03.05.2022: Von allen Toren der zweiten Stadterweiterung hat nur das Kempter Tor seine ursprüngliche Gestalt bewahrt. Das schmale hohe Tor hat ein Satteldach. Auf der Südseite und auf der Innenseite trägt es im Giebel jeweils eine Uhr, flankiert von Reichsadler und Stadtwappen. Auf einer Ausbuchtung der Aussenseite umrahmt das doppelte Stadtwappen ein kleines Fenster. Die Innenseite ist mit Ausnahme der Uhr rosa angemalt. Der Name ist ein Hinweis auf die Handelsbeziehungen zur Nachbarstadt Kempten. Im 14. Jahrhundert wurde die sogenannte Wegbachsiedlung in die Stadtbefestigung einbezogen. Um 1390 wurde die heute noch in weiten Teilen vorhandene Stadtmauer erbaut und 1395 das Kempter Tor als südlicher Ausgang vollendet. Die dort ansässigen Weber, Gerber und auch das unreine Viertel mit Scharfrichter und Hurenhaus wurden mit einem massiven Bollwerk beschützt. In der langen Reihe von Stadtbelagerungen und Stadteinnahmen griffen die Truppen lieber im Westen an, denn das Kempter Tor war durch die hohen, wuchtigen Bollwerke vor dem Tor, dem Flankenschutz der Hohen Wacht und dem tiefen Wassergraben schwer einzunehmen. Dadurch wurde es auch nie zerstört. Es hat neben dem Ulmer Tor die typische schwäbische hohe, schlanke und dennoch massive Giebelbauweise der damaligen Zeit. Im Mittelalter wurden die zum Tode Verurteilten durch dieses Tor zum Galgenberg vor den Toren der Stadt geführt. Begleitet wurden sie von dem schrillen Klang der Armsünderglocke von St. Martin. Von der Mitte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden viele Teile der Stadtmauer abgebrochen, teils auf Wunsch der Stadtbevölkerung, teils wegen des Eisenbahnbaus. Nachdem 1863 das Notzentor verschwunden war, wollte auch die südliche Stadt von der engen Durchfahrt des Kempter Tores befreit werden. Die Bezirksregierung in Augsburg verbot jedoch den Abbruch, erlaubte allerdings einen Mauerdurchbruch neben dem Tor. 1893 wurde rechts neben dem Tor diese zweite Toreinfahrt geschaffen, um dem zunehmenden Verkehr auf dieser Stadtseite begegnen zu können:
03.05.2022: Das Tor steht an der Westseite der Altstadt, zwischen dem Westertor und dem Kempter Tor. In unmittelbarer Nähe befindet sich die Rote Kaserne, früher war dort auch die Schwarze Kaserne. Das Tor wurde nach dem Dreissigjährigen Krieg als Gartenlaube wieder aufgebaut. Es zeigt auf der Westseite grossflächig den Habsburger Doppeladler, der in jeder Pranke einen Schild mit dem Memminger Stadtwappen hält. Darüber befindet sich kleiner das Stadtwappen von Lindau. Auf der Innenseite ist das Tor mit zwei Löwenköpfen bemalt, deren Mäuler ovale kleine Fenster bilden. Zwischen den Löwenköpfen befindet sich das Wappen des Stadtkommandanten Johann von Winterscheid mit der Jahreszahl 1648 und einer Inschrift zu Ehren Winterscheids. Im 18. Jahrhundert bekam das Tor ein barockes Walmdach. Links vor der Einfahrt befindet sich ein historisches Zollhäuschen. Das westliche Ausfalltor wurde bereits 1371 im Rahmen der zweiten Stadterweiterung an der wichtigen Handelsstrasse nach Lindau im Bodensee und in die Schweiz gebaut. Der hohe gotische Torturm mit seinem Satteldach fiel allerdings der Belagerung 1647 zum Opfer. Memmingen wurde im Dreissigjährigen Krieg neun Wochen lang von den kaiserlichen Truppen und den Bayern belagert, bis die schwedischen Verteidiger kapitulierten. Durch die fortwährende Beschiessung wurde das Tor teilweise zerstört. Aus dieser Zeit stammt auch die Kanonenkugel auf der Westseite des Tores:
03.05.2022: Das Stadtmuseum Memmingen befindet sich in einem spätbarocken Stadtpalais, das 1766 im Auftrag des Patriziers Benedikt von Herman erbaut wurde. Der sogenannte Hermansbau beeindruckt durch seine gutgegliederte Rokokofassade und erinnert vor allem mit seinem schönen Innenhof und dem barocken Treppenhaus mit allegorischer Deckenmalerei an einen südländischen Palazzo. Die städtischen Sammlungen, deren Grundlagen 1885 gelegt wurden, sind seit 1936 in diesem Prachtbau aufbewahrt und spiegeln Geschichte und Kultur der evangelischen Reichsstadt wieder. Grosszügige Zimmerfluchten in zum Teil originaler Ausstattung vermitteln einen Eindruck von der patrizischen Wohnkultur und führen den Besucher von der Rechtsgeschichte zur Kirchen- und Zunftgeschichte Memmingens:
03.05.2022: Die Stadtpfarrkirche Sankt Martin in Memmingen ist eine der ältesten Kirchen Oberschwabens – ein Wahrzeichen der Stadt. Ihr Turm ist mit etwa 65 Metern das höchste Gebäude der Stadt. Ihre Geschichte lässt sich bis ins 9. Jahrhundert zurückverfolgen. Sie war ein Schauplatz der Memminger Reformation im 16. Jahrhundert, die nach Oberschwaben und ins Allgäu ausstrahlte. Die in ihrer heutigen Form um 1325 begonnene und um 1500 vollendete dreischiffige Basilika war danach die grösste gotische Stadtkirche zwischen Bodensee und Lech. Ihre Kunstwerke sind bedeutend. Das über 500 Jahre alte Chorgestühl zählt zu den besten spätgotischen Schnitzwerken in Süddeutschland, gilt als grösster Kunstschatz der Stadt. Sie besitzt die früheste Welsche Haube Süddeutschlands. Die Bürgerkathedrale der ehemaligen freien Reichsstadt Memmingen ist der Verleihungsort des Memminger Freiheitspreises seit 1525. Der Bau ist mit seiner Goll-Orgel von 1998 Konzertkirche und geniesst als solche durch Rundfunk- und CD-Aufnahmen grosses Ansehen in der Internationalen Fachwelt. Wertvoller Wandmalereibestand aus dem späten Mittelalter und der frühen Neuzeit sind nicht nur im Kirchenraum, sondern auch oberhalb der später eingebauten Deckenkonstruktionen im Dachraum erhalten. Seit 2015 fördert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Dachinstandsetzung:
03.05.2022: Sankt Josef – die katholische Pfarrkirche vor den Mauern der Memminger Altstadt – ist Memmingens erster Kirchenbau seit Reformation, Mediatisierung und Säkularisation. Das 19. Jahrhundert war eine Zeit grosser Gegensätze, in der Fortschritte in Technik und Wissenschaft, zunehmend kapitalistische Wirtschaftsweise und Verarmung einer zunächst rechtlosen Arbeiterschaft mit einer Hinwendung zu Baustilen vergangener Epochen einher gingen. Erst zur Jahrhundertwende ist eine Abkehr vom Historismus zu beobachten. Von 1927 bis 1929 von den Architekten Michael Kurz und Thomas Wechs geschaffen, ist der 100 Meter lange Kirchenbau von Sankt Josef ein Zeugnis seiner Zeit – sowohl in der Gestaltung seines Äusseren als Stätte des Glaubens als auch in seiner Raumkonzeption als Wegkirche und Gemeindesaal. An ein langgestrecktes Rechteck schliesst sich im Westen ein mächtiges Querhaus mit dreieckigem Portalvorbau an. Im Osten steigt terrassenförmig ein hoher Chor zwischen zwei achteckigen, 45 Meter hohen Türmen empor. Der burgartige Eindruck wird verstärkt durch die in Klinkerbauweise verkleideten Aussenwände. Am 20. Oktober 1929 weihte Weihbischof Dr. Karl Reth die Kirche auf den Namen des heiligen Josef:
03.05.2022: Das Amtsgericht Memmingen ist ein seit 1879 bestehendes bayerisches Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit mit Sitz in der Stadt Memmingen. Hervorgegangen ist es aus dem von 1862 bis 1879 bestehenden Stadt- und Landgericht Memmingen. Das Amtsgericht ist auf zwei Gebäude aufgeteilt. Das Hauptgebäude ist das historische Gebäude an der Buxacher Straße 6. Ein weiteres Gebäude am St.-Josefs-Kirchplatz 2 steht unter Denkmalschutz:
03.05.2022: Sein Aussehen geht auf den Beschuss der Kaiserlichen im Dreissigjährigen Krieg zurück. Damals sah es ähnlich aus wie heute das Ulmer und das Kempter Tor. Auf dem rechteckigen Unterbau sitzt ein Achteckbau, ähnlich wie beim St.-Martins-Turm. Den Abschluss bildet eine welsche Haube. Innen und aussen ist jeweils ein kleines Schild in Wappenform mit dem Reichsadler und dem doppelten Stadtwappen angebracht. Die Geschichte des Westertores beginnt mit der Stadtwerdung Memmingens. Bereits um 1150 wurde es erbaut und im 14. Jahrhundert durch ein hohes Satteldachtor ersetzt. Nach der Beschiessung durch die kaiserlichen Truppen im Dreissigjährigen Krieg wurde es 1648 erneuert. 1660 wurde es in die heutige Form umgebaut:
03.05.2022: Die Memminger Stadthalle mit ihrer markanten, zum Stadtpark orientierten Giebelstruktur wurde Anfang der 1980er Jahre nach Plänen von Peter Faller und Christian Muschalek errichtet. Das lichtdurchflutete Gebäude bietet vielfältige Möglichkeiten für Tagungen, Kongresse, Workshops, Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen. Im grossen Saal finden bei Reihenbestuhlung 990 Personen und bei parlamentarischer Bestuhlung rund 400 Personen Platz. Weitere sechs Räume bieten für 10 bis 275 Gäste Tagungsfläche. Die technische Ausstattung entspricht dabei den Anforderungen an ein flexibles Tagungszentrum. Auch die bühnentechnischen Einrichtungen sind für eine qualitativ anspruchsvolle Nutzung konzipiert. Ein erfahrenes Team gewährleistet bei allen Veranstaltungen einen reibungslosen Ablauf:
03.05.2022: Das Ulmer Tor ist ein Stadttor der Stadt. Es wurde auch Äusseres Niedergassentor genannt. Das Tor steht an der Nordseite der sogenannten Ulmer Vorstadt. Am Tor selbst ist noch ein Stück des historischen Wehrgangs erhalten. Das hohe und schmale Tor ist in seinem Baustil typisch für die Zeit vor dem Dreissigjährigen Krieg. Die moderne Bemalung zeigt auf der nördlichen Seite eine Uhr und den Reichsadler. Um 1400 entstand im Norden der Stadt eine neue Stadterweiterung, die Ulmer Vorstadt. Nach der Umwallung entstand als nördliches Ausfalltor das Ulmer Tor. Der Turm wurde erst 1445 endgültig ausgebaut. 1489 zog Maximilian I. als römisch-deutscher König in seine Reichsstadt Memmingen mit grossem Gefolge durch das Tor ein. Der Oberschwäbische Haufen kam im Bauernkrieg mit 900 Mann durch das Tor in die Stadt und schrieb dort in der Kramerzunft die Zwölf Artikel nieder, die erste Menschenrechtserklärung der Welt. Als Wallenstein 1630 aus Ulm kommend die Stadt betrat, wurde er ebenfalls durch das Tor zum Fuggerbau geleitet. Die Schweden, Wallenstein in nichts nachstehen wollend, zogen 1634 auch durch das Niedergassentor in die Stadt und residierten ebenfalls im Fuggerbau. Als die Kaiserlichen die Stadt 1647 wiederum belagerten und besiegten, zogen sie durch das Tor in die Stadt. 1702 verteidigte man erfolglos das Tor gegen die Bayern, es blieb jedoch unbeschädigt. Bei der letzten grossen Belagerung und Einnahme der Stadt durch die Franzosen wurde nach deren Abzug das Tor von Österreichern besetzt. 1821 fiel die Torsperre. Seither fehlen die Zugbrücke und die Holztore:
03.05.2022: Durch den Einlass gelangten einst Menschen kontrolliert in die (Vor-)Stadt, wenn die Stadttore abends bereits geschlossen waren. Der vielgestaltige Bau wurde 1474/75 errichtet und besteht aus einem Haupttor mit innerem Zwingerhof und einem Vortor mit äusserem Zwingerhof: