04.04.2025: Der Bahnhof Lorch (Rhein) liegt im Tarifgebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbundes. Der Bahnhof wird stündlich von der SPNV-Linie RB 10 (Rheingau-Linie) bedient. Etwa 250 m vom Bahnhof entfernt befindet sich die Bushaltestelle Lorch Bahnhof. Von dort verkehren die Buslinien 191 und 171 in Richtung Wollmerschied und Rüdesheim. Weichen und Signale des Bahnhofs wurden von 1961 bis zum 3. Dezember 2011 von einem Drucktastenstellwerk (Bauart Dr S2) gesteuert. Im Jahr 2011 ging ein elektronisches Stellwerk (ESTW-A) in Betrieb. Beim Empfangsgebäude handelt es sich um einen klassizistischer Typenbau um 1870:
04.04.2025: Das 1904 errichtete Gebäude trägt im Giebel die Aufschrift Elektro-Werk Lorch. Von allen Rheingauorten erzeugte Lorch am längsten – bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges – eigenen Strom. In Hanglage an der ansteigenden Strasse gelegener, handwerklich qualitätvoller, wohlerhaltener Industriebau von prägnanter Wirkung im Strassenbild:
04.04.2025: Neben dem Strunk an der Wispermündung der einzige erhaltene Stadtturm der ehemaligen Stadtmauer zwischen Weiseler Tor und der Schauerpforte. Der Schauerweg erinnert heute an diese Pforte. Der Name Hexenturm geht auf das Jahr 1520 zurück, als ein Presberger der Überlieferung nach seine Schwiegermutter als Hexe einsperren liess, um an ihren Besitz zu kommen:
04.04.2025: Ein Rathaus in Lorch wird erstmalig 1235 erwähnt. Im 15. Jahrhundert nannte es sich Haingericht, dann Schulljunkerschaft. Dieser gehörten sechs begüterte Lorcher Adelige an. Das heutige Gebäude am Markt wurde 1813 im klassizistischen Stil errichtet. Bis 1934 diente ein Teil des Gebäudes auch als Schulgebäude und Heimatmuseum. Das rein konstruktive Fachwerk war ursprünglich verputzt:
04.04.2025: Der Kirchturm, der gleichzeitig Wehrturm war, ist Relikt eines fränkisch-romanischen Kirchenbaus. In Teilen weist er materialmässig bis auf römischen Ursprung hin. Als Lorch um 360 n. Chr. ein militärischer Stützpunkt der Römer war, hat an dieser Stelle wohl ein römischer Burgus gestanden. Ab 1270 nahm die Katholische Kirche St. Martin zu Lorch Gestalt an. Kunstgeschichtlich wertvoll ist ihr 1483 durch Hans von Worms geschaffener Hochaltar, der erste monochrome Schnitzaltar Deutschlands und der grösste seiner Art im deutschen Raum. Interessant sind das achthundert Jahre alte Chorgestühl, ein Taufstein von 1464 und Relikte eines Chorgestühls von Erhard Falkener:
04.04.2025: Bereits im 14. Jahrhundert wird eine Wisperbrücke in Lorch erwähnt. 1556 wurde hier eine zweijochige Bogenbrücke aus Bruchsteinmauerwerk errichtet. Eine Erneuerung bei gleichzeitiger Verbreiterung der Fahrbahn erfolgte 1978 nach altem Vorbild. Zwei flache Gewölbebögen, mit Werksteinen aus Sandstein verblendet. In der Mitte ein ebenfalls mit Sandstein-Werksteinen verkleideter, spitz zulaufender Wellenbrecher. Ein Bogen überspannt den Wasserlauf, ein weiterer einen inzwischen verlandeten und höhergelegenen Uferstreifen. Die mit Sandstein abgedeckte Brüstung geht in die anschliessenden Ufermauern über. Wenn auch in der Substanz weitgehend erneuert, bildet die Brücke mit Heiligenfigur dennoch einen wesentlichen Bestandteil des historischen Ortsbildes von Lorch. Die auf der leicht überhöhten Brückenmitte überarbeitete kleine Sandsteinfigur des Brückenheiligen Johannes von Nepomuk stammt aus dem 18. Jahrhundert:
04.04.2025: Im 14. Jahrhundert an der ehemaligen Stadtmauer errichtet zur gesonderten Unterbringung von Menschen mit ansteckenden Krankheiten. 1657 neu errichtet. Aus dieser Zeit stammt auch das Zierfachwerk der Giebelseite. Das seitliche Ständerfachwerk wurde bei der Sanierung im späten 20. Jahrhundert durch neues Zierfachwerk ersetzt:
04.04.2025: Der Strunk, ein mittelalterlicher Rundturm, befindet sich hinter dem Bahndamm am Südufer der Wisper. Der Turm wurde um 1567 erbaut und diente zur Verteidigung der Wispermündung und der 1556 erbauten Wisperbrücke, sowie als Gefängins. Das obere Geschoss des Turmes und die Plattform sind durch einen vorgewulsteten Treppenturm erreichbar. Die Wände sind aus Schieferbruch- und Sandsteinen gemauert und haben innen vier mit Stichbögen überdeckte Blenden mit viereckigen kleinen Fenstern oder Schlüsselscharten. Das Verlies war einst ein Loch im Gewölbe. In den Jahren 2005 und 2006 wurde der Turm restauriert und steht heute wieder nach Anmeldung zu besichtigen. Im ersten Geschoss befindet sich ein Trauzimmer. Noch immer kann von dort durch eine Bodenluke, die allerdings heute mit Gitterstäben versperrt ist, hinunter in das ehemalige Verlies geschaut werden. Dort ist heute ein kleines Informationszentrum zum UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal eingerichtet, das man über einen neuen Zugang von aussen erreichen kann. Während den Öffnungszeiten des Informationszentrums kann sowohl das Trauzimmer als auch die Plattform besichtigt werden, von der sich ein wunderschöner Rundumblick über Lorch bietet:
04.04.2025: Das ehemaliges Gasthaus Zur Traube war ab 1921 zeitweise Sitz des Postamtes in Lorch. Es handelt sich um ein volunimöses, stattlich wirkendes, barockes Wohnhaus mit hohem Mansardwalmdach. Anstelle der heutigen links neben dem Haus befindlichen Doppelgarage befand sich einst die zum benachbarten Hospital gehörende Heilig-Geist-Kapelle. Sie wurde bereits 1388 erwähnt und bis ins 18. Jashrhundert benutzt. 1784 war sie bereits ein Kelterhaus, schliesslich wurde das Gebäude in den 1960er Jahren weitestgehend abgerissen und als Garage umgebaut:
04.04.2025: Das Hilchenhaus ist der bedeutendste Renaissancebau des gesamten Mittelrheintals und heute, nach seiner umfassenden Instandsetzung durch Mittel von Bund, Land, Region und Stadt, sehr sehenswert. Das ursprüngliche Familienstammhaus des Lorcher Adelsgeschlechts von Hilchen stammt aus dem 16. Jahrhundert. Der damalige Reichsfeldmarschall Johann Hilchen hatte es kurz vor seinem Tod zwischen 1546 und 1548 erbauen lassen. Von Hilchens einzige Tochter erbte den Prachtbau mit seiner monumentalen Schaufassade und einem unkonventionellen Erker. Die Familie erhielt es über Generationen, bevor es zu verfallen drohte. Im zweiten Stock befinden sich heute die Tourist-Info und eine kleine Vinothek: