
Waterclerk
05.12.2021: Erst 1926 wurde die Wilhelmskirche nach einem Umbau als Evangelisches Gemeindehaus wieder neu und angemessen genutzt als Gemeindezentrum. Dies ist die Wilhelmskirche auch nach einem erneuten Umbau zusammen mit dem Gemeindehaus und dem Kindergarten geblieben. Am 23. August 1964 wurde sie durch Propst Schubring wieder eingeweiht. Mit einem Gemeindefest und einer Veranstaltungsreihe wurde die Wilhelmskirche mit Leben erfüllt, so wie es eigentlich für ein Gemeindezentrum wichtig ist. Nach dem verheerenden Brand 1999 wurde das Gemeindezentrum Wilhelmskirche erneut modernisiert. Der grosse Saal, zwei Gemeinderäume sowie die Küche bieten vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Mit ihrem Aufzug ist die Wilhelmskirche zudem barrierefrei:
05.12.2021: Bad Nauheims Hausberg befindet sich 268 m über dem Meeresspiegel. Durch seine herausragende Lage war der Johannisberg bereits lange vor dem Christentum Kultstätte heidnischen, keltischen und germanischen Brauchtums. Funde belegen eine Besiedlung bereits in der Stein- und Bronzezeit. Bereits 779 soll hier eine Missionskirche errichtet worden sein. Die Johanniskirche wurde als Tauf- und Mutterkirche zur Urpfarrei der ganzen nördlichen Wetterau. Während der Reformationszeit wurde die Kirche allerdings aufgegeben und verfiel schnell. Einzig der Kirchturm blieb in seinen Grundmauern erhalten und wurde 1866 zum Aussichtsturm umgebaut. Seit 1965 beherbergt der Turm die Volkssternwarte:

05.12.2021: Das Kurhaus von Bad Nauheim mit seiner Terrasse ist bereits in den Jahren 1862 – 1864 erbaut worden. Doch hatte sich schnell herausgestellt, dass es in vielen Bereichen zu klein war und den gehobenen Ansprüchen der immer grösser werdenden Besucherströme nicht genügte. Daher entschloss man sich auch das Kurhaus mit seiner Terrasse im Zuge der Neugestaltung von Bad Nauheim umzubauen. Denn eines wusste man, der Kurgast kam nicht nur wegen seiner Gesundheit nach Bad Nauheim. Er frequentierte nicht nur die Badehäuser und die Anlagen von Sprudelhof, Trinkkuranlage und Inhalatorium – die Freizeitgestaltung während des Kuraufenthaltes war mindestens genauso wichtig. Auch hier war es wieder Wilhelm Jost, der federführend für die Arbeiten verantwortlich war. Bereits im Jahr 1906 ging man daran das Kurhaus auf den neuesten Stand zu bringen und das auch in Sachen Küchentechnik. Vor allem aber ging es beim Umbau von Kurhaus und Terrasse um die Freizeitgestaltung und das Vergnügen der Kurgäste. Insbesondere Musikveranstaltungen und Kurkonzerte erfreuten sich beim internationalen Publikum grosser Beliebtheit. Doch die bisherigen Räume und Terrassenbereiche vom Kurhaus Bad Nauheim waren zu klein für die stetig wachsende Zahl der Kurgäste. Also wurde in der Konsequenz nicht nur die Terrasse des Kurhauses umgestaltet, sondern vor allem auch ein großer Konzertsaal eingebaut, das heutige Jugendstiltheater:

27.11.2021: Der kopfsteingepflasterte Marktplatz ist heute ein beliebter Treffpunkt für Einwohner und Gäste Bad Nauheims. Restaurants, Bars und traditionelle Gasthäuser und Apfelweinwirtschaften laden sowohl am Tag als auch am späten Abend zum Verweilen ein. Hier befindet sich auch das historische Rathaus, das von 1788 bis 1903 Sitz der Gemeindeverwaltung war. Am Marktplatz beginnt die Bad Nauheimer Altstadt mit ihren engen Gassen und liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern:

27.11.2021: Das Rathausgebäude in der Parkallee 36-38 mit dem Bad Nauheimer Stadtwappen – in dem durch einen Balken von neun silbernen Salzkristallen geteilten Schild, oben in Blau ein wachsender, golden gekrönter und golden bewerter, fünfmal von Silber und Rot geteilter Löwe, unten in Schwarz ein silberner Sprudel über silbernem Becken:
27.11.2021: Das als Burgscheune bezeichnete Wirtschaftsgebäude entstand im 18. Jahrhundert, als die Adelsfamilie von Greiffenclau einen befestigten Herrensitz nordwestlich vor dem Nauheimer Ortskern zu einem Hofgut ausbaute. Im gegenwärtigen Ortsbild wird die Scheune vor allem durch eine rundbogige Tordurchfahrt markant. Sie wurde 1906 nachträglich geschaffen, um das Stadterweiterungsgebiet westlich des ehemaligen Burgareals mit dem Kerngebiet Nauheims zu verbinden. Der Schlußstein des Torbogens erhielt das Nauheimer Stadtwappen als Schmuck, südlich neben dem Torbogen auf der zum Stadtinneren gekehrten Seite ein plastischer Bauschmuck. Er zeigt Szenen bäuerlicher Arbeit im Relief und soll vermutlich an die Vergangenheit Nauheims als Dorf erinnern.
Mit der Single „A Big Hunk O‘ Love“ gewann Elvis Presley 1959 eine goldene Schallplatte. Das Foto auf dem Cover wurde an der Burgpforte in Bad Nauheim aufgenommen und ist ein beliebtes Fotomotiv vieler Fans. Seit 2018 wird das Erinnerungsfoto noch authentischer, denn ein lebensgrosses Graffiti des britischen Künstlers Gnasher ziert den Bogen der Burgpforte:

27.11.2021: Mit ihrem 70 Meter hohen Turm ist sie ein Wahrzeichen Bad Nauheims. In Anwesenheit des Grossherzogs Ernst Ludwig von Hessen (1868-1937) wurde sie nach zweijähriger Bauzeit am 21. Juni 1906 feierlich eingeweiht. Ihr Name soll an die besonderen Heilquellen der Stadt als Geschenk Gottes erinnern, nachdem der Grosse Sprudel im Jahr 1846 ausgebrochen war. Die Dankeskirche wurde von Ludwig Hofmann (1862-1933), der viele Kirchen in Oberhessen gestaltet hat, im Stil des Historismus entworfen. Gemeindeglieder und dankbare Kurgäste spendeten in langen Jahren die Mittel für ihren Bau. Bis in die höchste Spitze aus tiefgrauem, fast schwarzem oberhessischen Lungstein gemauert, bietet das Gotteshaus äusserlich einen in sich geschlossenen, ja trutzigen Anblick. Der Grundriss hat die Form eines lateinischen Kreuzes. Dem nördlichen Querarm ist der mächtige Turm mit unten offener Halle vorgelagert. Das Innere ist durch die eingebauten Emporen der evangelischen Saal- oder Predigtkirche angenähert. Die Dankeskirche bietet bis zu 800 Besuchern Platz und wird oft von Künstlern für Konzerte und Ausstellungen genutzt. Eine Besonderheit stellt die Walcker-Orgel mit ihrem Fernwerk dar:

27.11.2021: Der Kirchenbau wurde dreischiffig im neugotischen Stil aus Backsteinen errichtet und hell verputzt. Für die integrierten Sandsteine verwendete man wegen der Salzempfindlichkeit dieses Materials – die Gradierwerke und Salinen waren nahe – den harten Maintalsandstein aus der Miltenberger Gegend. Die Pfarrkirche ist ein asymmetrischer Bau, während das Mittelschiff eine innere Höhe von 13,5 m besitzt, ist das rechte Seitenschiff ca. 11,5 m, das linke nur ca. 6,5 m hoch. Die Gesamtlänge der Kirche beträgt 36 m, die Breite 24 m. Auf dem Nordwesteck, von der Baufluchtlinie der Westfront etwas zurückgesetzt, steht der 56 m hohe imposante Turm. Ihn krönen ein schmiedeeisernes Kreuz und ein vergoldeter Wetterhahn. Auf dem kleinen Turm über dem Mittelschiff ist eine Wetterfahne mit der stilisierten Figur des Heiligen Bonifatius angebracht. Von Nordosten her fällt der Blick auf die reichhaltige Gestaltung des Daches mit Türmchen und Gauben. Das Hauptportal im Westen der Kirche schmückt ein Giebel mit Wasserspeiern, Fialen und einer Christkönigsfigur. Direkt über dem Eingang befindet sich das Kalksteinrelief mit der Darstellung des Kirchenpatrons, des Heiligen Bonifatius, der die Donar-Eiche bei Geismar fällt. Das Werk stammt von Anton Mormann aus Wiedenbrück:

27.11.2021: Die Salinenanlage in Bad Nauheim war einst die modernste Salzfabrik in Europa und ist heute eine der ältesten in Deutschland. Die fünf noch erhaltenen von insgesamt 23 Gradierbauten in Bad Nauheim sind Bestandteile der dortigen Saline. Dabei handelt es sich um imposante Bauwerke bzw. Holzbalkenkonstruktionen, die mit Reisig aus Schwarzdorn und Fichtenholz verfüllt sind. Mittels Pumpen wird die Sole durch eine Ringleitung und schliesslich über das Reisig geleitet. Durch die feine Verästelung des Schwarzdorns wird das Wasser optimal verdunstet, der Salzgehalt in der Luft wird erhöht. Verstärkt wird dieser Effekt noch durch Sonneneinstrahlung und trockenen Wind. In der Nähe des Gradierwerkes kann man die salzhaltige Luft inhalieren. Diese befeuchtet die Atemwege und hat eine gesundheitsfördernde Wirkung auf den gesamten Organismus. Heute sind die Gradierwerke Wahrzeichen der Kurstadt Bad Nauheim. Hier werden verschiedene Kuranwendungen angeboten. Ein Gesundheitsgarten am Gradierwerk II, u. a. mit einem Barfusspfad, einem Kräutergarten und interaktiven Stationen, spricht sämtliche Sinne an. Über die Geschichte der Bad Nauheimer Salzgewinnung informiert der archäologische Keltenpavillion, der sich am Gradierwerk II befindet. Die Salinen spielten bereits zu Zeiten der Kelten eine sehr wichtige Rolle. Zwischen dem 5. und 1. Jahrhundert v. Chr. wurden hier die sogenannten keltischen Salinen zum Zwecke der Salzgewinnung entwickelt. Dabei handelte es sich um eine der grössten späteisenzeitlichen Siedlungen. Um 700 n. Chr. wurde die Salzgewinnung durch fränkische Siedler wieder neu aufgenommen, es entstand ein mittelalterliches Söderdorf. Im 15. Jahrhundert verfügte das Örtchen Nauheim über 13 Soden. Im 16. Jahrhundert wurde der Bau eines Gradierwerkes angeordnet, die Salzgewinnung wurde modernisiert. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Schwarzdorngradierung eingeführt und ersetzte die bis dahin üblichen Strohgeflechte. Es wurden zwei Siedehäuser und drei Gradierwerke errichtet. Nauheim verfügte als eine der ersten mitteleuropäischen Gemeinden über diese Gradiermethode, wodurch die Salzproduktion mit 8500 Zentnern pro Jahr deutlich anstieg. Im 18. Jahrhundert wurde die Bad Nauheimer Saline zu einer der grössten Salinen in Deutschland ausgebaut. Die Wasserkraftanlagen wurden verbessert und es wurden zwei Windmühlen gebaut, deren zwei Türme heute noch erhalten sind.
Gradierwerk V + IV (Lange Wand) mit Windmühlenturm auf der Hub:

Gradierwerk III:
Wasserrad am Ludwigsbrunnen neben dem Gradierwerk III – Neben Windkraft nutzte die Saline unter Waitz von Eschen auch Wasserkraft zur Gradierung der Sole. Von ehemals acht Wasserrädern, die übers gesamte Stadtgebiet verteilt waren, sind heute noch zwei erhalten. Das Wasserrad an der Schwalheimer Straße wurde seinerzeit über ein weiträumiges System von Kunstgräben aus verschiedenen Staubecken gespeist. Die Wasserkraft setzte zwei Exzenter in Bewegung, die wiederum Pumpen aktivierten, von
denen das Salzwasser auf den benachbarten Gradierbau befördert wurde. Heute wird das Rad zu Schauzwecken vom Wasser des Flüsschens Usa angetrieben. Der angrenzende Ludwigsbrunnen war ein wichtiger Bestandteil der Trinkkur in Bad Nauheim. Noch heute versorgt er Durstige mit mineralhaltigem Heilwasser:
Gradierwerk II:
Gradierwerk I: