Tages-Archive: 5. August 2023
05.08.2023: Als Hattsteiner Hof wird das weiträumige, auf allen Seiten umbaute Gutshofareal des ehemaligen Solms-Laubachischen Wirtschaftshofes bezeichnet, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Süden von Burg Münzenberg in seiner heutigen Form angelegt wurde. Auf diesem Gebiet wurden zunächst die Unterkünfte der provisorischen Bauhandwerker, die mit dem Burgenbau beschäftigt waren, errichtet. Später siedelten sich dort wohl die ersten Kaufleute, Handwerker und Burgmannen an. Aus dieser Zeit stammt noch die Altstädter Pforte, die als Stadttor im Rahmen der Befestigungsanlage ihren Zweck erfüllte. Im 12. Jahrhundert erfolgte die Markt- bzw. Stadtgründung durch Kuno von Münzenberg auf der Nordseite seiner imposanten Burganlage und die Altstadt wurde aufgegeben. Die Bewohner siedelten sich in der auf dem Reissbrett geplanten Neustadt mit ihrem lang gezogenen dreieckigen Marktplatz an, von dem alle Strassen wie die Strahlen der Sonne wegliefen. Nach dem Aussterben der Herren von Falkenstein im Jahre 1418 kamen die Grafen von Solms anteilsmässig in den Besitz von Burg Münzenberg und verfügten als Territorialherren auch über Besitztümer und Rechte in der Stadt. Ihre herrschaftliche Stellung wurde auch durch den Besitz des Gutshofes mit seinen umfassenden Wirtschaftsgebäuden dokumentiert, die die Münzenberger Gesamtanlage begrenzen. Auch heute noch ist die Gesamtanlage Hattsteiner Hof mit ihren inzwischen weitgehend als Wohngebäude genutzten früheren Wirtschaftsgebäuden ein beeindruckendes Ensemble am Fusse der Stauferburg. Ins Auge fällt allerdings ein schlossähnliches, zweigeschossiges Herrenhaus, das aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammt. Das im barocken Stil erbaute Herrenhaus schliesst auf der Hofseite direkt an einen Gebäudeteil mit rundem Treppenturm an, der dem 16. Jahrhundert zugerechnet wird:
05.08.2023: Die evangelische Pfarrkirche, umgeben von der alten Bruchsteinmauer des ehemaligen Friedhofs, geht auf einen romanischen Bau aus der Gründungszeit der Stadt zurück. Mitte des 13. Jahrhunderts genügte das kleine Gotteshaus nicht mehr den Ansprüchen der aufstrebenden Stadt Münzenberg. Deshalb löste sich die Pfarrei von der Traiser Mutterkirche und begann mit einer Erweiterung der Kirche. Der monumentale Kirchturm und das südliche Seitenschiff wurden angebaut. Eine weitere Umbauphase schloss sich in der Barockzeit an. Die beiden Emporen entstammen der nachreformatorischen Zeit. Sie wurden notwendig, damit mehr Menschen der Predigt zuhören konnten, die seit der Reformation im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand. Die Besonderheiten der evangelischen Pfarrkirche stellen vor allem das Taufbecken aus dem 13. Jahrhundert, der gotische Kruzifixus mit Echthaar aus dem 15. Jahrhundert, die spätbarocke Kanzel mit dem reich verzierten Schalldeckel, das Kellergestühl und die beiden Tafelgemälde aus der Reformationszeit dar:
05.08.2023: Mit ihren zwei mächtigen Bergfrieden, dem zwischen ihnen hochaufragendem Giebel und den massiven, teils zinnenbewehrten Mauern ist die Burgruine Münzenberg (oder kurz: Münzenburg) heute das Wahrzeichen der Wetterau. Errichtet wurde sie einst als Manifest des Machtanspruchs der Staufer, jener Familie, die zwischen dem 11. und dem 13. Jahrhundert die römisch-deutschen Könige und Kaiser stellten. Mit damals insgesamt zehn Burgen in der Wetterau demonstrierten und sicherten sie ihren Anspruch auf das Land. Unterstützt wurden sie dabei von örtlichen Adelsgeschlechtern, die ihnen – wie die Familie von Hagen-Arnsburg – als Reichministeriale direkt unterstellt waren. Kuno von Hagen-Arnsburg, der Mitte des 12. Jahrhunderts die Burg errichten liess, nannte sich nach seinem neuen Domizil fortan Kuno von Münzenberg. Durch seine enge Verbindung zu Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1122-1190) wurden er und seine Familie zur beherrschenden territorialpolitischen Macht in der Wetterau. Vom ersten Bauabschnitt des 12. Jahrhunderts sind heute noch der östliche und südliche Teil der inneren Ringmauer, der östliche Bergfried und der romanische Palas erhalten. Obwohl Kuno die Anlage nicht vollendete, entsprach sie mit diesen Bauten dem Idealbild einer stauferzeitlichen Burganlage. Die Mauern aus imposanten Buckelquadern und die Rundbögen der Fenster am Palas sind nicht nur typische Elemente für die Architektur der Romanik, wie die Epoche zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert in der Kunstgeschichte genannt wird. Die repräsentativen Wohnbauten mit dem reichen plastischen Schmuck an Säulen und Kapitellen der Fensterarkaden geben auch ein nachdrückliches Zeugnis von Rang und Selbstverständnis ihrer Erbauer. 1255 starben die Münzenberger in männlicher Linie aus. Mehrere Adelsgeschlechter teilten sich infolge die Burg, die bis Anfang des 15. Jahrhunderts als Ganerbenburg, sozusagen eine Art Wohngemeinschaft verschiedener Familien war. Eine davon waren die Herren von Falkenstein. Sie errichteten gegenüber dem Romanischen Palas um 1260 den Falkensteiner Palas. Wie sein Pendant hatte auch er im Obergeschoss einen grossen Saal – seine Fenster zeigen mit ihren Spitzbögen die damals zeitgemässe Formensprache der Gotik. Des Weiteren vollendeten die Falkensteiner die innere äussere Ringmauer und den westlichen Bergfried. Um 1500 schliesslich wurde die Münzenburg u.a. mit der Anlage eines grossen Bollwerks ein letztes Mal verteidigungstechnisch auf den neusten Stand gebracht. Noch vor dem Jahr 1600 begann die, schon nicht mehr bewohnte Burg zur zerfallen, im 30-jährigen Krieg wurde sie vollends zur Ruine. Zur Zeit der Burgenromantik Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Münzenberg als Ausflugsziel entdeckt. Erste Massnahmen zu ihrer Erhaltung folgten und dauern bis heute an. Aber auch als Ruine zeigt die Münzenburg ihren Besuchern und Besucherinnen eindrucksvoll, dass sie zu den bedeutendsten romanischen Burganlagen Deutschlands zählt.
Ansicht aus Südwesten vom Galgenweg:
Vortor im Hirschgarten:
In Höhe Hattsteiner Hof aus Richtung Süden:
Portenturm im Torzwinger:
Burgtor:
Romanischer Palas:
Zwingermauern und Schalentürme:
Östlicher Bergfried:
Blick vom östlichen Bergfried auf die Kernburg mit dem westlichen Bergfried, dem Romanischen Palas (links) und dem Gotischen Palas (rechts):
Blick auf Münzenberg:
Blick nach Ober-Hörgern und Eberstadt:
Aussichtsplattform des östlichen Bergfrieds:
Aufstieg im östlichen Bergfried:
Westl. Bergfried mit Romanischem Palas und Gotischem Palas:
Informationstafel:
Blick aus Richtung Norden in Höhe Ober-Hörgern:
05.08.2023: Der in südwestlicher Richtung vom alten Stadtkern gelegene Münzenberger Galgen gehört zu den wenigen noch erhaltenen gemauerten Hinrichtungsstätten dieser Art in Oberhessen. Auf zwei gemauerten Bruchsteinsockeln ragen zwei steinerne sechsseitige Säulen auf, die einen Querbalken tragen. Auf dem Münzenberger Galgenplatz dürfte eine solche Anlage im Mittelalter gestanden haben, die aus zwei Pfeilern bestand. Die Verhängung der Todesstrafe lag in damaliger Zeit in den Händen der Herren von Münzenberg, da nur diese die Hohe Gerichtsbarkeit, auch Blutgerichtsbarkeit oder Gerichtsbarkeit über Hals und Hand, ausüben konnten bzw. durften. Die letzte Hinrichtung auf dem Münzenberger Galgenplatz fand am 22. Mai 1742 statt. Die Scharfrichter kamen von ausserhalb angereist und prüften zuvor, ob der Delinquent schon vorher als Dieb gebrandmarkt gewesen war. Niemand im Ort hätte sich dieser Aufgaben angenommen, da der Beruf als unehrlich galt und man von der Gemeinde gemieden worden wäre:
05.08.2023: Die Marienkirche Rockenberg ist die ehemalige Klosterkirche von Kloster Marienschloss. Der von 1746 bis 1749 errichtete Saalbau mit Haubendachreiter ist die grösste Rokokokirche nördlich des Mains. Ihre bauzeitliche Ausstattung, die 1778 mit der Fertigstellung des Hochaltars ihren Abschluss fand, ist vollständig erhalten. Das hessische Kulturdenkmal mit dem Patrozinium Mariä Aufnahme in den Himmel wird heute als Gefängniskirche der Justizvollzugsanstalt Rockenberg simultan genutzt:
05.08.2023: Nach Grundsteinlegung im Jahr 1908 wurde die evangelische Gustav-Adolf-Kirche 1909 eingeweiht. Die kleine Kirche gibt zusammen mit der Klosterkirche und der katholischen Pfarrkirche Rockenberg sein unverwechselbares Gesicht, als dem „Dorf mit den drei Kirchen“. 1928 wird ein Pfarrhaus errichtet, dem 1966 ein Neubau mit Gemeinderaum im Gambacher Weg folgt. 1982 wird dem Pfarrer von Griedel die Versorgung der evangelischen Kirchengemeinde Rockenberg übertragen. Seit dem 01.01.2009 ist die evangelische Kirchengemeinde Oppershofen der Kirchengemeinde Rockenberg zugeordnet:
05.08.2023: Der achteckige gotische Kirchturm im Westen mit quadratischem Erdgeschoss ist von einem Kreuzgratgewölbe überspannt. Das Langhaus wurde 1752–54 durch Johann Adam Paul nach einem Entwurf von Johann Jakob Fritz gebaut. Der mittelalterliche Turm, weist daraufhin, dass es sich um eine Wehrkirche gehandelt haben könnte. Rund um den Spitzhelm sind vier Wichhäuschen angeordnet. Nahezu von jedem Haus im Dorf kann die Kirche gesehen werden. Das Kircheninnere fasziniert durch seine Ausstattung im Altarraum und den zahlreichen Heiligenfiguren. Der Hauptaltar stellt eine Kreuzigungsszene dar, flankiert von Johannes Nepomuk, Johannes der Täufer, Benedikt und Erzengel Michael. Die Marienfigur im linken Altar wird begleitet von Katharina und Agnes. Gegenüber steht Sebastian mit Pfeilen, Petrus und Paulus als Begleiter. Im hinteren Teil des Chores steht die Orgel auf einer Empore, auch sie ist mit Heiligen umgeben. Interessant an der Galluskirche – und womöglich bekäme man heute dafür keine Baugenehmigung mehr – sind die Erweiterungen des Hauptschiffes links und rechts mit modernen Anbauten, die mit Buntglasfenstern des Mainzer Künstlers Peter Paul Etz versehen wurden. Die Mosaike der Fenster, die 1967 dort eingelassen wurden, zeigen Geschichten und Gleichnisse aus der Bibel:
05.08.2023: Die Geschichte von Burg Rockenberg geht zurück bis ins 12. Jahrhundert. Das, was man jetzt noch sieht, sind die Baubestandteile der Burg von Ritter Johannes von Bellersheim, der sie Mitte des 14. Jahrhunderts baute und sich später „von Rockenberg“ nannte. Burg Rockenberg steht ziemlich präsent südlich der katholischen Kirche neben einem ebenfalls historischen Haus, dem ehemaligen Kellereigebäude, heute Landgasthof. Jener wurde im 18. Jahrhundert errichtet, weswegen die Ostmauer der Burg weichen musste. Nach wie vor eindrücklich ist der mächtige, rechteckige Wohnturm mit Walmdach, der im Kern der Erbauungszeit entspricht. Über tonnengewölbten Kellern befand sich im Obergeschoss ein Festsaal. Der dient heute der Rockenberger Gemeinde, die im Besitz der Burg und der Kellerei ist, als Sitzungssaal. In der Südostecke war einmal eine Kapelle, die Ausbauarbeiten zum Opfer fiel. Um den Wohnturm schliesst sich eine zinnenbekrönte hohe Ringmauer, an deren Ecken vier Türmchen standen, davon sind drei heute noch erhalten, zwei an der Mauer, ein Turm steht frei. Zum Schutz des Wohnturmes wurde später eine zweite Mauer gebaut, so ergaben sich zwei Zwinger (freie Plätze zwischen den Mauern). Reste der Ringmauer sind noch vorhanden und zu sehen an der Nordseite. Trotz allem Gemauer erlebte die Burg Rockenberg eine wechselvolle Geschichte, vom Amtssitz zum Pferdelazarett, von der militärischen Nutzung bis zur Fluchtburg, in diesem Fall Flüchtlingswohnheim nach dem Zweiten Weltkrieg. Heute wird auf Burg Rockenberg geheiratet, es finden Ausstellungen statt, Ratssitzungen und Wettbewerbe.
Kellereigebäude – ehemaliges Rentamt – heute Restaurant Rotes Haus:
Ehemaliger Wohnturm der Burg:
Im Binnenbezirk der Burg steht noch ein Wohngebäude für Arbeiter oder Verwalter des späteren Ökonomiehofes. Es wurde wahrscheinlich in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg offenbar aus dem Abbruchmaterial von Teilen der Ringmauer und des südlichen Rundturmes errichtet:
05.08.2023: Beim Rathaus der Gemeinde Rockenberg in der Obergasse 12 handelt es sich um einen zweigeschossigen Putzbau mit Mansarddach, der um 1800 errichtet wurde. Ursprünglich als Gasthaus Zum Ritter genutzt, dann 1848 zum Schulhaus umgebaut, dient es seit 1908 als Rathaus:
05.08.2023: Bushaltestelle Rockenberg Rathaus – Rundtour Rockenberg – Ferngartenweg/Galgenweg – Burgruine Münzenberg – Münzenberg – Falkensteiner Strasse/Licher Strasse – Ober-Hörgern – Bushaltestelle Gambach Kirche.
Rathaus Rockenberg:
Burg Rockenberg:
Wettertalhalle Rockenberg:
Katholische Kirche St. Gallus:
Marienkirche – ehemalige Klosterkirche von Kloster Marienschloss:
Evangelische Gustav-Adolf-Kirche Rockenberg:
Münzenberger Galgen:
Burgruine Münzenberg vom Galgenweg:
Blick in Richtung Ober-Hörgern im Hintergrund:
Hattsteiner Hof:
Burgruine Münzenberg:
Blick von der Burg nach Ober-Hörgern und auf Münzenberg:
Evangelische Kirche Münzenberg:
Altes Rathaus Münzenberg:
Storchenturm Münzenberg:
Bahnhof Münzenberg:
Ortstafel Ober-Hörgern:
Strassenschild Ober-Hörgern mit Evangelischer Kirche und Storchennest: