Baudenkmäler und Sehenswürdigkeiten
04.05.2023: Die Stadthalle an der Orangerie in Kirchheimbolanden gilt seit ihrer Eröffnung im Oktober 2013 als beliebte Veranstaltungsstätte. Zentral und wunderschön gelegen, lockt die Stadthalle an der Orangerie mit einem bunten Kulturprogramm Besucher von nah und fern. Auf insgesamt 419 m² Fläche im grossen Saal lassen nicht nur die ausgezeichnete Akustik sondern auch modernste Licht-, Ton-, und Bühnentechnik die Künstler in Ihrem Glanz erstrahlen. Die Stadthalle an der Orangerie Kirchheimbolanden bietet mit dem grossen Saal bis zu 454 sitzenden Personen Platz. Das großzügige und lichtdurchflutete Foyer gewährt einen tollen Blick auf die sich anschliessende Orangerie aus dem 18. Jahrhundert. Die Stadthalle an der Orangerie Kirchheimbolanden bietet für jeden Anlass den passenden Rahmen und ist ein wahres Schmuckstück in der Kleinen Residenz Kirchheimbolanden:
04.05.2023: Die ehemalige fürstliche Hofapotheke in der Langstrasse 29 ist eines der auffallendsten Bürgerhäuser des 18. Jahrhunderts in Kirchheimbolanden. Allein schon dies unterstreicht die besondere Rolle des Apothekers. War seine Tätigkeit im Mittelalter eher die eines Handwerkers, so wurde sie in der Folge zusammen mit der Medizin zur praktischen Lebenswissenschaft. Die Fürsten des 18. Jahrhunderts waren deshalb sehr daran interessiert, in ihrer Residenzstadt eine Apotheke zu haben. Die Einwohnerliste von 1774 verzeichnet unter den 1.903 Einwohnern der Stadt aber nicht nur einen Apotheker, sondern ebenso auch vier Ärzte. Die medizinische Versorgung in Kirchheimbolanden war damit für die allgemeinen Verhältnisse im 18. Jahrhundert weitaus überproportional:

04.05.2023: Im Zuge der Reformation fiel die Kirche, deren Turm aus dem 12. Jahrhundert stammt, an die Protestanten. 1664 wurde sie restauriert. Im Jahr 1738 versprach der lutherische Fürst Carl-August von Nassau-Weilburg der reformierten Gemeinde Kirchheimbolandens die Peterskirche als Gotteshaus, falls diese dafür 3.000 Reichstaler bezahlen würde. Dadurch finanzierte er teilweise die lutherische Schlosskirche. Unter dem romanischen Chorturm ist Graf Heinrich II. von Sponheim-Bolanden († 1394), der Kirchheimbolanden 1368 zur Stadt erheben liess und zur Residenz machte, beigesetzt:

04.05.2023: Sicherheit und Ordnung – die beiden auch schon im Mittelalter administrativen Hauptaufgaben auch im kommunalen Bereich – wurden im 19. Jahrhundert systematisch ausgebaut. Konzentriert waren diese Dienste im Alten Stadthaus. Hier hatte nicht nur die Stadtverwaltung ihren Sitz, sondern bis zur Errichtung des Amtsgerichtes auch der Friedensrichter. Ausserdem befand sich im Erdgeschoss die Spritzenremise der Feuerwehr. Bis 1910 bestand deshalb an der Schmalseite des Alten Stadthauses ein Tor. Dessen Gewände wurde dann in der Liebfrauenstrasse in die Umfassungsmauer an der Liebfrauenkirche eingesetzt. Darüber hinaus markiert das Alte Stadthaus auch die Stelle administrativer Vorgängerbauten, des mittelalterlichen und ebenso des verlorenen barocken Rathauses. Ihr Ende fand diese Kontinuitätslinie in den 1970er Jahren mit der Errichtung der Verbandsgemeinde und dem nun notwendigen Rathaus-Neubau in der Neuen Allee:

04.05.2023: Das Obere Tor (Stadthausturm) ermöglichte den Zugang zur Stadt von Norden her. Der Torturm wies in der Durchfahrtsrichtung eine Breite von 4,50 m auf, bei einer Höhe bis zur Dachtraufe von ca. 16 m. Etwa 1750 wurde der Turm mit der jetzigen Haube versehen und zum Stadtgefängnis (später Kantonsgefängnis) umgebaut, von daher stammt auch die noch bestehende Vergitterung der eingebrochenen Fenster. Zu dieser Zeit wurde auf der Südseite zudem auch der frühere Spitzbogen durch einen barocken Rundbogen ersetzt:

04.05.2023: Als Architekt von St. Peter war der Zivilbauinspektor August von Voit angeheuert worden. Dieser stand vor dem Ende seiner Kirchenbautätigkeit und wollte somit in Kirchheimbolanden seinen krönenden Abschluss erschaffen. Sein Plan zeigte ein stattliches Gebäude, welches sich mit den klassizistischen Baumerkmalen zur protestantischen, barocken Schlosskirche stark unterscheiden sollte. In seinem Kopf schwebte ihm ein Dom vor, der in Kirchheimbolanden als eine der zwölf Landkommissariatsstädte adäquat erschien. Die Planungsphase zog sich allerdings stark in die Länge. Die obere Baubehörde in München verwies auf die zu hohen Baukosten und die Dringlichkeit eines neuen Kirchenbaus. Sie legte der Pfarrgemeinde einen Bauentwurf aus Würzburg für eine Kirche vor. Dieser wurde von der Gemeinde akzeptiert und es kam schliesslich im Jahre 1842 zur Grundsteinlegung der katholischen Kirche St. Peter. Vier Jahre später konnte sie eingeweiht werden. 1881 wurde der Kirchturm durch einen Blitzschlag getroffen und zerstört. Der Turm wurde in leicht veränderter Gestalt wieder aufgebaut. Der Zweite Weltkrieg (1939-1945) verschonte das katholische Gotteshaus nicht. Durch einen Bombenabwurf wurden die bunten Glasfenster zerstört, welche nach dem Krieg durch einfaches Glas ersetzt wurden:

04.05.2023: Das ehemaligen Amtsgericht ist heute Sitz der Aussenstelle Kirchheimbolanden des Finanzamtes Worms-Kirchheimbolanden. Bei dem Gebäude handelt es sich um einen stattlichen, dreigeschossigen, gründerzeitlichen Walmdachbau, erbaut 1881/82 nach Plänen Ludwig Stempels:

04.05.2023: Im Herbst 2010 wurde das bisherige Heimatmuseum Kirchheimbolanden nach einer über zwei Jahre dauernden baulichen Generalsanierung und einer umfassenden Neugestaltung der Dauerausstellung unter der neuen Bezeichnung Museum im Stadtpalais wieder eröffnet. Umfassende Kultur- und Naturgeschichtliche Sammlungen geben Einblicke in die Stadtgeschichte und der Region am Donnersberg. Zum Museumskomplex in der Amtsstrasse gehören das sanierte Gebäude des Stadtpalais aus der Mitte des 18. Jahrhunderts sowie die um einen Innenhof gruppierten jüngeren Baulichkeiten und die ehemaligen Volksschule. Die Themen der Ausstellungsbereiche reichen von der Geologie des Donnersbergs, die Vor- und Frühgeschichte, die mittelalterliche Burgen- und Klosterlandschaft sowie die Entwicklung zur Stadt. Die barocke Residenzzeit, Wohnkultur, Spielzeug und das Wirtschaftsleben des 18. und 19. Jahrhunderts sowie die revolutionären Jahre 1848/49 werden ebenfalls dargestellt. Eine besondere Attraktion aus der Bauzeit des Stadtpalais stellt der historische Musiksalon dar, der mittlerweile auch als Trauzimmer genutzt wird. Neben der ständigen Ausstellung zeigt das Museum Sonderausstellungen. Im Rahmen der Museumsabende bietet es Vorträge zu regionalen Themen an oder lädt interessierte Besucher zu den Soireen im Stadtpalais ein:

04.05.2023: Die lutherische Paulskirche ist eine Schlosskirche und nach dem Schloss das bedeutendste Bauwerk der Stadt. Sie wurde zusammen mit dem Schoss und dem Schlossgarten als harmonische Einheit errichtet. Nach aussen wirkt sie eher unscheinbar. Im Auftrag von Fürst Karl August von Nassau-Weilburg wurde mit dem Bau der Kirche 1739 begonnen, also ein Jahr nach Einleitung des Schlossneubaus. Der Bauplatz ist etwa 6.500 qm gross und war früher Teil des Pfauengartens, der teilweise Privatleuten gehört hatte. Um eine ebene Baufläche zu erhalten, mussten hangseits bis zu einer Höhe von 6 m, etwa 3.600 cbm abgetragen, bzw. weggesprengt werden. Nach fünfjähriger Bauzeit konnte die Kirche eingeweiht werden. Die Stummorgel wurde im Sommer 1745 eingebaut, und gab den kirchlichen Veranstaltungen einen sehr emotionalen Rahmen. Von Anfang an wurden im Rahmen der grossen christlichen Feiertage Konzerte gegeben. Nach der Registerzahl die grösste erhaltene Orgel der Werkstatt Stumm:

04.05.2023: Von 1602 bis 1618 wurde bereits ein Schloss (das so genannte „alte Schloss“) ausserhalb der eigentlichen Stadtmauern von den Grafen von Nassau-Weilburg errichtet, die ihre ständige Residenz in Weilburg an der Lahn hatten. Unter dem Fürsten Carl-August von Nassau-Weilburg wurde 1738 bis 1740 ein Neubau errichtet. Karl August war Reichsfürst und wollte einen zeitgemässen Bau. Als Architekt und Baumeister wurde Guillaume d’Hauberat engagiert, der auch das Mannheimer Schloss und das Schwetzinger Schloss für den Kurfürsten der Kurpfalz baute. Terrassenförmig sollte beim neuen Schloss ein Schlossgarten angelegt werden, dessen Bewässerung sich aus den Kupfergruben des nahen Dörfchens Haide herleiten sollte. Diese Wasserkanäle haben sich teilweise bis heute erhalten. Nach der Besetzung des nahen Mainz durch die Franzosen floh der Fürst Friedrich-Wilhelm von Nassau-Weilburg 1793 aus Kirchheimbolanden nach Bayreuth. Damit endete für das Schloss die Funktion als Fürstenresidenz, und damit auch die Herrschaft der Fürsten von Nassau-Weilburg über diese Region. 1807 wurden Schloss und Schlossgarten zum französischen Nationaleigentum erklärt und konnten somit verkauft werden. Die Anlage wurde 1807 in Mainz versteigert, da Mainz jetzt Verwaltungssitz des Département Donnersberg war. Der Gutsbesitzer und Textilfabrikant Daniel Andreas aus Mülheim an der Ruhr ersteigerte die Immobilie. Er liess den Mittelbau und den linken Schlossflügel abtragen und bezog im verbliebenen rechten Schlossflügel seine Privatwohnung. Nach Ende der französischen Herrschaft fiel das Département Donnersberg 1816 an das Königreich Bayern. Die Region wurde zunächst als Rheinkreis, später als Rheinpfalz bezeichnet. Am 21. März 1839 erfolgte der Verkauf von Schloss Kirchheimbolanden an den bayerischen Baumeister Leo von Klenze aus München. Er liess umfangreiche bauliche Änderungen vornehmen, bezog jedoch keinen ständigen Wohnsitz im Schloss. Er verkaufte die Anlage 1841 weiter an den Rentner Heinrich Seligmann aus Mainz, der sie wiederum 1844 an den Landwirt Friedrich Brunck aus dem nahen Winterborn/Alsenz veräusserte. Im Jahre 1848/49 erklärten die pfälzischen Freischärler das Schloss zu ihrem Hauptquartier, wurden aber bald von preussischen Truppen vertrieben. Am 3. November 1861 brannte der noch stehende Ostflügel des Schlosses ab. Friedrich Brunck ließ diesen in vereinfachter Form mit zwei Stockwerken und Walmdach wieder errichten. Im Jahre 2003 entstand wieder die alte U-Form des Schlosses als „Seniorenresidenz Schloss Kirchheimbolanden“, wobei nur der Ostflügel baulich an seine frühere Form und seinen Glanz erinnert. Aber auf diese Weise sind die Konturen des alten Schlosses als dreiflügige Anlage wieder auferstanden:

Schlossgarten – die heutige Grundstruktur des Schlossgartens geht auf die letzte grössere Umgestaltung im Auftrag des damaligen Besitzers Dr. Heinrich von Brunck, Ende des 19. Jahrhunderts, zurück. Ab 1889 holte er die renommierten Gartengestalter Gebrüder Siesmayer aus Bockenheim bei Frankfurt, um den Garten im landschaftlichen Stil neu zu gestalten. Neben den für sie typischen Wegeverläufen in Brezelform schufen die Gebrüder Siesmayer einen grossen Teich mit Pavillon und Wasserlauf als zentrale Achse. Besonders viel Wert legte von Brunck auf die Verwendung einer Vielzahl an exotischen Gehölzen aus fernen Ländern, die er zum Teil selbst von seinen Reisen mitbrachte, und auf Sonderformen heimischer und exotischer Laub- und Nadelgehölze. Viele dieser Gehölze sind noch erhalten und mittlerweile zu stattlichen Bäumen hochgewachsen, sie erfreuen sowohl Laien als auch Pflanzenkenner:
Kelterhaus im Schlosspark:
Orangerie – im historischen Stadtgefüge Kirchheimbolandens zwischen Altstadt, Schlossplatz, Schloss, Schlossgarten und Herrngarten ist die Orangerie eine wichtige Wegmarke und ein baulicher Höhepunkt. Das barocke Gebäude ist eine der wenigen erhaltenen und originalen Orangerien Deutschlands, mit einer seltenen Schrägverglasung und dem darüber liegenden Schwanenhalsdach. Das unsanierte Ensemble war im Stadtgefüge lange in Vergessenheit geraten und erhielt erst im Zusammenhang mit dem geplanten Neubau der Stadthalle am Herrngarten wieder Aufmerksamkeit. Die Räume der Orangerie sollten einbezogen werden in die öffentliche Nutzung. Nach der behutsamen und substanzschonenden Revitalisierung und Umnutzung für Veranstaltungen, Gastronomie und Marketingbüro bildet die Orangerie nun zusammen mit der neuen Stadthalle und dem historischen Küchengarten ein stimmiges Gesamtensemble. Der westliche Orangerie-Flügel beherbergt nun einen Veranstaltungssaal, der östliche Flügel wird wie ehemals als Pflanzenhaus genutzt. In den Mittelbau ist ein Restaurant für etwa 60 Gäste eingezogen. Hierfür wurden grossflächige Küchen- und Lagerbereiche geschaffen, die zusätzlich für das Catering in der benachbarten Stadthalle genutzt werden. Die zur grosszügigen, barock wiederhergestellten Grünfläche orientierte Südfassade kehrt die ehemalige Rückseite nun zur öffentlichen Vorderseite. Die Orangerie wird ihrem historisch prominenten und zentralen Standort wieder gerecht: