Monats-Archive: Oktober 2021
01.10.2021: Der Bahnhof Montabaur ist ein Personenbahnhof am Streckenkilometer 89,1 der Schnellfahrstrecke Köln-Rhein/Main sowie am Streckenkilometer 21,8 der Bahnstrecke Limburg-Siershahn (Unterwesterwaldbahn) und ein Güterbahnhof am Streckenkilometer 74,3 der Westerwaldquerbahn. Die Station liegt am Stadtrand der 13.000-Einwohner-Stadt Montabaur, in Parallellage zur unmittelbar nördlich verlaufenden Bundesautobahn 3. Sie ersetzt den bisherigen Stadtbahnhof Montabaur, an dem am 6. Juli 2000 der letzte Personenzug verkehrte. Binnen vier Tagen wurden die Anschlussgleise umgelegt und die Zuführungen angepasst. Damit wurde auch der Weg für Bauarbeiten der Neubaustrecke in Bereichen frei, die von den Gleisen zum alten Bahnhof Montabaur belegt worden waren. Der erste Regionalzug auf dem Weg von Siershahn nach Staffel fuhr am 10. Juli 2000 am neuen Bahnhof Montabaur ein. Die Bahnanlage der Fernbahn war zu diesem Zeitpunkt noch im Bau. Am 1. August 2002 – zur Betriebsaufnahme auf der Neubaustrecke – hielten die ersten fahrplanmässigen Züge. Montabaur wurde als einer der drei Unterwegsbahnhöfe zwischen Köln und Frankfurt-Flughafen dabei von jedem dritten Zug bedient. Anfang 2003 hielten werktäglich 20 ICE-Züge in Montabaur. Im Mai 2009 wurde am Bahnhof ein Parkhaus mit 400 Stellplätzen eröffnet, das insbesondere den Beschäftigten des umliegenden ICE-Parks dienen soll:
01.10.2021: Der ehemalige Bahnwasserturm aus dem Jahr 1879 ist heute in Privatbesitz und denkmalgeschützt. Es handelt sich um eine Fachwerkkonstruktion auf Trachyt-Sockel mit vorgelagertem Fachwerktreppenhaus:
01.10.2021: Das repräsentative Gebäude am Fusse des Schlossbergs wurde 1766 als Pferdestall und Zuchtstation für die herrschaftlichen Rösser errichtet. Es war einst umgeben von weitläufigen Koppeln, im dahinter liegenden Tiergarten wurden die wertvollen Zuchthengste gehalten. Später, als sich die Pferdehaltung im grossen Stil erübrigt hatte, wurde das Gebäude umgebaut und dient seither als Sitz verschiedener Behörden:
01.10.2021: Das Gebäude im Neobarockstil wurde in den Jahren 1909/1910 in der Bahnhofstraße errichtet. Im Jahre 1911 wurde es seiner Bestimmung übergeben und ersetzte damit das 1887 in Montabaur gegründete königlich preussische Amtsgericht, dass bis dahin im alten Franziskanerkloster im Amtsgarten untergebracht war. Nach dem 1. und 2. Weltkrieg diente das Amtsgericht als Unterkunft für die Stäbe der Besatzungstruppen. Das Amtsgericht beschäftigte im Jahr 2010 neun Richter und ca. 75 Mitarbeiter:
01.10.2021: Das ockerfarbene Schloss ist das Wahrzeichen von Montabaur. Seine Ursprünge liegen in der Zeit nach 260, als die Franken die Römer zurückdrängten und dann später hier die Burg Humbach zur Sicherung der alten Handelsstrasse von Köln nach Frankfurt errichteten. Die alte Kastellburg wurde 1212 zerstört. Der älteste Teil der heutigen Schlossanlage ist der 33 Meter hohe Bergfried, der zwischen 1280 und 1290 errichtet worden ist. Der Rest der Schlossanlage stammt im Wesentlichen aus dem späten 17. Jahrhundert. Bauherr war Erzbischof und Kurfürst Johann VIII., der den Hofarchitekten Johann Honorius Ravensteyn mit den Umbau -und Erweiterungsarbeiten betraute. Nach der Auflösung des trierischen Kurstaates durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 fiel das Schloss an die Herzöge von Nassau, die es als Jagdresidenz für Ausflüge in die Wälder der Montabaurer Höhe nutzten. Nach einer kurzen Zeit als Lehrerseminar war das Schloss Montabaur ab 1868 Verwaltungssitz des Landratsamts und später der Bezirksregierung Montabaur. 1969 wurden die Schlossanlagen von der Deutschen Genossenschaftskasse erworben, der heutigen DG-Bank. Diese führte Umbauten durch und reichte die Anlage an die Akademie Deutscher Genossenschaftsbanken weiter. Die ADG betreibt im Hauptgebäude von Schloss Montabaur ein Kongresshotel, das mit rund 70.000 Übernachtungen im Jahr eines der grössten Herbergsbetriebe in Rheinland-Pfalz ist. Wer zu dem ockerfarbenen Schloss hinaufwandert, kann leider ausserhalb der gastronomischen Einrichtungen nicht allzuviel besichtigen. Trotzdem lohnt sich ein Marsch auf den Schlossberg, denn vor dem Hauptgebäude lädt nicht nur ein kleiner Garten zum Spazieren ein. Man hat von hier auch eine schöne Aussicht auf Montabaur und die Montabaurer Senke.
Eingangsbereich mit der Vorburg:
Schlosszugang mit Rezeption:
Schlossinnenhof mit Bergfried (Schlossturm):
Ansicht vom Hauptbahnhof und vom Aussichtsturm Köppel:
01.10.2021: Im Mittelalter war das Rathaus Amtshaus der Schöffen, des Stadtrates und des Bürgermeisters. Das Schöffenkollegium übte unter Vorsitz des Stadtschultheiss die Blutgerichtsbarkeit in Stadt und Raum Montabaur aus. Symbol für die Hochgerichtsbarkeit war der Rote Löwe, eine Skulptur, deren Name sich auf das Rathaus übertrug. Ein Bürgermeister wird erstmals 1359 erwähnt. Vor dem Rathaus empfing der jeweils neu gewählte Kurfürst von Trier die Huldigung der Stadt. Das erste Rathaus wurde 1534 Opfer des großen Stadtbrandes. Das zweite Stadthaus wurde 1540 vollendet. Im Jahre 1536 wurde mit einem Neubau begonnen, der um 1540 unter Dach und Fach war. Über 300 Jahre war nun dieses Gebäude Sitz der Stadtverwaltung, wurde aber ab der Mitte des 18. Jahrhunderts zunehmend maroder, so dass zu Beginn des 19. Jahrhunderts bereits Teile des Gebäudes niedergelegt werden mussten. Der komplette Abbruch erfolgte 1866. Unmittelbar danach erfolgte 1866/1867 der Neubau des dritten (bekannten) Rathauses, nach Plänen des nassauischen Hochbauinspektors Hermann Adam Mäurer. Am Friedenstag, dem 10. Mai 1871, als Festtag für den erfolgten Friedenschluss mit Frankreich, wurde das neue Rathaus seiner Bestimmung übergeben. Das neugotische Backsteingebäude ist seitdem das markanteste Bauwerk im Stadtzentrum und wird noch heute als (altes) Rathaus und Amtssitz des Stadtbürgermeisters genutzt:
Rückfront:
01.10.2021: Nach Bildung der Verbandsgemeinde im Jahre 1972 und dem Übergang der Verwaltungsgeschäfte der 26 zugeordneten Ortsgemeinden (inkl. der Stadt Montabaur) wurde ergänzend ein weiteres Verwaltungsgebäude notwendig. Dieses 1983 bezogene Verwaltungsgebäude der Verbandsgemeindeverwaltung wurde angelehnt an die Rückseite des Alten Rathauses auf dem Konrad Adenauer-Platz erbaut, mit dem es durch einen Verbindungsgang verbunden ist (der mitunter auch als „Beamtenlaufbahn“ bezeichnet wird) und wurde zur Unterscheidung als Neues Rathaus hausbezeichnet. Untersuchungen der Bausubstanz, die ab 2008 notwendig wurden zeigten, dass eine umfassende Sanierung notwendig wurde (nach rund 30 Jahren!), auch um die zwischenzeitlichen Anforderungen für einen zeitgemässen Brandschutz zu gewährleisten. Da sich eine Sanierung an der bestehenden Bausubstanz wegen schwieriger Eigentumsverhältnisse kurzfristige nicht realisieren lies, rückte ein Neubau im Stadtzentrum in den Fokus der Überlegungen. Im Jahr 2016 beschloss der Verbandsgemeinderat den Neubau eines Verwaltungsgebäudes, auf dem in unmittelbarer Nähe gelegenen Gelände des Gerberhofs am 01. April 2020 der Grundstein gelegt wurde:
01.10.2021: Der im Volksmund Schiffgen genannte Turm in der östlichen Stadtmauer wurde 2018 umfassend restauriert und bildet heute das historische Zentrum des neu gestalteten Karoline–Kahn-Platzes. Dieser Turm wird in einer Übersicht 1589 erstmals erwähnt. Der Turm steht inmitten der nord-östlichen Stadt- und Stützmauer, die das Plateau zum darunter liegenden Sauertal stützt. Vom Turm ergibt sich eine weite Rundumsicht nach Nordosten. Der Turm ist in seiner Bauweise und Abmessung dem Schwedenturm (Gebücksturm) sehr ähnlich. Aufgrund seiner exponierten Lage wurde der Turm zumindest in kriegerischen Krisenzeiten als Beobachtungsturm genutzt. Überliefert ist jedoch auch, dass der Turm neben dem Wolfsturm, dem Amtsturm (Schöffenpforte) auch als Arrestzelle benutzt wurde. Das Fehlen jeglicher wohnlicher Einrichtung, bis auf ein Strohlager, Stuhl und vielleicht Tisch und einem Eimer als Toilette, wird für die Delinquenten kein angenehmer Aufenthalt gewesen sein:
Blick vom Schiffgen in das Sauertal: