Waterclerk
21.09.2024: Am Südende der Stadt steht der Zehnerturm. Die rheinseitige Ringmauer bog an diesem Turm in einem rechten Winkel zur Liebfrauenkirche hin ab. Der Zehnerturm ist der jüngste Turm der Stadtbefestigung. Erst um die Mitte des 14. Jahrhunderts wurde der südliche Vorort Kirchhausen mit der Liebfrauenkirche in den Mauerring einbezogen. Ältere Mauerreste in der Tordurchfahrt weisen darauf hin, dass hier schon vorher ein Turm stand. Der Turm diente weniger der Verteidigung der Stadt als viel mehr den Kurfürsten von Trier als Zollturm. Zölle waren für die Landesherrn am Rhein wichtige Einnahmequellen. Allein von Koblenz bis Bingen gab es 16 Zollstationen. Auf dieser kurzen Strecke mussten oft zwei Drittel des Warenwertes als Zoll bezahlt werden. Der Zehnerturm war durch eine Mauer mit einem kleinen Hafen verbunden. Diesen sicherte ein Bollwerk. Der Hafen lag damals ungefähr dort, wo heute die Eisenbahn fährt. So nahe kam früher einmal der Rhein an die Stadt heran. Die alte Strasse, die in der Tordurchfahrt zu sehen ist, führte nicht in die Stadt hinein. Sie war Teil des Leinpfades. Das war ein Wirtschaftsweg, der immer am Ufer entlang verlief. Auf ihm zogen Pferde oder Menschen an langen Leinen die Schiffe stromaufwärts. Daher der Name Leinpfad:
OBERWESEL
(2.900 Einwohner, 75 m ü. NHN) ist eine Stadt am Mittelrhein. Sie liegt in Rheinland-Pfalz im Rhein-Hunsrück-Kreis. Die Stadt gehört der Verbandsgemeinde Hunsrück-Mittelrhein an, und ist einer der beiden Verwaltungssitze. Oberwesel ist gemäss Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen. Im Hoch- und Spätmittelalter war Oberwesel eine selbstständige Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich, was sich im Stadtwappen widerspiegelt. Der Ort, den bereits keltische Treverer und Römer besiedelten, der dann unter fränkischer Herrschaft stand, wird 1220 freie Reichsstadt. Trotz der unruhigen Zeiten gelingt es den Bürgern, die Stadt zur Blüte zu bringen. Immerhin beherbergt sie in ihren Mauern bald zwei grosse Stifte und zwei Klöster. Obwohl Oberwesel bereits 1309 seine Reichsunmittelbarkeit an den Erzbischof von Trier verliert, äussert sich ihr Selbstbewusstsein vor allem beim weiteren Ausbau der Stadtbefestigung. Die Mauer, die zunächst nur die Kernstadt umgibt, wird bereits um 1240 aufgestockt und in der Folgezeit um die südliche und nördliche Vorstadt herum erweitert. Als letztes wird etwa 1350 die Mauer um das südlich gelegene Kirchhausen mit der gotischen Liebfrauenkirche errichtet. Schliesslich künden im 15. Jahrhundert neben den grossen Kirchen 22 Türme – davon acht Tortürme -, drei grosse Stadttore und 13 Mauerpforten von der Bedeutung Oberwesels. Trotz aller Wirren der nachfolgenden Jahrhunderte sind von den Türmen heute immerhin noch 16 erhalten und drei weitere als Stümpfe zu erkennen. Nach Belagerungen und Einquartierungen im Dreissigjährigen Krieg wirkte sich der Pfälzer Erbfolgekrieg besonders verheerend aus. Ein halbes Jahr lang waren die Bürger einer Armee Ludwigs XIV. ausgeliefert. Als diese endlich im Frühjahr 1689 abzog, lag die Stadt in Schutt und Asche, viele der Bürger waren als Geiseln verschleppt. Die Hoffnungen nach mehr Freiheit, die die Oberweseler ein Jahrhundert später auf die 1794 einmarschierenden französischen Revolutionstruppen gesetzt hatten, wurden ebenfalls bitter enttäuscht. 1815 kam die Region schliesslich mit der Rheinprovinz an Preussen. Doch nicht nur Kriege setzten der historischen Stadt zu. Auch der Fortschritt forderte seinen Tribut. Mit dem Bau der Eisenbahn Mitte des 19. Jahrhunderts gingen Teile der Mauer und die unmittelbare Verbindung zum Wasser verloren. Zuvor hatten die Bürger durch die vielen Pforten in der Stadtmauer direkten Zugang zum Rhein und zu ihren Gärten an seinem Ufer, das nur von Treidelpfaden gesäumt war.
Bahnhof Oberwesel:
Zehnerturm:
Katholische Pfarrkirche Liebfrauen:
Schönburg:
Blick auf Oberwesel von der Schönburg:
Blick von der Elfenley:
Transformatorenturm (1922) an der Burgwegpforte:
Weisser Turm:
Evangelische Kirche:
Pulverturm:
Kuhhirtenturm:
Blick vom Michelfeld auf den Rhein unterhalb des Rosssteins mit den Schiffen VIKING EGDIR, SPIRIT OF THE RHINE und COMPANIA:
Blick auf das rheinseitige Bahn-Portal des Rosssteintunnels auf der Rechten Rheinstrecke:
Michelfeldturm I:
Michelfeldturm II:
Katholische Pfarrkirche St. Martin mit Martinstor:
Blick auf Jungferngrund und Katzenturm:
Kölner Torturm:
Mühlentorturm und Blick die Mauer hinauf zum Niederburgturm:
Koblenzer Torturm:
Felsenturm:
Niederburger Turm und Blick auf den Mühlentorturm und Oberwesel:
Böckelheimer Turm:
Ochsenturm:
Katzenturm:
Steingassenturm:
Wernerkapelle:
Hospitalturm:
Kulturhaus und Stadtmuseum:
VIAS RB 10 von Frankfurt am Main nach Neuwied auf der rechtsrheinischen Strecke:
Rathaus:
Stadtverwaltung und Touristikinformation:
Hotel Römerkrug – familiengeführte Hotel mit eleganten Zimmern in einem Fachwerkhaus aus dem Jahre 1458:
Haus Sahr-Gertum von 1830 – auf einem eigens gemauerten hohen Sockel, befindet sich eine ehemals die abgebrochene Scharpforte zierende barocke Heiligenfigur mit zwei Gesichtern (Nikolaus und Nepomuk):
Schönburger Turm:
Roter Turm:
Die Schönburg am späten Nachmittag vom Bahnhof aus gesehen:
Alle Aufnahmen entstanden während eines Tagesbesuchs am 21.09.2024.
31.08.2024: Der unterschiedlich als Neue Pforte oder Sandtor bezeichnete rechteckige Torbau ist Teil der um 1300 errichteten Stadtbefestigung. Er besitzt einen steilen Walmhelm und war auf der zur Stadt gekehrten Seite ursprünglich offen (jetzt ausgefacht). Seitlich sind die Durchgänge zum Wehrgang auf der ursprünglich sich anschliessenden Stadtmauer erhalten. Die Namensgebung Leonhardsturm ist nicht belegt, möglich ist die Benennung nach dem Schutzheiligen des Viehs, St. Leonhard, da durch das Stadttor auch das Vieh auf die Viehmärkte getrieben wurde. Eine weitere lokale Deutung ist die Namensgebung nach einer Herborner Familie:
31.08.2024: Das Rathaus mit seinem markanten Uhrturm, einst Sitz der Räte und des Gerichts, beherbergt bis heute die Stadtverwaltung und ist Sitz des Stadtparlaments. Der Ursprungsbau wurde 1589 errichtet, Teile davon mussten nach dem Stadtbrand 1626 erneuert werden. Erweiterungen gab es u.a. Anfang des 20. Jahrhunderts. 1994 entstand der Neubau in der Turmstrasse. Das historische Rathaus diente früher als Stadtwaage und Markthalle, Ratssaal, Gerichtssitz, Eichamt, Getreidespeicher, Weinkeller, Zunfthaus, Festsaal, Waffenkammer, Gefängnis und Feuerwehrdepot. Die umlaufende Wappenborte (Nachbildungen von 1914) stellt neben dem Herborner Stadtwappen auch Wappen wichtiger Herborner Familien aus der Erbauungszeit des Rathauses dar. Das Innere zeichnet sich durch eine grosszügige Eingangshalle mit einer frühbarocken Treppenanlage aus:
31.08.2024: Der einstige Mudersbacher Hof geht auf den Amtsmann Wiegand von Mudersbach zurück, der das Gebäude 1524 besass. Der Sitz der Druckerei der Hohen Schule befand sich von 1585 bis 1670 an diesem Standort. Der Buchdrucker und Verleger Raab bzw. Corvinus aus Zürich und Frankfurt a. M. war Herborns bedeutendster Buchdrucker. Das Verlagshaus bestand bis 1685. Christoph Corvin (+ 1620) und seine Buchdruckergesellen sorgten für Herborns hervorragenden Ruf als Druckort europäischen Ranges mit der Herausgabe von mindestens 1.000 Buchtiteln in sehr hoher Qualität, wie zum Beispiel die Piscator-Bibel (die zweite vollständige Übersetzung in die deutsche Sprache, nach der ersten Bibelübersetzung von Martin Luther), die Herborner Enzyklopädie von Professor Alsted, die Nassauische Chronik von Johann Textor und die Politica von Johannes Althusius. Später Wohnsitz des fürstlichen Oberschultheissen, ab 1901 im Privatbesitz:
31.08.2024: Ältester erhaltener Teil der Stadtbefestigung, etwa Mitte des 13. Jahrhunderts in romanisch-gotischer Mischform erbaut. Die Kragsteine im spätromanischen Dekor, während der Torbogen bereits gotische Form aufweist. Dies lässt vermuten, dass das Tor bereits zur Zeit der Stadterhebung Herborns 1251 entstand. Es diente dem Zugang zur Kirche und Friedhof und auch als Fahrweg der Grafen zu Nassau. In diesem Bereich der Stadtbefestigung befanden sich einst weitere Befestigungsanlagen, die zwischen Obertor und Bürgerturm ein Bollwerk mit mehreren zum Teil nicht mehr existenten Türmen wie der Dicke Turm, der Schleifturm und dem Johannisturm bildeten. Der Durchgangsweg wurde erst 1994 frei gelegt:
31.08.2024: Der Aussichtsturm am Dillblick ist ein 17 Meter hoher Aussichtsturm mit einer Aussichtsplattform in 14 m Höhe. Der Baubeginn war im September 2015. Die Eröffnung fand nach dreimonatiger Bauzeit am 20. Dezember 2015 statt. Seitdem thront er als neues Wahrzeichen von Herborn am Dollenberg. Von hier oben hat man einen wunderbaren Blick über ganz Herborn, die Burg Greifenstein bis hoch nach Hörbach. Ein paar Fakten: drei Monate Bauzeit, 80 Stufen bis zur Aussichtsplattform in 14 Meter Höhe bei einer Gesamthöhe von 17 Metern. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach versorg die Webcam und die LED Beleuchtung mit Strom. Die Grundfläche von 6,0 × 6,0 Meter verbreitert sich nach oben zu einer Fläche von 7,5 × 7,5 Meter:
Blick über Herborn:
Blick zur Raststätte Dollenberg: