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Tages-Archive: 27. August 2024

27.08.2024: Als Teile des Friedhofes südlich des Domes dem gotischen Erweiterungsbau zum Opfer fielen, errichtete man die dem Erzengel Michael geweihte Kapelle als Ossarium (Beinhaus). Hierhin wurden die Gebeine aus jenen Gräbern, die auf dem engen Kirchhof für neue Bestattungen Platz machen mussten, umgebettet. Das Bauwerk war eine Doppelkapelle mit Beinhaus unten und Laurentiuskapelle darüber. Das Gebäude diente später u. a. als Lagerraum für Reichskammergerichtsakten, seit 1854 wieder als Kapelle. Die Tür soll aus der Erbauungszeit stammen, die steinerne Kreuzigungsgruppe an der Westfassade wurde 1509 hier angebracht:

27.08.2024: Der Dom, die ehemalige Stifts- und Pfarrkirche Unserer Lieben Frau, blieb unvollendet. Auf dem Domhügel stand auf zwei älteren Vorgängerbauten ein romanischer Kirchenbau vom Ende des 12. Jahrhunderts. Um 1230 begann der Neubau einer gotischen Kirche mit der Errichtung des neuen Chores. Mehrfach wurden die Baupläne geändert, was noch heute an den unterschiedlichen Baustilen von Früh- bis Spätgotik erkennbar ist. Nachdem der prächtige Südturm und die Westfassade teilweise fertiggestellt waren, wurden die Bauarbeiten im 15. Jahrhundert aus Geldmangel eingestellt. Nur ein Teil des geplanten reichen Skulpturenschmuckes ist vorhanden. Das romanische Westwerk und der Nordturm, Heidenturm genannt, wurden nicht abgebrochen, sondern Bestandteil des Kirchenbauwerkes. Der Zutritt zur Kirche erfolgt durch das frühgotische Südportal. Im Kircheninneren ist von der ursprünglichen Ausstattung nur wenig erhalten, darunter der romanische Taufstein der Vorgängerkirche, eine überlebensgrosse Pietá vom Ende des 14. Jahrhunderts, zwei Darstellungen der Muttergottes auf der Mondsichel und weitere spätmittelalterliche Figuren. Die Reichskammergerichtszeit hat einige Ausstattungsdetails wie die Kanzel und barocke Grabplatten hinterlassen. Seit der Reformation bis heute wird das Gotteshaus von beiden christlichen Konfessionen simultan genutzt:

27.08.2024: Im späten 13. Jahrhundert kam der Deutsche Orden nach Wetzlar und gründete hier eine Niederlassung. Um 1285 wurde mit dem Bau der ersten Gebäude begonnen. Im Laufe der Zeit wurde die Anlage mehrfach durch Anbauten erweitert. Ursprünglich war der Hof von einer eigenen Mauer umgeben. Bis heute sind Teile dieser Mauer aus dem 13. Jahrhundert erhalten und stellen damit die ältesten Bauteile der Anlage dar. Die übrigen Bauten entstanden erst in den Jahrhunderten danach. Im mittelalterlichen und neuzeitlichen Wetzlar war der Deutsche Orden trotz seiner religiösen Ausrichtung nicht nur ein gern gesehener Gast in der freien Reichsstadt, sondern auch ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor. Im Umland von Wetzlar besass der Orden grosse Ländereien und produzierte damit Güter und Waren, welche in der Stadt gebraucht wurden. Zudem brachte der Orden Reichtum und bedeutende Gäste nach Wetzlar. Erst im Zuge der Säkularisation wurde der Ordenshof 1809 verstaatlicht. Im Lottehaus gibt es seit 1863 eine Gedenkstätte mit Museum. Auch die übrigen Gebäude des Deutschordenshof werden heute als Museum genutzt…Deutschordenshof und Zehntscheune:

Lottehaus:

27.08.2024: Das dreigeschossige Fachwerkhaus aus dem Jahre 1607 markiert an städtebaulich dominanter Stelle den südlichen Abschluss des stark abfallenden Kornmarktes. Bis zum 18. Jahrhundert trug es den Namen Zur Sonne und befand sich im Besitz des Barons Riedesel, eines der bekanntesten Mitglieder des Reichskammergerichts. Das 1981 renovierte Haus diente im 19. Jahrhundert als Brauerei und Gastwirtschaft. Das Fachwerkgefüge des Hauses ist in vielfältiger Form verziert:

27.08.2024: Das Amtsgericht Wetzlar ist ein Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit und eines von vier Amtsgerichten im Bezirk des Landgerichts Limburg. Das denkmalgeschützte Dienstgebäude A in der Wertherstrasse 2 wurde 1909–1911 zusammen mit einem Gefängnis errichtet. Das Gerichtsgebäude hat einen etwa V-förmigen Grundriss und drei Geschosse. Der Vorentwurf stammte von dem Baubeamten Paul Thoemer im preussischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, der eine ganze Reihe von Gerichtsgebäuden in Preussen entworfen hat:

27.08.2024: Schon im Jahre 1836 plante der Magistrat der Stadt Wetzlar in der Oberstadt neue Brunnen zu bohren, um die Wasserversorgung sicherzustellen. Es sollten Brunnen im Hof des Gymnasiums an der Obertorstrasse und im Bereich der heutigen Konrad-Adenauer-Promenade niedergebracht werden. Im Zuge des zunehmenden Bergbaus im Lahnberg sank in den 60er und 70er Jahren des 19. Jahrhunderts der Wasserspiegel so weit, dass im Jahre 1876 der Goethebrunnen austrocknete. Seit dem Ende der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts versuchte man Abhilfe zu schaffen, indem man Tiefbrunnen bohrte. Hierzu führte man seit 1886 Stollen in den Stoppelberg und nahm auch die Planungen für ein Wasserwerk an der Promenade wieder auf. Im Jahre 1894 wurden das Wasserwerk und der Hochbehälter an der Promenade in Betrieb genommen. Das eingeschossige Backsteingebäude unter einem weit überkragenden, flachen Walmdach wird durch Werksteinbänder in Brüstungs- und Kämpferhöhe der Rundbogenfenster gegliedert. Zum Wasserwerk gehört auch ein Hochbehälter, dessen eingeschossige, gestaffelte Fassade mit einem Flachdach mit eiserner Brüstung versehen ist. Über dem Eingang befindet sich eine Inschriftentafel, über der in einem halbrunden Giebel in einer ovalen, mit Rollwerk und Blattranken eingefassten Kartusche das Stadtwappen thront:

27.08.2024: Zentral in Hessen und verkehrsgünstig mit Autobahnanschluss gelegen, garantiert die Stadthalle Wetzlar (Baujahr 1991) ein entspanntes Ambiente für Veranstalter und Besucher. Die offene, lichtdurchflutete Bauweise der Stadthalle lädt ein zum Tagen, Präsentieren und Feiern und der Veranstaltungskalender bietet für jeden Geschmack ein interessantes Angebot mit zahlreichen kulturellen Highlights. Individuelle Veranstaltungsansprüche werden mit vielfältigen Gestaltungsvarianten auf einer Gesamtfläche von 5.000 qm und mit einer Kapazität von bis zu 1.004 Sitzplätzen erfüllt:

27.08.2024: Der Säuturm hiess im Mittelalter Schneiderturm. Die Handwerkerzunft der Schneider hatte diesen Teil der Stadtmauer in Ordnung zu halten und zu verteidigen. Zur Stadtseite hin ist der Turm, der Ersparnis wegen, offen. 1745 brachte man für den Durchlass der Schweine auf die Weiden vor der Stadtmauer neben dem Turm eine Pforte an. 1914 wurde das Dach in seiner heutigen schlichten Form errichtet:

27.08.2024: Das Avemannsche Haus ist in der Mitte des 18. Jahrhunderts von Assessor Freiherr Johann Hermann Franz von Pape, genannt Papius, erbaut und an Reichskammergerichts-Familien vermietet worden. Anfang des 19. Jahrhunderts war Oberstleutnant von Avemann Besitzer dieses Hauses. 1836 bis 1940 waren in dem Gebäude verschiedene Schulen untergebracht, danach diente es Wohnzwecken und wurde später für städtische Einrichtungen genutzt. 1987 wurde hier das Reichskammergerichtsmuseum eingerichtet. Goethes eigenhändige Eintragung vom 25. Mai 1772 in die Praktikantenmatrikel des Gerichtes ist hier als Faksimile ausgestellt:

27.08.2024: 1599 wurde dieses Zur Alten Münz genannte Haus wahrscheinlich an der Stelle einer mittelalterlichen Münzpräge erbaut. Aus dem französischen Spruch an der Längsseite des Hauses kann man schliessen, dass der Bauherr vermutlich zu den 1586 in Wetzlar aufgenommenen reformierten wallonischen Glaubensflüchtlingen gehörte: