangelt es der Stadt ebenfalls nicht. Eine entspannte Runde drehen kann man im Schlossgarten östlich vom Schloss, das heute ein Seniorenheim ist. Der Schlossgarten entstand Ende des 19. Jahrhunderts im Stil eines englischen Landschaftsparks mit vielen exotischen Bäumen. Wer mit Kindern unterwegs ist, findet im Schlosspark auch einen einfachen, aber schönen, naturnahen Spielplatz. Und noch ein Tipp für eine kleine Spazierrunde: Westlich ausserhalb der Altstadt von Kirchheimbolanden liegt die Parkanlage Schillerhain auf einer Anhöhe. Gleich drei denkmalgeschützte Türme stehen hier nicht weit voneinander entfernt: der Wasserturm, der Wartturm und das Schneckentürmchen. Von den beiden Letzteren aus hat man noch einmal eine schöne Aussicht auf die Stadt, den Wald und die hügelige Landschaft. Zu jeder Jahreszeit ist die Kleine Residenz ein lohnendes Ausflugsziel.

Schloss Kirchheimbolanden:

Protestantische Paulskirche:

Museum im Stadtpalais:

Ehemaliges Amtsgericht – heute Sitz der Aussenstelle Kirchheimbolanden des Finanzamtes Worms-Kirchheimbolanden:

Katholische Pfarrkirche St. Peter:

Wasserturm im Schillerhain:

Wartturm auf dem Wartberg:

Schneckentürmchen:

Roter Turm:

Stadtmauer:

Grauer Turm:

Blick in den Wehrgang und in das Hochzeitszimmer (der mittelalterlich gestaltete Raum lässt den Besucher erahnen, wie zünftig und rustikal zur damaligen Zeit so manche Hochzeitsnacht gefeiert wurde) am Grauen Turm:

Münzhof – Das im 18. Jahrhundert neugestaltete Münzhof-Anwesen wird im Kunstdenkmälerinventar als eine stimmungsvolle Hofanlage der Barockzeit von stadtgeschichtlichem Zeugniswert und strassenbildprägender Wirkung charakterisiert:

Oberes Stadttor:

Unteres Stadttor:

Altes Stadthaus (Rathaus):

Protestantische Peterskirche:

Fürstliche Hofapotheke:

Gefängnisturm:

Ehemalige Kutschenremise und heutige Stadtbibliothek:

Stadtpalais Weisses Ross:

Rathaus und Rathausbrunnen:

Kavaliershäuser:

Stadthalle und Orangerie:

Bindewald Mälzerei Standort Kirchheimbolanden:

Ehemaliges Bahnhof Empfangsgebäude:

Alle Aufnahmen entstanden während eines Tagesbesuchs am 04.05.2023 und eines weiteren Kurzbesuchs am 25.06.2023.