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01.10.2021: Das ockerfarbene Schloss ist das Wahrzeichen von Montabaur. Seine Ursprünge liegen in der Zeit nach 260, als die Franken die Römer zurückdrängten und dann später hier die Burg Humbach zur Sicherung der alten Handelsstrasse von Köln nach Frankfurt errichteten. Die alte Kastellburg wurde 1212 zerstört. Der älteste Teil der heutigen Schlossanlage ist der 33 Meter hohe Bergfried, der zwischen 1280 und 1290 errichtet worden ist. Der Rest der Schlossanlage stammt im Wesentlichen aus dem späten 17. Jahrhundert. Bauherr war Erzbischof und Kurfürst Johann VIII., der den Hofarchitekten Johann Honorius Ravensteyn mit den Umbau -und Erweiterungsarbeiten betraute. Nach der Auflösung des trierischen Kurstaates durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 fiel das Schloss an die Herzöge von Nassau, die es als Jagdresidenz für Ausflüge in die Wälder der Montabaurer Höhe nutzten. Nach einer kurzen Zeit als Lehrerseminar war das Schloss Montabaur ab 1868 Verwaltungssitz des Landratsamts und später der Bezirksregierung Montabaur. 1969 wurden die Schlossanlagen von der Deutschen Genossenschaftskasse erworben, der heutigen DG-Bank. Diese führte Umbauten durch und reichte die Anlage an die Akademie Deutscher Genossenschaftsbanken weiter. Die ADG betreibt im Hauptgebäude von Schloss Montabaur ein Kongresshotel, das mit rund 70.000 Übernachtungen im Jahr eines der grössten Herbergsbetriebe in Rheinland-Pfalz ist. Wer zu dem ockerfarbenen Schloss hinaufwandert, kann leider ausserhalb der gastronomischen Einrichtungen nicht allzuviel besichtigen. Trotzdem lohnt sich ein Marsch auf den Schlossberg, denn vor dem Hauptgebäude lädt nicht nur ein kleiner Garten zum Spazieren ein. Man hat von hier auch eine schöne Aussicht auf Montabaur und die Montabaurer Senke.

Eingangsbereich mit der Vorburg:

Schlosszugang mit Rezeption:

Schlossinnenhof mit Bergfried (Schlossturm):

Ansicht vom Hauptbahnhof und vom Aussichtsturm Köppel:

01.10.2021: Im Mittelalter war das Rathaus Amtshaus der Schöffen, des Stadtrates und des Bürgermeisters. Das Schöffenkollegium übte unter Vorsitz des Stadtschultheiss die Blutgerichtsbarkeit in Stadt und Raum Montabaur aus. Symbol für die Hochgerichtsbarkeit war der Rote Löwe, eine Skulptur, deren Name sich auf das Rathaus übertrug. Ein Bürgermeister wird erstmals 1359 erwähnt. Vor dem Rathaus empfing der jeweils neu gewählte Kurfürst von Trier die Huldigung der Stadt. Das erste Rathaus wurde 1534 Opfer des großen Stadtbrandes. Das zweite Stadthaus wurde 1540 vollendet. Im Jahre 1536 wurde mit einem Neubau begonnen, der um 1540 unter Dach und Fach war. Über 300 Jahre war nun dieses Gebäude Sitz der Stadtverwaltung, wurde aber  ab der Mitte des 18. Jahrhunderts zunehmend maroder, so dass zu Beginn des 19. Jahrhunderts  bereits Teile des Gebäudes niedergelegt werden mussten. Der komplette Abbruch erfolgte 1866. Unmittelbar  danach erfolgte 1866/1867 der Neubau des dritten (bekannten) Rathauses, nach Plänen des nassauischen Hochbauinspektors Hermann Adam Mäurer. Am Friedenstag, dem 10. Mai 1871, als Festtag für den erfolgten Friedenschluss mit Frankreich, wurde das neue Rathaus seiner Bestimmung übergeben. Das neugotische Backsteingebäude ist seitdem das markanteste Bauwerk im Stadtzentrum und  wird noch heute als (altes) Rathaus und Amtssitz des Stadtbürgermeisters genutzt:

Rückfront:

01.10.2021: Nach Bildung der Verbandsgemeinde im Jahre 1972 und dem Übergang der Verwaltungsgeschäfte der 26 zugeordneten Ortsgemeinden (inkl. der Stadt Montabaur) wurde ergänzend ein weiteres Verwaltungsgebäude notwendig. Dieses 1983 bezogene Verwaltungsgebäude der Verbandsgemeindeverwaltung wurde  angelehnt an die Rückseite des Alten Rathauses auf dem Konrad Adenauer-Platz erbaut, mit dem es durch einen  Verbindungsgang verbunden ist (der mitunter auch als „Beamtenlaufbahn“ bezeichnet wird) und wurde zur Unterscheidung als Neues Rathaus hausbezeichnet. Untersuchungen der Bausubstanz, die ab 2008 notwendig wurden zeigten, dass eine umfassende Sanierung notwendig wurde (nach rund 30 Jahren!), auch um die zwischenzeitlichen Anforderungen für einen zeitgemässen Brandschutz zu gewährleisten. Da sich eine Sanierung an der bestehenden Bausubstanz wegen schwieriger Eigentumsverhältnisse kurzfristige nicht realisieren lies, rückte ein Neubau im Stadtzentrum in den Fokus der Überlegungen. Im Jahr 2016 beschloss der Verbandsgemeinderat den Neubau eines Verwaltungsgebäudes, auf dem in unmittelbarer Nähe gelegenen Gelände des Gerberhofs am 01. April 2020 der Grundstein gelegt wurde:

01.10.2021: Der im Volksmund Schiffgen genannte Turm in der östlichen Stadtmauer wurde 2018 umfassend restauriert und bildet heute das historische Zentrum des neu gestalteten Karoline–Kahn-Platzes. Dieser Turm wird in einer Übersicht 1589 erstmals erwähnt. Der Turm steht inmitten der nord-östlichen Stadt- und Stützmauer, die das Plateau zum darunter liegenden Sauertal stützt. Vom Turm ergibt sich eine weite Rundumsicht nach Nordosten. Der Turm ist in seiner Bauweise und Abmessung dem Schwedenturm (Gebücksturm) sehr ähnlich. Aufgrund seiner exponierten Lage wurde der Turm zumindest in kriegerischen Krisenzeiten als Beobachtungsturm genutzt. Überliefert ist jedoch auch, dass der Turm neben dem Wolfsturm, dem Amtsturm (Schöffenpforte) auch als Arrestzelle benutzt wurde. Das Fehlen jeglicher wohnlicher Einrichtung, bis auf ein Strohlager, Stuhl und vielleicht Tisch und einem Eimer als Toilette, wird für die Delinquenten kein angenehmer Aufenthalt gewesen sein:

Blick vom Schiffgen in das Sauertal:

01.10.2021: Der Schwedenturm war ursprünglich ein Teil der Stadtmauer, ein Eckturm von strategischer Bedeutung, denn von hier aus konnte man weithin das Umland in drei Himmelsrichtungen überblicken. Das Alter des Turmes ist nicht belegt, vermutlich entstand er im 15. oder 16. Jahrhundert zusammen mit der Stadtbefestigung. Bis zur Turmspitze misst er eine Höhe von 19,40 Meter, der Mauersockel, auf dem er steht, erhebt sich immerhin 10,40 Meter über dem Abhang zum Gelbachtal. Der alte Turm hinter dem „Gebück“ wird im Montabaurer Volksmund Schwedenturm genannt. Diese Bezeichnung beruht wohl mehr auf Legenden denn auf historisch gesicherten Tatsachen. Einige dieser Erzählungen beziehen sich auf die Zeit des Dreissigjährigen Krieges als Montabaur von den Schweden belagert wurde. Während der Belagerung spielte der Turm aufgrund seiner strategischen Lage sicherlich eine wichtige Rolle:

01.10.2021: Die katholische Pfarrkirche St. Peter in Ketten gilt als die älteste Kirche des unteren Westerwaldes. 940 wurde das erste Bauwerk aus Holz errichtet, woraufhin 959 der zweite Bau auf steinernem Fundament vermutlich unterhalb des Kastells Humbach am heutigen Standort folgte. Die Kirche war den Heiligen Petrus und Georg geweiht. Am Ende des 12. Jahrhunderts wurde mit dem heutigen Bau begonnen, der erst in mehreren Bauabschnitten von der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts bis etwa 1350 fertig gestellt worden war. Dies konnte durch Bauuntersuchungen belegt werden, da schriftliche Belege fehlen. Die Grundform einer uneingewölbten römischen Basilika entstand in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Später folgten die Erweiterung des südlichen Seitenschiffes, der Südturm wurde errichtet und das Hauptschiff wurde eingewölbt. Weitere Bauabschnitte waren der Ausbau des Nordportals zu einer Vorhalle, die heute als Taufkapelle fungiert, der Bau der Querhäuser und der Einbau von Emporen. Aufgrund von Bränden und Zerstörungen musste die Kirche in der Folgezeit immer wieder saniert und neu aufgebaut werden. Die letzte umfassende Sanierung fand von 2003 bis 2006 statt. Das aussen verputzte dreischiffige Gebäude ist als Emporenbasilika mit Querhaus zu charakterisieren, die seit dem 16. Jahrhundert mit einem großen Satteldach versehen worden ist. Eine Besonderheit stellen die unterschiedlich breiten Seitenschiffe dar. Der Baustil ist von der späten Romanik und der frühen Gotik geprägt. Bemerkenswert sind die vier Türme. In den zwei Westtürmen befinden sich die Glocken. Sie bilden zusammen mit dem Giebel des Langhauses eine imposante und beeindruckende Fassade, die im Westerwald wohl als einmalig anzusehen ist. Die beiden anderen kleineren Türme befinden sich an der Nord- und Südseite. Die vier Türme sind mit Lisenen und Blendarkaden ausgestattet und haben spitze, mit Schiefer gedeckte Helme:

01.10.2021: Seit dem Sommer 2015 prägen 27 farbenfrohe Schuhskulpturen das Strassenbild in Montabaur. Die sogenannten „Mon-Stilettos“ begleiten die Besucher auf dem Weg vom Fashion Outlet Montabaur in die Innenstadt und haben sich inzwischen zum beliebten Fotomotiv in der Stadt entwickelt. Im Rahmen einer Bürgeraktion haben freie Künstler, Schulklassen, Vereine, Initiativen und Firmen die Riesenpumps gestaltet und so zu der bunten Vielfalt beigetragen. Mit dem Projekt weist die Stadt auf ihre alte Schustertradition hin, denn die Montabaurer Bürger werden in der Region bis heute als Schuster oder Schusterjungen bezeichnet. Die Mon-Stilettos sind eine moderne Interpretation des historischen Themas.

Hände (16): Dieser Mon-Stiletto ist rekordverdächtig. An seiner Gestaltung haben rund 120 junge Schuh-Designer mitgewirkt – bei keinem anderen Mon-Stiletto waren so viele Menschen beteiligt. Und: Der jüngste Schuh-Designer war gerade mal ein Jahr alt, als er seinen Handabdruck auf dem Schuh hinterlassen hat:

Quartier-Süd (13): Ein Bilderbuch im Pumps-Format. Wer um den Mon-Stiletto herum geht, bekommt eine Vorstellung davon, wie der neue Stadtteil Quartier Süd auf dem Gelände der ehemaligen Westerwaldkaserne einmal aussehen wird. Eingebettet in viel Grün sind die Häuser skizziert, die dort in den nächsten Jahren entstehen sollen:

Stadtansichten (12): Wie ein kleiner Rundgang durch die Altstadt von Montabaur kommt der Mon-Stiletto daher, der am Kleinen Markt die Besucher in der Innenstadt empfängt. Liebevoll und detailreich weist er auf die Sehenswürdigkeiten hin:

Schuh auf Schuh (10): Schuhe sind das Thema dieses Mon-Stilettos. Der Reissverschluss an der Ferse öffnet sich, um die Vielfalt der Schuhe zum Vorschein zu bringen – vom abgetragenen Wanderstiefel, über verschiedene Kinderschuhe bis hin zu femininen Pumps. Die vielen Schuhe sind ein Hinweis auf die alte Schuster-Tradition in Montabaur:

Respekt-Tiere (9): Es sieht aus, als würde sich eine schwarze Katze genüsslich auf dem Mon-Stiletto räkeln. Den Kopf gemütlich auf der Kappe abgelegt, baumelt der Schwanz lässig ins Schuh-Innere und deutet mit der Spitze auf die Botschaft „Zarte Fellnasen suchen ein Zuhause“. Auf dem Halsband der Katze steht „RespekTiere!“, der Leitspruch des Tierheims Montabaur, das hinter diesem Mon-Stiletto steckt:

Magali (8): Wie der Name sollen auch das streng eingehaltene Muster und die leuchtenden Farben an die südamerikanische Inka-Kultur erinnern. Dieses Design wurde aus einem ganzen Katalog von Entwürfen einer Montabaurer Modestudentin ausgewählt:

Krone und Dino (7): Eine goldene Krone und ein grimmig dreinblickender Dino sind die auffälligsten Bildmarken dieses Mon-Stilettos: „Zur goldenen Krone“ ist der historische Name des alteingesessenen Hotel Schlemmer; der Dino ist das Maskottchen der Bar „Kap Five“. Beide Symbole weisen auf ihre Ideengeber hin:

Fernweh (6): Karibik, New York, London: Ein Mon-Stiletto zeigt die Welt. Von der Safari über die Skitour bis hin zum Südseestrand ist alles dabei, was das Fernweh wecken kann:

Zebra (5): „Da steht ein Zebra auf der Wiese!“ Nun ja, zumindest fast. Denn was ein vorbeilaufendes Kind meinte, ist der Zebra-Schuh, der in der „Wildnis“ des Aubachviertels steht:

Traumhaus (4): Fachwerk modern interpretiert. Mit diesem Ansatz passt der Mon-Stiletto „Traumhaus“ perfekt in das Gesamtprojekt der Mon-Stilettos, mit dem das traditionelle Schuster-Thema eine moderne Interpretation erfährt. Mit klaren Linien und vielen freien Flächen deutet der Schuh an, wie sich das für die Region typische Fachwerk mit zeitgemäßer Architektur verbinden lässt:

Textquelle: Booklet zum Mon-Stiletto-Stadtrundgang – Tourist Information Montabaur.

01.10.2021: Eine Infotafel am Gebäude erläutert, dass im Jahre 1838 der parallel zur Kirchstrasse gelegene Flügel des Gebäudes für die Elementarschule gebaut wurde. Nachdem seit 1840 hier eine Realschule eingerichtet wurde, zogen ab 1868 Schüler und Lehrer des Progymnasiums ein. Erst 1871 wurde die Schule zum Vollgymnasium und erhielt den Namen Kaiser Wilhelm Gymnasium. Der Ostflügel wurde im Jahr 1896 angebaut. Ab 1958/60 wurde das Gymnasium im Westen der Stadt und später im Schulzentrum wesentlich erweitert. Heute ist das Gebäude Sitz der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord:

01.10.2021: Im Jahre 1811 wohnten 11 Protestanten in Montabaur. Bis 1826 war die Gemeinde auf 93 evangelische Christen angewachsen. Nach einer Initiative und unterthänigsten Bitte von sechzehn evangelischen Bürgern vom 2. Dezember 1826, genehmigte der Landesherr, Herzog Wilhelm, am 7. April 1827 die Errichtung einer evangelischen Gemeinde in Montabaur. Mit dieser Genehmigung ging auch die Überlassung der ungenutzten Schlosskapelle einher, die bis zum Neubau der evangelischen Pauluskirche im Jahre 1876 als Kirchenraum diente. Namenspatron des neugotischen Backsteinbaus wurde der Apostel Paulus:

01.10.2021: Im Südwesten der Altstadt erhebt sich weit sichtbar das markanteste Bauwerk der ehemaligen Stadtbefestigung, der sogenannte Wolfsturm. Der rund 20 Meter hohe Turm, bis zur Höhe der ehemaligen Stadtmauer in dreiviertel runder Form gegründet, umfasst zwei Stockwerke. Die Bauzeit wird in die Mitte des 14. Jahrhunderts zu datieren sein, als in Folge der Stadtrechtsverleihung eine Stadtbefestigung mit Mauern, ca. 15 Türmen und Tor-Pforten, angelegt werden konnte. Dieser ungewöhnlich grosse Turm diente – ausser als Beobachtungspunkt – als Gefängnis und während der Zeit der Hexenverfolgung von 1628 bis 1632 als Verlies für die der Hexerei verdächtigen Frauen und auch Kinder. Ab Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Stadtbefestigung selektiv abgebrochen, da sie wegen der Reichweite und Durchschlagskraft moderner Artilleriewaffen nicht mehr zeitgemäss war. Der Wolfsturm überstand diese Phase zunächst unbeschadet. Gleichwohl nagte der Zahn der Zeit an dem Bauwerk, so dass es 1876 fast wegen Einsturzgefahr abgebrochen werden sollte. Der Stadtrat entschied sich jedoch für eine erste Sanierung, um diesen markanten Turm als Kulturgut zu erhalten. Der Turm war im Zuge der vorletzten Sanierung 1969 auch als Veranstaltungsort ausgebaut worden. Er ist möbliert, es gibt Toiletten und eine Küche, jedoch ist eine private Nutzung nicht möglich: