22.07.2020: Der Alte Posthof war die meist frequentierte Thurn-und- Taxis‘sche Reichspoststation im 18. Jahrhundert. Grund dafür war vor allem die geographisch günstige Lage Hattersheims, mitten an der alten Handels- und Geleitstrasse zwischen Frankfurt und Mainz. Nach dem Bau der Taunus-Eisenbahn begann der Niedergang der Poststation. Das Anwesen diente danach als landwirtschaftliches Gut. Die IG Farben übernahm es nach der Jahrhundertwende als Versuchsgut. Heute ist es Verwaltungsgebäude und Veranstaltungsstätte. Heiratswillige können sich hier in historischer Atmosphäre im Trausaal das Ja-Wort geben:
22.07.2020: Mit der Sanierung ab 2001 wurde die ursprüngliche Anlage mit Gasthaus rekonstruiert und mit einem Neubauteil ergänzt. 2004 erhielt die Stadt dafür den Denkmalschutzpreis des Landes Hessen. Einzigartig sind die Fensterscheiben, in welche die Reisenden im 19. Jahrhundert ihre Namen geritzt haben. Heute beherbergt der Hof das Hattersheimer Rathaus mit vielen Büros der städtischen Verwaltung, einige Vereinsräume sowie die Kunstgalerie:
13.07.2020: Das ehemalige Hospital Orb wurde unter König Ludwig I. von den Geldern einer in ganz Bayern befohlenen Sammlung für das verarmte Orb 1836 – 1840 errichtet. Die Jahreszahl 1834 über dem Eingang ist das Gründungsjahr der Hospitalstiftung durch König Ludwig I. Ein Hospital war damals weniger ein Krankenhaus, sondern vor allem Alters- und Siechenheim. Das von der Hospitalstiftung (heute König Ludwig I. Stiftung) betriebene Krankenhaus wurde 2002 geschlossen. Im rückwärtigen Neubau aus 1977–78 ist heute das Rathaus. In dem villenartigen Gebäude links vom alten Hospital, dem vorherigen Sanatorium St. Elisabeth, wurde das Standesamt eingerichtet:
13.07.2020: Die evangelische Martin-Luther-Kirche wurde 1902-03 im neugotischen Stil erbaut und bestand damals aus einem Lang- und Querschiff sowie einem Turm. In den letzten Kriegstagen 1945 wurde der Turmhelm in Brand geschossen und dabei schmolz die einzige noch verbliebene Glocke, nachdem die Geläute bereits 1914 und 1939 abgeliefert werden mussten. 1953 wurde der Kirchturm wieder aufgebaut. Zwei Leihglocken vom sogenannten Hamburger Glockenfriedhof (eine aus Reichenstein in Schlesien von 1673, die andere aus Pikallen/Schlossberg in Ostpreussen von 1706) und eine neue Glocke konnten wieder zum Gottesdienst rufen. Die Kirche selbst wurde 1956 so erweitert, wie sie sich jetzt zeigt. Die alte Vorderfront und die Orgelempore wurden abgetragen und nach aussen gerückt. Es entstand eine Fensterfront mit Seiteneingang. 1982 sowie zum 100-jährigen Kirchenjubiläum 2002/2003 wurde die Martin-Luther-Kirche renoviert:
13.07.2020: Mitten im Bad Orber Kurpark steht eines der Wahrzeichen Bad Orbs, das Gradierwerk. Mit einer Länge von 155 Metern, einer Breite von 12 Metern und einer Höhe von 18 Metern stellt das riesige Freiluft-Inhalatorium nicht nur eine beliebte Sehenswürdigkeit dar, sondern besitzt vor allem eine gesundheitsfördernde Wirkung. Das Gradierwerk wurde 1806 erbaut und ist noch als einziges von zehn Gradierwerken der einstigen Saline Orb erhalten. Mit seinen mächtigen Ausmassen ist es das grösste noch bestehende Gradierwerk in Hessen und es verfügt über eine Reihe von Besonderheiten. Mit zwei Rieselwänden ausgestattet, besteht für Erholungsuchende die Möglichkeit, nicht nur von aussen das Gradierwerk zu begehen, sondern durch einen Wandelgang inmitten des Freiluftinhalatoriums hindurch zu spazieren:
13.07.2020: Das Obertor ist das einzige der ehemals drei Stadttore, das erhalten ist. Dass der Turm nicht auch abgerissen wurde, wie mit Untertor und Jössertor geschehen, verdankt er seinem Ausbau zum Gefängnis beim Bau des Landgerichts 1821–22. Bei der Restaurierung des Turms 1996 wurde eine Gefängniszelle erhalten:
13.07.2020: Die Burg Bad Orb ist eine Höhenburg neben der Martinskirche auf 180 m Höhe oberhalb der Altstadt der Kurstadt Bad Orb. Die Burg wurde 1064 erstmals urkundlich erwähnt und war zunächst im Besitz der Herren von Büdingen, später Teil der Stadtbefestigung. Nachdem 1328 Orb zum Erzstift Mainz gehörte war sie Verwaltungssitz der Mainzer Amtmänner. 1428 wurde sie an die Grafen von Hanau verpfändet und 1566 wurde die Pfandschaft wieder eingelöst. Erzbischof Daniel Brendel von Homburg liess um 1570 die Burg im Stil der Renaissance umbauen. Der Palas der Burg diente zeitweise der Adelsfamilie von Milchling als Wohnsitz. An der Westseite der Burg wurde 1621 eine Zehntscheune angebaut (1981–1982 als Haus des Gastes und Vortragssaal eingerichtet). Nach dem Dreissigjährigen Krieg wurde die Burg nicht mehr bewohnt und als Fruchtspeicher genutzt. Ab 1988 wurde dem Gebäude ein Zugangsturm mit Treppenhaus und Lift angebaut und das Ensemble als städtisches Museum genutzt:
13.07.2020: An exponierter Stelle, auf einem Vorsprung des Molkenbergs, steht die älteste Kirche der Kurstadt an der Orb. Dass sie nicht – wie für ein mittelalterliches Stadtbild üblich – inmitten der Stadt errichtet wurde, ist durch ihre Nähe zur alten Burgbefestigung zu erklären. Denn schon als das „Kastellum“ im Jahre 1064 in den Besitz von Erzbischof Siegfried I. von Mainz überging, stand bereits ein Gotteshaus an dieser Stelle, eine romanische Burgkapelle. Der Bau des grösseren Gotteshauses ist in das 14. Jh. zu datieren, eine Zeit, in der die Salzgewinnung die Bevölkerungszahl anwachsen liess. Dadurch, dass alte Bausubstanz in den Bau einer dreischiffigen Kirche integriert wurde, lässt sich die generelle Asymmetrie der Martinskirche erklären. So war der heutige Kirchturm Bestandteil der Wehranlagen. Gerade im vergangenen Jahrhundert blickt die Martinskirche auf eine Geschichte voller (geplanter und unbeabsichtigter) Umgestaltungen zurück. In den 1930ern wurden die gotischen Züge der Kirche durch die Entfernung des barocken Hochaltars wieder hervorgehoben. An seine Stelle trat das Orber Altarbild, ein Werk des Meisters der Darmstädter Passion von kunstgeschichtlicher Relevanz aus dem 15. Jahrhundert. Im gleichen Zeitraum wurde die Kirche auch durch den Anbau einer zweigeschossigen Sakristei erweitert. Die bis heute letzte Renovierung war genauso unbeabsichtigt wie umfangreich. Sie wurde nötig durch den Kirchbrand an Weihnachten 1983, der sämtliche Kunstschätze der Pfarrkirche dahinraffte:
13.07.2020: Der Bahnhof Bad Orb war der Endbahnhof der Bad Orber Kleinbahn und dient heute in derselben Funktion einer touristischen Schmalspurbahn. Das Empfangsgebäude wurde 1925/1926 aus dem örtlichen roten Buntsandstein des Spessarts erbaut. Das Gebäude ist ein Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz. Es wird heute als Restaurant genutzt. Vor dem Gebäude erstreckt sich eine kleine Parkanlage:
24.06.2020: Der Bahnhof liegt an Streckenkilometer 36,4 der von Frankfurt am Main nach Mannheim führenden Riedbahn. Es verkehrt ein stündlicher Regional-Express (RE 70) zwischen Frankfurt und Mannheim. Das Empfangsgebäude aus Gelbsandstein ist ein zweigeschossiger Typenbau von 1876, ähnlich dem von Biblis. Das Bauwerk ist ein Kulturdenkmal aufgrund des Hessischen Denkmalschutzgesetzes: