20.07.2021: Das Alte Rathaus, direkt neben der Stadtpfarrkirche am Borgiasplatz gelegen, zählt zweifellos zu den am meisten fotografierten Gebäuden in der Barockstadt. Es ist ein glänzendes Beispiel für den pfleglichen Umgang der Fuldaer mit ihrer historischen Bausubstanz. Bis Ende der 1960er Jahre war das Gebäude nur wenig repräsentativ. Der imposante Giebel und die gotischen Türmchen waren im Laufe der Jahrhunderte verloren gegangen, und das zweite Obergeschoss war mit einem einfachen Walmdach versehen. Es ist dem Architekten und Kulturpreisträger der Stadt Fulda Ernst Kramer zu verdanken, dass das Gebäude in den Jahren 1968/70 nach historischen Vorlagen aufwendig teilrekonstruiert wurde – ein Projekt, das damals nicht unumstritten war. Heute sind die Fuldaer froh über die damalige Entscheidung, zählt das Alte Rathaus doch zu den schönsten mittelalterlichen Bauten in der ganzen Innenstadt. Seit dem 15. Jahrhundert bis zum Jahr 1782 diente das Fachwerkgebäude der Stadt als Rathaus, als zentraler Handelsplatz und als Versammlungsort. Der älteste Gebäudeteil ist der Massivbau im Westen, der vermutlich vor 1500 errichtet wurde. Der dreigeschossige Fachwerkbau im Osten entstand 1531 und wurde im Laufe der Zeit mehrmals umgebaut, wie die bis heute erhaltenen Bauinschriften belegen. Im Jahre 1782 wechselte der Stadtrat seine Räumlichkeiten und zog zunächst in das Kanzlerpalais Unterm Heilig Kreuz und später dann in das prächtige Stadtschloss. Seither wurde das Alte Rathaus hauptsächlich als Geschäftshaus benutzt. Heute befindet sich darin ein Modegeschäft und eine Buchhandlung. Der Arkadengang im Erdgeschoss wurde vor einigen Jahren zugunsten einer Geschäftserweiterung geschlossen, so dass die Schaufenster nun bis an die Arkadenbögen heranreichen:
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