Baudenkmäler und Sehenswürdigkeiten
01.03.2023: Im Oktober 1819 wird der Bau der ersten evangelischen Kirche in Heddernheim genehmigt, und im Januar 1821 wird die Kirche eingeweiht. Nach wie vor ist aber der Eschborner Pfarrer für die Heddernheimer zuständig. Erst 1874 wird Heddernheim eine eigenständige evangelische Gemeinde. Als 1891 die katholische Kirche abbrennt, öffnet die evangelische Kirche ihre Türen für die katholische Gemeinde, sie darf ihre Gottesdienste in der Zeit bis zum Neubau 1893 dort feiern. Wegen Baufälligkeit wird die evangelische Kirche aber direkt nach dem Auszug der katholischen Gemeinde geschlossen. Normale Gottesdienste werden in der Eschersheimer Kirche gefeiert, grosse Gottesdienste in der neuen katholischen Nachbarkirche St. Peter und Paul. 1896 gibt es erste Pläne für einen evangelischen Neubau im neugotischen Stil, im April 1897 den ersten Spatenstich und am 12.10.1898 wird die neue Kirche eingeweiht. Pfingsten 1901 erklingt die neue Orgel der Gemeinde. 1938 wird die Kirche grundlegend renoviert. Sie erhält eine Heizung, und die romantische Orgel wird nach dem Klangideal der gerade aufkommenden Orgelbewegung überarbeitet. Am 22. März 1944 trifft eine Brandbombe den Kirchturm, der in die Kirche stürzt, so dass diese bis auf die Grundmauern ausbrennt. Schon 1946 steht der Turm wieder und die Glocken läuten. Der Wiederaufbau läuft, unterstützt von den zahlreichen kleinen Handwerksbetrieben im Ort, und wird am 26. Oktober 1950 abgeschlossen, wobei die neue Orgel ab November 1952 erklingt:
01.03.2023: Die Kirche St. Peter und Paul wurde 1892–1893 als Pfarrkirche für die Katholiken im damaligen Dorf Heddernheim im neugotischen Stil erbaut. Die katholischen Einwohner wurden lange Zeit von einem Priester in Weisskirchen betreut. Erst 1746 entstand die erste katholische Pfarrei in Heddernheim. Die Gottesdienste fanden in der Kapelle des Heddernheimer Schlosses statt. 1840 stiftete der damalige Schlossherr, Baron Breidbach, die erste Kirche St. Peter und Paul. Sie brannte 1891 ab und wurde 1893 durch den heutigen Bau ersetzt. Am 29. Juni 1899 weihte Bischof Dominikus Willi den Neubau. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche durch die Luftangriffe auf Frankfurt am Main beschädigt. Bei der Wiederherstellung Anfang der 1950er Jahre beseitigte man die nach dem Ersten Weltkrieg entstandenen Wandmalereien:

01.03.2023: Ritter und adlige Herren prägten einst die Geschichte Heddernheims. Die ruhmvolle Vergangenheit des Stadtteils spiegelt sich noch heute in einem kleinen Schlösschen wider, das versteckt im alten Dorfkern liegt. Auf der gegenüberliegenden Seite der Strasse Alt-Heddernheim gibt es noch einen kleinen Park, der zu den Nidda-Wiesen führt und die attraktive Lage des ehemaligen Anwesens erkennen lässt. Vorgänger des kleinen Schlösschens war die stattliche Burg Philippseck, erbaut 1584, und bewohnt von Philipp Wolf von Praunheim. Nach Familienstreitigkeiten und dem Dreissigjährigen Krieg blieb nicht viel von der Burg übrig. Freiherr von Riedt, ein Nachkomme und Gewinner der Streitigkeiten, erbaute 1740 das heutige Schlösschen. Sein Sandstein-Wappen sowie das seiner Frau Katharina von Katzenelnbogen schmücken das Gebäude an der Strassenseite. Nach dem Verkauf des Herrenhauses wurde es zu einem Stift für adlige Damen. Seit 1908 ist es im Besitz der Stadt Frankfurt und ist heute untervermietet. In den Nebenräumen gibt es einen Kindergarten:

28.10.2022: Die katholische Pfarrkirche St. Clemens wurde im Jahre 1922 nach Plänen von Architekt Josef Mockenhaupt anstelle einer früheren Kirche von 1823 und vorher errichteten Kapellen (1205, 1525) erbaut. Der mittelalterliche Glockenturm mit seiner barocken Haube des 17. Jahrhunderts wurde ebenso beibehalten wie die Sakristei und Teile des Chores. In Anlehnung an schlichte barocke Elemente präsentiert sich die Kirche als lichtdurchfluteter kuppel- und tonnengewölbter Raum. Die Gestaltung der Fenster zeigt u.a. Darstellungen der Heiligen Goar, Hildegard und Clemens sowie biblische Motive. Vier runde Wappenscheiben des 16./17. Jahrhunderts sowie figürliche Rundscheiben von 1898 ergänzen diese. Zum Inventar der Pfarrkirche zählen Bildnisse der Heiligen Clemens und Valentin (vom Ende des 15. Jahrhunderts) sowie Nikolaus (18. Jahrhundert), neugotischer Taufstein, Gefallenengedächtnis beider Weltkriege, pneumatische Klais-Orgel (1825), Chorneugestaltung aus dem Jahre 1970:

28.10.2022: Das Lohkauttor ist ein erhaltener Wehrturm der mittelalterlichen Ortsbefestigung an der Straße Am Turm. Der Turmbau mit schiefergedecktem Oberbau schmückt heute die Bahnunterführung und dient als Durchgang von der Ortsmitte zum Rhein:
28.10.2022: Das Rathaus, auch Cunobau wegen des Einsatzes von strukturfördernden Mitteln der Reichsregierung Cuno so genannt, wurde in 1923 erbaut. Der davorliegende Marktplatz, dessen Brunnen in 1980 in der Tradition eines älteren Laufbrunnens errichtet wurde, diente ehemals auch als Vollzugsort kleinerer Vergehen. So wurden Bestrafungen bei angekettetem Halseisen am Pranger vollzogen:

28.10.2022: Im ehemaligen Schul- und Rathaus in der Kirchgasse 4 ist heute das Heimatmuseum eingerichtet. Der spätbarocke Krüppelwalmdachbau wurde in den Jahren 1763-65 errichtet. Bis 1911 diente das Gebäude als Schule und bis 1923 als Rathaus. Der Verein für Ortsgeschichte und Heimatkunde Trechtingshausen betreibt dort heute das Ortsmuseum. Die Ausstellung gibt Einblick in das Leben und Arbeiten in der Region und päsentiert Exponate zu Weinbau und Landwirtschaft, Fremdenverkehr und Wohnen, Schifffahrt und Handwerk. Das Heimatmuseum ist von April bis Oktober an jedem zweiten Sonntagnachmittag geöffnet:

28.10.2022: Die im Jahre 1213 erstmals anlässlich des Wechsel des Vogtes erwähnte Burg Reichenstein dürfte im 11. Jahrhundert als Verwaltungssitz der Abtei Kornelimünster (bei Aachen) errichtet worden sein. Diese Abtei besass die Grundherrschaft zwischen dem Heimbachtal und dem Morgenbachtal. Die Vogtei ging in der Erbfolge von den Herren „von Bolanden“ auf die „von Hohenfels“ über. Da die „von Hohenfels“ wegen räuberischer Betätigung den Landfrieden behinderten, zerstörte im Jahre 1282 König Rudolf von Habsburg die Burg. Kornelimünster hatte schon 1270 ihr Eigentum mit der Burg an den Mainzer Dom- und Liebfrauenstift verkauft. Der Mainzer Stift wurde aber bis 1344 von den eingedrungenen Pfalzgrafen am Besitz gehindert. Grund hierfür war, dass Vogt Dietrich von Hohenfels 1290 Burg und Vogtei ohne Rechtsgrund den Pfalzgrafen verkauft hatte. Die wieder aufgebaute Burg war Sitz eines Amtmannes, kam aber schon im 16./17. Jahrhundert in Verfall. 1802 erscheinen vier Trechtingshäuser Winzer als Eigentümer. Nach weiteren Besitzern erwarb 1898 der Industrielle Dr. Nikolaus Kirsch-Puricelli die Burg. Er liess sie im heutigen Aussehen errichten. Nach einem weiteren Verkauf steht die Burg wiederum im privaten Eigentum. Hiervon ausgeschlossen ist die museale Einrichtung, welche sich im kommunalen Eigentum befindet. Besonders erwähnenswert ist noch, dass Victor Hugo im Jahre 1838 die Ruine besuchte und ihr ein literarisches Denkmal setzte.
Anblick von Süden vom linken Rheinwanderweg:

Aufgang zur Burg:
Rezeption und Museumsshop:
Der zum grössten Teil verfüllte Halsgraben und die Zugbrücke wurden durch eine Bogenbrücke ersetzt. Ursprünglich stellt diese ein beachtliches Hindernis dar:
Turnierplatz und Aufstieg zum Wachturm Königstein:
Blick vom Turnierplatz auf den Rhein:
Wachturm Königstein:
Blick vom Wachturm auf die Kernburg und auf die Vorburg:
Schildmauer und zwei Wehrtürme:
Kapelleninnenhof und historische Kegelbahn:
Innenansicht der Kapelle:
Weitere Innenräume im Erdgeschoss:
Vorburg vom Tor zur Kernburg aus gesehen:
Blick von der Vorburg zu Tal:
Ansicht vom Rheinsteig auf der gegenüberliegenden Rheinseite am 12.05.2024:
28.10.2022: Die Clemenskapelle bei Trechtingshausen ist ein spätromanisches Kirchengebäude. Die Pfarrkirche stammt aus den Jahren 1823–25, enthält aber spätgotische Heiligenfiguren, die aus der alten Kirche gleichen Namens stammen. Diese liegt unterhalb der Burg Reichenstein unmittelbar am Rhein inmitten des Friedhofes. St. Clemens gilt als südlichster Bau der niederrheinischen Romanik, Anfang des 13. Jahrhunderts als dreischiffige Pfeilerbasilika errichtet, die durch ihre Schlichtheit, die schöne Lage und die unveränderte Erhaltung besticht. Funde legen nahe, dass hier schon seit dem 4. Jahrhundert eine Kirche stand. Sie ist flach gedeckt und hat einen achteckigen Turm. Das Chorgestühl stammt aus dem 16. Jahrhundert, weiter beherbergt sie einige Grabmale aus dem 15. und 17. Jahrhundert. Der hoch liegende Fussboden verrät den Nachteil der malerisch anmutenden Lage: Hochwassergefahr. Der Legende nach fand hier die Hinrichtung der Raubrittergeschlechter von Sooneck und Reichenstein durch Rudolf von Habsburg statt. Seit 2002 ist sie Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal:

28.10.2022: Rheinstein liegt am südlichen Tor zum UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal, gegenüber von Assmannshausen. Die Burg wurde nicht nur durch ihre imposante Lage auf steilem Fels zum Symbol des romantischen Burgenwiederaufbaus im 19. Jahrhundert, auch ihre bewegte Geschichte hatte viele Höhepunkte erlebt. So geht die Geschichte der Burg bis in die Anfänge des 14. Jahrhundert zurück. Unter dem Mainzer Erzbistum wurde sie als Zollburg erbaut und diente ebenso zur Sicherung des Mainzer Territoriums im Kampf gegen die Raubritterburgen. Nach der Blütezeit Rheinsteins – zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert – verfiel die Burg im 17. Jahrhundert zur Ruine. Im Jahre 1823 erwarb Prinz Friedrich Wilhelm Ludwig von Preussen den gut erhaltenen Ruinenbestand und liess die Burg, ganz im Sinne der Rheinromantik des 19. Jahrhundert, von den Baumeistern Friedrich Schinkel, J. C. von Lassauxl und Wilhelm Kuhn wieder aufbauen. Dabei entstand auch der erste romantische Burggarten auf einer Mittelrheinburg. Durch Erbfolge blieb die Burg bis 1975 im Besitz der Hohenzollernfamilie. Am 7. November 1975 kaufte Familie Hecher dann die damals desolate Burg Rheinstein, um dieses herausragende Kulturgut vor dem Zugriff durch die indische Hare-Krishnar Sekte zu bewahren. Mit Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz, dem Burgverein „Freunde der Burg Rheinstein e.V.“ und den vielen interessierten Besuchern ist es Familie Hecher gelungen, das „Schlösschen“ Rheinstein wieder aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken und es zu einem lebendigen Kulturdenkmal am Mittelrhein zu etablieren. Im Juni 2002 wurde das Obere Mittelrheintal zwischen Bingen/Rüdesheim und Koblenz durch das Welterbe-Komitee als UNESCO Welterbe Kulturlandschaft anerkannt. Hierdurch wird diese einzigartige Flusslandschaft als Erbe für die Menschheit bewahrt bleiben. Das Mittelrheintal ist geprägt durch den Fluss, der Transportader zwischen Nord und Süd, von einer bis in die Römerzeit reichender Weinbautradition, von ehemals blühenden Handelsstädten, die heute attraktive Tourismusorte darstellen, sowie von einer unvergleichlichen Burgendichte, die sich mit 21 Burgen entlang der 65 Flusskilometer und 19 weiteren Burgen auf den Rheinhöhen und in den Seitentälern summiert. Burg Rheinstein ist Teil des Welterbes und steht im grossartigen Zusammenspiel einer Kulturlandschaft als das Symbol für den romantischen Burgenwiederaufbau des 19. Jahrhunderts.
Anblick aus Richtung Süden vom linken Rheinwanderweg:

Hinweistafel zum Aufstiegsweg:
Blick vom Aufstiegsweg nach oben:
Kernburg, Palas und Rheinturm:
Rheinturm und Hauptportal:
Blick auf Kommandantenturm, Burgkapelle und Burgundergarten:
Blick vom Rheinturm auf den Brunnengarten und den nördlichen Eingangsbereich:
Im Burgundergarten:
Blick vom Rheinturm zur Clemenskapelle und Burg Reichenstein:
Schleuder und Kanone:
Innenräume:
Blick auf den Rhein und den Klemensgrund:
Fallgitter und Zugbrücke:
Informationstafel am Eingang:
Aufstiegsserpentinen von oben:
Ansicht vom Rheinsteig auf der gegenüberliegenden Rheinseite am 12.05.2024: