
Waterclerk
08.03.2022: Der Henkersturm diente einst als Behausung des Scharfrichters. Der Henker zählte auf Grund seines anrüchigen Gewerbes zu den unehrlichen Leuten. Sorgfältig vermied man jeglichen Umgang mit ihm. In der Schenke und in der Kirche hatte er seinen besonderen Platz und seine Behausung lag meist abgesondert. Von Ehrenämtern war der Henker ausgeschlossen und vielfach wurde ihm sogar das kirchliche Begräbnis verweigert. Infolge dieser Verfemung waren die Scharfrichterfamilien gezwungen, untereinander zu heiraten. Meist vererbte sich das Gewerbe vom Vater auf den Sohn oder Schwiegersohn:

08.03.2022: An der Stelle der heutigen Stadtpfarrkirche St. Veit stand schon zur Zeit der Stadterhebung (1293) eine dem heiligen Vitus geweihte Kapelle. 200 Jahre bauten die Iphöfer Bürger an dieser Kirche (von 1414 – 1612), die eigentlich ihre Kräfte überforderte (bei etwa 1800 Einwohnern). Aber trotz der langen Bauzeit, in der sich der Stil von der Spätgotik, über die Renaissance zum frühen Barock wandelte, ist ein einheitlich wirkender, grossartiger Kirchenraum entstanden, der sicher zu den schönsten in Franken zählt. Kostbarster Besitz der Kirche sind neben dem eigenhändigen Werk „Johannes der Evangelist“ von Tilmann Riemenschneider, die ursprüngliche Chorverglasung aus dem 15. Jahrhundert und die aus Lindenholz geschnitzte „Schöne Madonna von Iphofen“. Der Hauptaltar mit einem prunkvollen, frühbarocken Aufbau in Schwarz und Gold zeigt auf dem Altarbild das Martyrium des St. Veit, des Patrons der Kirche. Die Orgel aus dem Jahr 1751 ist ein bedeutendes Werk des Hoforgelmachers von Würzburg Johann Philipp Seuffert (1693 – 1780) und gilt unter Organisten als historische Perle:

08.03.2022: Die Spitalkirche entstand zusammen mit dem 1338 gegründeten Bürgerspital St. Johannis Baptistae. Der Niedergang der Stiftung folgte im 16. Jahrhundert, als die Gebäude verfielen. Erst der Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn regte 1607 die Instandsetzung und Erweiterung an, die sich bis ins Jahr 1615 hinzogen. Ausser dem Chor wurden alle Teile erneuert. Im Dreissigjährigen Krieg verfielen die Spitalgebäude erneut. Die Felder verödeten und in der Spitalkirche wurden Schafe gehalten. Der Innenraum der Kirche und die Spitalgebäude mussten danach gründlich erneuert werden. 1725 wurde eine Flachdecke eingezogen. Der endgültige Niedergang der Stiftung war im Jahr 1977, als die letzten beiden Ordensschwestern abgezogen wurden. Mit dem Weggang der Franziskanerinnen aus dem Mutterhaus Mallersdorf wurde zunächst auch das Alten- und Pflegeheim aufgelöst. Nach dem mehrjährigen Leerstand fand sich 1983 für Spital und Kirche ein neuer Verwendungszweck. Die evangelischen Christen Iphofens schlossen einen Nutzungsvertrag mit der Stadt. Die umfangreichen Renovierungsarbeiten dauerten bis zur Einweihung am 29. März 1987. In den Jahren 2008–2010 musste erneut grundlegend renoviert werden. Die evangelische Kirchengemeinde Iphofen erhielt neben dem Gotteshaus auch Gemeinderäume. Es entstand auch ein Jugend-Übernachtungshaus der Evangelischen Jugend des Dekanats Kitzingen. Das schlichte Äussere lässt nicht vermuten, dass das Kirchlein so manches Kleinod birgt. Neben der hübschen Frührokoko-Ausstattung fallen vor allem zwei Plastiken auf, eine Madonna mit dem Jesuskind und eine Bischofsgestalt. Beide Figuren sollen Werke des in Iphofen geborenen Riemenschneider Schülers Augustin Reuß sein:

08.03.2022: Die Gründung der Kirche im Jahr 1329 ist nachweisbar. Für die auch Kirche zum heiligen Grab genannte Kirche war ein eigener Priester zuständig. Bereits damals gab es zahlreiche Wallfahrten zur Kirche, die im Jahr 1363 weitere Zuwendungen erhielt. Die Einnahmen der St.-Martins-Kirche, die 1525 dem Bauernkrieg zum Opfer fiel, wurden auf die Kirche zum Heiligen Blut übertragen. Damit verbunden war der Aufstieg zur Pfarrkirche, der zweiten in Iphofen. Sehenswert ist der Hochaltar mit dem neugotischen Aufbau (1892). Die Kreuzigungsgruppe, einst Teil des gotischen Apostelaltares, wird der Riemenschneiderschule zugeschrieben. Bei einer Renovierung 1870 erfolgte eine Turmerweiterung. Sieben Jahre später setzte ein Blitz die Kirche in Brand, was einen Wiederaufbau im Stil der Neugotik zur Folge hatte. 1985 entfernte man bei der bislang letzten Instandsetzung die Aussentreppe von 1799:

08.03.2022: Am Mainbernheimer Tor, früher auch Spitaltor oder äusseres Gräbentor genannt, befindet sich vor dem kleinen Vorwerk noch das Häuschen für den Torwächter. Das Mainbernheimer Tor, dessen Entstehungszeit auf 1533 bis 1548 zurückzuführen ist, stand im Mittelpunkt der kriegerischen Ereignisse des Jahres 1533. Um die hier einmündende Strasse kam es Jahrhunderte hindurch immer wieder zu erbitterten Streitigkeiten mit den benachbarten Mainbernheimern. Heute präsentiert sich das Tor als quadratischer Bau, der zur Stadtseite hin einen Fachwerkaufbau aufweist. Eine Brücke aus dem 17. oder 18. Jahrhundert führt über den Stadtgraben zum Vorwerk, einem schlichten Durchgang mit Wehrgang:

08.03.2022: Der Bahnhof Iphofen liegt an der Bahnstrecke Nürnberg – Würzburg und wird im Stundentakt vom RE1 Würzburg – Nürnberg mit BR 440-Triebwagen bedient. Seit 1999 befindet sich zwischen den Bahnhöfen Neustadt (Aisch) und Iphofen eine LZB (Linienzugbeeinflussung) und die Strecke kann mit 200 km/h befahren werden. Das Empfangsgebäude wird heute von der Verwaltungsgemeinschaft Iphofen als Rathaus genutzt. Im Personenverkehr ist nur eine Haltestelle geblieben während die Gleisanschlüsse der Firma Knauf noch immer in Funktion sind:

IPHOFEN
(4.780 Einwohner, 250 m ü. NHN) ist eine Stadt im unterfränkischen Landkreis Kitzingen und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Iphofen. Durch den Weinanbau wurde die Stadt auch überregional bekannt. Mit ihrem malerischen, vollständig erhaltenen mittelalterlichen und barocken Altstadtensemble bildet Iphofen gleichzeitig einen touristischen und historischen Anziehungspunkt. Die Einwohner Iphofens heissen Iphöfer. Ebenso wird das Adjektiv zum Stadtnamen gebildet, beispielsweise in Iphöfer Stadtmauer oder den Bezeichnungen der Iphöfer Weinlagen. Erstmals wird der Ort im Jahre 741 urkundlich erwähnt. Iphofen hat seit 1293 Stadtrecht. Der Ort gehörte zum Bistum Würzburg. Das Juliusspital, eine Stiftung für Bedürftige, hatte und hat in Iphofen Weinberge. Das 16. und 17. Jahrhundert zeigt eine recht wechselhafte Stadtgeschichte mit Pestjahren (1584, 1611 und 1632) und Dreissigjährigem Krieg. Iphofen erlitt wiederholt schwere Schäden. Allein im Jahre 1632 wurde die Stadt insgesamt vierzehnmal geplündert. Nach der Säkularisation gelangte dann Iphofen Anfang des neunzehnten Jahrhunderts mit Würzburg und Franken zu Bayern. Wirtschaftliche Bedeutung für Iphofen hat neben dem Weinbau und dem Tourismus die Forstwirtschaft und der industrielle Gipsabbau, namentlich durch die Fa. Knauf. Der Spruch der Iphöfer lautet „Wein, Gips und Holz sind Iphofens Stolz.“ Weitere Stadtteile von Iphofen sind Birklingen, Dornheim, Hellmitzheim, Mönchsondheim, Nenzenheim und Possenheim.
Rundgang um die mittelalterliche Stadtbefestigung im Uhrzeigersinn, an der Bahnhofstrasse beginnend.
Stadtmauer Bahnhofstrasse 20:

Halbschalenturm Bahnhofstrasse 20:
Mainbernheimer Tor:
Hirtenturm:
Henkersturm:
Halbschalenturm Pfarrgasse 12:
Bürgerturm:
Rödelseer Tor:
Mittagsturm:
Halbschalenturm Kirchgasse 26:
Hackerturm:
Einersheimer Tor:
Eulenturm:
Halbschalenturm Obere Gasse 10:
Pesttor / Zentturm:
Halbschalenturm Untere Gräbengasse 8:
Weitere Baudenkmäler und Sehenswürdigkeiten.
Bahnhof Iphofen:
Blick von der Bahnhofstrasse zum Schwanberg:
Alte Post:
Wallfahrtskirche zum Heiligen Blut:
Spitalkirche St. Johannes der Täufer:
Stadtpfarrkirche St. Veit:
Michaelskapelle:
Barockes Rathaus:
Altes Schulhaus und nach Sanierung heutiges Dienstleistungszentrum Iphofen mit Stadtverwaltung und Verwaltungsgemeinschaft:
Marienbrunnen am Marktplatz:
Knaufmuseum im ehemaligen Rentamt:
Alle Aufnahmen entstanden während eines Kurzbesuchs am 08.03.2022.
04.03.2022: Die Stadtkirche Unsere Liebe Frau steht auf den Fundamenten eines 1268 erstmals urkundlich erwähnten Gotteshauses. Der Bau am Chor begann 1447. Davon künden bis heute sichtbare Inschriften an der äusseren Chormauer. Infolge von mehreren Zerstörungen präsentiert sich der Kircheninnenraum heute spartanisch.
Beachtung verdient jedoch die Madonnenstatue aus dem 15. Jahrhundert. Der angrenzende Marktplatz ist nicht nur das Zentrum der Fussgängerzone, sondern
mittwochs und samstags auch Schauplatz des über die Stadtgrenzen hinaus beliebten Wochenmarktes, der Treffpunkt für Jung und Alt:

04.03.2022: Der massive, spätmittelalterliche Bergfried ist das älteste Bauwerk der Stadt. Im Jahre 1057 hatte Kaiser Heinrich III. dem Speyerer Bischof Konrad I. den Bruchsaler Königshof geschenkt. Vom bischöflichen Baumeister Gerhard von Ehrenberg wurde schliesslich 1358 der mächtige Turm des Alten Schlosses errichtet. In seinem Kerker wurden die rebellischen Aufständischen des Bauernkrieges bis zu ihrer Hinrichtung gefangen gehalten, in den Kriegen des 17. Jahrhunderts ging rings um ihn herum die Stadt in Flammen auf, und auch ihn selbst trafen am 1. März 1945 die Fliegerbomben, die das Ende des alten Bruchsal besiegelten. Heute dient der Bergfried als Aussichtspunkt mit weitem Blick ins Umland. An seinem Treppenaufgang beherbergt er Bruchsals Geschichte in Form von Zeittafeln. Alle zwei Jahre findet im Bürgerpark und im angrenzenden Areal rund um den Bergfried das mittelalterliche Bergfried-Spectaculum statt. Zahlreiche historische Gruppen und Marktstände sowie ein attraktives Rahmenprogramm versetzen die Besucher zurück in die Epoche der Könige und Ritter, der Ordensbrüder und leibeigenen Bauern. Im angrenzenden Bürgerzentrum untergebracht sind ein Touristcenter, die Stadtbibliothek, die Bruchsaler Volkshochschule und die Badische Landesbühne:

04.03.2022: Die Barockkirche Sankt Peter ist für die Stadt Bruchsal eine ganz besondere Kirche – zum einen, weil sie ein Werk des berühmten Baumeisters Balthasar Neumann ist, zum anderen, weil sie als einziges Gotteshaus in Bruchsal den schweren Bombenangriff vom März 1945 unbeschadet überstanden hat. Unter ihrer 22 Meter hohen Kuppel befindet sich die Fürstengruft, in der die sterblichen Überreste von drei der vier Bruchsaler Fürstbischöfe ruhen. In der über 250jährigen Geschichte der Kirche wurde der Innenraum mehrfach umgestaltet, der moderne Zelebrationsaltar stammt aus dem Jahre 1999: