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Baudenkmäler und Sehenswürdigkeiten

10.09.2023: Im Jahr 1905 war der architektonisch schöne, am Jugendstil orientierte Neubau des Gerichts im ehemaligen Pfarrgarten der katholischen Kirche erstellt. Die geplante Einweihungsfeier zum 01.07.1905 fiel allerdings aus nicht bekannten Gründen ins Wasser. Man begann stillschweigend mit der Arbeit. Das Gericht war fortan für folgende Orte zuständig: Dieburg, Gross- und Klein-Zimmern, Münster, Altheim, Ober-Roden, Messenhausen, Eppertshausen, Nieder-Roden und Gundernhausen, ein Bezirk mit insgesamt 18.808 Gerichtseingessenen. Der erste Leiter wurde Oberamtsrichter Pullmann aus Gross-Zimmern, der zuvor in Altenstadt gearbeitet hatte:

10.09.2023: Der grosse zweigeschossige Bau in der Badgasse hat ein massives Erdgeschoss. Hier lag auch die Badestube. Das Obergeschoss wurde um 1579 in Fachwerk erbaut. Der einst hohe Schwebegiebel fiel wie bei vielen Fachwerkhäusern Dieburgs auch hier der barocken Umgestaltung zum Opfer, konnte aber wieder rekonstruiert werden und vermittelt dem Betrachter eine Vorstellung der hohen Schwebegiebel, die im Mittelalter den Markt und die Strassen säumten. Im Badhaus gab es neben dem Badlokal, Feuerungs- und Heizraum noch Räumlichkeiten für medizinische Behandlung und Körperpflege:

10.09.2023: Die den Heiligen Aposteln Peter und Paul geweihte Kirche befindet sich im Zentrum von Dieburg. Sie ist Teil der gleichnamigen katholischen Pfarrei. Durch seinen ungewöhnlichen T-förmigen Grundriss hebt sich das Bauwerk in besonderer Weise hervor. Die zwischen 1930 und 1931 erfolgten Ausgrabungen führten zu mehr Aufklärung über die Geschichte des Gotteshauses. Insgesamt lässt sich seine Entstehung in sechs Bauabschnitte gliedern. Erstmalig wurde eine romanische Basilika im Jahr 836 urkundlich erwähnt. Nachgewiesen ist, dass dieses karolingische oder ottonische Gebäude einen freistehenden quadratischen Glockenturm besass, dessen Grundmauern unter der südlichen Apsis des aktuellen Querschiffes entdeckt wurden. Eine Um- oder Neugestaltung des Langhauses zu einer dreischiffigen Pfeilerbasilika erfolgte in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Bei einem Feuer im Jahr 1216 wurden weite Teile des Gotteshauses zerstört. Daraufhin erfolgte eine Abtragung des Glockenturms. An dessen Stelle errichtete man eine Marienkapelle, die 1232 durch den Mainzer Weihbischof Wilhelm geweiht wurde. Am westlichen Ende der Basilika wurde zudem ein neuer Turm erbaut, dessen Überbleibsel im heutigen Turmunterbau zu finden sind. Der Wiederaufbau des übrigen Gebäudes erfolgte in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in veränderter Form. Im Zuge dessen wurden die Seitenschiffe abgebrochen, des Weiteren entstand der in länglicher Form gestaltete gotische Ostchor:

Katholisches Pfarrhaus – der repräsentative zweigeschossige Steinbau aus behauenem Sandsteinquadermauerwerk ist nach Fertigstellung der Kirche 1892 als Eckgebäude zur Pfarrgasse errichtet worden:

10.09.2023: In dem grossen zweigeschossigen massiven Gebäude mit gebrochenem Walmdach war einst die kurmainzische Zentscheuer untergebracht. Im 19. Jahrhundert zu Wohnzwecken umgebaut, erinnert es durch sein auffälliges Volumen noch immer an diese öffentliche Funktion. Ortsgeschichtliche Gründe sprechen für seine Erhaltung als Kulturdenkmal:

10.09.2023: Vor 1200 gründeten staufische Ministeriale aus dem Umkreis des mächtigen Dienstmannengeschlechts der Herrn von Hagen-Münzenberg zwischen drei älteren Dorfsiedlungen in der Flussniederung der Gersprenz eine Burg. Parallel dazu entstand mit Dieburg, wohl als königsnahe Gründung, eine planmässige Stadtanlage östlich der Burg. Die Wasserburg auf nahezu quadratischem Grundriss mit annähernd 60 Metern Seitenlänge, besass neben der inneren Befestigung einen äusseren Zwinger und einen Bergfried in der Mitte des Burghofes. Den Zugang zur Burg bildeten zwei Stichmauern, die das Burggelände mit der Stadtbefestigung Dieburgs verbanden, der Weg zur Burg führte über eine Brücke über die Gersprenz. Erhalten sind bis heute ein Eckturm der Zwingeranlage (Schloßturm), sowie Reste der Zwingermauern und das Albini-Schloss, erhalten bzw. restauriert sind auch die Stichmauern zur Stadtbefestigung, der nördliche Bachsprung über die Gerprenz und die historische Schlossbrücke aus dem 16. Jahrhundert:

Schlossturm:

Albinischloss:

10.09.2023: Nach Abriss des alten Renaissace-Rathauses von ca. 1600 entand an der Nordost-Seite des Marktplatzes das heutige klassizistische Rathaus von 1828 mit Uhrtürmchen und der Geissbock-Uhr nach Plänen des Darmstädter Architekten Georg Moller. Er gilt zusammen mit Karl Friedrich Schinkel und Leo von Klenze als wichtiger Vertreter des Klassizismus und der Romantik in der Baukunst:

10.09.2023: Das Schloss war Wohnsitz zweier für die Stadtgeschichte bedeutender Adelsgeschlechter, der Ulner von Dieburg und der Freiherren von Fechenbach. Das ursprünglich 1717 auf Renaissance-Fundamenten errichtete barocke Ulner-Schloss ging im Jahre 1841 in den Besitz der Freiherren von Fechenbach über. Die Familie von Fechenbach gestaltete das Haus um 1860 im spätklassizistischen Stil um, wobei es sein heutiges Erscheinungsbild erhielt. Schloss Fechenbach ist seit 1951 Sitz des Kreis- und Stadtmuseums. Mit der umfassenden Sanierung in den letzten Jahren traten zahlreiche bauhistorische Befunde zutage. Mittelalterliche Fundamente sowie barocke und klassizistische Wandmalereien zeugen von einer langen Wohntradition. Der moderne Anbau rekonstruiert formal die historische Strassenfront:

10.09.2023: Das Amtsgericht Dieburg (von 1821 bis 1879 Landgericht Dieburg) ist ein Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit in Dieburg im Landkreis Darmstadt-Dieburg. In dem 1981 eingeweihten Gericht Bei der Erlesmühle sind aktuell 80 Personen beschäftigt, darunter zehn Richter, die sich im Jahr mit ca. 1400 Zivilrechtssachen, 960 Familienverfahren, 350 Strafverfahren gegen Erwachsene und 140 gegen Jugendliche und Heranwachsende, sowie 270 Ordnungswidrigkeiten befassen:

10.09.2023: Der Bahnhof Dieburg liegt an Bahnkilometer 53,2 der Rhein-Main-Bahn, die von Mainz über Darmstadt nach Aschaffenburg führt. Weiter mündet hier die Rodgaubahn aus Offenbach am Main ein. Der Bahnhof wird heute ausschliesslich von Regionalbahnen bedient. Es verkehren 80 Regionalzüge (zwei RB-Linien) und 40 Busse (vier Linien) pro Werktag. Das gut erhaltene Empfangsgebäude von 1862/63 aus der Anfangszeit der Bahn wurde im Rundbogenstil errichtet. Der Mittelteil ist giebelständig, dreigeschossig und dreiachsig, wobei sich die drei Achsen im Obergeschoss in fünf kleinere Fenster auflösen. Links und rechts des Mittelteils schliesst je ein eingeschossiger, ebenfalls dreiachsiger aber traufständiger Seitenflügel an. Soweit ist das Gebäude weitgehend identisch mit dem Empfangsgebäude des Bahnhofs Babenhausen. Im Westen schliesst sich in Dieburg allerdings als weiterer Baukörper noch ein ebenfalls eingeschossiger Pavillon mit Walmdach an. Das Empfangsgebäude ist ein Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz:

09.09.2023: Im Jahr 1878 wurde in einem Gutachten die Baufälligkeit des alten, barocken Gotteshauses festgestellt. Die Kirche, das Pfarrhaus und einige weitere Häuser wurden 1888 abgerissen, um Platz für einen Neubau zu schaffen. Die Grundsteinlegung fand am 28. Juli 1889 statt, 1891 war der Neubau fertiggestellt. Die Konsekration der Kirche zu Ehren des Heiligen Goar und der Heiligen Elisabeth erfolgte am 11. Juli 1896 durch den Trierer Bischof Michael Felix Korum. Die Gewölbebasilika mit Querhaus und Chor wurde aus Bruchstein errichtet und wird von einem Dachreiter bekrönt. Das kreuzgewölbte Langhaus ist über Vierung und Chor mit einem Sterngewölbe versehen. Der freistehende Kirchturm, ein ehemaliger Torturm der Stadtmauer, der schon dem Vorgängerbau als Glockenturm diente, wurde 1923 um ein Stockwerk erhöht und mit dem Neubau verbunden: