Tages-Archive: 4. Mai 2023
04.05.2023: Im Zuge der Reformation fiel die Kirche, deren Turm aus dem 12. Jahrhundert stammt, an die Protestanten. 1664 wurde sie restauriert. Im Jahr 1738 versprach der lutherische Fürst Carl-August von Nassau-Weilburg der reformierten Gemeinde Kirchheimbolandens die Peterskirche als Gotteshaus, falls diese dafür 3.000 Reichstaler bezahlen würde. Dadurch finanzierte er teilweise die lutherische Schlosskirche. Unter dem romanischen Chorturm ist Graf Heinrich II. von Sponheim-Bolanden († 1394), der Kirchheimbolanden 1368 zur Stadt erheben liess und zur Residenz machte, beigesetzt:
04.05.2023: Sicherheit und Ordnung – die beiden auch schon im Mittelalter administrativen Hauptaufgaben auch im kommunalen Bereich – wurden im 19. Jahrhundert systematisch ausgebaut. Konzentriert waren diese Dienste im Alten Stadthaus. Hier hatte nicht nur die Stadtverwaltung ihren Sitz, sondern bis zur Errichtung des Amtsgerichtes auch der Friedensrichter. Ausserdem befand sich im Erdgeschoss die Spritzenremise der Feuerwehr. Bis 1910 bestand deshalb an der Schmalseite des Alten Stadthauses ein Tor. Dessen Gewände wurde dann in der Liebfrauenstrasse in die Umfassungsmauer an der Liebfrauenkirche eingesetzt. Darüber hinaus markiert das Alte Stadthaus auch die Stelle administrativer Vorgängerbauten, des mittelalterlichen und ebenso des verlorenen barocken Rathauses. Ihr Ende fand diese Kontinuitätslinie in den 1970er Jahren mit der Errichtung der Verbandsgemeinde und dem nun notwendigen Rathaus-Neubau in der Neuen Allee:
04.05.2023: Das Obere Tor (Stadthausturm) ermöglichte den Zugang zur Stadt von Norden her. Der Torturm wies in der Durchfahrtsrichtung eine Breite von 4,50 m auf, bei einer Höhe bis zur Dachtraufe von ca. 16 m. Etwa 1750 wurde der Turm mit der jetzigen Haube versehen und zum Stadtgefängnis (später Kantonsgefängnis) umgebaut, von daher stammt auch die noch bestehende Vergitterung der eingebrochenen Fenster. Zu dieser Zeit wurde auf der Südseite zudem auch der frühere Spitzbogen durch einen barocken Rundbogen ersetzt:
04.05.2023: Der Graue Turm ist zwischen dem Roten Turm und dem Gefängnisturm der mittlere. Da der Wald hier im westlichen Mauerabschnitt bis nahe an die Stadt heranreichte, waren in diesem Bereich aufwändige Befestigungsmassnahmen notwendig, um einen zweckmässigen Bevölkerungsschutz zu gewährleisten. Entsprechend hat der Graue Turm eine Höhe bis zur Dachtraufe von mehr als 12 m. Der Graue Turm ist damit augenfälliger Ausdruck städtischer Sicherheitsleistung im Mittelalter. Um sie zu gewährleisten, bedurfte es der Stadtgemeinschaft. Nur so konnte der Bau und die Erhaltung der Stadtmauer ermöglicht werden. Ebenso waren der Mauer- und der Turmdienst eine städtische Gemeinschaftsaufgabe. Dazu kam die Gewährleistung der inneren Sicherheit. Sie lag beim Stadtknecht und beim Nachtwächter:
04.05.2023: Der Rote Turm aus dem 14. Jahrhundert war als Eckturm ein nach der Stadtseite offener Rundturm. Ein angebautes Haus wurde 1885 abgerissen und durch Herausnahme einer Bogenfüllung der Durchbruch zur heutigen Schillerstraße geschaffen. Damals sollte auch der Turm abgetragen werden. Nur einer knappen Stadtrats-Mehrheit war es zu verdanken, dass er erhalten blieb. Als wichtiger Eckturm der Stadtbefestigung ist er mit noch erhaltenen Schiessscharten versehen. Die Höhe bis zur Dachtraufe beträgt etwa 12 m, der Aussendurchmesser in der Rundung etwa 6 m. Der rote Dachaufsatz erfolgte im Zuge der Stadtsanierung 1980:
Stadtmauer: