28.02.2022: Im Juni 1996 ergriff die Stadt Siegen die Chance, das Alte Telegraphenamt von der Deutschen Telekom GmbH zu erwerben, um das in der Innenstadt gelegene denkmalgeschützte Gebäude in ein Kunstmuseum umzuwandeln. Das aus dem Jahre 1886 stammende Haus ist unschwer im Stadtbild als typisches Dienstgebäude der Wilhelminischen Epoche auszumachen. Der Aussenbau, welcher vielgestaltig durch Türme, Risalite, Dachaufbauten und im stilgerechten Fassadenmaterial gegliedert ist, folgt in seiner Aufstellung den alten Stadtgrundrissbezügen. Der Architekt, Professor Josef Paul Kleihues, der von der Stadt für die umfangreichen Umbauarbeiten gewonnen werden konnte, sah sich vor die Aufgabe gestellt, aus dem Industriedenkmal ein Museum für Gegenwartskunst entstehen zu lassen, ohne dass er in die Aussenfassade des Gebäudes eingreifen sollte. Kleihues liess den Altbau durch einen zum Schlossplatz hin orientierten Bau erweitern und dem Neubau eine freigestellte Betonwand vorblenden. Seine Gestaltungsprinzipien und seine architektonische Praxis hat Kleihues selbst in dem Begriff des poetischen Rationalismus zusammengefasst. Auf diese Weise sind in dem Museum für Gegenwartskunst auf 3400 Quadratmetern Gesamtfläche bei eindrucksvollen 1700 Quadratmetern Ausstellungsfläche beruhigte und konzentrierte Kunsträume entstanden, die ohne die historische Bausubstanz zu leugnen, eine ideale Präsentationsmöglichkeit für zeitgenössische Kunst darstellen:
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