30.07.2024: Der Säuerlingsturm war ursprünglich der südwestliche Eckturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung von Boppard. Die mittelalterliche Stadtbefestigung ging zunächst auf die spätantike Festungsanlage aus der Mitte des 4. Jahrhunderts zurück. Sie wurde im 13. Jahrhundert erweitert, um neue Siedlungsgebiete zu schützen. 1327 ließ der Landesherr, Erzbischof Balduin von Trier, zunächst die am Rhein gelegene Burg errichten, um in der Folgezeit auch die Niederstadt im Westen in die Stadtmauer einzubeziehen. Seit dieser Zeit bildete der Säuerlingsturm die starke landseitige Eckbefestigung. Bilder von Braun und Hogenberg aus dem 16. Jahrhundert zeigen den mächtigen Rundturm mit einem hohen Schwertdach. Später wurde er ohne Dach, aber mit Zinnenkrone über dem umlaufenden Rundbogenfries dargestellt. In den Jahren 1858 bis 1859 wurde die Rheinische Eisenbahn zwischen Rolandseck und Bingerbrück im Raum Boppard gebaut. Eröffnet wurde sie 1859, zugleich mit dem Bopparder Bahnhof. Dazu musste der Eckturm der Stadtbefestigung entfernt werden. Mit dem Abbruch wurde – trotz Widerstandes aus der örtlichen Bevölkerung – im Dezember 1905 begonnen. In einer ungewöhnlichen Aktion baute man den Turm jedoch baugleich an einem neuen Standort, nach Norden versetzt, wieder auf. Allerdings hatte er nun eine deutlich verringerte Wandstärke. Gab es beim Abbruch 1.630 Kubikmeter Mauerwerk, brauchte man beim Wiederaufbau nur noch 950 Kubikmeter Mauerwerk. Es wurden jedoch nur die ursprünglichen Steine verwendet. Heute besitzt er eine Höhe von rund 25 Metern. Der Baubeginn des Neubaus ist auf den 6. Januar 1906 datiert. Am 7. Januar 1907 wurde die Fertigstellung bekanntgegeben. Bei der Verlegung der Bundesstraße 9 blieb der Turm wiederum vom Abriss verschont. Anfang der 1990er Jahre verkauft die Deutsche Bundesbahn ihn an Privatpersonen. Seit 1991 steht der Säuerlingsturm unter Denkmalschutz:
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