Baudenkmäler und Sehenswürdigkeiten
26.05.2023: Historischer Ausgangspunkt der Burgengruppe von Neckarsteinach ist die über der Altstadt gelegene und mit der Stadtmauer verbundene Vorderburg, die zwar erst ab 1341 in den Urkunden erscheint, aber vermutlich bereits zum Zeitpunkt der urkundlichen Erstnennung Neckarsteinachs und der Steinacher im Jahr 1142 existierte. Sie blieb immer im Lehensbesitz der Herren von Steinach bis zu deren Aussterben im Jahre 1653. Um 1200 lebte in ihren Mauern der Minnesänger Bligger von Steinach, der von einigen Wissenschaftlern sogar als Verfasser des Nibelungenliedes vermutet wird. Der Baubestand wurde bedauerlicherweise im 18. Jahrhundert durch Abbrüche auf den heutigen, fast unbedeutend erscheinenden Rest aus Bergfried und Steinhaus vermindert. Zur Vorderburg gehörte der noch erhaltene Stadthof der Herren von Steinach neben der Kirche. Heute ist sie Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden:

26.05.2023: Die Neckarsteinacher Mittelburg ist eine der vier örtlichen Burgen. Sie ist im Privatbesitz der Freiherren von Warsberg-Dorth. Da sie von dieser Familie bewohnt wird, kann sie nicht besichtigt werden. Einzelne Räume können aber für Veranstaltungen, wie Familien- oder Firmenfeiern angemietet werden. Die Burg wurde 1165 durch Conrad I. von Steinach erbaut. Dieser war als jüngerer Bruder des Familienerbes, Bligger II. von Steinach, nicht in der Erbfolge bedacht worden und errichtete deshalb auf dem selben Felsen, auf dem auch der Familienstammsitz stand, eine neue Burg. Conrad hatte die Burg zur Hälfte als Wormser Lehen, zur anderen Hälfte in eigenem Besitz. 1325 kam sie je zur Hälfte in den Besitz der Bischöfe von Worms und Mainz. Während die Mainzer Hälfte in den Jahren bis 1550 achtzehn mal verpfändet wurde, erlebte die Wormser Hälfte durch die Hirschhorner Ritter eine Kontinuität zwischen 1400 und 1436. Im Jahr 1550 übernahmen die Landschaden wieder die Burg, die sie umgehend im Renaissance-Stil umbauen liessen. Als bauliches Vorbild für diese Baumassnahmen wurde das Heidelberger Schloss herangezogen. Vier Jahre nach dem Aussterben des Geschlechtes der Landschaden im Jahr 1653 ging die Burg als Lehen an den Freiherren von Metternich. Nachdem dessen Familie hundert Jahre später ebenfalls ausstarb, verwalteten die beiden Bistümer die Burg selbst. Die Ansprüche der Freiherren von Dorth, die von der Familie von Metternich abstammte, wurden von beiden Eigentümern abgewiesen. Erst nach dem Übergang des Ortes Neckarsteinach an das Land Hessen-Darmstadt konnte die Burg im Jahr 1807 zum Preis von 2000 Gulden erworben werden. 1835 begann ein Umbau in neugotischem Stil, der auf Wunsch der eingeheirateten Freiherrin von Warsberg zwanzig Jahre später mit dem Bau einer Kapelle in der Burg endete. 1934 begann eine Umgestaltung des Burginneren in den ursprünglichen Baustil. Die entsprechende Anpassung des Äusseren konnte aufgrund des Ausbruches des Zweiten Weltkrieges nicht begonnen werden. Seit 1983 ist Johannes Freiherr v. Warsberg Eigentümer der Burg. Dessen Grossvater kam 1920 durch Adoption in die direkte Erbfolge. Die heutigen Burgherren können in Stammbaum auf Bligger II. von Steinach zurückführen:

26.05.2023: Die Ruine der Hinterburg liegt an einer Neckarschleife gegenüber der Bergfestung Dilsberg. Ihr 20 Meter hoher Bergfried kann bestiegen werden. Von oben hat man eine beeindruckende Aussicht über das Neckartal. Die Burg ist die Stammburg des Geschlechtes der Edelfreien von Steinach. Sie wurde um das Jahr 1100 an der Stelle errichtet, an der der Berg Schadeck in eine Bergzunge übergeht. Von diesem Punkt aus konnte der Burgherr sowohl das Steinachtal als auch das Neckartal überblicken und überwachen. Die Hinterburg war ursprünglich eine kleine, jedoch äusserst wehrhafte Burg. Die stärkste Sicherung stellte der Bergfried dar. Er war an der gefährdetsten Stelle errichtet, damit jeder Angriff von der Höhe frühzeitig erkannt und abgewehrt werden konnte. Als erster Besitzer ist Bligger I. von Steinach geschichtlich bekannt, der bis 1165 lebte. Sein Vater dürfte der Erbauer der Burg gewesen sein. Ein herausragender Vertreter des Ortsadels war der Minnesänger Bligger II. (1152 – 1210). Er erbte die Burg und baute sie, so wird vermutet, monumental aus. Von dem begnadeten Dichter sind in der grossen Heidelberger Liederhandschrift, der Manessischen Handschrift, neben einer Miniatur auch drei Lieder enthalten. Als gegen Ende des 12. Jahrhunderts die Wappen aufkamen, wählte er die Harfe als Wappen, die noch heute das Wappen der Stadt Neckarsteinach ziert. Die Burg wurde im Dreissigjähringen Krieg zerstört. Die Ruine der Hinterburg ist heute im Besitz des Landes Hessen. Für den Aufstieg auf den Bergfried ist eine Taschenlampe hilfreich. Im Turm gibt es keine Beleuchtung:


Aussicht von der Hinterburg auf den Neckar, Neckarsteinach, Dilsberg und in Richtung Neckargemünd: