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08.06.2023: Das Kuhtor mit seiner gedrückten, spitz­bogigen Durchfahrt wurde erstmals 1262 urkundlich erwähnt und ist das älteste Stadttor Norddeutschlands. Zunächst als Ausfalltor nach Süden gebraucht, wurde diese Funktion schon recht bald vom Steintor übernommen. Seit dem 14. Jahrhundert trieb man nur noch das Vieh durch das Kuhtor auf die Warnow­wiesen. Nach dem Anlegen neuer Wälle im 16. Jahr­hundert verlor es seine Torfunktion. Es wurde geschlossen und ab 1608 als Gefängnis benutzt. 1825 wurde es zu einem Wohnhaus umgebaut und 1938 erhielt es bei einer Restaurierung die heutige stadt­seitige Fassaden­gliederung. Der Durchfahrts­bogen, die Blenden und das deutsche Band wurden auf der Feldseite stark ergänzt und restauriert. Nach Kriegszerstörung verfiel das Kuhtor zur Ruine. 1962 konnte das Bauwerk gesichert werden und war seit der Rekonstruierung 1983 Sitz des Bezirks­vorstands des Schriftsteller­verbandes der DDR. Von 1990 bis 2009 diente das Kuhtor als Literaturhaus, bot danach Mediationen und Familien­therapien Raum. Heute dient es als Firmensitz einer Beratungsfirma:

08.06.2023: Nur ein kurzes Stück Stadtmauer liegt zwischen dem Kuhtor und dem Lagebuschturm. Er ist der einzige, verbliebene von einst 6 Wehrtürmen. Der achteckige Turm wurde 1575 – 1577 auf dem Fundament des Vorgängerbaus im Stil der niederländischen Renaissance erbaut. Bis ins 19. Jahrhundert diente er als Wehrturm. Der gotische Vorgängerbau, der Turm von Rammelsberg, ein Gefangenenturm, wurde 1456 errichtet. Im Zuge des Abrisses von Teilen der Stadtbefestigung auf Geheiss von Johann Albrecht I. wurde er 1566 zerstört. Im Mittelalter hatte der Turm die Funktion, Lagerplatz für Kriegsgerät zu sein. Auf drei Etagen brachte man Geschütze und Munition unter. Und er war auch Gefängnis, letztlich bis ins 19. Jahrhundert, daher auch der Name Fangelturm. Im Verliess, im Keller des Turmes hielt man zum Beispiel die Anführer der Domfehde von 1491 gefangen. Heute hat dort der Umweltverband Grüne Liga seine Geschäftsstelle:

08.06.2023: Das Steintor wurde 1270 im gotischen Stil gebaut und war vermutlich genauso gross wie das Kröpeliner Tor. Als Ausfalltor nach Süden kam ihm jedoch eine grössere Bedeutung zu, im Mittelalter war das Steintor der Haupt­eingang der Stadt. Durch dieses Tor kamen die Fürsten, um auf der eigens für sie gepflasterten Strasse (Steinstrasse) zügig zum Rathaus und in die St.-Marien-Kirche zu gelangen. 1566 wurden das Steintor, Teile der Stadtmauer und des Lagebusch­turmes auf Befehl des Herzogs Johann Albrecht I. nieder­gerissen, weil Rostock den formalen Huldigungseid verweigerte. Die Rostocker liessen den Nachfolgebau 1575 bis 1577 im Stil der nieder­ländischen Renaissance errichten. Die schweren Kriegs­zerstörungen machten von 1950 bis 1954 abermals eine umfassende Restaurierung durch den Baumeister Grützmacher notwendig. Die Feldseite des Steintores ist sehr schlicht gehalten. Neben einer kleinen Sandstein­tafel mit dem Stadt- und Landes­wappen sind noch segment­bogige Schiess-scharten erkennbar, hakenförmige Steine lassen das Fallgatter erahnen. An der Stadtseite des Tores tragen Löwen die drei Wappen, die die Stadt auf ihrem langen Weg der Geschichte benutzt hat: den Greif (Geheimsiegel), den Stierkopf (Grosses Stadtsiegel) und das dreifarbige Schild mit dem Greif im oberen Feld (das hanseatische Stadtwappen). Darunter steht die Inschrift: „Sit intra te concordia et publica felicitas“ (In deinen Mauern herrsche Eintracht und allgemeines Wohlergehen):

08.06.2023: Der grosse neugotische Backsteinbau wurde von 1889 bis 1893 nach dem Entwurf von Hofbaurat Gotthilf Ludwig Möckel errichtet. Im Stil des Historismus erbaut, stellte es ein Repräsentations­gebäude der mecklen­burgischen Landstände dar. Die mit reichem Dekor gestaltete Schaufront zeigt unter anderem vier Bronze­statuen mecklen­burgischer Herzöge, die während ihrer Regierungs­zeit besondere Vorteile für die Ritter­schaft erbrachten: Herzog Johann Albrecht I. (1561-1576), Grossherzog Friedrich Franz II. (1842-1883), Grossherzog Georg von Mecklenburg-Strelitz (1816-1860) und Herzog Christian Ludwig II. (1747-1756). Die schmalen Seiten des Gebäudes sind mit reichen Pfeiler­wimperg­giebeln geschmückt. Sehenswert sind im überdachten Innenhof die aufwendige Treppen­anlage und der getäfelte Sitzungssaal. Seit 1992 ist das Ständehaus Sitz des Oberlandes­gerichts von Mecklenburg-Vorpommern:

08.06.2023: Das Gebäude der Grossen Stadtschule wurde 1864/67 nach Entwurf des Rostocker Stadtbaumeisters Klintzig im Stil der florentinischen Renaissance errichtet und bis 2008 als Schule genutzt. Bedingt durch die Nutzungsänderung, wurde die Bausubstanz entsprechend der denkmalpflegerischen Zielsetzung saniert, modernisiert und barrierefrei zugänglich gemacht. Bauliche Ergänzungen erfolgten in zeitgemässer Formensprache und in Abstimmung mit dem Amt für Denkmalpflege. Neben einem Veranstaltungssaal mit 250 Sitzplätzen und einer 60,5 qm grossen Bühne, ist auch der neue Probenraum für die Norddeutsche Philharmonie unter Berücksichtigung besonderer akustischer Anforderungen entstanden. Im Dezember 2011 konnte eines der grössten und modernsten Musikschulzentren Deutschlands zur Nutzung übergeben werden:

08.06.2023: Das Michaeliskloster in Rostock war einst ein Fraterhaus der Brüder vom gemeinsamen Leben und beherbergte eine bedeutende Druckerei und Buchbinderei des ausgehenden Mittelalters. Das Klostergebäude, eine Kombination von Kirche, Arbeitsstätte und mehrgeschossigem Wohnhaus, wurde 1480 erbaut. Die Treppe im Turm führt zu den Wohn- und Werkstatträumen im Wollmagazin. Das westlich anschliessende Bruderhaus entstand 1502. 1994 fand eine umfassende Sanierung statt. Im Gebäude sind heute Sondersammlungen der Universitätsbibliothek und die Fachbibliothek Geschichte untergebracht:

08.06.2023: Ende des 15. Jahrhunderts entstanden, ist das Haus mit seinen Spitzbogenblenden, den wechselnden Lagen aus glasierten und unglasierten Steinen, den Reliefs, Medaillons und dem zinnenbekrönten Treppengiebel eines der bedeutendsten Zeugnisse norddeutscher Backsteingotik. Benannt nach der Kaufmannsfamilie Ratschow, die von Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg mit Leinen und Betten ihren Lebensunterhalt verdienten, beherbergt das Haus heute die Stadtbibliothek:

08.06.2023: Die bedeutendste der Rostocker Kirchen ist mit ihrer am reichsten erhaltenen Ausstattung die St.-Marien-Kirche. Vom Erstbau um 1230 ist nichts überliefert, von der um 1260 als Nachfolgebau errichteten Hallenkirche aus Backstein ist noch ein Rest im jetzigen Turm­unterbau mit seinen früh­gotischen Spitzbogen­portalen erhalten. Um 1290 begann der Umbau mit Choranbau und Kapellen­kranz nach dem Vorbild der Lübecker Marienkirche, ein Doppelturm sollte den Bau nach Westen hin abschliessen. 1398 fiel der fast vollendete Bau durch ein herab­stürzendes Joch in sich zusammen, der Bauplan wurde geändert. Die Kirche erhielt ein grosses Querschiff und ein zwei­jochiges Langhaus, in das die unteren Teile des Chorhauptes mit dem Kapellenkranz und der alte Westbau einbezogen wurden. Der geplante Doppelturm konnte jedoch nicht vollendet werden. Äusserlich ist der Bauplan­wechsel durch den Übergang von roten zu gelben Backsteinen erkennbar. Seit 1440 besitzt die St.-Marien-Kirche ihre heutige Gestalt, den Turm schmückt seit 1796 eine barocke Laterne. Das bis heute erhaltene Kupferdach bekam die Kirche 1472:

08.06.2023: Mit seinen über 700 Jahren dürfte es wohl das älteste in Ziegel­gotik errichtete Rathaus Deutschlands sein. Zwischen 1270 und 1290 bestanden schon zwei miteinander verbundene Giebel­häuser, denen bald ein drittes hinzufügt wurde. Später fasste man diese drei Häuser durch eine hoch­aufragende Schauwand mit sieben Türmen optisch zu einem Gebäude zusammen. Bald folgte ein reich verzierter gotischer Vorbau mit Lauben­gang. Das Rathaus diente den Bürgern zugleich als Handels­zentrum. Beide Stockwerke wurden für gewerbliche Zwecke genutzt. Sitzungs-, Kassen- und Schreib­zimmer des Rates benötigten den kleinsten Platz. Die grossen Keller erstreckten sich bis unter die Laube und nach Norden bis unter den Scharren. Hier befanden sich die Folter­kammer und sichere Verliese für Gefangene. Dahinter folgten in grossen Gewölbe­reihen die Räume des Ratskellers, in denen reichliche Vorräte an Bier und Wein aufbewahrt wurden. Die meisten Kellerräume dienten dem öffentlichen Wein- und Bierausschank. Die alte Rathauslaube erlitt 1718 bei einem Sturm schwere Schäden, einige Jahre später fielen dann die Reste des gotischen Vorbaus der Spitzhacke zum Opfer. 1727 bis 1729 wurde die Laube durch den heutigen barocken Vorbau ersetzt. Er verdeckt seitdem die alte gotische Schauwand, von der nur der obere Teil mit den sieben Türmen erhalten geblieben ist:

08.06.2023: Schräg hinter dem Rathaus steht das Kerkhoffhaus, eines der ältesten und schönsten spät­gotischen Giebel­häuser Rostocks. Dieses reich verzierte Kaufmannshaus wurde 1470 im Auftrag des Bürger­meisters Berthold Kerkhof für eine wohlhabende Patrizier­familie errichtet. Der Giebel wurde mit sieben Blenden versehen – wohl an Rostocks Kennzeichen, die Siebenzahl, angelehnt. Die Umgestaltung der gotischen Fassade mit reliefierten Terrakotta­platten und glasierten Fliesen im Renaissancestil erfolgte Anfang des 16. Jahr­hunderts. Es zählt somit zu den ersten Bauten in Rostock, bei denen renaissance­zeitliche Ornamente verwendet wurden. Allerdings lassen die farben­prächtigen Terrakotta­platten die Betrachter schmunzeln, zeigen doch die Kacheln nicht nur Delfine und Krieger­köpfe, sondern auch einen unbekleideten Mann mit Schwert und Schild. Das Kerkhoffhaus wurde 1907 grundlegend saniert und baulich erweitert. Seitdem befinden sich hier das Stadt­archiv und das Standesamt. In den 1990er Jahren erfolgten weitere umfang­reiche Sanierungs­arbeiten. Der Name des Hauses basiert auf der nieder­deutschen Form des Familiennamens Kirchhof, der neben Kerkhof auch als Kerkhoff, Karkhof und in weiteren Schreib­varianten auftaucht: