Andere Profanbauten
22.05.2023: Der repräsentative Barockbau von 1717 wurde 1862 um ein Geschoss aufgestockt. Er steht auf dem Gelände des ehemals dem Würzburger Domkapitel gehörenden Buelinshofes, der schon 1286 auf dem Tauschweg an die Kellerei gelangte. Nach dem Übergang des Hochstifts Würzburg an Bayern diente das Gebäude als Landgericht und Bezirksamt und ist heute, wesentlich erweitert, Sitz der Verwaltung des Landkreises Main-Spessart. Über dem schönen Portal mit dem Wappen des Fürstbischofs Johann Philipp von Greiftenklau (1699 – 1710) im Scheitelstein steht die rokoko-bewegte Figur der unbefleckten Gottesmutter. Der moderne Marktbrunnen (1991) an der Marktplatz-Südseite ist ein Werk des Münchner Bildhauers Stefan Kern:
06.05.2023: Das Amtsgericht Frankenthal (Pfalz) ist ein Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit und eines von sechs Amtsgerichten im Bezirk des Landgerichts Frankenthal (Pfalz). Das Amtsgericht Frankenthal befindet sich im Justizzentrum in der Bahnhofsstraße 33. Dem Amtsgericht Frankenthal (Pfalz) ist das Landgericht Frankenthal (Pfalz) übergeordnet. Zuständiges Oberlandesgericht ist das Pfälzische Oberlandesgericht Zweibrücken:
06.05.2023: Die städtische Musikschule am Stephan-Cosacchi-Platz 1 befindet sich im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Zuckerfabrik Frankenthal AG, das als Kulturdenkmal eingetragen ist. Der ursprüngliche Neorenaissancebau wurde 1888 errichtet. Seine Loggia wurde 1910/11 ebenso wie die Erweiterung zum langgestreckten Walmdachbau mit aufwändigem Portalvorbau durch den Architekten Hermann Billing aus Karlsruhe entworfen. Ausser der Musikschule befinden sich in dem Gebäude auch Unterrichtsräume der Volkshochschule. Der Platz, an dem die Musikschule steht, ist nach dem ehemaligen Sprach- und Musikwissenschaftler Stephan Cosacchi benannt, der von 1959 bis zu seinem Tod 1986 in Frankenthal wirkte:
06.05.2023: Das Amtsgericht zog im Jahre 1970 in ein „neues“ (eigentlich aber altes, da stark renovierungsbedürftiges) Gebäude in der Friedrich-Ebert-Strasse und überliess das eigentliche Amtsgerichtsgebäude dem Landgericht. Aber auch hier musste das Amtsgericht dem Raumbedarf einer anderen Justizbehörde weichen. Als 1981 die Staatsanwaltschaft mehr Platz benötigte, wurde das Grundbuchamt, die Zivil- und die Zwangsvollstreckungsabteilung in das ehemalige Verwaltungsgebäude der alten Haftanstalt, direkt hinter dem ehemaligen Amtsgerichtsgebäude, verlegt. Die alte Haftanstalt am Neumayerring war in der Zwischenzeit abgerissen worden, da am Stadtrand eine neue Justizvollzugsanstalt gebaut worden war. Die Fläche der alten Haftanstalt diente bis zum Neubau des Justizzentrums als Parkplatz für die Mitarbeiter des Landgerichts. Von 1981 bis zum Bezug des Neubaus des Justizzentrums im Jahre 2000 blieb das Amtsgericht Frankenthal damit zweigeteilt, mit allen Nachteilen für die rechtssuchenden Bürger Frankenthals, aber auch für deren Mitarbeiter, unter denen besonders die Verwaltung zu leiden hatte. In dieser Zeit gehörte der Geschäftsleiter, der mit Plastiktüten, Aktenbündel und sonstigen Schriftstücken beladen durch die Frankenthaler Innenstadt zwischen den beiden Gebäuden hin- und herpendelte, zum Alltagsbild der Stadt:
04.05.2023: „Die neue Gass auf der Allee“ (heute Neue Allee) wurde 1770/72 als einseitig bebaute Strassenzeile vor dem ehemals östlichen Stadtmauerabschnitt angelegt. Die fünf- bis siebenachsig konzipierten doppelgeschossigen Mansardendachhäuser boten durch ihre städtebauliche Orientierung auf das Schloss hin eine besondere residentielle Standortqualität. Ihre architektonische Gestaltung lässt sofort an Saarbrücken denken, an die baulich von Friedrich Joachim Stengel (1694-1787) geschaffene Umrandung des Ludwigsplatzes. Stengel, nassau-saarbrückischer Hofbaumeister, realisierte die dortigen Bauten im Wesentlichen 1760-69. „Die neue Gass auf der Allee“ war aber nicht nur eine gehobene Wohnstrasse, sondern umfasste in ihrem schlosszugewandten Abschnitt auch einen fürstlichen Zweckbau, den Zehnthof, dessen Dreiflügelanlage (Neue Allee 13-17) später aber sehr verändert wurde. Ebenso entspricht das anschliessende Gebäude Neue Allee 19, die ehemalige Posthalterei, ein Bau des frühen 19. Jahrhunderts, nicht mehr dem barocken Stadtbild:
04.05.2023: Die Namensreihe von Geispitzheim hat vom Hochmittelalter bis ins 18. Jahrhundert bestanden. Bereits 1083 ist in einer Urkunde des Klosters St. Alban in Mainz von Appo von Geisbodenheim die Rede. Ein Jahrhundert später wird im Lehensbuch Werners II. von Bolanden Wernherus von Geispoldsheim genannt. Im 14. Jahrhundert kristallisiert sich dann der Name von Geispitzheim heraus. Besonders zahlreiche urkundliche Bezüge und Wappenbelege (drei Zackenbalken wie auch über dem Portal des Weissen Rosses in Kirchheimbolanden) weisen dabei ins rheinhessische Gabsheim, zehn Kilometer nordöstlich von Alzey. Angehörige dieser Adelsfamilie waren vor allem in administrativen und fürstlichen Diensten tätig, darunter Philipp von Geispitzheim 1421, Amtmann in Kirchheimbolanden, oder Georg Emrich II. (gest. 1794), Oberamtmann und später Hofmarschall am nassau-weilburgischen Hof in Kirchheimbolanden. Das hiesige geispitzheimische Stadtpalais macht deutlich, was für eine Niederadelsfamilie in fürstlichen Diensten erreichbar war:
04.05.2023: Die ehemalige fürstliche Hofapotheke in der Langstrasse 29 ist eines der auffallendsten Bürgerhäuser des 18. Jahrhunderts in Kirchheimbolanden. Allein schon dies unterstreicht die besondere Rolle des Apothekers. War seine Tätigkeit im Mittelalter eher die eines Handwerkers, so wurde sie in der Folge zusammen mit der Medizin zur praktischen Lebenswissenschaft. Die Fürsten des 18. Jahrhunderts waren deshalb sehr daran interessiert, in ihrer Residenzstadt eine Apotheke zu haben. Die Einwohnerliste von 1774 verzeichnet unter den 1.903 Einwohnern der Stadt aber nicht nur einen Apotheker, sondern ebenso auch vier Ärzte. Die medizinische Versorgung in Kirchheimbolanden war damit für die allgemeinen Verhältnisse im 18. Jahrhundert weitaus überproportional:
04.05.2023: Das ehemaligen Amtsgericht ist heute Sitz der Aussenstelle Kirchheimbolanden des Finanzamtes Worms-Kirchheimbolanden. Bei dem Gebäude handelt es sich um einen stattlichen, dreigeschossigen, gründerzeitlichen Walmdachbau, erbaut 1881/82 nach Plänen Ludwig Stempels:
18.03.2023: Zwischen 1903 und 1907 erbauten die Architekten Friedrich Werz und Paul Huber für den Kommunalverband der Provinz Nassau das Landeshaus, das dem neobarocken Schlossbau nachempfunden wurde. Der Jugendstil kam als Stilrichtung nicht in Frage, da es sich um einen öffentlichen und vom preussischen Staat in Auftrag gegebenen Bau handelte. Um den repräsentativen Charakter auszudrücken, wählten die Architekten roten Mainsandstein und planten Kolossalsäulen, die im Mittelrisalit durch alle Stockwerke reichten. Eine Steigerung dieses Ausdrucks erreichten die Planer mit dem breiten Giebeldreieck und dem Mansardendach. Die Architekten Bangert, Jensen, Scholz und Schultes aus Berlin waren für den Erweiterungsbau des Hauses 1990/1991 verantwortlich, für den sie ähnliches Baumaterial verwendeten. Seit 1953 befindet sich hier der Sitz des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung:
01.03.2023: Während Hundertwasser für den künstlerischen Entwurf des Gebäudes zuständig war, erfolgte die Planung durch den Architekten Peter Pelikan und das Hochbauamt Frankfurt. Der Bau der Kindertagesstätte erfolgte am Rande des damals neu geplanten Büro- und Wohnquartier Mertonviertel, das auf den Flächen der Frankfurter Stadtteile Heddernheim und Niederursel entstehen sollte. Bis 1982 war auf dem Gelände, wo die Kita errichtet wurde, das mehrere Quadratkilometer grosse Werk der Vereinigte Deutsche Metallwerke VDM angesiedelt. Das Bauprojekt wurde jedoch von einigen Schwierigkeiten überschattet. Man entdeckte, dass der Boden unter der Kindertagesstätte sowie die gesamte Umgebung mit teils hochgradig giftigen Kohlenwasserstoffen und Schwermetallen belastet war. Das Gelände musste mehrere Meter tief ausgebaggert werden, und die verseuchte Erde wurde ausgetauscht. Ein Abriss des Gebäudes konnte somit glücklicherweise abgewendet werden. Nach Abschluss der langwierigen Bodensanierung, kam es dann zum nächsten Hindernis. Als Schöpfer des Projekts sah Hundertwasser sein Konzept einer hügelig-verwaldeten Dachlandschaft nicht ausreichend umgesetzt und drohte der Stadt Frankfurt mit einer Klage wegen Verletzung seines Urheberrechts. Dementsprechend wurde noch einmal zusätzlich Erde aufgetragen und mehrere Bäume gepflanzt. Hundertwasser stiftete ausserdem eine Lithografie des Kindergartens, und der Verkauf von den Kopien ermöglichte die Vergoldung der beiden zuvor zinkfarbenen Zwiebeltürme. Friedensreich Hundertwasser war bei der Eröffnung am 20.12.1988 ebenfalls anwesend: