Sonstige
02.06.2022: Der Alte Kran im Lüneburger Wasserviertel gilt neben dem Rathaus zu den heimlichen Wahrzeichen der Salz- und Hansestadt. Urkundlich wird der hölzerne, kupfergedeckte Alte Kran an der Ilmenau schon im Jahr 1346 erwähnt. Der Kran diente zum Heben des wertvollen Salzes der Lüneburger Saline, denn so konnte das Salz über den Stecknitzkanal weiter nach Lübeck verschifft werden. Aber auch Brennholz und allerlei andere Waren wurden mit dem Kran gehoben und weitertransportiert. Angetrieben wurde der Kran durch Treträder, die von mindesten zwei erwachsenden Männern (je nach Last auch mehr) bewegt wurden. Eine der letzten, die mit seiner Hilfe gehoben wurde, war im 19. Jahrhundert eine Dampflokomotive für die Braunschweig-Vienenburger Bahn, die über den Wasserweg von England nach Lüneburg kam:
28.03.2022: Die Sickinger Würfel, im Volksmund „drei Steine“ genannt, sind ein römisches Grabmal und wohl eine der bedeutendsten Dokumentationen aus der römischen Besiedlungszeit in Landstuhl. Die ursprüngliche Fundstelle um 1800 war ca. 25 Meter nördlich der Kaiserstrasse auf einem Ackergelände mit dem Flurnamen „Diesseits der drei Steine“ in der Nähe des Friedhofes. Der Besitzer des Ackers liess im Jahr 1864 die Steine entfernen und lagerte sie an der Südostecke seines Grundstückes an der Kaiserstrasse, wobei die Fundamente durch Fuhrwerke beschädigt wurden. Um sie vor weiteren Beschädigungen durch vorbeifahrende Fuhrwerke zu schützen, liess die damalige Stadtverwaltung die Reste des Grabmonuments im Jahr 1902 an den heutigen Standort am Stadtpark bringen und aufbauen. Welche Anordnung die Steine an ihrem Fundort hatten, ist heute jedoch nicht mehr nachvollziehbar. Im Jahr 1904 wurden weitere Überreste alter Grabmäler unter der Kaiserstrasse festgestellt:
26.03.2022: Das Backhaus am Platzborn ist das letzte von ursprünglich 36 Backhäusern in Bebra. Auf dem Stadtplan aus 1775 ist es noch nicht abgebildet, auf dem Kartenblatt 26 der Flurkarte von 1880 ist es eingezeichnet auf dem auch damals unbebauten Grundstück neben dem Hof von Landwirt Georg Holl. Aus dem Kataster der Hessischen Brandversicherung von 1890 ergibt sich, dass es gemeinsamer Besitz von Georg Holl, Konrad Schmidt, Heinrich Keßler, Heinrich Wittich, Christoph Häde, Nikolaus Wittich, Georg Völlkopf und Joseph Sommer war, also von sieben Familien aus der Nachbarschaft gemeinsam betrieben wurde. Um 1930 wurde der Backofen gründlich saniert. Dieser Ofen ist bis heute erhalten. Etwa 30 Bauernbrote passen in den Ofen. Der Ofen wurde auch zum Backen von Kuchen für größere Weihnachtsfeiern, für die Weihnachtsbäckerei, zum Dörren von Obst und für die Zubereitung von Festtagsbraten genutzt. Bis wann das Backhaus regelmässig genutzt wurde, lässt sich nicht mehr erkunden. Zeitzeugen erinnern sich an nur noch gelegentliche Nutzungen in den 1950er Jahren. Der angrenzende Bauernhof der Familie Holl ist 2008 leider abgebrannt. Der 2009 gegründete Verein „Interessengemeinschaft Backhaus am Platzborn e.V.“ verfolgt die Wiederbelebung des letzten Bebraer Backhauses mit viel ehrenamtlichem Engagement. Mit Unterstützung der Stadt Bebra und von heimischen Firmen hat er das Backhaus restauriert. Am 26. Juli 2015 fand bei bestem Wetter die mit einem Gottesdienst eröffnete Einweihungsfeier statt. Mit der Rettung des Backhauses hat man in Bebra dank des Vereins ein Stück Tradition bewahrt und ein historisches Bauwerk saniert und erhalten:
26.03.2022: Der Kump wurde bereits im Jahre 1579 erwähnt. Zu dieser Zeit stand er noch mitten auf dem Marktplatz zwischen der Kirche und dem Rathaus. Er hat einen Durchmesser von 3 m mit einem Vierkantpfeiler mit Wasserspeiern in der Mitte. Die Verlegung an seinen jetzigen Standort fand im Jahr 1835 statt:
26.03.2022: In der Nähe der Fuldabrücke befindet sich eine historische Wehranlage mit Schleuse aus dem 16. und 17. Jahrhundert (gebaut auf Veranlassung des Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel). Dort liegt auch das Wasserkraftwerk mit drei Turbinen, davon ein über 100 Jahre altes Museumsstück. Das Gebäude steht zum Teil auf den Resten der Herrenmühle, die 1612 von Landgraf Moritz erbaut wurde und 1923 bis auf die Grundmauern abgebrannt ist:
22.03.2022: Im Auftrag des Gothaer Schuldirektors und Naturwissenschaftlers Prof. Dr. Karl Rohrbach d. J. (1861-1932) wurde 1904/05 durch den Maurermeister H. Noth am Galberg eine Sternwarte errichtet. Bei dem sechsgeschossigen Bau handelt es sich um einen der ersten Eisenbetonbauten in Thüringen. Das verputzte Gebäude über quadratischem Grundriss ist mit einem Standerker, Sonnenuhr und Balkon ausgestattet. Im Nordosten angelehnt ist ein runder, siebengeschossiger Treppenturm, mit dem über einen Übergang die drehbare Kuppel der Sternwarte zu erreichen ist. Nach der Instandsetzung, an der sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beteiligte, ist die Sternwarte wieder für interessierte Bürger und Schulen geöffnet:
22.03.2022: Dieses 1857 durch Baumeister Scherzer errichtete Gebäude diente als Wohn- und Arbeitsstätte von Peter Andreas Hansen (1795-1874), bedeutender Astronom und Geodät des 19. Jahrhunderts. Seit 1825 trug er als Direktor der Gothaer Sternwarte durch astrometrische Beobachtungen, durch Berechnungen der Bahnen von Mond und Planeten mit ihren Störungen und durch die Konstruktion von Beobachtungsgeräten wesentlich zur Entwicklung der Astronomie in seiner Zeit bei. Als Geodät führte er ab 1838 die Landesvermessung des Herzogtums Gotha durch, entwickelte dabei neue Berechnungsmethoden wie die Hansensche Aufgabe und war später leitend an der Europäischen Gradmessung beteiligt. Die 1859 hinter diesem Wohnhaus bezogene Neue Herzogliche Sternwarte galt mit ihren Instrumenten als Musterbau eines astronomischen Observatoriums:
12.03.2022: Mit der Universitäts-Sternwarte – über viele Jahrzehnte Wohn- und Arbeitsstätte des berühmten Gelehrten Carl Friedrich Gauß (1777 bis 1855) – hat die Georgia Augusta ein wissenschaftsgeschichtlich einmaliges Bauwerk nach historischem Vorbild saniert. Die eineinhalbjährigen Arbeiten unter der Leitung der Abteilung Gebäudemanagement konnten im Oktober 2008 abgeschlossen werden. Heute ist das Bauwerk, das ein europäisches Wissenschaftsdenkmal ersten Ranges darstellt, Sitz des Lichtenberg-Kollegs und der Göttinger Graduiertenschulen. Die königliche Universitäts-Sternwarte entstand in den Jahren 1803 bis 1816 nach Entwürfen des Göttinger Universitätsbaumeisters Georg Heinrich Borheck (1751 bis 1834). Das Bauwerk setzte mit seiner an höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen orientierten Architektur neue Massstäbe, die es deutlich von früheren Bauten dieser Art abhob. Erstmals wurden Aspekte wie die erschütterungsfreie Aufstellung von Instrumenten oder die bequeme und damit effektive Durchführung von Beobachtungen von vorneherein konsequent bedacht und auch gegen einschränkende ökonomische Belange durchgesetzt. Der Mathematiker, Astronom und Physiker Gauß wurde 1807 an die Georg-August-Universität berufen und damit erster Direktor der „neuen“ Sternwarte, in der der Wissenschaftler bis zu seinem Tod am 23. Februar 1855 forschen und leben sollte. Während die Fassade der aus drei Flügeln bestehenden Anlage nach dem ursprünglichen Erscheinungsbild erhalten geblieben ist, sind die Räumlichkeiten im Gebäude Ende des 19. Jahrhunderts und im 20. Jahrhundert mehrfach verändert und den sich wandelnden Bedürfnissen angepasst worden. Mit der im Februar 2007 begonnenen Restaurierung wurden nun die Innenbereiche nach alten Plänen zurückgebaut, um dem historischen Erbe der Universitäts-Sternwarte gerecht zu werden. Ziel der Massnahme sollte es sein, alle nachträglichen Einbauten komplett zu entfernen und die Gebäudestruktur auf die Zeit der Erbauung zurückzuführen. Wo dies in Teilbereichen nicht möglich war, haben sich die Sanierungsarbeiten an dem ersten grossen Umbau der Sternwarte im Jahr 1886 orientiert. In ihrer alten Form wiederhergestellt wurden vor allem die bei den Meridiansäle, die durch Zwischendecken und Abtrennungen in Büroräume umgewandelt worden waren. Auch einer der beiden Vorbereitungsräume wurde entkernt und auf sein Aussehen im 19. Jahrhundert zurückgeführt. In den beiden Seitenflügeln der Sternwarte, die in der Vergangenheit als Wohnräume dienten, waren ebenfalls Rück- und Umbauten erforderlich, so im Bereich der früheren Lese- und Studierstube von Gauß. Die Farbgebung der Säle im Hauptgebäude der Universitäts-Sternwarte entstand nach historischem Vorbild. Während der Sanierungsarbeiten in der Bibliothek entdeckte Wandmalerei wurde freigelegt und restauriert. Die Sanierungsarbeiten haben rund 1,8 Millionen Euro gekostet. Die Restaurierung wurde dabei massgeblich durch private Fördermittel und Spenden unterstützt:
12.03.2022: 1929 wurde unter der Leitung von Hans Kienle aufgrund der besseren Beobachtungsbedingungen auf dem Hainberg eine zweite Göttinger Sternwarte in Betrieb genommen. Sie liegt dort auf 347 m über Normalnull. Kernstück der Anlage ist ein Astrograf mit einem Cooke-Triplet-Objektiv von 34 cm Öffnung und 412 cm Brennweite, der für die Beobachtung einer totalen Sonnenfinsternis vom 29. Juni 1927 beschafft wurde. Das Objektiv wurde aus speziellen, noch im nahen Ultraviolett durchlässigen, hochreinen Gläsern hergestellt. Zur Beobachtung der Finsternis wurde das etwa 4 Tonnen schwere Gerät nach Nordschweden gebracht und anschliessend auf dem Hainberg aufgebaut. In den Jahren 1935 bis 1937 wurde bei Zeiss in Jena eine Schmidtkamera von 36 cm Öffnung und 2 m Brennweite nach einem Entwurf des 1935 plötzlich verstorbenen Astrooptikers Bernhard Schmidt fertiggestellt und in Göttingen montiert. Das Gebäude besitzt eine Beobachtungskuppel von 8 m Durchmesser und eine Hebebühne mit 2 t Traglast. Seit Anfang 2009 ist die Amateurastronomische Vereinigung Göttingen Eigentümerin des Hainberg-Observatoriums. In regelmässigen Abständen finden dort Führungen für die interessierte Öffentlichkeit statt.
Das Astrographenhaus:
Das Spektroheliographenhaus:
Das Sonnenobservatorium – Der Göttinger Sonnenturm: