Waterclerk
22.05.2023: Das zwischen Mainlauf und Berghang auf einer Talterrasse gelegene Renaissanceschloss zeigt sich in einem hervorragend erhaltenen und restaurierten Zustand. Nach der Zerstörung des alten Schlosses im Bauernkrieg begannen die Nachfolger der Grafen von Wertheim mit dem Bau der neuen Anlage auf der oben erwähnten Talterrasse. 1556 ging Laudenbach in den Besitz des Ludwig von Stolberg, verh. mit einer Tochter des Grafen von Wertheim über. Bauherr vor Ort könnte 1566-1569 Valentin Rüdiger, Amtsmann von Laudenbach, Vorgänger und Schwiegervater des Abtes Clemens Leusser von Brombach gewesen sein. In einem Wappenstein im Renaissanceportaleingang des polygonen Treppenturms finden wir ein gehörntes Schaf, ein Tier, das die Grafen von Rieneck als Symbol benutzten:
22.05.2023: Majestätisch mit ihrer typischen Echterspitze thront die Pfarrkirche St. Ägidius vor der Laudenbacher Burgruine über dem Ort. 1613 von Fürstbischof Julius Echter erbaut, wurde der Chor 1845 neu errichtet. 1988 wurde die Kirche innen renoviert und neu ausgestattet. Figuren aus den vorherigen Kirchenausstattungen wurden dabei integriert. Grosse Oberammergauer Holzfiguren (Maria, Josef, Johannes der Täufer und Ägidius) grüssen von den Wänden. Die Kirche ist nur zu den Gottesdiensten geöffnet:
22.05.2023: Die 1911 für die Grafen von Wertheim im Stil der Burgenromantik errichtete Gartenvilla (Steinbrücksches Schlösschen) ist ein dreigeschossiger Satteldachbau mit Seitenflügel und Treppengiebeln sowie Ecktürme mit Zinnenkranz bzw. Kegeldach auf unregelmässigem Grundriss:
22.05.2023: Die Karlsburg liegt auf einem Felssporn am linken Mainufer gegenüber der Stadt Karlstadt. Der Aufstieg beginnt im Stadtteil Mühlbach. Am Westende der Alten Mainbrücke führen zwei schmale Treppen auf einen 500 m langen Waldweg, der stetig ansteigend, vorbei am Schlössle, einer 1910 erbauten Villa, zur Ruine führt. Hinter der steinernen Burg befinden sich im Ackergelände gerade noch wahrnehmbare Wallreste einer früh- bis hochmittelalterlichen Anlage von etwa 170 x 120 Meter Grösse. Die Anfänge der nördlich von Karlstadt am linken Mainufer gelegenen Talsiedlung Karlburg und der gleichnamigen Höhenburg gehen auf die Zeit um 600 zurück. Sie gehören so zu den ältesten Siedlungsplätzen in der Epoche der fränkischen Landnahme am Main. Der Burgberg, nach Süden und Osten durch Steilhänge von Natur aus gesichert, wurde im Westen und Norden durch ein Graben- und Wallsystem befestigt. Durch eine zweite Bauphase im 10. Jahrhundert wurde eine Mauer mit viereckigen Bastionen errichtet. Neben der Aufgabe als Fluchtburg dürfte die Anlage auch Funktionen der Landeserschliessung und Verwaltung erfüllt haben. 1254 urkundete erstmals ein Bischof auf der Karlsburg, die in den nachfolgenden Unruhejahren öfter zum Zufluchtsort der Landesherren wurde. 1336 wird eine der Heligen Gertrud geweihte Burgkapelle erwähnt. 1409 musste Bischof Johann von Egloffstein wegen hoher Schulden die Burg pfandweise dem Domkapitel überlassen, in dessen Besitz sie bis 1493 blieb. In diese Zeit fielen zahlreiche Sanierungs- und Ausbaumassnahmen, u.a. der seinerzeit viel bestaunte ca. 60 m tiefe Brunnen. Nur 32 Jahre nach Wiedereinlösung der Burg durch die Bischöfe zerstörten im Frühjahr 1525 die Karlstadter sie nach langem Zögern, kurz bevor der Bauernkrieg im Hochstift Würzburg blutig niedergeschlagen wurde. Steinräuber dezimierten bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts die Überreste. Seit 1960 ist die Burg in der Obhut und Pflege des Landkreises Main-Spessart:
Blick von der Burg auf Karlstadt, Saupurzel (300 m) und den Stadtteil Laudenbach:
22.05.2023: Die Mainbrücke Karlstadt ist eine Strassenbrücke in Unterfranken, die bei Flusskilometer 226,23 den Main überspannt und Karlstadt mit dem Ortsteil Mühlbach verbindet. Nach dem im Zweiten Weltkrieg zerstörten Brückenüberbau von 1880 folgte im Jahr 1952 der Neubau des Überbau mit Spannbeton. Am 24. Juni 1953 segnete der Würzburger Bischof Julius Döpfner die neue Brücke. Die alten Pfeiler und Widerlager wurden erneut verwendet, mussten aber verbreitert werden. Die Konstruktion weist vier Felder mit einer Gesamtstützweite von 158,89 m auf. Die insgesamt 12,10 m breite Strassenbrücke besitzt zwei Fahrstreifen sowie beidseitig Gehwege. Das Bauwerkssystem ist in Längsrichtung ein Durchlaufträger. Die Herstellung der östlichen Mittelöffnung erfolgte im Freivorbau, wobei der bis zu 40 m auskragende Balken mit einem Hilfspylon abgespannt wurde. Die zweite Mittelöffnung wurde von beiden Seiten im Freivorbau ausgeführt. Ein Brückenpfeiler steht mitten in der Fahrrinne und ist nicht ausreichend sicher gegen Schiffsanprall. Da eine Brückensanierung zu aufwändig ist, wurde deshalb Ende 2007 vom staatlichen Bauamt Würzburg ein Neubau beschlossen:
22.05.2023: Der Stadtsanierung ist die Wiederentdeckung der Rossmühle hinter der Südwestecke der Stadtmauer zu verdanken. Sie sorgte von Pferden in Gang gehalten für das nötige Mehl, wenn die Karlstadter ihr Getreide in Kriegszeiten nicht jenseits des Mains in Mühlbach mahlen lassen konnten. Seit ihrer Auflassung Mitte des 17. Jahrhunderts bildeten die Gewölbe dieser Göpelmühle den Unterbau für einen Hausgarten. Neubauarbeiten ermöglichten 1991 die Freilegung des zugemauerten Mühlenraums. In rund zweijähriger Arbeit entstand nach alten Plänen eine funktionsfähige Rossmühle die seit Mai 2004 wieder zugänglich ist:
22.05.2023: Der Mühlturm als südwestlicher Eckpfeiler der Stadtbefestigung erhielt seinen Namen von der benachbarten Rossmühle und gab ihn an das ganze Mühltürmer Stadtviertel weiter. Im 16. Jahrhundert ist er als Gefängnisturm belegt. Als mit dem Bau der Mainbrücke 1880 die bisherigen Fährgebühren durch einen Brückenzoll ersetzt wurden, wohnten bis 1933 die Zolleinnehmer in dem umgebauten Turm, der daraufhin im Sprachgebrauch vom Mühl- zum Brückenturm wurde:
22.05.2023: Der repräsentative Barockbau von 1717 wurde 1862 um ein Geschoss aufgestockt. Er steht auf dem Gelände des ehemals dem Würzburger Domkapitel gehörenden Buelinshofes, der schon 1286 auf dem Tauschweg an die Kellerei gelangte. Nach dem Übergang des Hochstifts Würzburg an Bayern diente das Gebäude als Landgericht und Bezirksamt und ist heute, wesentlich erweitert, Sitz der Verwaltung des Landkreises Main-Spessart. Über dem schönen Portal mit dem Wappen des Fürstbischofs Johann Philipp von Greiftenklau (1699 – 1710) im Scheitelstein steht die rokoko-bewegte Figur der unbefleckten Gottesmutter. Der moderne Marktbrunnen (1991) an der Marktplatz-Südseite ist ein Werk des Münchner Bildhauers Stefan Kern:
22.05.2023: Die ältesten Bauteile gehen auf die Zeit unmittelbar nach der Stadtgründung zurück, doch wurde ab etwa 1370 das Gotteshaus in eine lichte, gotische Hallenkirche umgestaltet. Dieser Umbau, der den romanisch-frühgotischen Westturm nicht erfasste, war um 1520 abgeschlossen. 1585 erhöhte man den Turm um ein weiteres Geschoss und den spitzen Dachhelm. Auf dem freien Platz nördlich der Kirche befand sich ursprünglich der Friedhof. Durch die dreiseitig offene Vorhalle unter dem Turm gelangt man zum romanischen Hauptportal, neben dem rechts in einem Rundbogen das Relief eines Pilgers aus dem 13. Jahrhundert eingemauert ist. Das Kircheninnere birgt eine Reihe bedeutender Kunstschätze aus allen Jahrhunderten der Stadtgeschichte, so etwa die hervorragende Sandstein Großplastik des Erlöser-Christus im Chorraum (ca. 1380), die hochgotischen Epitaphien der Voite von Rieneck an den Bögen vom Chor zur Rienecker-Kapelle (1467-77), die Skulptur des Hl. Nikolaus von Tilmann Riemenschneider (1512), die Sandsteinkanzel aus dem Umfeld Riemenschneiders sowie zahlreiche, zum Teil erst jüngst wieder freigelegte Wandmalereien aus verschiedenen Epochen. Das wohl älteste Kunstwerk der Stadt, eine romanische Totenleuchte aus dem Kirchhof, steht im Durchgang vom nördlichen Querschiff zur Rienecker-Kapelle:
22.05.2023: Der 14 m breite und 40 m tiefe Bau wurde 1422 als Rat-, Kauf- und Tanzhaus errichtet. Mit seiner dreischiffigen Markthalle im Erdgeschoss und dem bis heute grössten Bürgersaal Frankens im ersten Stock wird der Urtyp des deutschen Rathauses verkörpert. Die Markthalle mit den Ständen der Bäcker und Metzger beherbergte auch die seit 1486 erwähnte städtische Waage. Aus dem grossen Versammlungssaal im Obergeschoss gliederte man schon bald auf der Ostseite eine Ratsstube aus, die zu den schönsten derartigen Räumen in Unterfranken zählt. Bis zum Umzug der Verwaltung in einen funktionalen Neubau 1976 diente dieses Ratszimmer ununterbrochen seiner ursprünglichen Funktion. Die Marktplatzfassade mit ihrem Treppengiebel gibt dem sonst eher schlichten Äusseren das unverwechselbare Gepräge. Eine doppelläufige Freitreppe, 1669 erneuert, bildete ursprünglich den einzigen Zugang zum oberen Saal. Die Steinbrüstung des Verkündpodests vor dem spitzbogigen Portal zum ersten Stock trägt das Wappen des Fürstbischofs Johann Philipp von Schönborn, über dem Portal selbst befindet sich die Bauinschrift von 1422: