Baudenkmäler und Sehenswürdigkeiten
02.02.2024: Der Bau des Kurhauses markiert den architektonischen Höhepunkt der Stadtentwicklung zum Kurbad. Im Jahr 1907 eröffnete Kaiser Wilhelm II. das Kurhaus offiziell – am 11. Mai 2007 feierte es sein 100-jähriges Bestehen. Kaiser Wilhelm II. beauftragte den Bau des Kurhauses, das der Architekt Friedrich von Thiersch zu einem Gesamtwerk wilhelminischer Architektur und Lebensauffassung gestaltete. Einer der Säle wurde nach ihm benannt. Der Eingangsbereich des Kurhauses besteht aus einer prachtvollen Wandelhalle mit einer 21 Meter hohen Kuppel. Heute ist das mit modernster Technik ausgestattete historische Kurhaus Zentrum für Kongresse und Tagungen, Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen:
Das Bowling Green ist die von Theater- und Brunnenkolonnade und dem Kurhaus umgebene hufeisenförmige Rasenanlage, deren Bezeichnung auf das englische Kugelspiel Bowls zurückzuführen ist. Die beiden dreischaligen von Theodor Goetz entworfenen Kaskaden-Brunnen stammen aus dem Jahr 1856 und wurden im Zuge der 2006 beendeten Neugestaltung der Anlage restauriert:
02.02.2024: Baurat Heinrich Jacob Zengerle realisierte 1826/27 die nördliche Brunnenkolonnade. Ihre Räume sind Sitz des Kleinen Spiels der Spielbank und bieten Platz für Veranstaltungen. Im Jahr 1839 fügte Baurat Karl Friedrich Faber die südliche Neue Kolonnade hinzu, die seit dem Bau des Neuen Hoftheaters den Namen Theaterkolonnade trägt. Bis auf den markanten sechssäuligen Vorbau, der den Theatereingang betont, ist die südliche Wandelhalle das Spiegelbild der nördlichen. Im Osten und im Westen beider Kolonnaden schliesst je ein Pavillon die Reihe dorischer Säulen ab.
Kurhauskolonnade:
Theaterkolonnade:
02.02.2024: Der Kochbrunnentempel oder -pavillon wurde im Jahr 1888 über einem 1366 erstmals als Bryeborn (Brühborn) erwähnten Thermalbrunnen erbaut. Die Natrium-Chlorid-Thermalquelle hat eine Wassertemperatur von 66°C und gehörte bereits im 19. Jahrhundert zu den zentralen Wiesbadener Heilquellen:
02.02.2024: Pläne für eine zweite evangelische Kirche in Wiesbaden auf dem Hügel oberhalb des Kochbrunnens gehen auf das Jahr 1837 zurück, gebaut werden konnte sie jedoch erst nach den preussischen Kriegen (1866 bis 1871), geweiht wurde sie 1897. Der Entwurf Johannes Otzens ist im Äusseren dem Erscheinungsbild von Pfarrkirchen des 13. Jahrhunderts nachempfunden. Im Inneren machte Otzen seinen ersten Versuch, unter Verwendung gotischer Stilelemente, jedoch in Abwandlung der Bauordnung der Gotik, eine Predigtkirche mit einem zentralen Versammlungsraum zu schaffen, in dem die Trennung zwischen Kirchenvolk, Altar und Kanzel aufgehoben ist. Im Jahr 1939 schrieb Gemeindepfarrer Franz von Bernus von der Geschlossenheit dieses Raumes, der uns zusammenführen will und zusammenhält wie eine Familie. Das Bestreben Otzens, die Heilsgeschichte durch reichen Bilderschmuck erfahrbar zu machen, wird nicht selten als katholizisierend empfunden. Die Bergkirche gilt als der am reinsten erhaltene Kirchenbau der Stadt aus dem 19. Jahrhundert:
02.02.2024: Das Erste Vatikanische Konzil (1869/70) war ein Auslöser dafür, dass katholische Christen sich gezwungen sahen, eine neue Bewegung mit lebendiger Tradition in der Besinnung auf Ursprünge des Christentum (daher „altkatholisch“) wach werden zu lassen. So kam es zur Bildung dieser katholischen Reformkirche. Nachdem die Wiesbadener Gemeinde in verschiedenen Kirchen zu Gast war, begann sie im Mai 1899 mit dem Bau einer eigenen Pfarrkirche. Nach dem Entwurf des Architekten Max Schröder aus Offenbach und unter Mitwirkung von Stadtbaumeister Genzmer und Architekt Nink entstand im frühgotischen Stil die Friedenskirche in Wiesbaden. Für die Innengestaltung wurden ortsansässige Handwerker und Kunstmaler beauftragt. Am 11. November 1900 wurde die neue Kirche durch Bischof Theodor Weber geweiht und dient seither der alt-katholischen Kirchengemeinde als geistliche Heimat. Eine umfassende Innenrenovierung in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts lassen die Friedenskirche seither als Kleinod und Kunstwerk in der Wiesbadener Innenstadt erstrahlen:
02.02.2024: Die Heidenmauer wurde lange Zeit als Teil einer Verteidigungsanlage angesehen. Neuere Interpretationen gehen hingegen davon aus, dass es sich um einen Teil eines römischen Aquäduktes aus dem dritten Jahrhundert nach Christus handelt, über das Wasser aus den Taunushöhen in die Stadt geleitet wurde. Das Römertor wurde 1902 beim Strassendurchbruch der historischen Mauer als eine überdachte Holzbrücke errichtet. Im Römischen Freilichtmuseum neben dem Römertor sind Kopien von in Wiesbaden gefundenen Steintafeln aus der Römerzeit ausgestellt:
02.02.2024: Um Bürgernähe zu demonstrieren, entschied sich Herzog Wilhelm dazu, im Stadtzentrum zu residieren und damit den historischen Bezug zu seinen Vorfahren herzustellen. Wegen Platzmangels wurde das Schloss an die benachbarten Häuser angebaut und fiel in seiner Grösse verhältnismässig bescheiden aus. Herzog Wilhelm von Nassau beauftragte 1835 den grossherzoglichen Oberbaudirektor Georg Moller mit der Planung des Stadtschlosses, konnte selbst jedoch nicht mehr einziehen – er verstarb im Jahr 1839. Stattdessen wurde sein Sohn Adolf 1841 erster und einziger ständiger Schlossherr. Nachdem Herzog Adolf 1866 ins Exil gehen musste, nutzte das Königreich Preussen das Schloss für die Aufenthalte von Kaiser Wilhelm I. und Wilhelm II. 1925 war es Sitz der britischen Rheinarmee und 1930 richtete die preussische Staatliche Schlösserverwaltung ein Museum darin ein. Nach schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss wieder hergestellt und Sitz des Hessischen Landtags. An den rechten Flügel des Schlosses schliessen sich zwei weitere Gebäude an, die zwar im eigentlichen Sinne nicht zum historischen Schloss gehören, aber heute vom Hessischen Landtag genutzt werden und heute mit dem Schloss verbunden sind. Dies sind das ehemalige Kavaliershaus sowie die ehemalige, in den Jahren 1868 bis 1871 von Philipp Hoffmann, der schon am Schloss mitgewirkt hatte, erbaute Kaiser-Wilhelms-Heilanstalt, später Wilhelmsbau genannt. Beide Gebäude wurden, wie auch der rechte Flügel des Schlosses, im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Das Kavaliershaus, das sich direkt an die Schlossfassade anschliesst, wurde 1826 von dem Dachdeckermeister Konrad Kalb als Wohn- und Geschäftshaus mit Apotheke, Eisenwarenhandlung und Buchdruckerei erbaut. 1836 erwarb es der Herzog für den Schlossneubau. Anschliessend wurde das Gebäude als Hofmarschallamt genutzt. Der klassizistische Bau hatte ursprünglich drei Vollgeschosse, beim Wiederaufbau wurden die Raumhöhen gegenüber dem Vorgängerbau verringert, sodass es heute vier sind und er mit der Oberkante des Schlosses abschliesst. In der Mitte des Kalb’schen Hauses befindet sich die Hauptzufahrt zum Landtag. Der Wilhelmsbau wurde ursprünglich als Militärhospital errichtet, das nach Kaiser Wilhelm I. benannt wurde. Er besitzt eine rote Putzfassade, in die eine überdimensionale Büste seines Namensgebers eingesetzt ist. Die zwei Ecken zur Mühlgasse hin bilden eine turmartige Erhöhung. Im Wilhelmsbau war von 1951 bis 1956 die Aussenstelle Aussenhandelsstatistik des Statistischen Bundesamtes mit 400 Mitarbeitern untergebracht, nach dessen Wiederaufbau ab März 1953 auch im Kavaliershaus, bevor schliesslich nach einem Umbau 1988 der Hessische Landtag einzog. Dabei wurde das Gebäude vollständig entkernt, nur die Fassade blieb erhalten. Im Wilhelmsbau sind die Radiostudios und das Fernsehstudio des Hessischen Rundfunks untergebracht, ausserdem der medial bekannte Raum der Landespressekonferenz:
Kavaliershaus:
Wilhelmsbau: